Donnerstag, 14 Juni 2018 23:23

KIRSCH, J.A.W. & POOLE, W.E. (1967)

Serological evidence for speciation in the grey kangaroo Macropus giganteus SHAW (Marsupialia: Macropodidae).

Nature 215: 1097-1098.

Abstract:

The taxonomy of grey kangaroos (Macropus giganteus and “subspecies”) is at present poorly understood; the number of species recognized by currently accepted authorities ranges from one1 to four2. As part of a broad taxonomic study we collected the blood sera of 839 animals from more than forty localities throughout the range of the grey kangaroos and measured antigenic and electro-phoretic variations in the serum proteins. We hoped to find differences, characteristic of particular groups of animals, which would correlate with geographical or taxonomic groups, and which might be useful in determining the degree of mixing and interbreeding between such groups. The details of these studies will be published elsewhere; here we wish to summarize the results as they relate to the problem of speciation in grey kangaroos.

 

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Donnerstag, 14 Juni 2018 18:42

JACKSON, S. M. (2003)

Australian mammals: biology and captive management.

CSIRO Publishing, Collingwood VIC. ISBN-0-643-06635-7.

Verlagstext:

This authoritative volume represents a complete and comprehensive guide to the husbandry of Australian marsupials and other mammals. Australian Mammals: Biology and Captive Management dedicates a chapter to each group of animals including the platypus, the echidna, carnivorous marsupials, numbats, bandicoots and bilbies, koalas, wombats, possums and gliders, macropods, bats, rodents and the dingo.

For each animal group the following information is covered: Biology; Housing; Capture and restraint; Transport; Diet; Breeding; Artificial rearing; and Behaviour and behavioural enrichment.

The book provides a complete literature review of all known information on the biology of each group of animals and brings information on their biology in the wild into captive situations. Also, for the first time, it provides practical guidelines for hand-rearing, and has been extensively reviewed by zookeepers and veterinarians to incorporate the most up-to-date information and techniques.

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Donnerstag, 14 Juni 2018 08:08

GRZIMEK, B. (1966)

Mit Grzimek durch Australien - Vierfüßige Australier.

Abenteuer mit Tieren und Menschen des 5. Kontinents

311 Seiten, mit zahlreichen Schwarzweiß- und Farbfotos vom Verfasser, Alan Root und anderen, sowie 197 Zeichnungen. Verlag: Kindler Verlag GmbH München, Bestellnummer 7390.

 

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Donnerstag, 14 Juni 2018 07:35

GOLLMANN, B. & GASSNER, G. (2001)

Sugar Gliders - Kurzkopfgleitbeutler.

Serie Heimtiere. Ulmer Verlag, Stuttgart.

78 Seiten, 42 Farbfotos, 10 Zeichnungen. ISBN 3-8001-3592-2.

Anbietertext:

Das Buch informiert umfassend und praxisbezogen über die artgerechte Haltung von Gleitbeutlern als Heimtiere. Von den Überlegungen, die vor dem Kauf anzustellen sind über die Anschaffung und Eingewöhnung der Tiere, die richtige Unterbringung und Ernährung, Pflegemaßnahmen und die Zucht von Gleitbeutlern findet er Anleitungen, Information, Tipps und Hinweise zur Haltung dieser Tiere. Kapitel über Körperbau, die Besonderheiten der Beuteltiere, ihre Biologie, Lebensraum undVerhalten geben außerdem einen tieferen Einblick in ihre Lebensweise.

 

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Donnerstag, 14 Juni 2018 14:34

CURTIS, L. K. (2006)

Kangaroos and Wallabies of Australia.

New Holland Publishers Pty Ltd. Sydney, London, Cape Town, Auckland. ISBN 1-74110-203-0. 96 pp.

Synopsis:

The most commonly asked questions about kangaroos & wallabies are answered in this handy pocket-size book, with particular emphasis on fascinating behavioral insights. Answers such questions as:what is the difference between a kangaroo & wallaby?, why do kangaroos hop?,
are kangaroos dangerous?, do kangaroos really box?, what is a rock-wallaby?, can you have a pet kanagroo?, what is an alpha male?, what is a mob?, how do they breed?, how do kangaroos give birth?, why doesn't a joey fall out?, can culling cause extinction?, do kangaroos eat meat?,what were prehistoric roos like?, and many many more. Filled with color photos on every page. Published in Australia.

 

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Donnerstag, 14 Juni 2018 19:31

Nacktnasenwombat

Unterklasse: Beuteltiere (MARSUPIALIA)
Ordnung: Känguruverwandtschaft (DIPROTODONTIA)
Unterordnung: Wombatartige (Vombatiformes)
Familie: Wombats oder Plumpbeutler (Vombatidae)

D LC 650

EEPNacktnasenwombat

Vombatus ursinus • The Common Wombat • Le wombat commun

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Nacktnasenwombats (Vombatus ursinus) im Zoo Duisburg © Kuster, Duisburg

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Verbreitung des Nacktnasenwombats (Vombatus ursinus)

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Nacktnasenwombat (Vombatus ursinus) im Cleland Wildlife Park, Südaustralien © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

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Nacktnasenwombat (Vombatus ursinus) im Phillip Island Wildlife Park, Cowes VIC, Australien © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

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Nacktnasenwombat (Vombatus ursinus) im Phillip Island Wildlife Park, Cowes VIC, Australien © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

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Schlafender Nacktnasenwombat (Vombatus ursinus) im Australian Wildlife Park, Gosford NSW © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

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Tasmanischer Nacktnasenwombat (Vombatus u. tasmaniensis) im Erlebniszoo Hannover mit ca. 4-5 Monate altem Jungtier im Beutel © Zoo Hannover

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Ca. 6-7 Monate alter Tasmanischer Nacktnasenwombat (Vombatus u. tasmaniensis) im Erlebniszoo Hannover schaut zum Beutel raus © Zoo Hannover

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2022 geborener, ca. 7 Monate alter Tasmanischer Nacktnasenwombat (Vombatus u. tasmaniensis) im Erlebniszoo Hannover © Zoo Hannover (Pressefoto)

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Ca. 7-8 Monate altes Beuteljunges des Tasmanischen Nacktnasenwombats (Vombatus u. tasmaniensis) im ErlebnisZoo Hannover © Zoo Hannover

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Nacktnasenwombat (Vombatus ursinus) im Prager Zoo © Wolfgang Dreier, Berlin

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Nacktnasenwombat (Vombatus ursinus) im Kontakt mit Besuchern im Birdland Animal Park, Batehaven NSW, Australien © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

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Kinderbuch über den Nacktnasenwombat (Vombatus ursinus)

 

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Wie der Familienname "Plumpbeutler" verrät, sind Wombats massive, schwerfällig wirkende Beuteltiere, denen man ihre Verwandtschaft mit den Kängurus nicht ansieht. Da der Nacktnasenwombat überwiegend nachtaktiv ist, in einem Freigehege nur sporadisch zu sehen und aufgrund seiner Größe in einem Nachttierhaus recht viel Platz beanspruchen würde, wird er in Europa ziemlich selten gezeigt.

Körperbau und Körperfunktionen

Mit ihrem plumpen Körper, den kurzen Extremitäten und dem nur als Stummel ausgebildeten Schwanz ähneln Wombats einem Bären. Die Weibchen haben einen Beutel, der nach hinten offen ist, damit er sich beim Graben nicht mit Erde füllt. Darin befindet sich ein Paar Zitzen.  Erwachsene Nacktnasenwombats erreichen ein Gewicht von (19-)22-50 kg und eine Kopf-Rumpflänge von 90-115 cm. Sie unterscheiden sich von ihren Verwandten durch den nackten Nasenspiegel, die kleinen, abgrundeten Ohren und das raue Fell [1; 5].

Verbreitung

Australien: In mehreren Teilarealen im Südosten des Kontinents von Südost-Queensland bis Südost-South Australia, ferner auf Tasmanien sowie Flinders und Maria Island. Auf den andern Inseln der Bass-Strasse kam er früher vor, ist heute aber ausgestorben [3].

Lebensraum und Lebensweise

Der Nacktnasenwombat ist ein territorialer Einzelgänger, der in Feucht- und Trockenwäldern, Küstenbusch und Heidelandschaften vom Meersspiegel bis auf 1'800 m Höhe zuhause ist. Er ist hauptsächlich nachtaktiv und verbringt den Tag meist in ausgedehnten, selbst gegrabenen Erdbauen mit bis zu 20 m langen Gängen und mit Pflanzenmaterial ausgepolsterten Kesseln. Dies hat u.a. damit zu tun, dass er bei Temperaturen über 25ºC seine Körpertemperatur nicht mehr stabil halten kann, währenddem ihm Temperaturen bis zum Gefrierpunkt nichts ausmachen Bei kühlem Wetter weidet er auch tagsüber.Die Territorien haben meist eine Größe von etwa 25 hd (2-82 ha) [1; 3; 5; 8].

Wombats können zwar schwimmen, pflegen aber nicht im Wasser zu baden. Dagegen nehmen sie Staubbäder. Sie ernähren sich hauptsächlich von Süßgräsern, Seggen und Binsen. Die Weibchen haben einen Geschlechtszyklus  von 32-34 Tagen und sind jeweils während 1-4 Tagen empfängnisbereit. Nach einer Tragzeit von ca. 21-22 Tagen kann es daher zu jeder Jahreszeit Nachwuchs geben. Es wird in der Regel ein einzelnes Junges geboren. Dieses wird 6-7 Monate gesäugt und bleibt etwa 17 Monate bei der Mutter. Mit zwei Jahren wird es geschlechtsreif und kann im Freiland ein Alter von 11-15 Jahren, in Menschenobhut von bis zu 30 Jahren erreichen [1; 2; 3; 5].

Gefährdung und Schutz

Der Nacktnasenwombat ist weit verbreitet. Er nutzt die unterschiedlichsten Lebensräume und hat einen stabilen Bestand. Er gilt daher aufgrund einer Beurteilung aus dem Jahr 2015 nicht als gefährdet (Rote Liste: LEAST CONCERN) [3]. Die auf den Inseln der Bass-Straße beheimatete Nominatform wurde im 19. Jahrhundert auf King Island ausgerotten und verschwand auf Barren Island, Deal Island und Clarke Island um 1910. Bis 2019 galt die Unterart bundesrechtlich als gefährdet (VULNERABLE), wurde dann aber aufgrund einer Neubeurteilung von der Liste gestrichen.

Der internationale Handel ist nicht durch CITES geregelt. Es gelten Ausfuhrbeschränkungen Australiens.

Bedeutung für den Menschen

Der Nacktnasenwombat wird gebietsweise als Schädling für die Landwirtschaft angesehen und seine Bestände werden durch Begasen der Baue, mit Fallen oder duch Abschüsse reduziert. Bei der städtischen Bevölkerung ist die Wahrnehmung eine positivere, wie man aus der Existenz von Kinderbüchern schließen kann.

Haltung

Gehege für Wombats müssen wegen deren Grabtätigkeit mit einem Untergrabschutz versehen sein und können nur minimalistisch gestaltet werden. Wegen ihrer Unverträglich müssen sie in der Regel einzeln gehalten und können nur zur Paarung unter Aufsicht zusammengelassen werden. In Freianlagen ist dagegen die Gemeinschaftshaltung mit Kängurus, Emus und anderen Vögeln möglich [2].

Nach JACKSON soll für ein Paar Wombats eine Gehegefläche von 45 m² nicht unterschritten werden [6].

Haltung in europäischen Zoos: Erstmals wurde in Europa ein Nacktnasenwombat im Jahr 1803 in der Ménagerie des Museum d'Histoire Naturelle zu Paris gezeigt [1]. Die Art war in europäischen Zoos nie besonders häufig und ist gegenwärtig (2023) in acht Zoos zu sehen, von denen sich zwei im deutschsprachigen Raum befinden. Es sind zwei Unterarten vertreten [9]. Für Details siehe Zootierliste.

Das älteste bekannte Individuum in einem Zoo gelangte im Alter von drei Jahren nach Deutschland und wurde danach 27 Jahre und 1 Monat in den Zoos von Hannover, Berlin und Duisburg gehalten [4].

Die erste Nachzucht außerhalb Australiens gelang dem Zoo Halle an der Saale im Jahr 1914. Später wurde die Art auch in Duisburg, Hannover und Neuwied sowie in Zoos außerhalb Deutschlands gezüchtet [2]. Das seit 2004 bestehende Europäische Erhaltungszuchtprogramm (EEP) wird vom Zoo Duisburg koordiniert. Im Jahr 2021 umfasste dieses 18 lebende Tiere, mehrheitlich der Unterart tasmaniensis, in 5 Institutionen. 2020/21 gab es vier Geburten und einen Todesfall.

Wie Nacktnasenwombats gehalten werden (Beispiele):

Das Säugetiergutachten 2014 des BMEL gibt für das Innengehege und ein fakultatives Außengehege eine Mindestfläche von 20 m² vor. Bei der Haltung mehrerer Tiere sollen ebenso viele, möglichst miteinander kombinerbare Gehege vorgesehen werden.

Die Schweizerische Tierschutzverordnung (Stand 01.06.2022) schreibt für ein Paar ein Innen- und ein Außengehege von je 20 m² vor. Für weitere Tiere sin zusätzliche Gehege erforderlich. Nach der 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (Stand 2023) ist pro Tier ein Außengehege von 100 und ein Innengehege von 20 erforderlich.

Taxonomie und Nomenklatur

Vombatus ist eine monospezifische Gattung. Die Art wurde 1797 anhand eines Exemplars von Clarke Island in der Bass-Straße für die Wissenschaft entdeckt und 1800 von George SHAW, einem englischen Arzt und Naturforscher, der als Kustos am Britischen Museum tätig war, unter ihrem heute noch gültigen Namen beschrieben. Es werden drei Unterarten anerkannt: die Nominatform von Flinders Island und anderen Inseln in der Bass-Straße, V. u. hirsutus auf dem australischen Festland und V. u. tasmaniensis von Tasmanien. Auf Maria Island vor der Ostküste Tasmaniens gibt es eine Hybridpopulation, weil dort 1970/71 Exemplare der Nominatform angesiedelt wurden [5; 8].

Literatur und Internetquellen

  1. JACKSON, S. M. (2003)
  2. PUSCHMANN, W., ZSCHEILE, D., & ZSCHEILE, K. (2009)
  3. TAGGART, D. et al. (2016). Vombatus ursinus. The IUCN Red List of Threatened Species 2016: e.T40556A21958985. http://www.iucnredlist.org/details/40556/0. Downloaded on 24 July 2022.
  4. WEIGL, R. (2005)
  5. WILSON, D. E. et al. eds. (2009-2019)
  6. ZOO HANNOVER - diverse Pressemitteilungen 2020-2022
  7. GRÜN, V. (2022) Common Wombat - EAZA EEP Biannual Report
  8. THREATENED SPECIES SCIENTIFIC COMMITTEE (2019). Listing Advice Vombatus ursinus ursinus, Common Wombat (Bass Strait)
  9. NIELSEN, F., WINKLER, A., PAPIES, M., HAUSEN, N., HERRMANN, K., LAVOOIJ-VAN LEEUWEN, K.(eds., 2022). EAZA Monotreme and Marsupial Taxon Advisory Group Regional Collection Plan. First edition. EAZA Executive Office, Amsterdam.

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Freigegeben in Kloaken- und Beuteltiere
Montag, 23 Oktober 2017 12:25

Kurzkopfgleitbeutler

Unterklasse: Beuteltiere (MARSUPIALIA)
Ordnung: Känguruverwandtschaft (DIPROTODONTIA)
Unterordnung: Kuskusse und Gleitbeutler (Phalangeriformes)
Familie: Gleitbeutler (Petauridae)

D LC 650

Kurzkopfgleitbeutler

Petaurus breviceps • The Sugar Glider • Le phalanger volant

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Kurzkopfgleitbeutler (Petaurus breviceps) im Zoo Berlin © Klaus Rudloff, Berlin

 

 

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Approximative Verbreitung des Kurzkopfgleitbeutlers (Petaurus breviceps)

 

 

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Kurzkopfgleitbeutler (Petaurus breviceps) im Zoo Berlin © Klaus Rudloff, Berlin

 

 

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Kurzkopfgleitbeutler (Petaurus breviceps) im Zoo Pecs © Klaus Rudloff, Berlin

 

 

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Kurzkopfgleitbeutler (Petaurus breviceps) im Zoo Augsburg © Dieter Gillesen / Zoo Augsburg

 

 

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Kurzkopfgleitbeutler (Petaurus breviceps). Illustration aus GOULD, J. (1863). The Mammals of Australia, Vol. I. Public Domain.

 

 

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Kurzkopfgleitbeutler (Petaurus breviceps). Illustration aus GOULD, J. (1863). The Mammals of Australia, Vol. I. Public Domain.

 

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Der Kurzkopfgleitbeutler gehört zu den kleinen Arten der Gleitbeutler-Familie. Es handelt sich um eine lebhafte, sozial lebende und daher attraktive Art, die sich gut als Botschafter für die Erhaltung der Biodiversität im australasischen Raum eignet. Sie wird daher relativ oft in Zoos gehalten, obwohl sie den Nachteil hat, nachtaktiv zu sein, was die Möglichkeiten für ihre Präsentation einschränkt.

Körperbau und Körperfunktionen

Kurzkopfgleitbeutler sind kleine Beuteltiere mit verkürzter Schnauze, die etwa so groß sind wie ein Siebenschläfer. Ihre Kopf-Rumpfläng beträgt 16-21 cm, der Schwanz ist etwa gleich lang. Männchen wiegen (70-)85-160 g und Weibchen 60-135 g. Innerhalb ihres Areals variieren Größe und Färbung erheblich. Hinsichtlich Größe spielt in Australien die Bergmannsche Regel: Tiere aus dem tropischen Norden sind kleiner  als solche  aus dem gemäßigten Süden. Die Oberseite ist grau bis bräunlich gefärbt, die Unterseite cremefarben bis mittelgrau. Längs über den Rücken verläuft ein schwarzes Band. Der Kopf ist hell mit schwarzer Zeichnung. Der Schwanz wird gegen das Ende zu dunkler [1; 3; 7].

In Anpassung an ihre kletternde Lebensweise besitzen die Kurzkopfgleitbeutler Greifhände und -füße, einen langen, dicht behaarten Schwanz, der beim Springen und Gleiten als Steuerruder dient, aber auch zum Transport von Nistmaterial eingesetzt werden kann, und beidseits eine zwischen Vorder- und Hinterbeinen verlaufende Flugmembran, die durch Abspreizen der Extremitäten aufgespannt werden kann. Die Hände haben 5 bekrallte Finger. Die Großzehe ist verdickt und krallenlos, die 2. und 3. Zehe sind miteinander verwachsen. Die Beutelöffnung der Weibchen ist ein länglicher Schlitz, der von der Bauchmitte nach hinten zieht [1].

Verbreitung

Australasien: Nord-, Ost- und Südostaustralien, große Teile von Neuguinea mit Neubritannien, Indonesien von den Molukken an ostwärts und viele um Australien und Neuguinea liegende kleinere Inseln. Auf Tasmanien angesiedelt [5].

Lebensraum und Lebensweise

Kurzkopfgleitbeutler sind Baumbewohner, die unterschiedliche Waldtypen und Savannen besiedeln. Sie sind nachtaktiv und schlafen tagsüber in Baumhöhlen. Sie sind sozial. Gruppen von bis zu sieben, meist weiblichen Erwachsenen und deren Jungtiere bis zum Alter von etwa 15 Monaten bewohnen jeweils gemeinsam ein Nest. Mittels der aufgespannten Flugmembran können sie Gleitflüge von bis zu 50 m durchführen [1; 7].

Kurzkopfgleitbeutler ernähren sich vor allem von Baumsäften, Pollen, Blütennektar und süßen Früchten, daher der englische Name "Sugar Glider" Im Tiergarten Schönbrunn wurde ermittelt, dass die Tiere die Zuckersorten Glukose, Saccharose und Fructose voneinander unterscheiden können, dass ihr Geschmackssinn hinsichtlich der Kategorie "süß" sehr sensibel ist, dass sie süßere Zuckersorten bevorzugen und dass sie Zuckerersatzstoffe erkennen können [2].

Nach einer Tragzeit von 16 Tagen werden 1-2 Junge geboren. Diese bleiben etwa 70 Tage im Beutel und danach weitere 40-50 Tage im Gemeinschaftsnest. Mit etwa 110-120 Tagen begleiten sie ihre Mutter und beginnen selbständig zu fressen. Mit 7-10 Monaten verlassen sie die Familiengruppe [1; 7].

Gefährdung und Schutz

Der Kurzkopfgleitbeutler gilt aufgrund einer Beurteilung aus dem Jahr 2016 nicht als gefährdet (Rote Liste: LEAST CONCERN), weil er weitverbreitet ist, eine große Gesamtpopulation hat, in vielen Schutzgebieten vorkommt, unterschiedliche Lebensräume nutzen kann, auch in veränderten/degradierten Lebensräumen leben kann und seine Bestände stabil zu sein scheinen [5].

Der internationale Handel ist nicht unter CITES geregelt. Für lebende Tiere gelten Ausfuhrbeschränkungen Australiens.

Bedeutung für den Menschen

Der Kurzkopfgleitbeutler ist ein beliebtes Heimtier, das häufig gezüchtet wird und von dem es mittlerweile verschiedene Mutationen gibt [1].

Haltung

Wer sich als Privatperson Kurzkopfgleitbeutler anschaffen will, soll sich das gut überlegen, denn die Tierchen sind nachtaktiv, werden nicht stubenrein und können bis gegen 18 Jahre alt werden [1].

Der älteste bekannte Kurzkopfgleitbeutler in einem Zoo wurde im Toronto-Zoo geboren und starb ebendort im Alter von 17 Jahren und 9 Monaten [6].

Haltung in europäischen Zoos: Die Art wird in gegen 90 Zoos gehalten, darunter etwa ein Dutzend im deutschsprachigen Raum. Die meisten Haltungen gibt es in Großbritannien. Für Details siehe Zootierliste.

Mindestanforderungen an Gehege: Nach Säugetiergutachten 2014 des BMEL soll das Gehege für bis zu 5 Tieren eine Mindestfläche von 2 m² bei einer Höhe von 2 m messen. Für jedes weitere Tier soll die Grundfläche um 0.2 m² erhöht werden.

Die Tierschutzverordnung der Schweiz schreibt für 6 Tiere ein Innengehege von 3 m² bei 2 m Höhe und für jedes weitere Tier zusätzlich 0.5 m² vor.

Die 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs verlangt für ein Paar ein Innengehege von 2 m² bei 3 m Höhe. Für weitere Tiere werden keine Vorgaben gemacht.

Nach JACKSON soll für ein Paar Tiere eine Gehegefläche von 7.8 m² bei einer Höhe von 3 m nicht unterschritten werden, für jedes weitere Tier soll 1 m² Bodenfläche zusätzlich angeboten werden [4].

Taxonomie und Nomenklatur

Die Art wurde 1839 von dem englischen Zoologen George Robert WATERHOUSE, der den Säugetierband von DARWINs Werk "The Zoology of the Voyage of H.M.S. Beagle" bearbeitet hatte, unter ihrem heute noch gültigen Namen beschrieben. Zeitweilig wurde sie in die Gattung Belideus gestellt. Gegenwärtig sind vier Unterarten anerkannt, es wird aber diskutiert, ob es sich nicht um einen Artkomplex handelt [7].

Literatur und Internetquellen

  1. GOLLMANN, B. & GASSNER, G. (2001)
  2. GUEL, D. (2012)
  3. JACKSON, S. M. (2003)
  4. PUSCHMANN, W., ZSCHEILE, D., & ZSCHEILE, K. (2009)
  5. SALAS, L. et al. (2016). Petaurus breviceps. The IUCN Red List of Threatened Species 2016: e.T16731A21959798. http://www.iucnredlist.org/details/16731/0. Downloaded on 15 June 2018.
  6. WEIGL, R. (2005)
  7. WILSON, D. E. et al. eds. (2009-2019)

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Montag, 23 Oktober 2017 12:24

Zwerggleitbeutler

Unterklasse: Beuteltiere (MARSUPIALIA)
Ordnung: Känguruverwandtschaft (DIPROTODONTIA)
Unterordnung: Kuskusse und Gleitbeutler (Phalangeriformes)
Familie: Zwerggleitbeutler (Acrobatidae)

D LC 650

Zwerggleitbeutler

Acrobates pygmaeus • The Feathertail Glider • L'acrobate pygmée

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Zwerggleitbeutler (Acrobates pygmaeus) im ZooPark Erfurt © Anja Lannes, Erfurt

 

 

 

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Approximative Verbreitung der Zwerggleitbeutler. Dunkelblau: Acrobates pygmaeus und A. frontallis. Gelb: nur A. frontalis

 

 

 

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Zwerggleitbeutler (Acrobates pygmaeus) im ZooPark Erfurt © Anja Lannes, Erfurt

 

 

 

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Zwerggleitbeutler (Acrobates pygmaeus) im Neuen Zoo Posen © Elias Neideck

 

 

 

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Zwerggleitbeutler (Acrobates pygmaeus). Bild aus AUSTRALIAN ACADEMY OF SCIENCE (2018): Discovering Biodiversity

 

 

 

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Zwerggleitbeutler (Acrobates pygmaeus). Illustration aus GOULD, J. (1863). The Mammals of Australia, Vol. I. Public Domain.

 

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Der Zwerggleitbeutler ist das kleinste Beuteltier. Es handelt sich um eine lebhafte, in Gruppen lebende und daher attraktive Art, die sich gut als Botschafter für die Erhaltung der Biodiversität in Australien eignet. Da sie nachtaktiv ist, kann sie effektiv nur in einem Nachttierhaus gezeigt werden, was die Möglichkeiten für ihre Präsentation einschränkt.

Körperbau und Körperfunktionen

Zwerggleitbeutler sind mit einer Kopf-Rumpfläng von 5-7(-8) cm, einem etwa gleich langen Schwanz und einem Gewicht von 8-12(-18.5) g die kleinsten Beuteltiere. Männchen sind im Mittel etwa 10% größer als Weibchen. Hinsichtlich Größe spielt bei ihnen (nicht bei den Weibchen!) die Bergmannsche Regel: Tiere aus dem tropischen Norden sind kleiner als solche  aus dem gemäßigten Süden. Zwerggleitbeutler haben ein weiches, graubraunes Fell mit einer hellgrauen bis cremefarbenen Bauchseite. Die Schwanzhaare sind kurz, steif und federartig angeordnet. Die Flughaut spannt sich vom Handgelenk bis zu den Fußknöcheln. Sie ist bei weitem nicht so breit wie etwa bei den Flughörnchen und hat am Rand fransenartige Haare. Die Weibchen haben vier Zitzen [2; 4; 6].

Verbreitung

Australien: Im Osten und Südosten von Australien sowie auf der Fraser-Insel. [5].

Lebensraum und Lebensweise

Zwerggleitbeutler besiedeln geschlossene und offene Wälder, Savannen und Heiden vom Meeresspiegel bis auf eine Höhe von mindestens 1'200 m. Sie sind nachtaktiv und verbringen den Tag in größeren Gruppen in Verstecken wie Baumhöhlen oder selbst gebauten Nestern. Sie ernähren sich von Insekten, Würmern, Früchten und Nektar. Bei kühlen Temperaturen können sie in eine Kältestarre verfallen, wobei die Körpertemperatur auf 2ºC abfallen kann. Die Weibchen können jährlich 2 Würfe von 3-4 Jungen haben und unmittelbar nach der Geburt wieder gedeckt werden, wobei die Embryonen eine Keimruhe durchmachen. Die Jungtiere bleiben 50-65 Tage im Beutel, werden mit 90-100 Tagen entwöhnt, erreichen mit 6-8 Monaten Geschlechtsreife und können im Freiland ein ein Alter von 3-5 Jahren erreichen [1; 3; 4; 6].

Gefährdung und Schutz

Der Zwerggleitbeutler gehört aufgrund einer Beurteilung aus dem Jahr 2015 nicht zu den gefährdeten Arten, da er relativ weit verbreitet ist, wahrscheinlich eine große Gesamtpopulation hat und auch in Schutzgebieten vorkommt (Rote Liste: LEAST CONCERN). Diese Beurteilung schliesst Acrobates frontalis ein [1].

Der internationale Handel wird durch CITES nicht geregelt. Es gelten Ausfuhrbeschränkungen Australiens.

Bedeutung für den Menschen

Zwerggleitbeutler leben oft in nächster Nähe des Menschen, weil sie aber nachtaktiv sind und keinen Schaden anrichten, sondern sich nur von Insekten und Blütennektar ernähren, bleiben sie meistens unbemerkt. Leider gilt dies nicht für die Hauskatzen, von denen sich manche darauf eingestellt haben, die nur mäusegroßen Beuteltierchen zu fangen [2].

Haltung

Zwerggleitbeutler werden rasch zahm. Wer sich als Pfleger in das Gehege begibt, sollte vor dem Verlassen seine Taschen kontrollieren [4].

Der älteste bekannte Zwerggleitbeutler in einem Zoo wurde im Taronga-Zoo in Sydney geboren und starb im San Diego Zoo im Alter von 8 Jahren und 9 Monaten [5].

Haltung in europäischen Zoos: Der ganze europäische Bestand geht auf Tiere zurück, die der Zoo Posen 1999 vomTaronga-Zoo in Sydney erhielt. Die Art wird in rund einem Dutzend Zoos gehalten, darunter einzelnen im deutschsprachigen Raum. Für Details siehe Zootierliste.

Mindestanforderungen an Gehege: Der Text des  Säugetiergutachtens 2014 des BMEL ist unklar, da die Gruppengröße nicht definiert wird. Zudem gibt es keine Grundlage für eine lineare Erhöhung der Raummaße um 10% pro weiteres Tier. Langjährige Praxiserfahrung zeigt, dass in einem Kubikmeter problemlos eine Gruppe von 15 der nur 10-14 Gramm schweren Zwerggleitbeutlern gehalten werden kann. Folgende Formulierung wäre zweckdienlich: Für die Haltung von Gruppen bis zu 15 Zwerggleitbeutlern beiderlei Geschlechts eignen sich Behälter ab einer Grundfläche von 1 m² und einer Höhe von 1 m. Für weitere Tiere sind Flächen- und Raummaße angemessen zu erhöhen.

Die Tierschutzverordnung der Schweiz und die 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs enthalten keine Vorschriften für Acrobates pygmaeus.

Nach JACKSON soll für ein Paar Tiere eine Gehegevolumen von 1 m³ werden, für jedes weitere Tier soll 1 m² Bodenfläche zusätzlich angeboten werden, für jedes weitere Tier 0.09 m³ mehr [3].

Taxonomie und Nomenklatur

Acrobates pygmaeus wurde 1794 von dem englischen Zoologen und Botaniker George SHAW im Rahmen seines Werks "Zoology of New Holland" als "Didelphis pygmaea" beschrieben. Die heute gültige Gattungsbezeichnung Acrobates geht auf den französischen Zoologen Anselme Gaëtan DESMAREST (1818) zurück. Bis vor wenigen Jahren wurde Acrobates als monotypische Gattung angesehen. Seit 2012 gilt die früher als Unterart angesehene Form A. frontalis als eigenständige Art, was aber z.B. im Rahmen der Roten Liste der IUCN nicht nachvollzogen wurde [6].

Literatur und Internetquellen

  1. DICKMAN, C. et al. (2016). Acrobates pygmaeus. The IUCN Red List of Threatened Species 2016: e.T40584A21963834. http://www.iucnredlist.org/details/40584/0. Downloaded on 15 June 2018.
  2. GRZIMEK, B. (1966)
  3. JACKSON, S. M. (2003)
  4. PUSCHMANN, W., ZSCHEILE, D., & ZSCHEILE, K. (2009)
  5. WEIGL, R. (2005)
  6. WILSON, D. E. et al. eds. (2009-2019)

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Koala

Unterklasse: Beuteltiere (MARSUPIALIA)
Ordnung: Känguruverwandtschaft (DIPROTODONTIA)
Unterordnung: Wombatartige (Vombatiformes)
Familie: Koalas (Phascolarctidae)

D VU 650

EEPKoala

Phascolarctos cinereus • The Koala • Le koala

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Vivtoria-Koala (Phascolarctos cinereus victor) in der Urimbirra Wildlife Experience, Südaustralien © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

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Approximative Verbreitung des Koalas (Phascolarctos cinereus)

 

 

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Koala (Phascolarctos cinereus adustus) im Zoo Leipzig © Zoo Leipzig (Pressefoto)

 

 

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Koala (Phascolarctos cinereus adustus) im Zoo Leipzig © Zoo Leipzig (Pressefoto)

 

 

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Koala (Phascolarctos cinereus cinereus) im Zoo Zürich © Albert Schmidmeister / Zoo Zürich (Pressefoto)

 

 

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Koala (Phascolarctos cinereus adustus), Weibchen im Tiergarten Schönbrunn © Daniel Zupanc / TG Schönbrunn (Pressefoto)

 

 

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Koala (Phascolarctos cinereus victor) im Phillip Island Wildlife Park, Südaustralien © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

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Koala mit Nachzucht (Phascolarctos cinereus adustus) im Zoo Duisburg © Zoo-Archiv Duisburg

 

 

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Hand eines Koalas (Phascolarctos cinereus) im Caversham Wildlife Park, Westaustralien © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

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Beutel eines Koalas (Phascolarctos cinereus) mit Jungtier im Caversham Wildlife Park, Westaustralien © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

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Koala (Phascolarctos cinereus adustus) im Zoo Duisburg © Zoo Archiv Duisburg

 

 

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Koala (Phascolarctos cinereus) im Besucherkontakt im Yanchep-Nationalpark, Westaustralien © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

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Koala (Phascolarctos cinereus victor) im Besucherkontakt in der Urimbirra Wildlife Experience, Südaustralien © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

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Gähnender Koala (Phascolarctos cinereus sdustus) im Zoo Duisburg © Zoo-Archiv Duisburg

 

 

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Skelett des Koalas (Phascolarctos cinereus) © CLIFF. Übernommen aus Wikimedia Commons unter der Creative Commons Attribution 2.0 Generic license.

 

 

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Plüschkoala. www.savethekoalashop.com

 

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Koalas sehen aus wie lebende Teddybären. Sie werden deswegen als niedlich empfunden und sind neben den Kängurus die bekanntesten und populärsten Beuteltiere. Der Bestand der Koalas im Freiland gilt als gefährdet und die im Zoo gehaltenen Tiere eignen sich bestens als Botschafter für Natur- und Artenschutzprojekte in Australien. Wegen ihrer nur mit viel Aufwand zu befriedigenden Ernährungsweise ist aber die Zahl der Haltungen in Europa limitiert.

Körperbau und Körperfunktionen

Bei den in Europa fast ausschließlich gepflegten Queensland-Koalas aus dem Nordosten Australiens erreichen die Männchen ein mittleres Gewicht von ca. 6.5, die Weibchen von ca. 4.1 kg. Die an ein kühleres Klima angepassten Koalas aus dem Süden und Südosten Australiens werden im Mittel ca. 12.0 bzw. 8.5 kg schwer, was die Bergmannsche Regel bestätigt. Die Augen sind klein, die Ohren groß und pelzig und die Nase vorstehend und schwarz. Die Pfoten der Vorderbeine sind als Greifhände ausgebildet, bei denen Daumen und Zeigefinger opponierbar sind. Die 2. und 3. Zehe der Hinterfüße sind miteinander verwachsen und dienen als Putzkralle. Der Schwanz ist rückgebildet. Um ihre Blätternahrung aufschließen zu können, verfügen die Koalas über einen 1.8-2.5 m langen Blinddarm. Die Männchen haben Duftdrüsen auf der Brust. In der nach vorne offenen Bauchtasche der Weibchen befinden sich zwei Zitzen [3; 4; 9]. 

Verbreitung

Östliches Australien von Südaustralien bis Queensland. Eingeführte Populationen auf mindestens 12 Inseln vor Australien (u.a. Kangaroo Island, French Island Phillip Island, Magnetic Island) sowie in der Gegend von Adelaide und entlang dem Murray River [10]. 

Lebensraum und Lebensweise

Der Koala ist ein baumlebender Blattfresser, der sich überwiegend von Eukalyptus-Blättern ernährt und daher ausschließlich in geschlossenen und offenen Wäldern vorkommt, die von Eucalyptus-Arten dominiert sind. Koalas sind Einzelgänger, wobei sich ihre je nach Waldtyp sehr unterschiedlich großen Streifgebiete überlappen. Sie  sind nicht streng nachtaktiv, aber bei den meisten Individuen findet ein größerer Teil der Aktivität während der Dämmerungs- und Nachtstunden statt. Die Weibchen gebären in Abständen von zwei bis drei Jahren jeweils ein einzelnes Jungtier, sehr selten Zwillinge. Die Trächtigkeit dauert ca. 33 Tage, die Neugeborenen wiegen etwa 1.0 Gramm. In Australien fallen die meisten Geburten in den Zeitraum Oktober-Mai. Die Jungen werden mit ca. 18 Monaten geschlechtsreif [1; 10]. 

Gefährdung und Schutz

Bis in die 1930er Jahre wurden Koalas zu Millionen für die Pelzindustrie getötet, bis diese Jagd offiziell verboten wurde. Als Folge der durch den Klimawandel bedingten erhöhten Trockenheit in Inlandregionen Australiens und aufgrund anhaltender Lebensraumzerstörung durch Abholzung großflächiger Eukalyptuswälder hat der Bestand der Koalas jedoch auch in den letzten Jahrzehnten weiter abgenommen. Heute leben schätzungsweise deutlich weniger als 500.000 Koalas in ganz Australien. Da erwartet wird, dass sich diese Entwicklung fortsetzt, wurde die Art 1996 als gefährdet taxiert (Rote Liste: VULNERABLE) [10].

Koalas können Träger eines Retrovirus (KoRV) sein. Dieses ist das bislang einzig bekannte Retrovirus bei Tieren, das in das Erbgut von Keimzellen eindringen  kann und danach von Generation zu Generation weitervererbt wird. Das Virus löst das AIDS-ähnliche „Koala Immune Deficiency Syndrome“ (KIDS) aus. Im Norden Australiens ist das Virus schon weit verbreitet; im Süden und auf Inseln in der Nähe des australischen Festlands tritt es bisher noch selten auf. Auch in Zoos hat es dadurch bedingte Todesfälle gegeben [13; 14]

Der internationale Handel ist nicht durch CITES geregelt. Es gelten Ausfuhrbeschränkungen Australiens.

Zoogestützte Artenschutzprojekte (Beispiele):

  • Australische Organisationen, die Koalaschutz und entsprechende Freilandforschung betreiben, wie das International Koala Centre of Excellence oder die Australian Koala Foundation erhalten regelmäßige finanzielle Unterstützung von verschiedenen europäischen Zoos. 2018-2020 waren dies: Zoo Antwerpen, Beauval Zoo, Lissabon Zoo, Longleat Safari, Park Madrid Zoo & Aquarium und Tiergarten Schönbrunn.

  • Die verheerenden Waldbrände, die von Juni 2019 bis März 2020 einen großen Teil der Wälder entlang der Ostküste Australiens zerstörten, haben dem Koalabestand stark zugesetzt. Im Dezember 2019 wurde davon ausgegangen, dass 30% des Bestands in  New South Wales den Bränden zum Opfer gefallen war. Australische Zoos haben zahlreiche Koalas aufgenommen, gepflegt und, soweit möglich, wieder freigelassen. Sie haben Nothilfe-Fonds eingerichtet, und zahlreiche Zoos weltweit haben für den Schutz der Koalas und anderer betroffener Arten Geld gesammelt. Der San Diego Zoo allein konnte 500'000 USD beitragen [11; 12].

Bedeutung für den Menschen

Wirtschaftliche Bedeutung: Gegen Ende des 19. und zu Anfang des 20. Jahrhunderts wurden Koalas in großem Stil zur Pelzgewinnung bejagt. Allein im Jahr 1924 wurden über 2 Millionen Pelzfelle exportiert. Erst in den 1930er Jahren, als die Bestände bereits stark dezimiert und vielfach erloschen waren, wurde der Koala überall unter Schutz gestellt [3; 10].

Positive Wahrnehmung: Koalas zeigen tagsüber zumeist eine geringe Aktivität. Trotzdem ist, wie im Rahmen eines Forschungsprojekts im Zoo Duisburg festgestellt wurde, ihr Wirkung auf Kinder und Jugendliche grundlegend positiv. Jüngere Kinder assoziieren die Koalas mit Kuscheltieren, bei älteren gewinnen ihre Exotik und das Interesse an ihrer Lebensart an Bedeutung. Für Jugendliche wird die durch ihre optische Erscheinung hervorgerufene Sympathie durch ihren Seltenheitswert gesteigert. Das Interesse der Jugendlichen liegt überwiegend in den Schutzmaßnahmen, die für den Koala getroffen wurden und in seiner Lebensart [2]

Haltung

Haltung in europäischen Zoos: Der erste lebende Koala gelangte 1880 nach Europa, wo er 14 Monate im Londoner Zoo lebte. Weitere Tiere folgten 1881 und 1882. Auch diese überlebten nur wenige Wochen oder Monate. Dasselbe traf wegen der mangelnden Futterqualität auch für jene Koalas zu, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts nach Europa, 1920 erstmalig auch nach Amerika eingeführt wurden. Australien erließ deshalb in den 1930er Jahren ein vorläufiges Ausfuhrverbot. 1937 kam es im Adelaide Zoo erstmals zur Zucht.

Außerhalb Australiens konnten erfolgreiche Haltungen und Zuchten ab 1959 aufgebaut werden, vorerst in den USA, wo im Zoo von San Diego über 100 Jungtiere (bis 2018) erfolgreich aufgezogen und größtenteils an andere Zoos in verschiedenen Ländern als Leihgaben der australischen Umweltbehörde abgegeben wurden. Nach Deutschland gelangten die ersten Tiere 1994 in den Zoo Duisburg und, auf sechs Monate befristet, in den Tierpark Berlin. Die erste erfolgreiche Aufzucht in Europa gelang im Jahr 1995 im Zoo Duisburg, wo seither regelmäßige Zuchterfolge zu verzeichnen sind. In Österreich und der Schweiz kam es 2020 erstmals zu einer Nachzucht. Nach wie vor sind alle Koalas in Zoos außerhalb Australiens Eigentum der australischen Regierung [8; WINKLER in litt. 2018]. Seit 1996 gibt es ein Internationales Zuchtbuch, das am Healesville Sancturay in Australien geführt wird. Dieses umfasste, Stand August 2017, 163 lebende Individuen in 20 Einrichtungen [IZY 52].

Koalas fressen ausschließlich Eukalyptusblätter, pro Tag ca. 1 kg. Ursprünglich musste dieses Futter für die Koalas in europäischen Zoos aus den USA eingeflogen oder von einer Eukalyptusfarm in Südengland bezogen werde. 2002 hat dann der Zoo Duisburg in Folientunneln eine eigene Eukalyptusplantage eingerichtet, in der 18 verschiedene Eukalyptusarten gezogen werden, die zumindest in der Wachstumsphase während der Sommermonate ausreichend Nahrung für die Koalas bieten. Auch andere Koala-haltenden Zoos in Europa unterhalten mittlerweile ihre eigenen Eukalyptusplantagen. Der Zoo Zürich wird von einer wenige Kilometer entfernten spezialisierten Gärtnerei beliefert, die 4-5'000 Bäume in 30 Sorten angepflanzt hat. Von diesen werden aktuell 18 verfüttert. Bei der täglichen Fütterung werdenr bis zu vier verschiedene Eukalyptusarten gleichzeitig angeboten. Zur Gesundheitskontrolle werden die Koalas regelmäßig gewogen, wozu eine Flachwaage mit fest montierter Astgabel oder, bei Jungtieren, mit einer Stoffpuppe dient. Unter den heutigen Bedingungen erreichen Koalas im Zoo zumeist ein Lebensalter von 12 - 14 Jahren, in Einzelfällen von über 22 Jahren (im Freiland liegen die Altersrekorde bei 16 – 18 Jahren) und züchten regelmäßig. In Duisburg wurden von 1995 bis 2018 fast 30 Jungtiere erfolgreich aufgezogen und an andere Zoos abgegeben [7; 8; 14; WINKLER in litt. 2018].

Am 31.12.2019 umfasste das vom Zoo Duisburg koordinierte Europäische Erhaltungszuchtprogamm (EEP) 62 lebende Tiere in 14 Zoos, zwei davon außerhalb Europas. Bis 2023 stieg die Zahl der Haltungen in Europa auf 13, von denen 11 Zuchterfolge verzeichnen konnten. In Deutschland gab es 3, in Österreich und der Schweiz je eine Haltung. Für Details siehe Zootierliste.

Wie Koalas gehalten werden (Beispiel):

Mindestanforderungen an Gehege: Die Haltung von Koalas ist sehr aufwändig und streng reglementiert. Die in amerikanischen und europäischen Zoos gehaltenen Queensland-Koalas werden im Namen der australischen Regierung vom San Diego Zoo verwaltet, in einem vom Zoo Duisburg koordinierten EEP geführt und nur im Rahmen von Leihverträgen, in denen auch die Haltungsbedingungen definiert sind, an andere Zoos überstellt. Die Anforderungen im Rahmen des Säugetiergutachtens 2014 des BMEL sind deshalb redundant. 

Die Tierschutzorganisationen forderten übrigens für Koalas eine Fläche von 25 m² je Tier bei einer Raumhöhe von 4 m und begründeten dies mit einem Verweis auf JACKSON (2003). Wenn man allerdings bei JACKSON nachliest, steht dort auf Seite 152: "An area of at least 2 x 2 x 2 m with two or three forks and cross branches is adequate for one or two koalas." Merke: es lohnt sich bisweilen, bei Referenzen selbst noch mal nachzulesen.

Forschung im Zoo: Koalas sind beliebte Zootiere, doch ihre Haltung ist problematisch. Neben ihrer Spezialisierung auf Eukalyptusblätter als einzige Nahrung gelten sie als anfällig für Stress und Krankheiten. Aus diesem Grund hat insbesondere in europäischen Zoos die Überwachung ihres Wohlbefindens eine hohe Priorität. Stressoren werden nach Möglichkeit ausgeschlossen. Stresssignale bei Koalas sind jedoch eher vage, und traditionelle Kontrollmethoden wie regelmäßiges Wiegen können selbst als Störung auf den Koala wirken und so das Wohlbefinden vermindern. Im Hinblick auf eine Optimierung der Haltungsbedingungen wurden deshalb chronoethologische Untersuchungen durchgeführt [1; 5; 6].

Taxonomie und Nomenklatur

Zu dieser Familie gehört nur eine Art, die traditionell in drei Unterarten aufgeteilt wurde: den Queensland-Koala (Phascolarctos cinereus adustus), den Neusüdwales-Koala (Phascolarctos cinereus cinereus) sowie den Viktoria-Koala (Phascolarctos cinereus victor).  Heute wird gemeinhin nur noch zwischen einer nördlichen und eine südlichen Unterart unterschieden oder es werden gar keine Unterarten anerkannt [9]. In Europa hält ein Zoo die Unterart victor, alle anderen adustus.

Literatur und Internetquellen:

  1. BENESCH, A. R. (2007)
  2. GREGOR-BÄHR, S. (1999)
  3. GRZIMEK, B. (1966)
  4. JACKSON, S. M. (2003)
  5. LERNBASS, E.M. (2010)
  6. THOMAS, S. (2001)
  7. WEIGL, R. (2005)
  8. WINKLER, A. (2005)
  9. WILSON, D. E. et al. eds. (2009-2019)
  10. WOINARSKI, J. & BURBIDGE, A.A. (2016). Phascolarctos cinereus. The IUCN Red List of Threatened Species 2016: e.T16892A21960344. http://www.iucnredlist.org/details/16892/0. Downloaded on 14 May 2018.
  11. NEWSWEEK vom 17.01.2020
  12. THE GUARDIAN VOM 27.12.2019
  13. TSANGARAS, K., SIRACUSA, M., NIKOLAIDIS, N., ISHIDA, Y., CUI, P., VIELGRADER, H,, HELGEN, K., ROCA, A., GREENWOOD, A.D. (2014)
  14. ZOO ZÜRICH

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Tüpfelbeutelmarder

Unterklasse: Beuteltiere (MARSUPIALIA)
Ordnung: Raubbeutlerartige (DASYUROMORPHIA)
Familie: Raubbeutler (Dasyuridae)
Unterfamilie: Beutelmarder (Dasyurinae)

D EN 650

EEPTüpfelbeutelmarder

Dasyurus viverrinus • The Eastern Quoll • Le chat marsupial moucheté

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Tüpfelbeutelmarder (Dasyurus viverrinus) im Zoo Leipzig - Zoopressefoto

 

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Approximative Verbreitung des Riesenbeutelmarders (Dasyurus maculatus)

 

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Tüpfelbeutelmarder (Dasyurus viverrinus) der schwarzbraunen Farbmorphe im Zoo Leipzig - Zoopressefoto

 

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Tüpfelbeutelmarderweibchen (Dasyurus viverrinus) mit Jungen im Zoo Leipzig - Zoopressefoto

 

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Tüpfelbeutelmarder (Dasyurus viverrinus), helle Farbmorphe, im Zoo Leipzig © Klaus Rudloff, Berlin

 

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Tüpfelbeutelmarder (Dasyurus viverrinus), helle Farbmorphe, im Zoo Leipzig © Klaus Rudloff, Berlin

 

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Tüpfelbeutelmarder (Dasyurus viverrinus) im Zoo Leipzig - Zoopressefoto

 

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Tüpfelbeutelmarder (Dasyurus viverrinus) im Zoologisch-Botanischen Garten Pilsen © Wolfgang Dreier, Berlin

 

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Auswilderung eines Tüpfelbeutelmarders (Dasyurus viverrinus) im Borderee-Nationalpark © Zoo Zürich (Pressefoto)

 

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Die beiden Farbmorphen des Tüpfelbeutelmarders (Dasyurus viverrinus). Illustration aus GOULD, J. (1863). The Mammals of Australia, Vol. 1. Public Domain

 

Weitere Bilder auf BioLib.cz

Der gegenwärtige Bestand des in seiner Heimat stark gefährdeten Tüpfelbeutelmarders in Europa ist erst wenige Jahre alt und geht auf Tiere zurück, die der Leipziger Zoo 2011 aus Australien importierte.

Körperbau und Körperfunktionen

Der Tüpfelbeutelmarder zeigt einen ausgeprägten Sexualdimorphismus. Rüden erreichen eine Kopf-Rumpflänge von 32-45 cm, eine Schwanzlänge von 20-28(-30) cm und ein Gewicht von 0.9-1.9 kg, Fähen eine Kopf-Rumpflänge von 28-40 cm, eine Schwanzlänge von 17-21 cm und ein Gewicht von 0.7-1.1 kg. Die erste Zehe fehlt. Es gibt zwei Farbmorphen: Das Fell ist entweder hellbraun oder, seltener, schwarzbraun mit weißen Flecken. Der Schwanz ist ungefleckt [2; 6].

Verbreitung

Australien: Tasmanien und Bruny Island. Auf dem australischen Festland heute ausgestorben, früher im Südosten in den Bundesstaaten New South Wales, Victoria und South Australia weit verbreitet [1].

Lebensraum und Lebensweise

Der Tüpfelmarder besiedelt unterschiedliche Lebensräume wie z.B. Regenwälder der gemäßigten Zone, Trockenwälder, Heiden, Busch und Gebirgsregionen. Er ist ein überwiegend nachtaktiver Einzelgänger [1].

In der Wildbahn ernähren sich die Tiere hauptsächlich von Insekten und anderen Arthropoden, nehmen aber auch Würmer, Frösche, Echse, Vögel und kleinere Säugetieren bis zu ihrer eigenen Körpergröße. Daneben fressen sie auch Pflanzenmaterial, wie Beeren, Früchte, Gräser [3].

Der Sexualzyklus der Weibchen beträgt 34-37 Tage, der Östrus dauert 5 Tage, die Trächtigkeit 19-24 Tage. Pro Wurf werden bis zu 30 Junge geboren, von denen aber zwangsläufig 24 kurz nach der Geburt sterben, weil nur 6 Zitzen vorhanden sind. Diese verlassen mit 91 Tagen den Beutel definitiv, werden mit 135-140 Tagen entwöhnt und mit 12 Monaten geschlechtsreif. Die Fortpflanzung ist auf die ersten beiden Jahre beschränkt. Die Lebenserwartung in der Wildbahn liegt bei etwa drei bis maximal fünf Jahren [3; PM Zoo Leipzig vom 19.10.2011].

Gefährdung und Schutz

Der Tüpfelbeutelmarder ist zwar in Tasmanien noch relativ häufig und weit verbreitet. Auf dem Australischen Festland ist die Art jedoch Mitte der 1960er-Jahre ausgestorben; die Gründe dafür sind noch nicht klar. Konkurrenz und Prädation durch verwilderte Hauskatzen und Rotfuchs dürften eine Rolle gespielt haben. Der Rotfuchs, der 2000 in Tasmanien eingeführt wurde, könnte auch dort eine Gefahr für die überlebenden Bestände des Tüpfelbeutelmarders sein. Da der Bestand während der letzten zehn Jahre um mehr als 50% abgenommen hat, wurde die Art 2016 als stark gefährdet eingestuft (Rote Liste: ENDANGERED) [1].

Gegenwärtig läuft ein Programm des WWF Australien mit dem Ziel, die Art im Booderee-Nationalpark bei Jervis Bay (NSW) wiederanzusiedeln. 2018 wurden die ersten 20 Tiere ausgewildert, 2019 folgten 40 weitere [7].

Der internationale Handel ist unter CITES nicht geregelt. Es gelten Ausfuhrbeschränkungen Australiens.

Zoogestützte Artenschutzprojekte (Beispiel):

  • Wiederansiedlung des Tüpfelbeutelmarders auf dem australischen Festland: Der Zoo Zürich engagiert sich für den Schutz des auf dem Festland ausgestorbenen Tüpfelbeutelmarders. Der Zoo unterstützt seit 2017 die Zucht dieser Art (sowie des Beutelteufels) bei seinem australischen Naturschutzpartner Australian Reptile Park und hat bis 2021 bereits 100'000 CHF in dieses Projekt investiert. 2019 konnten erstmals 20 Tüpfelbeutelmarder in dem an der Jervis-Bucht gelegenen, 63 km² großen Boorderee-Nationalpark in New South Wales freigesetzt werden. Die Parkverwaltung versucht, den Fuchsbestand möglichst kurz zu halten und damit die Überlebenschancen der Beutelmarder zu erhöhen.

  • Die vom Australian Reptile Park gegründete und u. a. vom Zoo Zürich, Zoo Leipzig und Pairi Daiza unterstützte "Aussie Ark" hat 2019 das etwa 400 ha große Barrington Wildlife Sanctuary in Betrieb genommen. Dieses ist raubtiersicher eingezäunt, um die eingesetzten Langnasen-Rattenkängurus uns Tüpfelbeutelmarder vor Rotfüchsen und Hauskatzen zu schützen. mehr ...

Bedeutung für den Menschen

Als vermeintlicher Schädling wurde der Tüpfelbeutelmarder - und wird er zum Teil heute noch - illegal vergiftet oder mit Fallen gefangen [1].

Haltung

Haltung in europäischen Zoos: 1829 gelangte der erste Tüpfelbeutelmarder in den Londoner Zoo. Bis 1971 folgten 19 weitere, von denen die meisten nur kurz lebten. Auch der Kölner und der Hannoveraner Zoo konnten im 19. Jahrhundert während jeweils kürzerer Zeit die Art zeigen. Die europäische Erstzucht gelang 1976 im Zoo Neuwied.

Im Frühjahr 2011 erhielt der Leipziger Zoo die damals einzigen Quolls außerhalb Australiens. Bereits im Sommer 2011 kam es zur Geburt von sechs Jungtieren, die erfolgreich aufgezogen werden konnten. Dies war seit mehr als 35 Jahren die erste Nachzucht in Europa. Weitere Geburten folgten, und die Nachzuchttiere wurden auf Zoos in Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Lettland, Tschechien und Ungarn verteilt. Alle in Europa gehaltenen Tüpfelbeutelmarder gehen auf die Leipziger Zucht zurück. Im Sommer 2022 gab es drei Haltungen, neun weitere Zoos hatten die aufwändige Haltung dieser kurzlebigen Art wieder aufgegeben, im Sommer 2023 meldete die Zootierliste wieder neun Haltungen. seit 2023 gibt es ein "New Style EEP", das vom Zoo Leipzig koordiniert wird

Den Altersrekord hält nach WEIGL ein 1877 im Londoner Zoo geborenes Weibchen, das dort im Alter von 6 Jahren und 10 Monaten starb [5].

Mindestanforderungen an Gehege: Das Säugetiergutachten 2014 des BMEL enthält keine Angaben für Beutelmarder. Im Gutachten von 1996 werden Innengehege von 2-8 m² „je nach Art“ vorgegeben, was bedeutet, dass für Tüpfelbeutelmarder 6-8 m² erforderlich sind. Die Tierschutzverordnung der Schweiz (Stand 01.06.2022) regelt das Halten von Beutelmardern nicht. Die 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (Stand 2023) schreibt eine Grundfläche von 10 m²/Paar vor sowie eine Raumhöhe von 2 m.

Taxonomie und Nomenklatur

Die Art wurde 1800 von dem englischen Zoologen und Botaniker George SHAW als "Didelphis pygmaea" erstmals wissenschaftlich beschrieben und später in die von Prof. Étienne Geoffroy SAINT-HILAIRE, dem ersten Direktor der 1794 eröffneten Menagerie des Jardin des Plantes von Paris, bereits 1796 aufgestellte Gattung Dasyurus gestellt. Es sind keine Unterarten anerkannt [6].

Literatur und Internetquellen:

  1. BURBIDGE, A.A. & WOINARSKI, J. (2016). Dasyurus viverrinus. The IUCN Red List of Threatened Species 2016: e.T6296A21947190. http://www.iucnredlist.org/details/6296/0. Downloaded on 09 July 2018.
  2. GRZIMEK, B. (1966)
  3. JACKSON, S. M. (2003)
  4. PUSCHMANN, W., ZSCHEILE, D., & ZSCHEILE, K. (2009)
  5. WEIGL, R. (2005)
  6. WILSON, D. E. et al. eds. (2009-2019)
  7. WWF AUSTRALIEN

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