Wiedereinbürgerung
Eine Wiedereinbürgerung von Tier- oder Pflanzenarten ist der Versuch, diese in einem Gebiet einzuführen, welches einst Teil ihres historischen Verbreitungsgebietes war, wo sie aber ausgerottet wurden oder ausgestorben sind. Viele Zoos beteiligen sich an Wiedereinbürgerungsprojekten, indem sie Tiere, Infrastruktur, Sachkunde oder Geld zur Verfügung stellen und das Projekt unterstützende Öffentlichkeitsarbeit betreiben
Beispiele für gelungene Wiedereinbürgerungen sind z.B. der Steinbocks in der Schweiz und von dort aus in Deutschland und Österreich, der Bartgeier im Alpenraum, der Luchs in den Schweizer Alpen und in deutschen Mittelgebirgen, der Wisent in mehreren osteuropäischen Ländern, das Przewalskipferd in der Mongolei oder die Weiße Oryx auf der Arabischen Halbinsel.
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Rote Liste
Rote Listen sind Aufzählungen bedrohter oder gefährdeter Arten. Sie haben keine Gesetzeskraft. Sie werden erstellt von der Welt-Naturschutzorganisation IUCN, nationalen Naturschutzorganisationen oder Behörden. Sie beinhalten die Namen der Arten und einen Hinweis auf den Grad der Gefährdung.
Populationsmanagement
Mit einem Populationsmanagement wird die Zucht einer Art geplant und durchgeführt. Durch Stammbäume und/oder genetische Analysen wird entschieden, ob und in welchen Zuchtgruppen einzelne Individuen eingesetzt werden. Ziel des Populationsmanagements ist die langfristige Erhaltung einer genetisch variablen Zoopopulation unter Berücksichtigung der limitierten Haltungskapazitäten und kleinen Bestände.
Es ist u.a. wichtig, dass die demographische Entwicklung einer Population der klassischen Alterspyramide entspricht. Daher müssen in den Altersklassen der zuchtfähigen und künftig zuchtfähigen Tiere Individuen beiderlei Geschlechts in ausreichender Anzahl vorhanden sein. Eine wichtige Aufgabe der Zoos ist die Arterhaltung z.B. durch Beteiligung an den Europäischen Erhaltungszuchtprogrammen (EEP).
Zur Begrenzung der Tierzahlen und zum genetischen Management von Populationen kann Empfängnisverhütung eingesetzt werden. Bei der Entscheidung über die Wahl von Methoden zur Zuchtverhinderung sind die möglichen Auswirkungen auf die Tiergesundheit, das Sozialverhalten und die Populationsentwicklung zu bedenken. Es ist beispielsweise darauf zu achten, dass nicht durch zu lange durchgeführte Kontrazeption eine Überalterung der Zoopopulationen erfolgt.
Da die Tierplätze in Zoos limitiert sind, stellt die angst- und schmerzfreie Tötung von für die Zucht nicht benötigter oder nicht erwünschter Tiere ein häufig eingesetztes Instrument des Populationsmanagements dar. Ihre Akzeptanz bei der allgemeinen Bevölkerung wie beim Zooperonal variiert je nach Tierart, der Möglichkeit der Verfütterung der getöteten Tiere sowie Geschlecht und Beruf der befragten Personen.
Weiterführende Literatur:
POWELL, D. M., LAN, J., ENG, C. (2018). Survey of U.S.-based zoo veterinarians' attitudes on population management euthanasia. Zoo Biol. 2018 Nov;37(6):478-487. doi: 10.1002/zoo.21447. Epub 2018 Oct 23. Mit Links zu weiteren Quellen.
Neozoen
Neozoen sind Tierarten, die direkt oder indirekt, absichtlich oder unabsichtlich durch den Menschen in Gebiete außerhalb ihres natürlichen Areals eingeführt worden sind und sich dort fest etabliert haben.
Beispiele von Neozoen in Europa sind: Waschbär, Kanadagans, Amerikanischer Ochsenfrosch, Regenbogenforelle, Signalkrebs, Kartoffelkäfer (aus Nordamerika), Wanderratte, Marderhund, Sikahirsch, Mandarinente, Jagdfasan, Halsbandsittich, Chinesische Wollhandkrabbe (aus Asien), Nutria, Mönchssittich (aus Südamerika), Nilgans, Braune Hundezecke, Spitze Blasenschnecke (aus Afrika).
Zu den Neozoen im deutschsprachigen Raum zählen auch verschiedene Arten, die anderswo in Europa vorkommen, so das Wildkaninchen (aus Spanien eingeführt), die Auwaldzecke (Dermacentor reticulatus aus Südeuropa eingeschleppt), die Wandermuschel (Dreissena polymorpha aus dem Schwarzen Meer und Donaudelta) oder die Spanische Wegschnecke (Arion vulgaris von der Iberischen Halbinsel.
Erwerb und Abgabe, Haltung, Zucht, Aufzucht, Transport und Freilassen von Waschbären sind nach Verordnung (EU) Nr. 1143/2014 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 22. Oktober 2014 betreffend invasive Arten verboten, wobei bestimmte Ausnahmen vorgesehen sind. An sich ist die Verordnung mitsamt einer ersten Liste invasiver Arten seit anfangs 2016 in Kraft und eine zweite Liste wurde nachgeschoben, da aber nationale Ausführungsbestimmungen vielfach fehlen oder sich die Praxis für das erteilen von Ausnahmegenehmigungen noch nicht eingespielt hat, sind die tatsächlichen Auswirkungen auf die Zoos noch nicht abschätzbar.Die EU-Verordnung gilt in der Schweiz nicht. In Deutschland werden die Zoos vom Verband der Zoologischen Gärten ermuntert, Anträge auf Ausnahmegenehmigungen zu stellen.
Literatur:
Invasive Arten
Invasive Arten sind gebietsfremde Tier- oder Pflanzenarten, welche sich ausbreiten und potenziell unerwünschte Auswirkungen auf andere Arten, Lebensgemeinschaften oder Biotope haben. Sie können in Konkurrenz um Lebensraum und Ressourcen zu einheimischen Arten treten und diese verdrängen.
Literatur dazu:
RABITSCH, W., GOLLASCH, S., ISERMANN, M., STARFINGER, U & NEHRING, S. (2013)
Flaggschiffart
Eine Flaggschiffart ist eine Art, deren Schutz sich besonders lohnt, da durch die Schutzmaßnahmen für diese Art auch andere Arten oder ganze Lebensräume profitieren. Oftmals sind es charismatische Arten, welche in der Bevölkerung beliebt sind. Diese Beliebtheit vereinfacht es auch, Mittel für die Schutzmaßnahmen zu finden. Der Begriff kommt aus dem Englischen (flagship species). Der Begriff kommt aus der Kriegsmarine, wo als Flaggschiff das Führungsschiff bezeichnet, von dem aus der Admiral den Verband leitet, und das deshalb die Flagge des Befehlshabers führt.
Das wohl bekannteste Beispiel für eine Flaggschiffart ist der Riesenpanda (Ailuropoda melanoleuca), der vom WWF als Logo gewählt wurde.
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Einbürgerung
Eine Einbürgerung, auch Neuansiedlung oder gutartige Einbürgerung genannt, ist der Versuch, eine Art zum Zweck ihrer Erhaltung ausserhalb des bekannten Verbreitungsgebietes, aber in geeignetem Habitat und ökologisch-geographischem Areal anzusiedeln. Diese Erhaltungsmassnahme ist nur akzeptierbar, wenn im historischen Areal kein geeignetes Gebiet erhalten geblieben ist.
EEP
EEP = Europäisches Erhaltungszuchtprogramm. EEP werden unter der Ägide der EAZA durchgeführt. Der Koordinator ist in der Regel Mitarbeiter eines EAZA-Mitgliedzoos und die Teilnahme beschränkt sich im Wesentlichen auf EAZA-Mitgliedzoos.
Die Erhaltungszucht in Zoos begann in Nordamerika im Jahre 1905 mit dem Bison. 1923 begann das erste Erhaltungszuchtprogramm in Europa mit dem Wisent. Dieses fand, wie auch die nachfolgenden (z.B. für das Przewalskipferd und das Okapi) unter der Ägide des Internationalen Zoodirektorenverbandes statt. 1985 wurde das Europäische Erhaltungszuchtprogramm EEP gegründet, vorerst mit drei Artprogrammen für das Vikunja, den Großen Ameisenbären und den Kongopfau. Ab 1990 wurden in rascher Folge weitere Artprogramme hinzugefügt. Im März 2014 gab es EEP für 212 Arten oder separat gemanagten Unterarten und Europäische Zuchtbücher für weitere 200 Arten oder Unterarten. Diese waren teilweise mit Erhaltungszucht-Programmen anderer Kontinente und mit privaten Programmen vernetzt.2018 wurden sogenannte "New Style EEPs" geschaffen, welche die spezifische Rolle, die eine Tierart für in situ-Artenschutz, als Reservepopulation, für die Forschung oder die Umweltbildung spielen soll, berücksichtigen. Ende 2019 gab es 57 "New Style" und 186 konventionelle EEP. Letztere sollen sukzessive umgewandelt werden
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Umsiedlung
Eine Umsiedlung ist ein absichtliches und vermitteltes Überführen von wild lebenden Individuen oder Populationen von einem Teil ihres Verbreitungsgebietes in einen anderen Teil.
Beispiele gibt es z. B. beim Europäischen Biber, dem Alpensteinbock, der Hunter-Antilope, dem Breitmaulnashorn oder der Mauritiustaube.
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BEUDELS, R.C. et al. (2005)
BEUDELS, R.C., DEVILLERS, P., LAFONTAINE, R.-M., DEVILLERS-TERSCHUREN, J. & BEUDELS, M.-O. (2005).
Sahelo-Saharan Antelopes - Status and Perspectives.
2nd edition. Prepared by the Institut Royal des Sciences Naturelles de Belgique.
CMS Technical Series Nº 11. 126 Seiten.
Vorwort zur 2. Auflage:
The original documents entitled “Conservation Measures for Sahelo-Saharan Antelopes. Action Plan and Status Reports”were published in 1999 by UNEP / CMS and prepared by Roseline C. Beudels-Jamar, Pierre Devillers, Jean Devillers-Terschuren and René-Marie Lafontaine - IRScNB - 1999.
They were based on on documents prepared for the Convention on Migratory Species by Pierre Pfeffer (1993b, 1995) and on supporting documents for the action plan on Sahelo-Saharan antelopes adopted by the 4th Conference of the Parties of the Convention, documents that were prepared by Roseline C. Beudels, Martine Bigan, Pierre Devillers and Pierre Pfeffer (1994). The information it contains originates mainly from the global surveys and regional action plans edited by Rod East (1988, 1990), and the fundamental work of Hubert Gillet (1965, 1969) and John E. Newby (1974, 1988, in particular).
This reports were reviewed and updated by Roseline C. Beudels-Jamar, Pierre Devillers, René-Marie Lafontaine and Marie-Odile Beudels, IRScNB, on the basis of recent surveys and of development of conservation efforts. SCF and SSIG participated in the review, in particular John Newby, Tania Gilbert, François Larmaque, Heiner Engel, Tim Wacher, Mar Cano, Fabrice Cuzin, Abdelkader Jebali, Teresa Abigair and Koen De Smet. Maurice Ascani participated in the review of the chapter Addax nasomaculatus
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Maps: lay-out by Isabelle Bachy, IRScNB.
Marie-Odile Beudels was responsible for the composition, lay-out and finalization of this document.
13.12.2012, ergänzt