Sonntag, 24 Februar 2013 09:07

Bartgeier - Feldprojekte

Um 1800 war die europäische Population des Bartgeiers in Süd- und Mittelauropa weit verbreitet und in allen Hochgebirgen von der Iberischen Halbinsel bis zum Kaukasus anzutreffen. Im Jahr 1855 wurde der Bartgeier in Bayern, 1900 in der Schweiz, 1906 in Österreich und 1913 auf dem italienischen Festland ausgerottet. Bis in die 1970er Jahre gab es noch ein paar Vögel auf Sardinien. In den 1980er Jahren lebten in Frankreich (Korsika und Pyrenäen) und Griechenland (einschließlich Kreta) noch  Populationen von je etwa 15 Brutpaaren, etwa 5 weitere Brutpaare im Balkan. Abgesehen von den Vögeln im Kaukasus gab es nur noch in den spanischen Pyrenäen einen lebensfähigen Bestand von etwa 50-60 Paaren.

1978 wurde deshalb das internationale Projekt zur Wiederansiedlung des Bartgeiers in den Alpen gegründet. Dabei sollten junge Bartgeier aus Zoos und Tierparks für die Auswilderung genutzt werden. Währenddem für die ex situ-Komponente der Europäische Zoo- und Aquarienverband mit einem Erhaltungsprogramm (EEP) verantwortlich zeichnete, oblag die internationale Koordination der Foundation for the Conservation of Bearded Vultures (FCBV), die später ihre Aktivitäten auf andere Geierarten ausdehnte und heute Vulture Conservation Foundation (VCF) genannt wird.

Im Rahmen des EEP wurden von 1978-2022 insgesamt 585 junge Bartgeier nachgezogen, von denen 343 ausgewildert wurden.

Nachdem sich das Bartgeier-Projekt in den Alpen als Erfolg erwies, wurde 2005 ein zweites Projekt in Andalusien begonnen. 2008 wurden drei junge Bartgeier aus Österreich - je einer aus Haringsee, dem Tiergarten Schönbrunn und dem Alpenzoo Innsbruck - auf Sardinien (bei Orgosolo) ausgewildert, wo die Art vor einem halben Jahrhundert ausgestorben war. Dieses Projekt scheiterte allerdings am Widerstand der lokalen Bevölkerung. 2010 kam ein weiteres Projekt in Frankreich dazu, mit dem die Alpen- und die Pyrenäenpopulation durch Populationsgründungen in den regionalen Naturparks Grands Causses, Baronnies und Vercors sowie im Cevennen-Nationalpark verbunden werden sollten. Bisher wurden insgesamt 43 Vögel ausgesetzt – 23 Vögel seit 2010 in den Baronnies und im Vercors und 20 in den Grand Causses seit 2012. Heute gibt es im Programmgebiet 3-4 territoriale Paare, genauer gesagt 2-3 in Aude und 1 in den Grands Causses. 2016 wurde der Bestand auf Korsika durch die Auswilderung von zwei Jungvögeln gestützt, 2017 und 2019 folgten je zwei weitere. 2018 wurde eine Wiederansiedlungen im Maestrazgo-Massiv in Aragonien begonnen. In Kreta konnte sich der Bestand ohne Auswilderung halten und liegt heute wieder bei 9-10 Brutpaaren.

PD - 24.02.2013; aktualisiert 30.05.2022

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Wiederansiedlung des Bartgeiers in den Alpen

Natur und Tierpark Goldau (und weitere Zoos)

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Verbreitung und Aussetzungsorte der wiederangesiedelten Alpenpopulation

 

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Junger Bartgeier (Bearded vulture, Gypaetus barbatus), unterwegs zur Auswilderung © Felix Weber, Goldau

 

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Junge Bartgeier (Bearded vulture, Gypaetus barbatus) im Aussetzungshorst, Nationalpark Hohe Tauern © Felix Weber, Goldau

 

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Bartgeiertransport (Gypaetus barbatus), Schweizerischer Nationalpark © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Bartgeiertransport (Gypaetus barbatus), Hohe Tauern © Tierpark Berlin

 

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Im Tierpark Berlin gezüchteter junger Bartgeier für die Wiederansiedlung in den Hohen Tauern © Tierpark Berlin

Wichtigste Partner des länderübergreifenden Projekts in den Alpen sind die Stiftung Pro Bartgeier (Schweiz), die Zoologische Gesellschaft Frankfurt, die Länderorganisationen des WWF, die IUCN, die Foundation for the Conservation of the Bearded Vulture (FCBV), die Veterinärmedizinische Universität Wien, die in Haringsee das Richard-Faust Bartgeier Zuchtzentrum betreibt, verschiedene Nationalparkverwaltungen, rund 35 EEP-Zoos, darunter Goldau, Innsbruck, Bern, Berlin-Tierpark, Berlin-Zoo, Dortmund, Dresden, Hannover, Nürnberg, Stuttgart, Wien, Wuppertal, ferner nationale Behörden und die EU-Kommission (LIFE-Projekt) [7].

Eine groß angelegte Öffentlichkeitsarbeit war nötig, um die Bevölkerung über das Projekt zu informieren. Nachdem die europäischen Zoos ein umfassendes Erhaltungszuchtprogramm (EEP) aufgebaut hatten, konnten 1986 die ersten Bartgeier in Rauris (Österreich) in die Natur entlassen werden. Weitere Freilassungen fanden in Hochsavoyen, den Alpes maritimes, Graubünden und Oberitalien statt, bis Frühjahr 2015 wurden in den Alpen insgesamt 204 Bartgeier ausgewildert sowie 8 weitere im französischen Znetralmassiv mit dem Ziel, die Alpen- und die Pyrenäenpopulation miteinander zu verbunden. Die Bartgeier fanden sich erstaunlich gut zurecht im Alpenraum. Paare bildeten sich und 1997 flog der erste in der Natur geschlüpfte Jungvogel aus seinem Horst in Hochsavoyen aus. Es folgten erfolgreiche Bruten auch in Italien, im Mercantour-Nationalpark, ab 2007 in der Schweiz und ab 2010 in Österreich. Bis zum Sommer 2022 wurden 243 Nachzuchtvögel ausgewildert und aus Wildbruten wuchsen 402 Jungvögel auf. Der Gesamtbestand an wildlebenden Vögeln umfasste über 300 Individuen [7].

Der Natur- und Tierpark Goldau wurde im März 2005 mit dem Umweltpreis des WWF Schwyz ausgezeichnet, weil er bis dahin über 2 Millionen EURO in den Bartgeierschutz investiert hatte, u..a. für ein Informationszentrum und eine Zuchtvoliere. Von 2000 bis 2016 hat der Natur- und Tierpark Goldau insgesamt 16 junge Bartgeier für die Wiederansiedlung in den Alpen Schweiz (8), Österreich (3), Italien (2) und Frankreich (1) sowie das ex-situ-Zuchtprogramm (2) zur Verfügung gestellt [7].

Der Tierpark Berlin z.B. beteiligt sich seit 1988 aktiv an dem Projekt. Von 1987-2009 schlüpften dort 31 Bartgeierküken, von denen 22 aufwuchsen. von diesen gingen 20 an das Auswilderungsprojekt. In den Alpen wurden neun dieser Vögel freigelassen [1]. Vom Zoo Hannover kamen von 1998-2008 sechs Jungvögel [2]. Für die Wiederansiedlung in den Alpen wurden weitere Jungvögel zur Verfügung gestellt von u.a. Alpenzoo Innsbruck, Zoo Dortmund und Zoo Wuppertal. Im Jahr 2011 leistete der VdZ einen Beitrag von 10'000 € an das Projekt.

Am 13. Juni 2010 wurden erstmals drei Bartgeier in den Schweizer Nordalpen, im St. Gallischen Calfeisental, ausgewildert, am 11. Juni 2011 folgten drei weitere Jungvögel. Einer der 2010 freigelassenen Vögel unternahm im Juni 2011 eine Exkursion nach Nordfrankreich, Belgien und den Niederlanden, von wo er unversehrt wieder zurückkehrte. Bis 2014 wurden insgesamt 12 Vögel ausgewildert, womit dieses Teilprojekt abgeschlossen wurde. Ab 2015 wurden Jungvögel im eidgenössischen Wildschutzgebiet Hutstock im Kanton Obwalden ausgewildert [5].

Stand 2022 gab es im Alpenraum 64 Brutpaare, davon lebten 26 in der Schweiz, 20 in Frankreich, 14 in Italien und 4 in Österreich  [5].

 

Literatur und Internetquellen

  1. KAISER, M. (2009)
  2. PAGEL, T. (2012)
  3. ROBIN, K., MÜLLER, J.P. & PACHLATKO, T. (2003)
  4. ROBIN, K., MÜLLER, J.P., PACHLATKO, T. & BUCHLI, C. (2004)
  5. STIFTUNG PRO BARTGEIER
  6. VULTURE CONSERVATION FOUNDATION
  7. DOLLINGER, P. (2021)

PD - 24.02.2013; aktualisiert 2019

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Bartgeier in Andalusien

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Bartgeiertransport in Andalusien © Tierpark Berlin

Das Projekt wurde im Jahr 1996 gestartet. Von 2005 bis im Sommer 2021 waren 71 Bartgeier in Andalusien ausgewildert worden und der sktuelle Bestand lag bei 43 Vögeln. 2014 gab es die erste Nachzucht im Freiland. Bis 2019 hatten sich drei Brutpaare etabliert [3].

Das im Jahr 2009 im Tierpark Berlin geschlüpfte Weibchen BG 596 wurde zur Freilassung im Nationalpark Sierra de Cazorla in Andalusien ausgewählt. Zuvor waren bereits 3 Jungvögel im Jahr 2006, 2 in 2007 und 4 in 2008 im Rahmen dieses neuen Langzeitprojekts ausgewildert worden [2].

2013 wurden zwei im Tierpark Berlin und im Tiergarten Nürnberg gezogene männliche Jungvögel in Andalusien ausgewildert [1].

Literatur und Internetquellen

  1. FREY, H. & LLOPIS, A. (2014)Bartgeier-EEP, Jahresbericht 2014. VCF, Zürich.
  2. KAISER, M. (2009)
  3. http://www.4vultures.org

PD - 05.06.2014; 30.05.2022 aktualisiert

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Tierart-Datenblatt: Bartgeier

Lebensraum: Gebirge in Europa, Gebirge in Asien

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Freigegeben in Habichtartige
Sonntag, 24 Februar 2013 09:06

Theater mit Wölfen

Theater mit Wölfen

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Herdenschutzhund _Foto: zooschweiz

 

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Sachliche Information über Wolf und Wolfsproblematik im Natur- und Tierpark Goldau © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Wolf im Zoo la Garenne, Le Vaud VD © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Wolfsrudel im JuraParc Mont d'Orzeires, Vallorbe © Peter Dollinger Zoo Office Bern

zooschweiz - die Vereinigung der wissenschaftlich geleiteten Zoos der Schweiz - wollte ab 2009 mit dem breit angelegten Projekt "Theater mit Wölfen" das Verständnis für den Wolf in der Bevölkerung und den direkt betroffenen Regionen fördern und einen konkreten Beitrag zur friedlichen Koexistenz von Mensch und Wolf leisten.

Das Projekt "Theater mit Wölfen" beinhaltete drei Teile:

  • Theater-Wettbewerb für Schulklassen: Vier Schulklassen führten ihre selbstgeschriebenen Stücke zum Thema "Mensch und Wolf" im Juni 09 auf.

  • Wolfschutz konkret: zooschweiz unterstützt den Herdenschutz, um so die Rückkehr der Wölfe indirekt zu erleichtern. Für diesen Zweck werden ca. 20'000 EURO zur Verfügung gestellt

  • Informationen für Zoobesucher: Die damals vier Mitgliedzoos informierten ihre Besucher über den Wolf. Die meisten Angebote stehen weiterhin zur Verfügung oder wurden ergänzt. So widmete z. B. der Natur- und Tierpark Goldau ein Heft seiner Zeitschrift "Streifzüge" dem Thema Wolf mit besonderer Berücksichtigung des Herdenschutzes.

Auf der politischen Bühne ging das Theater weiter. Die Anwesenheit des Wolfs in der Schweiz und sein wachsender Bestand waren Anlass für zahlreiche parlamentarische Vorstöße und eine geplante Revision des eidgenössischen Jagd- und Schutzgesetzes (JSG). Diese schoss aber weit über das ursprüngliche Ziel des pragmatischen Umgangs mit dem Wolf hinaus. Eine als moderate Teilrevision gestartete Gesetzesarbeit hätte nach der Bearbeitung im Parlament den Artenschutz als Ganzes gefährdet. Zusammen mit Pro Natura, WWF Schweiz, BirdLife Schweiz und Gruppe Wolf Schweiz hat zooschweiz/zoosuisse das Referendum ergriffen. In der Volksabstimmung vom 27. September 2020 wurde die Gesetzesvorlage mit einem Neinstimmenanteil von 52% abgelehnt. In der Folge wurden am 30. Juni 2021 unter Berücksichtigung der Volksabstimmung die Vorgaben für den Abschuss von Wölfen und den Herdenschutz auf Verordnungsstufe angepasst.

Wolfsschutzorganisationen haben die Bedeutung der Zoos als Informationsplattformen erkannt. Der Schweizer Wolfsschutzverein CHWOLF z.B. stellt im Rahmen seines  Internetauftritts Zoos vor, in denen Wölfe beobachtet werden können.

Literatur und Internetquellen:

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Freigegeben in Hunde
Donnerstag, 14 Juni 2018 15:43

BOBACK, A. W. (1970)

Das Wildkaninchen.

Die Neue Brehm-Bücherei, Band 415.
A. Ziemsen Verlag, Wittenberg Lutherstadt.

Verlagstext:

Die Hasentiere sind in Europa durch zwei Gattungen - Hasen und Kaninchen - vertreten, die sich in Körperbau und Lebensweise, vor allem in der Fortpflanzungsphysiologie, weitgehend voneinander unterscheiden und sich niemals kreuzen. Nach fossilen Funden ist das Wildkaninchen im Jungtertiär von Asien nach Europa eingewandert. Es wurde aber dann durch das vorrückende Eis aus den nördlichen Teilen verdrängt. Auf der Pyrenäenhalbinsel überdauerte es die Eiszeit, so daß wir hier seine eigentliche Heimat suchen müssen. Die heutige Verbreitung verdankt es vor allem dem Menschen. Schon Jahrhunderte vor der Zeitrechnung wurde es in Italien zur Nahrung in Gehegen gehalten. Wo Kaninchen ausgesetzt wurden, vermehrten sie sich oft derartig, daß sie bald zur Landplage wurden, wie z.B. in Australien und Neuseeland. Kaninchen sind - im Gegensatz zum Hasen - in selbst gegrabenen Erdbauen in Kolonien lebende gesellige Höhlenbewohner. Sie sind ausgesprochene Steppentiere, die trockenes Klima bevorzugen. Seine große Anpassungsfähigkeit ließ das Kaninchen aber zum Kulturfolger werden. In der Hauptsache ist es Pflanzenfresser. Daraus und durch die umfangreichen Erdbaue resultiert der oft große Schaden. Das Kaninchen bedarf zur Erhaltung der Art einer starken Vermehrungsrate, denn viele Feinde - bei uns sämtliche Raubtierarten und Greifvögel -, Schlechtwetterperioden und Seuchen, die vor allem Jungtiere dezimieren, sorgen dafür, daß das biologische Gleichgewicht erhalten bleibt. Die Vermehrungsrate wurde jedoch allgemein bisher stark überschätzt. Bei uns haben sich Kaninchenschäden niemals so verheerend ausgewirkt wie in Australien und Neuseeland, so daß eine Forderung nach völliger Ausrottung nicht zur Debatte stehen sollte. Sein Verschwinden würde im Gegenteil einigen selten gewordenen Tieren, die sich von ihm ernähren, sehr zum Schaden gereichen. Der Verfasser gibt uns eine gute Übersicht über die Lebensäußerungen des Wildkaninchens. Anatomie, Physiologie und alle Verhaltensweisen werden eingehend behandelt, ebenso Bekämpfungsmaßnahmen, Hege und verschiedene Jagdmethoden.

 

boback-biblio

Freigegeben in B
Donnerstag, 14 Juni 2018 13:55

Westeuropäischer (Braunbrust-) Igel

Überordnung: Insektenfresser (INSECTIVORA / EULIPOTYPHLA)
Ordnung: Igelverwandte (ERINACEOMORPHA)
Familie: Igel (Erinaceidae)
Unterfamilie: Stacheligel (Erinaceinae)

D LC 650<

Braunbrustigel, Westeuropäischer Igel

Erinaceus europaeus • The European Hedgehog • Le hérisson commun

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Braunbrustigel (Erinaceus europaeus), Tierpark Goldau © NTP Goldau

 

 

 

 

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Approximative Verbreitung des Braunbrustigels (Erinaceus europaeus)

 

 

 

 

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Braunbrustigel (Erinaceus europaeus) im Natur- und Tierpark Goldau © NTP Goldau

 

 

 

 

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Braunbrustigel (Erinaceus europaeus) im Zoo Moskau © Klaus Rudloff, Berlin

 

 

 

 

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Braunbrustigel (Erinaceus europaeus) im Zoo Moskau © Klaus Rudloff, Berlin

 

 

 

 

Gesner Igel
Aus Conrad Gesners Thierbuch

 

 

 

 

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Schädel eines Braunbrustigels (Erinaceus europaeus) in der Sammlung des Museums Wiesbaden © Klaus Rassinger und Gerhard Cammerer, Museum Wiesbaden. Veröffentlicht unter der Creative Commons Attribution-Share Alike 3.0 Unported-Lizenz

 

 

 

 

Igel Briefmarke
Igelmotiv auf Briefmarke

 

 

 

 

Gzimek Igel Unterschrift
Der Igel war das persönliche Logo von Bernhard Grzimek

 

 

 

 

Mecki Steiff
Mecki-Puppen der Margarethe Steiff GmbH

 

 

Weitere Bilder auf BioLib

Der Braunbrustigel ist ein einheimischer Kulturfolger, der wildlebend in vielen zoologischen Einrichtungen vorkommt. Manche Zoos päppeln pflegebedürftige Igel auf. Permanent gehalten wird er aber in Mitteleuropa nur selten.

Körperbau und Körperfunktionen

Der Braunbrustigel erreicht eine Kopf-Rumpflänge von (16-)25-30 cm, eine Schwanzlänge von 25 (12-44) mm und ein Gewicht von etwa 1.5 kg. Die Stacheln sind dunkelbraun mit hellen Spitzen. Der Bauch ist etwas heller, graubraun, ein weißer Brustfleck ist nicht vorhanden. Die Weibchen haben 5 Paar Zitzen [2; 3].

Verbreitung

Europa: Belgien, Dänemark, Deutschland Estland, Finnland; Frankeich; Großbritannien, Irland; Italien, Kroatien, Lettland, Liechtenstein, Luxemburg; Niederlande, Norwegen, Österreich, Polen, Portugal, Russland, Schweden, Schweiz, Slowenien, Spanien, Tschechien [1].

Lebensraum und Lebensweise

Braunbrustigel sind überwiegend nachtaktive, einzeln lebende Bewohner von Parks und Gärten, Laub- und Mischwäldern und gehen im Gebirge bis auf eine Höhe von etwa 2'000 m. Sie ernähren sich von Käfern, Raupen, Würmern und anderen Wirbellosen, Fröschen, Echsen, Schlangen, Kleinsäugern, Vogeleiern, Pilzen und Obst. Sie bauen Nester aus Laub und Gras in Nischen und Höhlen. Pro Jahr wird in der Regel ein Wurf von 4-5 (3-10) blinden Jungen geboren. Diese werden mit 4-6 Wochen entwöhnt und werden mit etwa einem Jahr geschlechtsreif [3; 4].

Der Braunbrustigel ist ein echter Winterschläfer, der sich in Mitteleuropa in sein Winterquartier einwühlt und sich dort einrollt, wenn die Umgebungstempertur unter 15-17ºC absinkt. Während des Winterschlafs atmet er nur noch 5-8 mal, und sein Herz schlägt nur noch 18-22 mal pro Minute. Die Köroertemperatur kann bis auf ungefähr 5ºC (1.5-6ºC) absinken [4].

Obwohl als Kulturfolger in unmittelbarer Nähe zum Menschen lebend, blieb Vieles über die Lebensweise des Igels lange unbekannt. So enthält Conrad GESNERS Beschreibung des Igels aus dem Jahr 1563 [9] mehr Dichtung als Wahheit: "Zweierlei geschlechs deß Igels werden zu unseren zeiten gefunden / der ein hat ein rüssel gleich einer Sauw / wird genannt auf Teutsch Sauwigel: der ander aber ein schneugen wie ein Hund / wird auß der ursach genennt Hundsigel. Sie haben ein unterscheid von den orten her: dann etliche sein wild / werden in den wildnüßen und höltzeren gefunden: etliche aber bey den heüseren. Feißt als ein sauw ist der Igel so er entbestet ist oder geschunden: haben ihre hoden in dem leib / mehren sich nicht auf weiß und form als andere Thier so sie nicht aufsitzen mögen von wegen ihren dörnen / sondern mit auffrechten leib / oder stehend mit ihren beüchen.
Der Igel wohnet in dicken Hegen oder zeünen / und weingärten / vorauß zu Herbst zeit: Winters zeit aber verbergen und verschlieffen sie sich in höle baum / fressen speiß / äpffel unnd ander ding / so sie Sommers zeit zusamen getragen haben / dann sie walcken sich mit ihren dörnen auff die frücht äpffel oder traubenbeer / nemmen nicht mehr dan davon in ihr maul / tragen also die frücht in die holen baum."

Gefährdung und Schutz

Der Braunbrustigel ist eine endemische Art Europas. Er ist hier weit verbreitet und häufig. Er gilt daher aufgrund einer Beurteilung aus dem Jahr 2016 nicht als gefährdet (Rote Liste: LEAST CONCERN) [1].

Der internationale Handel ist unter CITES nicht geregelt. Der Braunbrustgel ist eine geschützte Tierart nach Anhang 3 des Berner Übereinkommens über die Erhaltung der europäischen wildlebenden Pflanzen und Tiere und ihrer natürlichen Lebensräume.

Zoogestützte Artenschutzprojekte (Beispiele):

  • Verschiedene Zoos halten temporär pflegebedürftige Igel, rehabilitieren sie und wildern sie wieder aus. Der Natur- und Tierpark Goldau z. B. unterhält eine offizielle Igel-Pflegestation und stellt in diesem Zusammenhang zeitweilig auch Igel aus. Der Walter Zoo Gossau betreibt ebenfalls eine Pflegestation, die pro Jahr etwa 400 Igel aufnimmt, mit angeschlossenem Naturlehrpfad. Der ZooPark Erfurt kam 2018 in die Lage, zwei Igel die sich während eines Volksfestes am Inhalt einer zebrochenen Eierlikörflasche gütlich getan hatten und sturzbetrunken waren, zur Ausnüchterung zu übenehmen [Zooparkfreund 2018(1)]. mehr ...

  • Die Umweltstiftung des Parks Le Pal hat den Bau einer Igel-Pflegestation durch die Organisation ATOUPIC finanziell unterstützt.

Bedeutung für den Menschen

Da Igel bei Gefahr nicht flüchten, sondern sich "einigeln", werden sie häufig Opfer des Straßenverkehrs. Als Kulturfolger machen sie sich oft in Gärten bemerkbar und werden von gut meinenden Leuten behändigt und "gerettet", d.h. ins Haus genommen oder zu einem Zoo oder einer Igelstation gebracht. Dies ist grundsätzlich unzuläßig, es sei denn, das Tier benötige wirklich Hilfe.

Pflegebedürftig sind verletzte oder offensichtlich kranke Igel, eindeutig mutterlose Igelsäuglinge sowie Jungigel, die Ende Oktober das notwendige Winterschlafgewicht von 700 Gramm noch nicht erreicht haben [2]. Wer Igel zur Pflege aufnimmt, muss sich darüber im Klaren sein, dass dies mit sehr viel Aufwand verbunden ist, wie Walter und Christl PODUSCHKA [4] schön beschreiben. Wildlebende Igel sind auch so gut wie immer voll von Flöhen und Zecken und leiden an Lungenwürmern (Capillaria aerophila, Crenosoma striatum) und Darmparasiten (Capillaria erinacei, Capillaria ovoreticulata, Brachylaemus erinacei, Hymenolepis erinacei, Kokzidien), die mit den entsprechenden Medikamenten anzugehen sind. Sie sind auch empfänglich für das durch Zecken übertragene Frühsommer-Meningoenzephalitis-Virus (FSME) und können, ohne notwendigerweise selbst zu erkranken, ein Reservoir für diese auch für den Menschen gefährliche Krankheit darstellen [6].

Igel, die in menschlicher Obhut überwintert wurden, sollen mindestens auf das Gewicht aufgefüttert werden, das sie vor dem Einwintern hatten und sollen dann ab Mitte April bis spätestens Mitte Mai an einem Abend wieder freigelassen werden, wenn immer möglich und vertretbar am Fundort. Wenn möglich, sollte man nach der Freilassung noch einige Tage abends zufüttern.

Kulturelle Bedeutung: Igel sind Hauptdarsteller des bekannten Grimm-Märchens "Der Hase und der Igel". Christian Morgenstern hat ihnen ein Galgenlied gewidmet. Wilhelm Busch erwähnt den Igel in seinem Naturgeschichtlichen Alphabet: "Trau ja dem Igel nicht, er sticht, - Der Iltis ist auf Mord erpicht." und hat eine alte Fabel in ein Gedicht umgewandelt. Und dann gibt's "noch'n Gedicht" von Heinz Erhardt.

Eine im deutschen Sprachraum sehr populäre Figur ist der Igel "Mecki". Diese Igelpuppe geht auf einen während des Dritten Reiches produzierten Tiertrickfilm zurück und wurde nach dem Zweiten Weltkrieg als Maskottchen der Programmzeitschrift Hörzu aufgebaut. Den Namen "Mecki" erhielt sie nach einem Hörzu-Redakteur namens Mecklenburg. Von 1952 bis 1964 erschien jeweils zu Weinachten ein "Mecki"-Bilderbuch im Verlag Hammerich & Lesser. Etwa während desselben Zeitraums wurden zahlreiche "Mecki"-Filme produziert. Auch die Margarethe Steiff GmbH in Giengen (Baden-Württemberg) nahm sich der Figur an und kreierte verschiedene Mecki-Puppen.

Haltung

Das Höchstalter im Zoo wird mit 11 Jahren und 8 Monaten angegeben [7]. Es wurde von einem Männchen erreicht, das in amerikanischen Zoos geboren und gehalten worden war.

Haltung in europäischen Zoos: Die Art wird als Teil des Tierbestands in rund 45 Zoos gehalten, von denen sich nur wenige im deutschsprachigen Raum befinden. Für Details siehe Zootierliste.

Mindestanforderungen an Gehege: Das Säugetiergutachten 2014 des BMEL gibt für 1-2 Tiere eine Mindestfläche von 2 m², für für jedes weitere Tier 1.5 m² zusätzlich an. In der Tierschutzverordnung der Schweiz (Stand 1.2.2022)ist der einheimische Igel von Anhang 2 ausgenommen. Die 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (2022)verlangt für ein Tier 6 m². Für jedes weitere Tier ist die Fläche  um 0.6 m² zu erhöhen.

Taxonomie und Nomenklatur

Der Braunbrustigel wurde 1758 von Carl von LINNÉ unter seinem heute noch gültigen Namen beschrieben [1; 3]. Die Art ist monotypisch. Gebietsweise überlappt sich ihr Areal mit dem des Nördlichen Weißbrustigels (E. roumanicus) [8].

Literatur und Internetquellen:

  1. AMORI, G. (2016). Erinaceus europaeus. The IUCN Red List of Threatened Species 2016: e.T29650A2791303. http://www.iucnredlist.org/details/29650/0. Downloaded on 15 May 2018.
  2. FRITZSCHE, H. (1985)
  3. GRIMMBERGER, E. & RUDLOFF, K. (2009)
  4. GRZIMEK, B. (Hrsg. 1970)
  5. PODUSCHKA, W. & CH. (1972)
  6. SCHÖNBÄCHLER, K., HATT, J.-M., SILAGHI, C., MERZ, N., FRAEFEL, C. & BACHOFEN, C. (2019)
  7. WEIGL, R. (2005)
  8. WILSON, D. E. et al. eds. (2009-2019) 
  9. GESSNER, C., FORRER, K. & HEROLD, J. (1563)

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Donnerstag, 14 Juni 2018 15:55

DOLLINGER, P. (Hrsg., 2008a)

Amphibien brauchen unsere Hilfe.

Verh.ber. Amphibienkurs Chemnitz, 27.-30. Juni 2007. WAZA, Bern.

Einführung:

Schon lange ist bekannt, dass die Amphibienbestände weltweit abnehmen. Die Gründe dafür waren aber vorerst unklar. Heute weiß man, dass, neben Umweltverschmutzung, Klimaveränderung und der fortschreitenden Zerstörung der Lebensräume, in verschiedenen Gebieten der Erde eine Pilzinfektion alle dort vorkommenden Amphibienarten befällt und zu massiven Be-standesverlusten führt. Die Weiterverbreitung des Erregers, genannt Batrachochytrium dendrobatidis, kann in der freien Natur nicht aufgehalten werden. Eine Behandlung erkrankter Tiere ist theoretisch zwar möglich, die geheilten Tiere können aber gegenwärtig nicht wieder ausgesetzt werden, da sie unverzüglich neu erkranken würden. Seit 1980 sind vermutlich 122 Amphibienarten ausgestorben und 435 Arten musste auf der Roten Liste in eine höhere Gefährdungskategorie eingestuft werden. Es wird geschätzt, dass heute rund ein Drittel der etwa 6300 bisher bekannten Amphibienarten in ihrer Weiterexistenz gefährdet sind. Sollte sich die Tendenz fortsetzen, besteht die Gefahr, dass eine ganze Klasse von Wirbeltieren verloren geht, was verheerende Auswirkungen auf die ökologischen Gemein-schaften weltweit haben kann. Das Aussterben der Amphibien zu verhindern, stellt eine der größten Herausforderungen in der Geschichte der Menschheit dar.

In vielen Fällen wird die Haltung in menschlicher Obhut die einzige Maßnahme zur Rettung einer Art darstellen. Der Welt-naturschutzbund IUCN hat daher gefordert, dass alle Arten, die in der freien Natur hochgradig bedroht sind, in Menschen-obhut genommen werden sollten. Für solche Arten ist ein Zuchtmanagement erforderlich, durch das die langfristige Be-standeserhaltung sichergestellt wird, in der Hoffnung, dass die Art irgendwann einmal wieder ausgewildert werden kann. Dies ist nur möglich, wenn die Zoos und Aquarien unverzüglich handeln und einen großen Einsatz zeigen, WAZA und die angeschlossenen Regional- und Landesverbände koordinierend wirken, und mit weiteren Institutionen sowie qualifizierten privaten Tierhaltern zusammengearbeitet wird.

Der Weltverband der Zoos und Aquarien hat deshalb bereits 2005 an seiner Jahrestagung beschlossen, sich der Herausforde-rung zu stellen. Er hat seitdem mit anderen Organisationen Kontakt aufgenommen, um eine Allianz zu bilden, die für die Umsetzung des Amphibien-Schutzplans der IUCN verantwortlich ist, und hat seine Mitglieder aufgefordert, ihr Potential hinsichtlich Artenschutz, Tierschutz, Tierhaltung und –zucht, Nachhaltigkeit, Wissenschaft, Lehre und Forschung, einzu-bringen, um einen möglichst großen Beitrag zur Erhaltung wildlebender Amphibien und deren Lebensräumen zu leisten und so viele Arten wie möglich in ihre Obhut zu nehmen.

Jeder Zoo und jedes Aquarium sollte im Rahmen seiner Mög-lichkeiten an dem Amphibienschutzprogramm beteiligen. Dies kann folgende Maßnahmen beinhalten:

  1. Information der Besucher über die Gefahren, denen Am-phibien heute ausgesetzt sind.
  2. Thematisieren des Amphibienschutzes im Rahmen des Zoo-Unterrichts.
  3. Information der breiten Öffentlichkeit über Pressemitteilungen, Internet usw.
  4. Schaffen der Voraussetzungen, um Amphibien langfristig und in größerer Zahl zu halten und zu züchten.
  5. Ökologische Aufwertung des Zooareals, um Lebensräume für heimische Amphibien zu schaffen.
  6. Betreuen von Schutzgebieten oder Beteiligung an Aktionen zum Schutz der lokalen Amphibienfauna.
  7. Unterstützen von Zoos, Aquarien und Naturschutzbehörden in Entwicklungsländern mit einer hohen Artenvielfalt an Amphibien durch Wissenstransfer und zur Verfügung stellen von Haltungeinrichtungen und sonstigem Material.
  8. Beteiligung an Forschungs- und Schutzprojekten in Ent-wicklungsländern.

Im Sommer 2006 führten WAZA und VDZ eine Umfrage durch, die unter anderem ergab, dass zahlreiche Zoos Interesse an einem Amphibienkurs hatten. In der Folge lud WAZA die Zooverbände und die DGHT am 12. Februar 2007 zu einer Vorbesprechung nach Karlsruhe ein. Dort wurde die Durch-führung und gemeinsame Finanzierung eines praxisorientierten Multiplikatorenkurses zu Fragen der Ex-Situ-Erhaltungszucht beschlossen und der Tierpark Chemnitz erklärte sich bereit, den Kurs auszurichten.

Die WAZA organisierte den Multiplikatorenkurs unter Mit-wirkung der DGHT und der Zooverbände. Der Kurs war kein akademisches Symposium, sondern ein praktischer Kurs für den deutschsprachigen Raum mit dem Ziel, möglichst viele der 214 WAZA direkt oder indirekt angeschlossenen Zoos, Tier- und Wildparks in Deutschland, Österreich und der Schweiz für den Amphibienschutz zu gewinnen. Das am Kurs verabschiedete Konsensdokument (siehe Seite 10) wird als Grundlage für die weitere Arbeit dienen.

 

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Mittwoch, 13 Februar 2013 12:42

Zoo Augsburg: Information und Amphibien-Biotop

Information und Amphibien-Biotop im Zoo Augsburg

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Ausstellung für heimische Amphibien im Zoo Augsburg © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Ausstellung für heimische Amphibien im Zoo Augsburg © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Grasfrosch (Rana temporaria) in Zoo-Biotop © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Im Rahmen des Projekts "Bayerns UrEinwohner" der bayerischen Landschaftspflegeverbände hat der Zoo in Zusammenarbeit mit dem Landschaftspflegeverband Augsburg im Winter 2010/2011 ein Freigehege mit Terrarien für drei heimische Amphibienarten - Laubfrosch, Gelbbauchunke und Kammmolch - eingerichtet. Das Projekt wurde gefördert vom Bayerischen Staatsministerium für Umwelt und Gesundheit. Die neue Anlage ergänzt die Freilandgehege für heimische Reptilien die im Rahmen eines anderen Projekts des LPVA 2009 im Augsburger Zoo angelegt wurden. Dieses Projekt war das Resultat einer Zusammenarbeit mit dem Zoo Augsburg im DBU-Projekt "Lichte Wälder", bei dem der Zoo als Projektpartner drei Przewalskipferd-Junghengste zur Verfügung stellt und die Betreuung der Tiere unterstützt.

Viele Stadtbewohner kennen Amphibien nur aus Büchern oder Tierfilmen. Begegnungen mit lebenden Tieren sind für viele Menschen rein zufällig. Vor diesem Hintergrund dient das Kooperationsprojekt dazu, die heimischen Amphibien und ihre Biologie einer breiten Öffentlichkeit näher zu bringen. Die Anlage zeigt die Lebensraumansprüche der vorgestellten Amphibienarten. Über eine zeitgemäße Informations-Beschilderung werden die Besucher über die Lebensweise und das Vorkommen der Arten im Stadtgebiet Augsburg auch im Kontext zu ihrer Gesamtverbreitung aufgeklärt. Sehr wichtig ist die Darstellung von konkreten Artenhilfsmaßnahmen, aufgegliedert in solche der Landschaftspflege und in solche, die jeder Bürger z.B. in seinem Garten selber durchführen kann (Anlage von Laichplätzen und geeigneten Sommer- und Winterquartieren).

In unmittelbarer Nachbarschaft der Terarrien entstand ein neuer Amphibienlebensraum. Eine rund 250m² große Fläche wurde so umgestaltet, dass sie in den natürlichen Lebensraumansprüchen lokal vorkommender Amphibienarten gleicht. Es entstand ein Altwassertümpel mit Schilfbewuchs und Schwimmblattzone sowie angrenzender Feuchtwiese. Es ist davon auszugehen, dass in diesem Tümpel  zu entsprechenden Jahreszeiten Grasfrosch, Erdkröte, und Ringelnatter beobachtet werden können.


Die neue Anlage ist in das Konzept der Zooschule und der Umweltstation Augsburg (Träger LPVA) integriert und wird so es ein wichtiger Bestandteil für Führungen für Schulklassen aller Altersstufen.

Bei den Unterrichtsführungen „Landschaftsarchitekt trifft Unterwasserjäger“, „Tiere im Herbst und Winter“ und „Bedrohte Arten –Artenvielfalt in Gefahr“ erfahren diese beiden Anlagen besondere Bedeutung. Mittels anschaulichen Tierfotografien aus dem Freiland, Natternhemden, Modellen und Beobachtungsbögen erleben die Kinder und Jugendlichen die heimischen Amphibien und Reptilien im Zoo live und in Farbe. Im Rahmen von Projekttagen und Ferienprogrammen werden bei einer Exkursion in die Königsbrunner Heide mit einem Experten des Landschaftspflegeverbands die Besonderheiten der regionalen Fauna und Flora ebenfalls vor Augen geführt werden. Durch die direkte Begegnung von Tieren und deren Habitat wird den Teilnehmern ein tieferer Einblick in das Ökosystem vermittelt. Das Projekt ist ein Beitrag zur Umsetzung der Bayerischen Biodiversitätsstrategie, in der u.a. das Ziel formuliert ist Umweltwissen zu vermitteln und zu vertiefen.

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Der Tierpark Nordhorn hilft Fröschen und Kröten auf die Sprünge!

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Biotoppflege 2012 © Franz Frieling, Tierpark Nordhorn

 

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Laubfroschquappe (Hyla arborea) aus dem vom Tierpark Nordhorn mitbetreuten Gebiet © Franz Frieling, Tierpark Nordhorn

 

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Erdkröten (Bufo bufo) bei Paarung © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

Ende Februar 2009 trafen sich zehn engagierte Naturschützer auf den Vechtewiesen bei Quendorf, um dort vorhandene Gewässer amphibienfreundlich herzurichten. Mit von der Partie waren Mitglieder des BUND Grafschaft Bentheim, Mitarbeiter des Nordhorner Tierparks sowie der Naturschutzstiftung Grafschaft Bentheim, die Eigentümerin der Flächen westlich und östlich der Vechte in diesem Bereich ist.

So wurden in einem Kraftakt der vielerorts am Gewässerrand stark aufgeschossene Weiden- und Erlenaufwuchs nach Möglichkeit samt seiner Wurzeln entfernt. In beiden Gewässern konnte der BUND im vergangenen Jahr bereits die drei Amphibienarten Erdkröte, Grasfrosch und Teichfrosch nachweisen. Da die Gewässer als Laichplätze dieser Lurche auf Dauer durch die natürliche Sukzession immer weiter zu beschatten drohten und damit als Laichhabitate an Attraktivität verlieren würden, war die Pflegemaßnahme in einem frühen Stadium des Gehölzaufwuchses notwendig geworden.

Die Arbeitsgruppe, die sich im Rahmen der Amphibienausstellung des Tierparks Nordhorn sowie des Naturkundemuseums Natura Docet/Denekamp/NL anlässlich des "Jahres des Frosches" zusammengefunden hatte, hat im Frühjahr 2010 ihre Untersuchungen an den Gewässern fortgesetzt und konnte adulte Tiere, Laich und Larven von Gras- und Teichfröschen feststellen.

Finanziell unterstützt wurde die Aktion vom Weltzooverband (WAZA), der eine Pflegemaßnahme in diesem Gebiet begrüßte.

Text: Ina Deiting, Tierpark Nordhorn

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Der Vogelpark Marlow als Lebensraum für wildlebende Amphibien

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Teichfrösche (Rana esculenta) im Vogelpark Marlow © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Der Vogelpark Marlow hat in Zusammenhang mit dem "Jahr des Frosches 2008" einen kleinen Froschteich angelegt, in und an dem sich schon bald die ersten Lurche einstellten, nämlich Erdkröten und Teichfrösche, die ihn als Laichgewässer nutzen. Der Park ist auch Lebensraum für Laubfrösche, die im Frühling jeden Abend zu hören sind. In unmittelbarer Nähe des Teichs wurden Informationstafeln und ein kleines Drehwürfelspiel installiert.

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Der Vogelpark Marlow hat einen kleinen Froschteich angelegt, in und an dem auch die ersten Lurche gesichtet wurden, nämlich Erdkröten (Bufo bufo)und Teichfrösche (Rana esculenta), die ihn als Laichgewässer nutzen. Der Park ist auch Lebensraumm für Laubfrösche (Hyla arborea), die im Früling jeden Abend zu hören sind. In unmittelbarer Nähe des Teichs wurden Informationstafeln und ein kleines Drehwürfelspiel installiert.

Zucht von Amphibien im Tiergarten Nürnberg und Wiederansiedlung

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Amphibienweiher im Tiergarten Nürnberg © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Neuer Amphibienweiher im Tiergarten Nürnberg © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Neuer Amphibienweiher im Tiergarten Nürnberg © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Der Tiergarten Nürnberg hat in den letzten Jahren Anstrengungen unternommen, um die Lebensbedingungen für Amphibien auf seinem Gelände, das Teil des 613 ha umfassenden Fauna- Flora- Habitat- Gebiets "Tiergarten Nürnberg mit Schmausenbuck" ist. zu verbessern. Parallel dazu wurden Jungtiere aus eingesammeltem Laich oder eigener Zucht aufgezogen, um im Zoo oder in dessen Umgebung wiederangesiedelt zu werden.

Im Falle der Stadt Nürnberg sind drei Amphibienarten aus weiten Teilen des 186 km² grossen Gemeindegebiets verschwunden und sind dort bedroht, wo sie noch vorkommen: der Laubfrosch,  die Knoblauchkröte und der Kammmolch. Zwar wurden viele ihrer ehemaligen Laichgebiete in den letzten Jahren wieder hergestellt, aber wegen Strassen und anderen Barrieren können sie nicht auf natürlichem Weg durch die Amphibien wiederbesiedelt werden. Der Zoo hat deshalb Laich von Laubfröschen, Kammmolchen und Knoblauchkröten gesammelt und daraus unter kontrollierten Bedingungen Larven nachgezogen, die nach Metamorphose und Überstehen der kritischen Jungtierphase jeweils im Herbst in neu angelegten Teichen innerhalb des Zoos angesiedelt wurden.

Kammmolche und Laubfrösche werden schon seit längerer Zeit im Zoo gezüchtet und 2010 gab es erstmals Nachzucht bei den Knoblauchkröten. In den kommenden Jahren sollen Nachkommen aus diesen Zoopopulationen in Zusammenarbeit mit den zuständigen Naturschutzbehörden in renaturierten Lebensräumen ausserhalb des Zoos angesiedelt werden.

In Zusammenhang mit dem geplanten Umbau des Giraffenhauses und weiterer Bauprojekte wurde die Zucht mittlerweile eingestellt. Es sind aber Nachfolgeprojekte in Planung.

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Donnerstag, 14 Juni 2018 19:31

Nacktnasenwombat

Unterklasse: Beuteltiere (MARSUPIALIA)
Ordnung: Känguruverwandtschaft (DIPROTODONTIA)
Unterordnung: Wombatartige (Vombatiformes)
Familie: Wombats oder Plumpbeutler (Vombatidae)

D LC 650

EEPNacktnasenwombat

Vombatus ursinus • The Common Wombat • Le wombat commun

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Nacktnasenwombats (Vombatus ursinus) im Zoo Duisburg © Kuster, Duisburg

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Verbreitung des Nacktnasenwombats (Vombatus ursinus)

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Nacktnasenwombat (Vombatus ursinus) im Cleland Wildlife Park, Südaustralien © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

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Nacktnasenwombat (Vombatus ursinus) im Phillip Island Wildlife Park, Cowes VIC, Australien © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

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Nacktnasenwombat (Vombatus ursinus) im Phillip Island Wildlife Park, Cowes VIC, Australien © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

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Schlafender Nacktnasenwombat (Vombatus ursinus) im Australian Wildlife Park, Gosford NSW © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

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Tasmanischer Nacktnasenwombat (Vombatus u. tasmaniensis) im Erlebniszoo Hannover mit ca. 4-5 Monate altem Jungtier im Beutel © Zoo Hannover

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Ca. 6-7 Monate alter Tasmanischer Nacktnasenwombat (Vombatus u. tasmaniensis) im Erlebniszoo Hannover schaut zum Beutel raus © Zoo Hannover

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2022 geborener, ca. 7 Monate alter Tasmanischer Nacktnasenwombat (Vombatus u. tasmaniensis) im Erlebniszoo Hannover © Zoo Hannover (Pressefoto)

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Ca. 7-8 Monate altes Beuteljunges des Tasmanischen Nacktnasenwombats (Vombatus u. tasmaniensis) im ErlebnisZoo Hannover © Zoo Hannover

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Nacktnasenwombat (Vombatus ursinus) im Prager Zoo © Wolfgang Dreier, Berlin

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Nacktnasenwombat (Vombatus ursinus) im Kontakt mit Besuchern im Birdland Animal Park, Batehaven NSW, Australien © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

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Kinderbuch über den Nacktnasenwombat (Vombatus ursinus)

 

Weitere Bilder auf BioLib.cz

Wie der Familienname "Plumpbeutler" verrät, sind Wombats massive, schwerfällig wirkende Beuteltiere, denen man ihre Verwandtschaft mit den Kängurus nicht ansieht. Da der Nacktnasenwombat überwiegend nachtaktiv ist, in einem Freigehege nur sporadisch zu sehen und aufgrund seiner Größe in einem Nachttierhaus recht viel Platz beanspruchen würde, wird er in Europa ziemlich selten gezeigt.

Körperbau und Körperfunktionen

Mit ihrem plumpen Körper, den kurzen Extremitäten und dem nur als Stummel ausgebildeten Schwanz ähneln Wombats einem Bären. Die Weibchen haben einen Beutel, der nach hinten offen ist, damit er sich beim Graben nicht mit Erde füllt. Darin befindet sich ein Paar Zitzen.  Erwachsene Nacktnasenwombats erreichen ein Gewicht von (19-)22-50 kg und eine Kopf-Rumpflänge von 90-115 cm. Sie unterscheiden sich von ihren Verwandten durch den nackten Nasenspiegel, die kleinen, abgrundeten Ohren und das raue Fell [1; 5].

Verbreitung

Australien: In mehreren Teilarealen im Südosten des Kontinents von Südost-Queensland bis Südost-South Australia, ferner auf Tasmanien sowie Flinders und Maria Island. Auf den andern Inseln der Bass-Strasse kam er früher vor, ist heute aber ausgestorben [3].

Lebensraum und Lebensweise

Der Nacktnasenwombat ist ein territorialer Einzelgänger, der in Feucht- und Trockenwäldern, Küstenbusch und Heidelandschaften vom Meersspiegel bis auf 1'800 m Höhe zuhause ist. Er ist hauptsächlich nachtaktiv und verbringt den Tag meist in ausgedehnten, selbst gegrabenen Erdbauen mit bis zu 20 m langen Gängen und mit Pflanzenmaterial ausgepolsterten Kesseln. Dies hat u.a. damit zu tun, dass er bei Temperaturen über 25ºC seine Körpertemperatur nicht mehr stabil halten kann, währenddem ihm Temperaturen bis zum Gefrierpunkt nichts ausmachen Bei kühlem Wetter weidet er auch tagsüber.Die Territorien haben meist eine Größe von etwa 25 hd (2-82 ha) [1; 3; 5; 8].

Wombats können zwar schwimmen, pflegen aber nicht im Wasser zu baden. Dagegen nehmen sie Staubbäder. Sie ernähren sich hauptsächlich von Süßgräsern, Seggen und Binsen. Die Weibchen haben einen Geschlechtszyklus  von 32-34 Tagen und sind jeweils während 1-4 Tagen empfängnisbereit. Nach einer Tragzeit von ca. 21-22 Tagen kann es daher zu jeder Jahreszeit Nachwuchs geben. Es wird in der Regel ein einzelnes Junges geboren. Dieses wird 6-7 Monate gesäugt und bleibt etwa 17 Monate bei der Mutter. Mit zwei Jahren wird es geschlechtsreif und kann im Freiland ein Alter von 11-15 Jahren, in Menschenobhut von bis zu 30 Jahren erreichen [1; 2; 3; 5].

Gefährdung und Schutz

Der Nacktnasenwombat ist weit verbreitet. Er nutzt die unterschiedlichsten Lebensräume und hat einen stabilen Bestand. Er gilt daher aufgrund einer Beurteilung aus dem Jahr 2015 nicht als gefährdet (Rote Liste: LEAST CONCERN) [3]. Die auf den Inseln der Bass-Straße beheimatete Nominatform wurde im 19. Jahrhundert auf King Island ausgerotten und verschwand auf Barren Island, Deal Island und Clarke Island um 1910. Bis 2019 galt die Unterart bundesrechtlich als gefährdet (VULNERABLE), wurde dann aber aufgrund einer Neubeurteilung von der Liste gestrichen.

Der internationale Handel ist nicht durch CITES geregelt. Es gelten Ausfuhrbeschränkungen Australiens.

Bedeutung für den Menschen

Der Nacktnasenwombat wird gebietsweise als Schädling für die Landwirtschaft angesehen und seine Bestände werden durch Begasen der Baue, mit Fallen oder duch Abschüsse reduziert. Bei der städtischen Bevölkerung ist die Wahrnehmung eine positivere, wie man aus der Existenz von Kinderbüchern schließen kann.

Haltung

Gehege für Wombats müssen wegen deren Grabtätigkeit mit einem Untergrabschutz versehen sein und können nur minimalistisch gestaltet werden. Wegen ihrer Unverträglich müssen sie in der Regel einzeln gehalten und können nur zur Paarung unter Aufsicht zusammengelassen werden. In Freianlagen ist dagegen die Gemeinschaftshaltung mit Kängurus, Emus und anderen Vögeln möglich [2].

Nach JACKSON soll für ein Paar Wombats eine Gehegefläche von 45 m² nicht unterschritten werden [6].

Haltung in europäischen Zoos: Erstmals wurde in Europa ein Nacktnasenwombat im Jahr 1803 in der Ménagerie des Museum d'Histoire Naturelle zu Paris gezeigt [1]. Die Art war in europäischen Zoos nie besonders häufig und ist gegenwärtig (2023) in acht Zoos zu sehen, von denen sich zwei im deutschsprachigen Raum befinden. Es sind zwei Unterarten vertreten [9]. Für Details siehe Zootierliste.

Das älteste bekannte Individuum in einem Zoo gelangte im Alter von drei Jahren nach Deutschland und wurde danach 27 Jahre und 1 Monat in den Zoos von Hannover, Berlin und Duisburg gehalten [4].

Die erste Nachzucht außerhalb Australiens gelang dem Zoo Halle an der Saale im Jahr 1914. Später wurde die Art auch in Duisburg, Hannover und Neuwied sowie in Zoos außerhalb Deutschlands gezüchtet [2]. Das seit 2004 bestehende Europäische Erhaltungszuchtprogramm (EEP) wird vom Zoo Duisburg koordiniert. Im Jahr 2021 umfasste dieses 18 lebende Tiere, mehrheitlich der Unterart tasmaniensis, in 5 Institutionen. 2020/21 gab es vier Geburten und einen Todesfall.

Wie Nacktnasenwombats gehalten werden (Beispiele):

Das Säugetiergutachten 2014 des BMEL gibt für das Innengehege und ein fakultatives Außengehege eine Mindestfläche von 20 m² vor. Bei der Haltung mehrerer Tiere sollen ebenso viele, möglichst miteinander kombinerbare Gehege vorgesehen werden.

Die Schweizerische Tierschutzverordnung (Stand 01.06.2022) schreibt für ein Paar ein Innen- und ein Außengehege von je 20 m² vor. Für weitere Tiere sin zusätzliche Gehege erforderlich. Nach der 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (Stand 2023) ist pro Tier ein Außengehege von 100 und ein Innengehege von 20 erforderlich.

Taxonomie und Nomenklatur

Vombatus ist eine monospezifische Gattung. Die Art wurde 1797 anhand eines Exemplars von Clarke Island in der Bass-Straße für die Wissenschaft entdeckt und 1800 von George SHAW, einem englischen Arzt und Naturforscher, der als Kustos am Britischen Museum tätig war, unter ihrem heute noch gültigen Namen beschrieben. Es werden drei Unterarten anerkannt: die Nominatform von Flinders Island und anderen Inseln in der Bass-Straße, V. u. hirsutus auf dem australischen Festland und V. u. tasmaniensis von Tasmanien. Auf Maria Island vor der Ostküste Tasmaniens gibt es eine Hybridpopulation, weil dort 1970/71 Exemplare der Nominatform angesiedelt wurden [5; 8].

Literatur und Internetquellen

  1. JACKSON, S. M. (2003)
  2. PUSCHMANN, W., ZSCHEILE, D., & ZSCHEILE, K. (2009)
  3. TAGGART, D. et al. (2016). Vombatus ursinus. The IUCN Red List of Threatened Species 2016: e.T40556A21958985. http://www.iucnredlist.org/details/40556/0. Downloaded on 24 July 2022.
  4. WEIGL, R. (2005)
  5. WILSON, D. E. et al. eds. (2009-2019)
  6. ZOO HANNOVER - diverse Pressemitteilungen 2020-2022
  7. GRÜN, V. (2022) Common Wombat - EAZA EEP Biannual Report
  8. THREATENED SPECIES SCIENTIFIC COMMITTEE (2019). Listing Advice Vombatus ursinus ursinus, Common Wombat (Bass Strait)
  9. NIELSEN, F., WINKLER, A., PAPIES, M., HAUSEN, N., HERRMANN, K., LAVOOIJ-VAN LEEUWEN, K.(eds., 2022). EAZA Monotreme and Marsupial Taxon Advisory Group Regional Collection Plan. First edition. EAZA Executive Office, Amsterdam.

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© Peter Dollinger, Zoo Office Bern hyperworx