Montag, 21 Januar 2013 17:38

STREIT, B. (2007)

Was ist Biodiversität? - Erforschung, Schutz und Wert biologischer Vielfalt.

Beck'sche Reihe 2417. München: C. H. Beck Wissen. ISBN 978-3-406-53617-5. 125 S., 18 cm, kart. Preis (2010) EUR 8.95, sfr 16.50. 

Verlagstext:

Was bedeutet Biodiversität, und warum ist sie so wichtig für uns? Wie können wir das Verbliebene schützen? Anhand aktueller Zahlen und neuester Erkenntnisse erläutert der Band das Wesen der biologischen Vielfalt. Er informiert über den Stand der wissenschaftlichen Forschung, erläutert Abkommen und Massnahmen für eine nachhaltige Biodiversitätsstrategie und formuliert Chancen, Probleme und vor uns liegende Aufgaben.

21.01.2013 - 1'314

Freigegeben in S
Montag, 21 Januar 2013 15:14

Schwarzstorch - Feldprojekte

Experimentelle Wiederansiedlung des Schwarzstorchs
im Parco Naturale del Ticino

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Schwarzstorch in der Kiste vor Abreise © NTP Goldau

 

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Schwarzstorch-Verlad © NTP Goldau

 

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Besenderter Schwarzstorch © NTP Goldau

 

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In der Auswilderungsvoliere des Parco Ticino © NTP Goldau

 

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Informationstafeln im Parco Ticino. Den Tierpark als Partner aufzuführen hat man, wie so oft in solchen Fällen, "vergessen" © NTP Goldau

Ab Mitte des 19. Jahrhunderts verschwand der Schwarzstorch aus weiten Teilen seines westeuropäischen Areals. Seit den 1970er Jahren hat er sich zwar teilweise wieder erholt, gilt aber immer noch als selten. Eine neue Gefahr für die Art stellen Windfarmen dar, die im Ebro-Delta in Spanien und an der Bulgarischen Schwarzmeerküste geplant sind.

In Italien haben nur vereinzelte Paare überlebt. Entlang des Ticino sind sie regional ausgestorben. Hier wurde 1974 der Parco Lombardo del Ticino als erster regionaler Naturpark Italiens gegrünet. Dieser hat eine Fläche von 69'161 ha. 22'249 ha stehen unter Naturschutz. Im Park wurden 361 Wirbeltierarten nachgewiesen, und einige wenige lokal ausgestorbene Arten wurden wiederangesiedelt.

Da die Absicht bestand, versuchsweise Schwarzstörche freizulassen, um abzuklären, ob in menschlicher Obhut geborene Schwarzstörche sich in der Wildbahn behaupten können, wo sie sich niederlassen und ob sie der traditionellen Wanderroute folgen würden, stellte der Natur- und Tierpark Goldau im Sommer 2005 zwei im Vorjahr im Park geschlüpfte und von den blutfremden Eltern aufgezogene Schwarzstörche zur Verfügung. Nach einer Akklimatisationsphase in einer Auswilderungsvoliere bei Oriano wurden die Vögel mit Sendern ausgerüstet und am 26. Juli in den Park entlassen. Um die örtliche Bevölkerung mit der Art vertraut zu machen, wurde in der Nähe des Freilassungsortes ein Informationszentrum erstellt.

Das Weibchen konnte bis zum 15. September 2005 und das Männchen bis zum 8. Dezember 2005 überwacht werden, danach wurden keine Satellitensignale mehr empfangen. Aus dieser Freisetzung ergaben sich zum ersten Mal für diese Art einige wichtige Hinweise, darunter grundsätzlich, dass Nachzuchtstörche durchaus in der Lage sind, sich zu ernähren, über weite Entfernungen zu ziehen und auch kleine oder künstlich angelegte Feuchtgebiete zu nutzen.

Am 22. September 2006 wurde, nach 16 Tagen in der Auswilderungsvoliere, ein weiteres Paar junger Schwarzstörche, diesmal aus einer Zuchtstation in Monticello, freigelassen. Wenige Tage danach ging das Signal des Weibchens verloren, während das des Männchens besonders interessante Ergebnisse lieferte: Es hielt sich lange Zeit in der Gegend von Alessandria und dann in einem Gebiet in der Nähe des Po-Deltas auf, wo es für etwa drei Monate blieb, bevor es in die Gegend von Pisa weiterzog. Anschließend wurde es in Algerien und nach ein paar Tagen in Tunesien gemeldet, was erstmalig bestätigte, dass in Menschenhand geborene Schwarzstörche ein normales Migrationsverhalten zeigen.

Tierart-Datenblatt: Schwarzstorch (Ciconia nigra)

Lebensräume: Gewässer und Feuchtgebiete, Laubwälder, Mischwälder

 

Literatur und Internetquellen:

  • CASALE, F. (2015). Atlante degli Uccelli del Parco Lombardo della Valle del Ticino.  Parco  Lombardo  della  Valle  del Ticino e Fondazione Lombardia per l’Ambiente. ISBN 978-88-8134-119-1.
  • DOLLINGER, P. & GESER, S. (2005)
  • FURLANETTO, D. (2014). La conservazione della fauna nel Parco Lombardo della Valle del Ticino: 40 anni di risultati. In: CASALE F. et al). Il patrimonio faunistico del Parco del Ticino negli anni 2000. Parco Lombardo della Valle del Ticino e Fondazione Lombardia per l’Ambiente.
  • PM des NATUR- UND TIERPARKS GOLDAU

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Montag, 21 Januar 2013 14:51

Projekt Storch Schweiz

 

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Storchenpaar auf Dachhorst in Altreu © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Baumhorste im Zoo Basel © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Jungstörche im Horst im Zoo Zürich © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Baumhorste im Zoo Basel © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Störche auf Horst im Zoo Zürich © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

1948 initiierte der Solothurner Lehrer Max Bloesch ein Programm für die Wiederansiedlung des Weißstorchs, wozu er in Altreu bei Solothurn eine Storchenstation gründete, die er mit Störchen aus Algerien bevölkerte. 1960 kam es zur ersten Freibrut in Altreu, ab 1966 wurden weitere Storchenstationen gegründet, und 2019 gab es in der Schweiz wieder 566 Storchen-Brutpaare, wovon 394 Junge aufzogen. Zoologische Gärten spielen eine bedeutende Rolle für den Erfolg des Wiederansiedlungsprogramms.

Im Jahr 1977 gesellte sich ein wildes Storchenpaar aus dem Wiederansiedlungsprogramm zu den kupierten Störchen des Tierparks Lange Erlen in Basel, baute einen Horst auf einem Baum und zog erfolgreich zwei Junge groß. 1979 tauchte das erste wilde Brutpaar im damaligen Vogelpark Silberweide in Mönchaltorf bei Zürich auf, 1982 geschah dasselbe im Zoo Basel und 1992 schließlich im Zoo Zürich. Die Parklandschaften der Zoos mit ihren zahlreichen hohen, alten Bäumen erwies sich als ideales Brutgebiet, die Störche bedienten sich mit Futter, das ihren Zoovettern angeboten wurde, und fanden problemlos weitere Futterquellen auf umliegendem Landwirtschaftsgebiet. 

Bis zum Jahr 2022 wuchsen die Storchenkolonien in den Zoos auf bis zu 42 Paaren im Zoo Basel, bis zu 30 in den Langen Erlen und bis zu 22 Paaren im Zoo Zürich. Alles in allem waren bis dahin mehr als 1'380 Jungstörche im Zoo Basel, mehr als 741 in den Langen Erlen und mehr als 540 im Zoo Zürich ausgeflogen. Weitere regelmäßig besetzte Horste befinden sich bei Knie's Kinderzoo in Rapperswil und im ehemaligen Tierpark Silberweide bei Mönchaltorf ZH, ferner im grenznahen Vogelpark Steinen bei Lörrach, im Tierpark Mundenhof in Freiburg im Breisgau und im Zoo Mülhausen im Elsass. 

Der Bruterfolg in den Zoos ist deutlich höher als der schweizerische Durchschnitt, was zumindest teilweise auf das günstige Klima der in der Oberrheinischen Tiefebene gelegenen Stadt Basel bedingt ist. 

Die Zoos verzichten mittlerweile darauf, Störche flugunfähig zu machen und es wird ihnen auch kein Futter mehr angeboten. Ein hoher Prozentsatz der Vögel wandert auf der Westroute bis Spanien und Nordafrika, relativ wenige setzen den Flug über die Sahara bis nach Westafrika fort. So konnte z.B. ein im Juni 2015 besenderter Jungstorch bis nach Timbuktu (Mali) verfolgt werden, wo der Sender am 17. Oktober 2015 verstummte.

Die Storchenstation Altreu, in der zeitweilig auch Waldrappen und Schwarzstörche gehalten wurden, wurde mittlerweile zu einem Informationszentrum umgebaut. 2022 nisteten auf den Dächern des Weilers Altreu 59 Brutpaare, die zusammen 118 Jungvögel hochbrachten.

Literatur:

  1. BLOESCH, M. (1990)
  2. Jahresberichte von Storch Schweiz - Cigogne suisse

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Montag, 23 Juli 2018 22:59

Elefanten

 

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Einzug des ersten Elefanten in Wien am 7. Mai 1552. Darstellung aus dem 19. Jahrhundert

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Direktionsgebäude des Zoo Basel aus dem Jahr 1874 mit angebautem Stall © Archiv Zoo Basel

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"Miss Kumbuk" vir dem "Elephanten Stall" im Zoo Basel, ca. 1886 © Archiv Zoo Basel

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Postkarte mit dem "Elephantenhaus in maurischem Stil" aus dem Jahr 1891 als Motiv © Archiv Zoo Basel

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Das 1953 eröffnete Elefantenhaus der Architekten Bräuning, Leu und Düring. Aufnahme aus dem Jahr 1999 © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

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Innenansicht des 1953 eröffneten Elefantenhauses im Zoo Basel. Aufnahme aus dem Jahr 2012 © Peter Dollinger, Zoo Basel

Der erste Elefant in Mitteleuropa, ein asiatischer Bulle namens "Soliman", wurde 1552 von dem nachmaligen Kaiser Maximilian II. aus Spanien nach Wien gebracht und erst in einer Scheune, danach in der Menagerie von Schloss Ebersdorf untergebracht. Er starb allerdings bereits nach 19 Monaten, was in Anbetracht der damaligen weitgehend nicht vorhandenen Kenntnisse über die Ansprüche von Elefanten und die entsprechend schlechten Haltungsbedingungen nicht verwundert [3].

Traditionell wurden Elefanten bis ins 20. Jahrhundert meist in sogenannten "Dickhäuterhäusern", oft in orientalischem Stil, zusammen mit Nashörnern und Flusspferden untergebracht. Heute wurde dieses Konzept weitgehend aufgegeben und Elefanten werden entweder als einzige Tierart oder aber in Verbindung mit kleineren Tieren aus demselben Lebensraum in einer Anlage gehalten. Angesichts des großen Volumens und der hohen Kosten von Elefantenhäusern ist ihre Nutzungsdauer ziemlich lang.

Der Zoo Berlin errichtete 1859 sein erstes, einfaches Elefantenhaus, in dem u.a. auch Giraffen  untergebracht wurden. 1873 wurde dieses durch ein Dickhäuterhaus, die Elefantenpagode ersetzt, die 70 Jahre lang ihren Dienst tat, bis sie 1943 durch Fliegerbomben zerstört wurde. Das gegenwärtige Elefantenhaus, in dem ursprüglich Afrikanische und Asiatische Elefanten gehalten wurden, wurde 1954 eröffnet, ist also mittlerweile auch gegen 70 Jahre alt, allerdings wurde es 1984-89  umgebaut und seine Freianlagen wurden vergrößert [2]. Nach gegenwärtigem Konzept werden im Zoo nur noch indische Elefanten (Elephas maximus maximus) gehalten und sollen nach einem Umbau im Tierpark Afrikanische Elefanten gehalten werden.

Der Zoo Basel brachte 1886 seinen ersten Elefanten in einem provisorischen Stall im Direktionsgebäude zusammen mit einem Tapir unter. 1891 wurde das "Elephantenhaus in maurischem Stil" erbaut, in dem auch Zebras und später Zwergflusspferde und Panzernashörner gehalten wurden [6]. 1953 wurde ein neues Elefantenhaus bezogen, in dem vorübergehend auch die Panzernashörner ihren Platz fanden und das auch fünf Vitrinen für Kleinsäuger aufwies. Das Haus war allerdings nicht für die Haltung von Bullen eingerichtet. In den 1980er-Jahren wurden daher ein Bullenstall und ein Bullengehege angebaut. 2017, d.h. nach 64 Jahren konnte das Haus durch die fast dreimal größere neue Anlage "Tembea" ersetzt werden [4].

Neuanlagen werden in der Regel so konzipiert, dass auch Elefantenkühe in geschütztem Kontakt betreut werden können. Auf die Präsentation Afrikanischer und Asiatischer Elefanten in unmittelbarer Nachbarschaft wird heute  aus tiermedizinischen Gründen verzichtet: Die beiden Arten sind Träger unterschiedlicher Subtypen des endotheliotropen Elefanten-Herpesvirus (EEHV). Dieses ist bei Afrikanischen elefanten meist unproblematisch,verläuft aber bei jungen Asiatischen Elefanten oft tödlich. Innerhalb des Europäischen Erhaltungszuchtprogramms gibt es zudem eine gewisse Aufgabenteilung: So hat sich der Zoo Karlsruhe zur Aufgabe gemacht, ein Seniorenheim für alte Asiatische Elefantenkühe zu betreiben, was selbsternannten Tierschützern merkwürdigerweise nicht so recht war [1], und der Zoo Heidelberg hat sich auf Asiatische Jungbullen spezialisiert, die während einiger Jahre gehalten werden, um dann als Zuchtbullen in einen anderen Zoo zu gehen. Das gleiche Konzept ist auch im Erlebniszoo Hannover geplant [5].

Literatur und Internetquellen

  1. BERLINER MORGENPOST vom 28.05.2019
  2. KLÖS, H.G. & KLÖS, U. (Hrsg., 1990)
  3. KUNZE, G. (2000)
  4. PM ZOO BASEL vom 15.03.2017
  5. PM ZOO HANNOVER vom 08.07.2021
  6. SARASIN, F. (1924)

Die meisten Elefantenanlagen im deutschsprachigen Raum wurden in den letzten Jahren neu- oder umgebaut:

1994: Allwetterzoo Münster: Neubau. 2010 Planung Erweiterung
1995: Zoo Wuppertal: Neubau
1996: Tiergarten Schönbrunn: Wien, Neubau. Technische Details siehe ZOOLEX Gallery
1997: Zoo Hannover: Neubau
1999: Zoo Dresden: Neubau. Technische Details siehe ZOOLEX Gallery
2001: Tierpark Hellabrunn: Teilsanierung Elefantenhaus
2004: Zoo Augsburg: Umbau mit Erweiterung der Aussenanlage

2004: Tierpark Cottbus: Umbau Haus
2004: Zoo Karlsruhe: Umbau
2004: Kölner Zoo: Neubau
2004: Zoo Neunkirchen: Neubau
2005: Tierpark Cottbus: Erweiterung Außenanlage

2005: Zoo Osnabrück: Erweiterung
2006: Zoo Halle: Neubau
2006: Tierpark Hagenbeck, Hamburg: Neubau Haus
2006: Zoo Leipzig: Neu- und Umbauten seit 2001 abgeschlossen
2007: Tierpark Hellabrunn München: Umbau Aussenanlage
2008: Zoo Rostock: Umbau und Erweiterung Aussenanlage. 2013 wird die Haltung aufgegeben
2009: Zoo Berlin: Umbau mit Erweiterung Aussenanlage
2010: Zoo Heidelberg: Eröffnung Neubau. Technische Details siehe ZOOLEX Gallery
2011: Wilhelma Stuttgart: Projektierung für Neubau läuft
2012: Tierpark Hellabrunn: Totalumbau Elefantenhaus begonnen

2013: Allwetterzoo Münster: Eröffnung des erweiterten Elefantenparks
2013: Opel-Zoo Kronberg: Eröffnung Neubau
2013: Zoo Karlsruhe: Eröffnung erweitertes Elefantenhaus
2014: Zoo Zürich: Eröffnung Neubau "Kaeng Krachan"
2014: ZooPark Erfurt: Eröffnung Neubau. Siehe Dornbuschsavanne - die neue Elefantenanlage
2015: Knie's Kinderzoo, Rapperswil: Eroffnung Neubau "Himmapan". Siehe Internetseite Himmapan

2016: Tierpark Hellabrunn: Fertigstellung Totalumbau. Siehe Bautagebuch Elefantenhaus
2017: Zoo Magdeburg Eröffnung Neubau "Africambo". Siehe Internetseite Africambo
2017: Zoo Basel, Eröffnung Eröffnung Neubau "Tembea". Siehe Internetseite Tembea
2018: Zoo Dresden: Umbau Afrikahaus beendet, Außenanlage wird 2019 fertig. Siehe Rundgang Afrikahaus
2019: Zoo Karlsruhe: Neue Außenanlage fertiggestellt. Siehe Pressemitteilung
2019: Wilhelma Stuttgart: Bauvorbereitungen. Baubeginn geplant für 2024
2020: ErlebnisZoo Hannover: Neue Bullenanlage fertiggestellt
2020: Zoo Augsburg: Eröffnung neue  Elefantenanlage
2022: ErlebnisZoo Hannover: Neue Außenanlage für Elefantenkühe fertiggestellt
2022: Tierpark Cottbus: Eröffnung Neubau Elefantenhaus und Außenanlage. Siehe Neues Heim für Cottbuser Elefanten

 

Kurzportraits einiger Anlagen:

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Elefantenpark Zürich, eines der Außengehege © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Kaeng Krachan Elefantenpark im Zoo Zürich

Eröffnung: 2014, Gesamtfläche: 11'000 m², Baukosten: ca. 54 Mio €

Asiatischer Elefant (Elephas maximus)

Der Elefantenpark umfasst je zwei grosse Innen- und Aussenanlagen für die matrilinearen Gruppen (6 Tiere), eine Aussen- und zwei Innenanlagen für die Bullen (2 Tiere) und über einen Managementtrakt mit einer Quarantänestation. Es stehen verschiedene Wasserstellen (Innen und Aussen) von insgesamt 600 m3 zur Verfügung; eine Glasscheibe ermöglicht es Besuchern, die Tiere beim Schwimmen und Tauchen zu beobachten. Die Tiere werden im geschützten Kontakt („protected contact“) betreut.

Literatur und Internetquellen:

PD/23.07.2018; 17.07.2022

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Elefantenanlage im Opel Zoo © Opel Zoo

Elefantenanlage im Opel-Zoo Kronberg

Eröffnung 2013, Gesamtfläche ca.15'000 m², Baukosten 11.2 Mio €.

Afrikanischer Elefant (Loxodonta africana)

Anfangsbesatz 1.3 Tiere. Elefantenhaus: Gemeinsame Lauffläche 820 m², drei Boxen für Elefantenkühe zu je 59 m², 2 Boxen für  Elefantenbullen, gesamt 88 m², Bullenkral 202 m², Freigelände Herde 6450 m², dazu Badebecken 260 m² und Sumpfzone 50 m², Freigelände Bulle 1250 m², dazu Badebecken 174 m² und Sumpfzone 18 m² sowie Kral 215 m². Im Haus gibt es auch eine Anlage für Buschschliefer und afrikanische Papageien.

Internetquellen:

PD/23.01.2013; 23.07.2018; 17.07.2022

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Elefantenpark im Kölner Zoo, © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

Elefantenpark im Kölner Zoo

Eröffnung 2004, Gesamtfläche 20'000 m²

Asiatischer Elefant (Elephas maximus)

16 asiatische Elefanten leben im Kölner Elefantenpark. Ohne direkten Kontakt zu den Pflegern leben sie hier in ihrem natürlichen Familienverband, angeführt von einer Leitkuh. Von 2006-2020 wurden 12 Jungtiere im Elefantenpark lebend  geboren, von denen eines kurz nach der Geburt gestorben ist.

Internetquellen:

PD/23.01.2013; 23.07.2018; 17.07.2022

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Elefantenpark im Zoo Leipzig, Besucherpavillon © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Elefantenpark im Zoo Leipzig

Um- und teilweiser Neubau des Elefantenhauses aus dem Jahr 1926, in dem auch Flusspferde gehalten worden waren. Eröffnung 2002 (Freianlage und Bullenstall) bzw. 2006 (Elefantentempel Ganesha Mandir), Aussengehege 4'600 m², in mehrere Gehege unterteilbar, zusätzlich Bullengehege von ca. 2'000 m². Laufhalle mit Sandboden und Badebecken mit Unterwassereinblick. Die Kühe werden im direkten, die Bullen im geschützten Kontakt gehalten. Ethnographische Ausstellung in Besucherpavillon.

Asiatischer Elefant (Elephas maximus)

Internetquelle:

PD/23.01.2013; 23.07.2018; 17.07.2022

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Elefantenanlage im Zoo Wuppertal © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Elefantenanlage im Zoo Wuppertal

Eröffnung 1995, damalige Baukosten 13,2 Mio DM. Aussengehege für Elefantenkühe 2'350 m² mit flachem Planschbecken, Bullengehege 700 m², für Besucher nicht einsehbares Absperrgehege für Bullen 73 m². Innengehege für Kühe 670 m², 4 Boxen zu 36 m², eine fünfte ca. 45 m², Bullengehege 95 m² zusätzlich Absperrstall 50 m². Badebecken mit einem Durchmesser von 9.4 m und einer Tiefe von 1.85m, Wassertemperatur 25ºC. Die Kühe werden im direkten, der Bulle im geschützten Kontakt gehalten. Im Januar 2011 wurde das fünfte und das sechste Jungtier geboren.

Afrikanischer Elefant (Loxodonta africana)

Literatur:

PD/23.01.2013; 23.07.2018; 17.07.2022

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Elefantenanlage im Zoo Heidelberg © Zoo Heidelberg

Anlage für Elefantenbullen im Zoo Heidelberg

      
Eröffnung 2010. Baukosten 3.8 Mio €. Die Anlage ist auf die Haltung von Jungbullen ausgerichtet. Die bestehende Außenanlage 2'000 m² mit Badebecken wurde modifiziert. Neubau Elefantenhaus 500 m² mit beheizter, mit Sandboden versehener "Freilaufhalle", einem Badebecken von 50'000 l Fassungsvermögen, vier Boxen (60, 40 und 30 m² ), zwei davon ebenfalls mit Sandboden, sowie einem Zwangsstand. Vielfältige Beschäftigungs- und Rückzugsmöglichkeiten (Beregnungsanlage, Kunstbaum, Trainingswand). Die Tiere werden im geschützten Kontakt gehalten. Hochstand für die Besucher, interaktive didaktische Tafeln

Asiatischer Elefant (Elephas maximus)

Technische Details siehe ZOOLEX Gallery

PD/23.01.2013; 23.07.2018; 17.07.2022

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(17.07.2022: 4'737)

Donnerstag, 14 Juni 2018 09:55

HEDIGER, H. (1973)

Bedeutung und Aufgaben der Zoologischen Gärten.

Vierteljahresschrift der Naturforschenden Gesellschaft in Zürich, 118: 319-328.

Auszug:

Es kann niemals Aufgabe der Zoologischen Gärten sein, vollständige «Sammlungen» bestimmter Tiergruppen zu zeigen. Das anzustreben, müssen wir eindeutig den Museen überlassen. Selbst diesen, die nicht mit den grossen Risiken lebender Tiere zu rechnen haben, kann das nur ausnahmsweise gelingen. Die Aufgabe der Zoologischen Gärten liegt vielmehr darin, aus der verwirrenden Fülle des Tierreiches Vertreter einiger repräsenta-tiver Gruppen auszuwählen und sie in genügender Individuen-zahl in möglichst naturnahen Territorien zu halten, und zwar so, dass diese Natur-Ausschnitte nicht nur dem Tier alles bie-ten, was es zur Lebensentfaltung braucht, sondern dass die Ge-samtheit dieser Biotope auch dem betrachtenden Menschen als Erholungsraum dient.

Im Zürcher Zoo stellt das Kleine Affenhaus ein bescheidenes Beispiel dieser Bemühungen dar. Anstelle der vielen Einzelkäfige in der Grösse von Telefonkabinen wurden wenige, dafür grössere Räume eingebaut. Einzelne Segmente wurden sogar für Pflanzen geopfert; doch ist das nur ein erster Schritt in der Richtung biologischer Tierhaltung - und es war kein leichter Schritt. Pflanzen sind im Zoo übrigens zuverlässige Kontrolleu-re des biologischen Mikroklimas.

In der Tat haben die Zoologischen Gärten, ich meine Institutionen, welche diese Bezeichnung für sich überhaupt in Anspruch nehmen dürfen (nicht jede Anhäufung von Tieren ist ein Zoo), in dieser Beziehung wesentliche Fortschritte gemacht. Aus kerkerartigen, eisenstangenstarrenden Käfigen für neuroti-sierte Einzeltiere sind künstliche, aber naturnahe Territorien für gesunde Tierfamilien oder -herden geworden, denen nichts Wesentliches fehlt, denen sogar noch etwas Zusätzliches geboten wird, nämlich Schutz vor Hunger und Durst, Schutz vor ihren Feinden, vor Parasiten und Krankheiten, Schutz auch vor den Elementen wie Überschwemmungen, extremer Trockenheit, Wald- und Steppenbränden usw. Der heutige Zoobesucher sieht nicht mehr bedauernswerte Tiere, welche der Museumsreife entgegenvegetieren, sondern - ich wage diese Bezeichnung - zufriedene, glückliche soziale Einheiten, die sich nicht mehr als Gefangene, sondern nachweisbar als Grundbesitzer, d. h. als Territoriumsbesitzer fühlen, wie ich das an anderer Stelle ausführlich dargetan habe.

Man kann als Zoodirektor - auch das wage ich heute zu behaupten - ein gutes Gewissen haben nicht nur gegenüber dem Tier, sondern auch gegenüber dem Menschen. Denn auch dieser, besonders der Grossstadt-Mensch, braucht heute den Zoo – er ist zu einem notwendigen Teil des Grossstadt-Biotopes geworden und steht im eigentlichen Sinne im Dienste der Psychohygiene des modernen Menschen.

Wenn ich heute versuchen soll, die Aufgaben der Zoologischen Gärten zu umschreiben, so bleibt es m. E. im wesentlichen bei dem, was ich schon oft ausgeführt habe:

  1. Ein Zoo muss der Bevölkerung als Erholungsraum dienen. Er bildet einen psychohygienisch höchst wichtigen Bestandteil des menschlichen Grossstadt-Biotopes.
  2. Er hat die volkstümliche Belehrung des breiten Publikums zu fördern. Der europäische Fischotter wird nur deswegen ausgerottet, weil Generationen von uns eingehämmert worden ist, der Fischotter sei der schlimmste Feind der Fischerei, was nachweislich falsch ist. Ebenso falsch war z. B. die sogar von angeblichen Experten verbreitete Meinung, der Fuchs spiele für die Dezimierung von Mäusen und Ratten keine Rolle oder die millionenweise Vernichtung von Obstbäumen sei für die insektenvertilgenden Singvögel belanglos.
  3. Ein Zoo hat seinen Tierbestand auch wissenschaftlich auszuwerten und sich an der Forschung aktiv zu beteiligen, und zwar nicht nur hinsichtlich der Rezepte für die optimale Haltung und Züchtung bestimmter bevorzugter Arten, sondern auch im Hinblick auf die weitreichenden Folgen der «Umkehr des Lebensraumes», d. h. der noch viel zu wenig beachteten Tatsache, dass die Wildtiere aus ihren ursprünglichen Biotopen durch die fortschreitende Technik immer mehr verdrängt werden, in immer grösse-rer Zahl aber in den Metropolen in Neo-Biotopen und Parkarealen gehalten werden.
  4. Der Zoo muss sich in den Dienst des Naturschutzes stellen, u. a. auch durch Asylgewährung an bedrohte Tierarten und deren Wiedereinbürgerung.

Mit anderen Worten, der Zoo - jeder Zoo - muss sich nach den Forderungen der Tiergarten-Biologie ausrichten. Diese liefert einerseits die wissenschaftlichen Grundlagen für die optimale und sinngemässe Haltung von Wildtieren in menschlicher Ob-hut und erforscht andererseits die besonderen biologischen Gesetzmässigkeiten, die sich aus dieser TierhaItung für Tier und Mensch ergeben.

Ich glaube, in der Erfüllung dieser grossen, doppelten Aufgabe liegt heute - und vielleicht auch morgen - die Bedeutung der Zoologischen Gärten.

 

hediger-biblio

Freigegeben in H
Dienstag, 08 Januar 2013 08:02

SHERIDAN, A. (2011)

Das A und O im Zoo - Europas führende Zoologische Gärten 2010 bis 2020.

Schüling-Verlag, Münster. Brosch.,  388 Seiten. ISBN 978-3-86523-183-3.

sheridan-biblio

Freigegeben in S
Sonntag, 06 Januar 2013 08:59

HEDIGER, H. (1931)

Zoologische Gärten und Naturschutz.

Schweiz. Blätter für Naturschutz 6: 97-105.

Auszug:

Tiergärten und Naturschutzbestrebungen sind in Wirklichkeit keine Gegensätze, vielmehr gehören die Tiergärten mit zu den wertvollsten Helfern und Hilfsmitteln des neuzeitlichen Naturschutzes. Sie sind nicht nur letzte Asyle für manche im Freien schon ausgestorbene Tierart und Erholungsstätten für stark gefährdete Arten, sondern mancher Tiergartenleiter ist als Naturschützer bahnbrechend hervorgetreten. – und vor allem sind die Tiergärten Anschauungs- und Bildungszentren, in denen das Verständnis für das Tier, das Interesse am Tier und die echte gesunde Liebe zum Tier gemehrt wer-den. Diese vom Tiergarten ausgehende Breiten- und Tiefenwirkung stellt eine ebenso unentbehrliche wie fruchtbare Voraussetzung für alle Naturschutzbestrebungen dar. Tierschutz im Sinne von Schutz des freilebenden Tieres  ist nur denkbar bei gleichzeitigem Schutz des tierlichen Wohnraumes, also auch der Pflanzenwelt, des Geländes . Der Schutz des freilebenden Tieres ist daher gewissermassen Naturschutz in höchster Potenz.

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Von allen Hilfsmitteln, die für das Verständnis und den Schutz des Tieres, und damit der Natur, zu werben vermögen, ist wohl das Tier selber, das lebendige Tier, das wirksamste. Es kann dem breiten Publikum nur im Tiergarten aus nächster Nähe vertraut gemacht werden. Und es muss aus der Nähe wirken, damit es zu jenem Kontakt zwischen Tier und Mensch kommt, der die Grundlage für die er-strebten positiven Beziehungen schafft. Keine noch so meisterhafte Schilderung, kein  noch so vor-treffliches Bild vermag dabei so viel zu leisten, wie die lebendige Tierpersönlichkeit, das Geschöpf aus Fleisch und Blut.

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Sonntag, 06 Januar 2013 08:55

HEDIGER, H. (1948)

Der zoologische Garten als Asyl und Forschungsstätte.

Gute Schriften, Basel. 80 Seiten.

Es gibt immer noch Leute, die glauben, dass die Tiere in einem zoologischen Garten ein ganz ähnliches Dasein führen, wie früher menschliche Strafgefangene in mittelalterlichen Kerkern. Sie meinen, dass die Tiere verbittert und verzweifelt nur auf die nächste Gelegenheit warten, um auszubrechen und sich an den Menschen zu rächen, denen sie das Leben hinter Gittern verdanken ....

Wer Tiere im zoologischen Garten für verbitterte Gefangene hält, ist auf biologischem Gebiet gleich naiv, wie wer auf technischem Gebiet glaubt, im Grammophon sei ein kleiner Mensch eingesperrt, der dort singe, spreche und musiziere ...

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Donnerstag, 14 Juni 2018 21:52

MOHR, E. (1952)

Der Wisent.

Die Neue Brehm-Bücherei Nr. 74. 74 Seiten, s/w-Abbildungen und Faltkarten.
Akademische Verlagsgesellschaft Geest & Portig KG, Leipzig.

 

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Samstag, 15 Dezember 2012 23:22

Erforschung der Schwarzfusskatze

Erforschung der Schwarzfußkatze im Zoo und im natürlichen Lebensraum

Kölner Zoo und Zoo Wuppertal

 

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Schwarzfußkatze © Alex Sliwa, Kölner Zoo

 

 

 

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Schwarzfußkatze © Alex Sliwa, Kölner Zoo

 

 

 

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Schwarzfußkatze © Alex Sliwa, Kölner Zoo

 

 

 

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Schwarzfußkatze © Alex Sliwa, Kölner Zoo

Über die seltene und heimlich lebende Schwarzfußkatze (Felis nigripes) war bis vor Kurzem nur wenig bekannt. Zoos spielen bei der Erforschung der Basisdaten zur Fortpflanzungsbiologie eine wichtige Rolle. Sie finanzierten die erste Freilandstudie und tragen zu noch andauernden, weiterführenden Studien bei. Ein Internationales Zuchtbuch, das vom Zoo Wuppertal geführt wird, dient dabei der Kommunikation zwischen den Haltern wie auch der Information über die neuesten Forschungsergebnisse.
        
Viele Basisdaten zur Fortpflanzungsbiologie der Schwarzfußkatze wie Tragzeit, Wurfstärke und Geschlechtsreife wurden erst seit 1957 durch die Haltung und im damaligen Max-Planck-Institut für Verhaltenspsychologie in Wuppertal und im Wuppertaler Zoo bekannt [1]und waren für die Freilandforschung von Nutzen. Im Gegenzug wurden Forschungsergebnisse schnell und aktuell in den Zuchtbüchern den Haltern weltweit zugänglich gemacht. Blutproben freilebender Katzen dienen als vergleichende Referenzwerte zu solchen von zoolebenden Schwarzfußkatzen.

In den Jahren bis 1990 beschränkte sich das Wissen über die scheue Schwarzfußkatze im Freiland auf Studien zur Nahrungsökologie, gewonnen durch die Auswertung von Mageninhalten weniger für Museumssammlungen geschossener Tiere oder auf Nachweise für ihre Verbreitung.
        
Bei den Bemühungen, diese scheue und wenig bekannte Katzenart in ihrem natürlichen Lebensraum („in-situ“) und außerhalb dessen („ex situ“) zu erforschen, spielen Zoologische Gärten eine wichtige Rolle. Mit Hilfe des Zoo Wuppertal und der finanziellen Unterstützung mehrerer nordamerikanischer Zoos sowie einiger nichtstaatlicher Geldgeber aus Südafrika, Kanada und den USA wurde von 1992 bis 1998 die erste Feldforschung an dieser Art ermöglicht, in deren Rahmen 17 verschiedene Schwarzfußkatzen mit Radiohalsbändern versehen wurden. Die Tiere waren so jederzeit auffindbar und gewöhnten sich relativ rasch an das Beobachtungsfahrzeug, sodass sie über 2.300 km und 3.000 Stunden lang verfolgt und beobachtet werden konnten. Besonders aufschlussreich waren dabei 85 Nächte, in denen jeweils eine der Katzen über ihre gesamte Aktivitätszeit, das heißt 11 bis 14 Stunden lang, nicht aus den Augen verloren wurde.
        
2004 wurde ein jährlich stattfindendes, dreiwöchiges internationales Kooperationsprojekt im Feld zwischen Wissenschaftlern des McGregor Museums, des Wuppertaler Zoos sowie der amerikanischen Zoos San Diego Wild Animal Park und Cincinnati ins Leben gerufen. Ziel ist dabei der Fang von Schwarzfußkatzen und anderer kleiner Carnivoren. Nach Probenentnahme von narkotisierten Tieren erfolgt eine Analyse der vorhandenen Krankheiten in der Carnivorengemeinschaft des erwähnten Studiengebietes, der Wildtierfarm „Benfontein“ bei Kimberley, Südafrika. Im San Diego Wild Animal Park, USA, wird z.B. auf das Vorhandensein von Titern gegen Staupeviren und andere virale Krankheiten im Blutserum getestet. Dies dient der Einschätzung des Einflusses der Krankheitsübertragung durch andere Carnivoren auf die Schwarzfußkatzenpopulation.
        
Den gefangenen Schwarzfußkatzen werden außerdem Fett- und Blutproben zum Nachweis der Amyloidose entnommen, einer Stoffwechselkrankheit, die besonders die Nierenfunktion beeinträchtigt, die immer noch die Haupttodesursache von Schwarzfußkatzen in Menschenobhut ist. Diese Fragestellung ist Gegenstand einer Doktorarbeit, die vom Zoo Wuppertal und der Universität Leipzig betreut wird. Den gefangenen wildlebenden Katern wird ferner Sperma entnommen. Dies ist Teil einer Studie am Center for Reproduction of Endangered Species (CRES) des Zoo Cincinnati. Die gefrorenen Spermaproben dienen auch der Einbringung neuer Gene in US-amerikanische Schwarzfußkatzenhaltungen, ohne wild gefangene Tiere importieren zu müssen. Insgesamt wurden bisher 14 Schwarzfußkatzen gefangen. Das Projekt wird unter der Nummer 06016 der Welt-Zoo-Organisation (WAZA) geführt.
        
Wegen ihrer heimlichen Lebensweise, der reinen Nachtaktivität und allgemeinen Seltenheit ist über die Verbreitung der Schwarzfußkatze seit ihrer Erstbeschreibung 1824 durch BURCHELL nur wenig Genaues bekannt. Mit Hilfe eines im Jahr 2006 konzipierten Posters, das bei den provinzialen Naturschutzbehörden, in Naturreservaten und an strategischen Stellen wie etwa landwirtschaftlichen Kooperativen verteilt wird, werden neue Nachweise für die Art gesammelt. Die Nachweise und deren Verifizierung erfolgten durch die Zoologen des McGregor Museums in Kimberley. Das Museum übernimmt auch die katalogisierte Aufnahme von Totfunden, meist überfahrene Tiere, welche später der Probenentnahme für populationsgenetische und systematische Studien dienen. Es gilt besonders die Unterartfrage und den Inzuchtstatus der verschiedenen Populationen zu klären.

Im Mai 2007 wurden außerdem vier Schwarzfußkatzen mit Sendern versehen, um ihre Raumnutzung in Abhängigkeit zu den Territorien von ebenfalls besenderten Schabrackenschakalen zu untersuchen. Die Überwachung der Schwarzfußkatzen erfolgt parallel zu einer Habilitationsstudie eines Wissenschaftlers der Universität Oxford, England, zur Raumnutzung von Hundeartigen im gleichen südafrikanischen Studiengebiet.

Eine der dringlichsten Forschungsaufgaben für die Zukunft ist die Etablierung einer zweiten vergleichenden, ökologischen Studie in einem anderen Studiengebiet. Dabei gilt es zu klären, wie sich die Streifgebietsgröße und soziale Organisation der Schwarzfußkatze in einem der anderen Biome, der Nama-Karoo, der Trockensavanne oder dem Highveld verändert. Es ist von Interesse, wie groß dabei der Einfluss des landwirtschaftlichen Managements ist, z.B. infolge von Überweidung und damit der Verminderung der Beutetierpopulationen der Katzen sowie der Intensität der Schakalkontrolle oder gar der Existenz von Großräubern. Es fehlen außerdem noch genauere Daten zum Aufzuchterfolg von Jungtieren durch Mutterkatzen und zur Reviersuche von Jungkatzen.

 

Literatur:

  1. SCHÜRER, U. (1978)
  2. SLIWA, A. (2007)
  3. SLIWA, A. (2015)

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© Peter Dollinger, Zoo Office Bern hyperworx