Feldprojekt: Großer Ameisenbär
Erforschung der Ökologie und des Verhaltens Großer Ameisenbären im brasilianischen Pantanal als Grundlage für zukünftige Artenschutzprojekte
Zoo Dortmund
Große Ameisenbären tragen ihre Jungtiere bis zu 7 Monaten auf dem Rücken © Lydia MöcklinghoffDer Große Ameisenbär (Myrmecophaga tridactyla) ist eine Charakterart Südamerikas mit (außergewöhnlichem) Format. Er ist ein wichtiger Botschafter für den Schutz der brasilianischen Natur. Umso überraschender ist es, dass nur wenig über das Leben des Großen Ameisenbären in freier Wildbahn bekannt ist. Es gibt bis heute fast keine Studien. Die Populationen brechen jedoch vielerorts zusammen. Ohne Forschung ist ein effizienter Schutz kaum möglich.
Das Pantanal ist zeichnet sich durch zahlreiche Süßwasser- und Salzwasserseen aus. Dazwischen liegen Waldgebiete und Savannen © Lydia MöcklinghoffDeshalb steht der Große Ameisenbär seit 2009 im Zentrum dieser Studie zur Säugetier-Biodiversität im brasilianischen Pantanal. Das Pantanal ist eines der größten Binnenfeuchtgebiete der Welt. Das Mosaik aus Seen, offenen Savannen, Schwemmland und Galeriewäldern nimmt im Herzen Südamerikas eine Fläche der Größe Großbritanniens ein. Mit der Vielzahl an Lebensräumen stellt es, trotz der fortschreitenden Zerstörung durch den Menschen, immer noch ein kaum vergleichbares Naturparadies dar. Das Studiengebiet liegt im Süden des brasilianischen Pantanals, auf der nachhaltig bewirtschafteten Rinderfarm “Fazenda Barranco Alto“ an den Ufern des Rio Negro im Bundesstaat Mato Grosso do Sul (19° 34' 40"S 56° 09' 08"W).

Ein Großer Ameisenbäre bei dem kaum erforschten Verhalten des Markierens von Bäumen © Lydia MöcklinghoffDer Große Ameisenbär
Große Ameisenbären (Myrmecophaga tridactyla) sind Einzelgänger, nur die Mütter tragen ihren Nachwuchs bis zu neun Monate auf ihrem Rücken. Die spezialisierten Tiere ernähren sich ausschließlich von Ameisen und Termiten, die sie mit ihrer langen, klebrigen Zunge auflecken. Auf der Roten Liste der IUCN wird der Große Ameisenbär als gefährdet aufgeführt. In Uruguay und Teilen Mittelamerikas gilt er bereits als ausgestorben. Besonders die Zerstörung des Lebensraums, aber auch der Straßenverkehr machen dem eher langsamen Tier zu schaffen.

Die Fazenda Barranco Alto ist am Fluss Rio Negro gelegen © Lydia MöcklinghoffDas Projekt
In einer deutsch/brasilianischen Kooperation mit Veterinärmedizinern und Biologen setzen wir das erste und aktuell einzige mehrjährige Forschungsprojekt zu Ökologie und Verhalten des Großen Ameisenbären um. Diese langjährige Arbeit in Südamerika wird finanzielle und fachliche Unterstützung des Dortmunder Zoos und des Kölner Zoos möglich.
Im Projektgebiet gelangen verschiedene Erstsichtungen, hier die Pampaskatze oder Colocolo © Lydia MöcklinghoffMittlerweile liegt eine umfangreiche Datenbasis und große Expertise vor. Basis der Datenerhebung ist eine Kamerafallenstudie zu Aktivitäts- und Bewegungsmustern terrestrischer Säugetiere. Kamerafallen lösen automatisch aus wenn sie Körperwärme und Bewegung registrieren. Es gelangen bereits einige regionale Erstsichtungen (z.B. von der Pampaskatze (Leopardus colocolo). Es soll dabei vor allem den Einfluss von Landnutzung auf die Tiere untersucht werden.
Manchmal trifft man auch zwei Große Ameisenbären zusammen an © Lydia MöcklinghoffDurch Kamerafallen und Verhaltensbeobachtungen kann aber auch mehr vom unbekannten Leben Großer Ameisenbären in freier Wildbahn in Erfahrung gebracht werden. Ein Fotoregister der “ansässigen“ Individuen wurde angelegt. Erstmalig konnte beobachtet werden, dass weibliche Ameisenbären jährlich Nachwuchs bekommen. Es konnte gezeigt werden, dass die meisten Individuen in stabilen, sich gegenseitig überlappenden Streifgebieten leben. Ein nie zuvor beobachtetes indirektes Kommunikationssystem wurde entdeckt, bei dem Große Ameisenbären Informationen mithilfe von Duftmarken austauschen.

Kamerafallen, für Ameisenbären aufgestellt, erfassen auch andere Bewohner des Pantanals, hier der Jaguar © Lydia MöcklinghoffNächste Schritte
In Zusammenarbeit mit Veterinärmedizinern des Projeto Tamandua wird aktuell an der nächsten Projektphase gearbeitet. Große Ameisenbären im Studiengebiet sollen mit Sendehalsbändern ausgestattet werden. . Mithilfe dieser Halsbänder können die Bewegungsmuster der Ameisenbären über ein Jahr verfolgt werden (die aktuellen Positionen werden sogar live im Internet angezeigt).
Auch das seltene Riesengürteltier ist im Untersuchungsgebiet heimisch © Lydia MöcklinghoffDiese Daten sind entscheidend um dringend nötige Schutzkonzepte für die Art und ihren Lebensraum zu entwickeln. Da es bisher noch keine zufriedenstellend funktionierenden Sendehalsbänder für Ameisenbären mit einer doch eher ungewöhnlichen Morphologie existieren, werden diese momentan in einer Zusammenarbeit von Wissenschaftlern und Technikern entwickelt.

Telemetrie von Ameisenbären © Lydia MöcklinghoffDie Akteure
Verantwortlich für das Projekt ist Dipl. Biol. Lydia Möcklinghoff. Sie erforscht den Großen Ameisenbären seit über zehn Jahren in unterschiedlichen Gebieten seiner Verbreitung. Aktuell promoviert sie am Zoologischen Forschungsmuseum Koenig in Bonn und kooperiert in Brasilien mit der Staatlichen Universität Mato Grosso. Ihr Studiengebiet ist die Farm vom Diplom Biologen Lucas Leuzinger „Fazenda Barranco Alto“ im südlichen Pantanal, auf der verschiedene Forschungsprojekte angesiedelt sind. Gediendson de Araujo, Veterinärmediziner im dortigen Jaguar-Forschungsprojekt, leitet die für die Besenderung nötigen Einfangaktionen. Physiologische Proben werden durch die Wissenschaftler des Projeto Tamanduá (www.tamandua.org) analysiert.
IS - 22.11.2016
WAPCA
Die Roloway-Meerkatze - Flaggschiff der West African Primate Conservation Action
Die West African Primate Conservation Action (WAPCA) ist eine Initiative europäischer Zoos, der Zoologischen Gesellschaft für Arten- und Populationsschuz (ZGAP) und ihrer französischen Partnerorganisation Conservation des Espèces et des Populations Animales (CEPA).
Quellen:Tierart-Datenblatt:
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Die Roloway-Meerkatze (Cercopithecus diana roloway) ist ein Bewohner des westafrikanischen "Upper Guinean Forest", der einst in einem breiten Waldgürtel von Sierra Leone nach Ghana verlief und ein sicherer Rückzugshort für seine zahlreichen tierischen Bewohner darstellte. Die Abholzung weiter Teile des Gebiets führte in der Vergangenheit jedoch zu einem schrittweisen Verlust mehrerer Millionen Hektar und bedroht nun die Existenz des Ökosystems Regenwald als Ganzes. Doch noch immer beheimatet der Upper Guinean Forest eine Unmenge an unterschiedlichen Tier- und Pflanzenarten und gilt deshalb als einer der weltweit 25 Biodiversitäts-Hotspots, die sich durch eine bemerkenswerte Artenvielfalt auszuzeichnen vermögen. Auf Grund von Bejagung und Zerstörung ihres Lebensraumes sind viele der ausschließlich in diesem Teil des westafrikanischen Regenwaldes vorkommenden Arten mittlerweile selten geworden oder schon ausgerottet. Auch die im Zoo Heidelberg gezeigte Roloway-Meerkatze musste immense Bestandseinbußen verkraften. Ihr Zustand ist inzwischen kritisch. Um dieser Entwicklung entgegen zu wirken und ein baldiges Erlöschen wildlebender Populationen zu verhindern, wurde im Jahre 2001 das Artenschutzprogramm West African Primate Conservation Action (WAPCA) ins Leben gerufen, das sich seither dem Schutz der Primatenarten dieses sensiblen Lebensraums verschrieben hat. Durch eine bessere Ausbildung der Wildhüter vor Ort und Schulungen der Bevölkerung zur nachhaltigen Nutzung des Regenwaldes, gelang bereits ein wichtiger Schritt in diese Richtung hin zur Eindämmung der Wilderei. Innerhalb des westafrikanischen Regenwaldes wird der Roloway-Meerkatze auf Grund ihrer Attraktivität und Verwundbarkeit eine Sonderstellung als Flaggschiffart zuteil, versinnbildlicht sie als solche doch wie keine andere Spezies das Schutzbedürfnis ihres gesamten Ökosystems, wodurch sie einen wesentlichen Beitrag zur Erhaltung einer Vielzahl von (weniger prominenten) Tierarten leistet. Der Tiergarten Heidelberg koordiniert das Artenschutzprogramm WAPCA und ist neben dem Zoo Duisburg der einzige Zoo Deutschlands, der diese Primatenart hält und auch regelmäßig züchtet. |
Mehr Platz für die Weißscheitelmangaben im EPBC Accra
Quellen:Tierart-Datenblatt: WeißscheitelmangabeLebensraum:
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Eine zweite ausschließlich in Ghana und der Elfenbeinküste beheimatete und bedrohte Affenart ist die Weißscheitelmangabe, die ebenfalls in einigen Europäischen Zoos gehalten wird. Die Populationen der Weißscheitelmangabe (Cercocebus atys lunulatus) sind in den letzten Jahrzehnten stark gesunken und die Art ist aus dem grössten Teil ihres Verbreitungsgebiets verschwunden. Aufgrund von Holzschlag und Waldrodungen sind nur noch ca. 20 % der Waldflächen vorhanden, wo sich diese Mangabe aufhält. In den verbliebenen Flächen werden die Tiere ausserdem aufgrund ihres Fleisches gejagd (Bushmeat). Die Weißscheitelmangabe kommt heute meist nur noch in Gebieten vor, die staatlich geschützt werden. Um die Art zu erhalten, braucht es eine Intervention in den Gebieten mit natürlichen Mangaben-Populationen sowie einer überlebensfähigen Population in Gefangenschaft, für den Fall dass natürlichen Population aussterben. Da der verbliebene Lebensraum stark fragmentiert ist, ist es unwahrscheinlich, dass sich diese Art ohne Umsiedlungen von existierenden Populationen oder Wiedereinführungen von Tieren erholen kann. Es ist somit notwendig, dass die genetische Diversität und das natürliche Verhalten bei den Tieren in Gefangenschaft erhalten werden kann. Die zahlenmässig grösste Haltung an Weißscheitelmangaben in menschlicher Obhut(über 23 % der Weltpopulation) befindet sich im Endangered Primate Breeding Centre in Ghana. Diese Einrichtung wird durch WAPCA in Zusammenarbeit mit der Wildlife Division der Ghana Forestry Commission geführt. Alle Individuen von gefährdeten Arten im Centre sind auch im Europäischen Erhaltungszuchtprogramm (EEP) eingegliedert, und es werden regelmäßig Tiere zwischen Ghana und Eurpäischen EEP Institutionen ausgetauscht. Das Breeding Centre ist derzeit die einzige Quelle, um dem Weißscheitelmangaben EEP neues Blut zuzuführen. |
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Wiederansiedlung des Feldhamsters
Vom einst in Mitteleuropa weit verbreiteten und häufigen Feldhamster haben nur kleine Restbestände die Auswirkungen der modernen Landwirtschaft überlebt [5]. Weil die verbleibenden Populationen drastisch abnehmen wurde die Art 2020 in der Roten Liste der IUCN als unmittelbar vom Aussterben bedroht eingestuft. Mehrere Zoos engagieren sich deshalb für ihree Erhaltung, haben Zuchten aufgebaute, Möglichkeiten zur Reservehaltung geschaffen und beteiligen sich an Wiederansiedlungsprojekten.
Zucht und Wiederansiedlung des Feldhamsters im Rhein-Neckar-Kreis
Zoo Heidelberg
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Der Feldhamster ist in Baden-Württemberg nur noch sehr selten an wenigen Orten zwischen Heidelberg und Mannheim und bei Lauda-Königshofen im Main-Tauber-Kreis anzutreffen. Von fünf im Jahr 2002 bekannten und zwei später bestätigten Feldhamstervorkommen auf dem Gebiet der Stadt Mannheim sind in den Folgejahren vier erloschen, weshalb ein Artenhilfsprogramm ins Leben gerufen wurde. Seit März 2004 engagiert sich der Zoo Heidelberg im Schutz dieser einst so häufigen und im Rhein-Neckar Kreis seit fast 2000 Jahren heimischen Art und unterhält mittlerweile weitreichende Kooperationen mit Naturschutzorganisationen sowie der Stadt Mannheim. Auch die Bauern wurden vertraglich in das Artenschutzprogramm mit eingebunden, um die Hamsterpopulation zu erhalten. 2009 verlieh die World Association of Zoos and Aquariums (WAZA) dem auf 10 Jahre angelegten Feldhamsterprojekt ein Zertifikat für In-Situ Artenschutz und es wird seither mit der Projektnummer 09001geführt. Dadurch wird dem Zoo bescheinigt einen wertvollen Beitrag zur Umsetzung der Welt-Zoo-Naturschutz-Strategie zu leisten. Zu den Zielen des Projekts gehören die Stabilisierung der letzten Hamsterbestände und die Sicherstellung einer überlebensfähigen Population in der Rhein-Neckar Region. Der Zoo Heidelberg hat zum Zweck der Wiederansiedlung als erster in Deutschland eine Feldhamsterzucht aufgebaut, die im Jahr 2007 144 Jungtiere, im Jahr 2008 160 Jungtiere erbrachte. Einzelne Tiere wurden an andere Zoos abgegeben, Hauptzweck der Zucht ist aber, Hamster für ein 2002 initiiertes Wiederansiedlungsprogramm der Stadt Mannheim zur Verfügung zu stellen, das als Kompensation für den Verlust von Hamsterlebensraum durch den Bau von Sportanlagen etc. durchzuführen ist. Damit soll eine der beiden letzten Feldhamsterpopulationen Baden-Württembergs gerettet werden. Die Wiederansiedlung begann 2007 mit 46 Tieren und wurde 2008 mit 65 weiteren Tieren fortgesetzt. Der Wiederansiedlungsort befand sich in unmittelbarer Nachbarschaft von zwei der noch drei autochthonen Reliktvorkommen. Die Zahl der freigelassenen Tiere wurde weiter erhöht, da stets mit Verlusten, namentlich durch den Fuchs, zu rechnen ist. Im ersten Jahr wurden 17 im Ansiedlungsgebiet geborene Jungtiere festgestellt. 2008 konnten bei den regelmässig durchgeführten Kontrollfängen 41 Junghamster mit Lebendfallen gefangen werden. 2017 wurde das Feldhamster-Zentrum im Heidelberger Zoo erweitert, sodass unter verbesserten Haltungsbedingungen auch in den kommenden Jahren jährlich etwa 170 Tiere zur Verfügung gestellt werden können [4; 6; 7]. 2015 wurden im Bösfeld rund 350 Hamsterbaue gezählt. Ein Hauptproblem des Projekts besteht darin, dass das Wiederansiedlungsareal im Bösfeld/Kloppenheimerfeld und die autochthonen Relikt-Vorkommen dadurch Bahngleise, Siedlungen und den Nackar begrenzt sind, was eine Dispersion verunmöglicht, und innerhalb des Areals für den Hamster praktisch unüberwindbare Straßen zu einer Verinselung führen, d.h. zu Teilpopulationen, zwischen denen ein genetischer Austausch kaum möglich ist. Um langfristig die genetische Auffrischung dieser "Inselbevölkerungen" möglich zu machen, wurden 2015 zwischen Seckenheim und Edingen-Neckarhausen für rund 100 000 Euro Hamstertunnelunter der Landesstraße L 637 angelegt. Die Reliktpopulation in Suebenheim ist dagegen völlig isoliert [3; 4]. Video: Ist der Feldhamster noch zu retten? SWR-Mediathek: Odysso PD - 26.06.2016 |
Zucht und Wiederansiedlung des Feldhamsters in Hessen
Opel-Zoo Kronberg, Zoo Frankfurt, Zoo Osnabrück, Fasanerie Wiesbaden
Zucht und Wiederansiedlung des Feldhamsters in Niedersachsen
Tierpark Berlin
Literatur und Internetquellen:
- OPEL ZOO - Pressemitteilungen
- MESO - FREIGEHEGE NEWS 41: 15:
- TAZ ONLINE
- MORGENWEB vom 31.10.2015
- RUMER, B. (2016)
- WEINHOLD, U. & KAYSER, A. (2006)
- WEINHOLD, U., SANDER, M. & HEIMANN, L. (2012)
- ZOO HEIDELBERG - Pressemitteilungen
- ZOO OSNABRÜCK - Pressemitteilungen
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Feldprojekt - Afrikanischer Elefant
Auf Artniveau wird der Afrikanische Elefant als gefährdet angesehen. Es gibt aber erhebliche regionale Unterschiede: die zentralafrikanischen Bestände gelten als stark gefährdet (ENDANGERED), die Populationen West- und Ostafrikas als gefährdet (VULNERABLE) und jene im südlichen Afrika als nicht gefährdet (LEAST CONCERN). Nebst der nicht-nachhaltigen Elfenbeinjagd tragen Mensch-Elefantkonflikte und die zunehmende Verinselung des Artareals zur Gefährdung bei.
Bau eines Elefantenkorridors von Lewa zum Mount Kenya
Literatur und Internetquellen:
- Lewa Wildlife Conservancy
- Lewa Wildlife Conservancy, Annual Report 2014. 24 Seiten
- Mount Kenya Elephant Corridor Final Report Prepared for Zurich Zoo
- Mount Kenya Trust
- Zoo Zürich
Tierart-Datenblatt: Afrikanischer Elefant (Loxodonta africana)
Lebensraum: Ostafrika, hier Dornsavanne
Swasiland-Projekt des Kölner Zoos
Das Swasiland-Projekt - Schutz von Flusspferden, Nilkrokodilen und Nashörnern
Kölner Zoo
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Am 28. Mai 2010 eröffnete der Kölner Zoo den Hippodom, in dessen großer Erlebnishalle und ausgedehnten Beckenbereichen Zoobesucher eine subtropische, afrikanische Flusslandschaft aus faszinierenden Perspektiven zu sehen bekommen. Über ein in-situ Projekt können nun die Besuchern eine weitere Vorstellung von den faszinierenden, aber auch nicht unproblematischen Flaggschiffarten, dem Flusspferd und dem Nilkrokodil und ihrem Lebensraum bekommen. Das Swasiland-Projekt des Kölner Zoos wurde am November 2009 mit der Unterzeichnung eines Memorandums offiziell ins Leben gerufen. Das Königreich Swasiland, heute offiziell Eswatini genannt, ist der zweitkleinste Staat Afrikas und ist von der Republik Südafrika und Mosambik umgeben. Trotz dieser kleinen Fläche finden sich hier vier Klimazonen Afrikas. Swasiland gehört zu den ärmsten Staaten der Welt. Ein Großteil der Bevölkerung lebt von weniger als einem Euro pro Tag. In den tiefer liegenden Gebieten von Swasiland lebten früher größere Populationen von Flusspferden und Nilkrokodilen. Die Ankunft der Europäer brachte Veränderungen mit sich, wie Schusswaffen und Zäune. Lebensräume und Tierwelt von Swasiland litten stark unter den neuen Siedlern. Obwohl die Zahl der Krokodilemerklich sank, blieb ihre Gesamtpopulation in den Wasserläufen überlebensfähig. Flusspferde starben jedoch während der 1940er Jahre aus. Es dauerte bis 1970, bis sich eine kleine Gruppe von vagabundierenden Flusspferden am Komati-Fluss etablieren konnte. Seitdem hat Big Game Parks (BGP), eine Organisation der Familie Reilly, die offizielle Naturschutzarbeit in Swasiland betreibt und mit der der Kölner Zoo kooperiert, systematisch daran gearbeitet, wieder überlebensfähige Populationen von Flusspferden in geschützten Gebieten und außerhalb des Parks anzusiedeln. Mit dem steigenden Nutzpflanzenanbau und vermehrten Siedlungen an den Ufern der Flüsse kommen jedes Jahr zunehmend Menschen in einen Konflikt mit Krokodilen und Nilpferden, indem diese Menschen anfallen oder große Schäden anrichten. Da man Wildtierpopulationen nicht ausrotten will, muss man die Tiere fangen und umsiedeln, wenn sie wahrscheinlich weiter Schäden oder Gefahren verursachen werden. Die wenigen vorhandenen Fallen sind alt und nicht ideal, um die Tiere einzufangen. Mit Hilfe des Kölner Zoos sollen daher 10 Krokodilfallen gebaut werden. Zusätzlich soll eine Flusspferd- Transportkiste gebaut werden. Um den Fang und den Transport von Krokodilen und Flusspferden zu verbessern, wird ein Mehrzweck-Anhänger, der das Gewicht eines erwachsenen Flusspferdbullen in seiner Kiste tragen kann, benötigt. Dazu gehört auch eine Heckklappen-Laderampe mit Rollen und Zügen, und eine elektrische Winde, die mit einer Fahrzeugbatterie betrieben werden kann, um sicheres Laden und Abladen der Kiste zu erleichtern. Die Dimensionen der Ladefläche müssen geeignet sein, auch vier Krokodilfallen zu tragen. Ersatzrad und Hubwagen sowie große Räder für Einsatz in grobem Terrain sind nötig. Ebenso ein Luftdruckbremsensystem für den Hänger und zwei zusätzliche Allrad-Fahrzeuge. In den 1960er Jahren lebten in Afrika noch rund 100.000 Spitzmaulnashörner.Bevölkerungswachstum und Wilderei sorgten für einen dramatischen Rückgang um 98 Prozent.Von 2013-2017 erreichte die Wilderei mit jährlich 1'200-1'350 getöteteten Nashörnern ihren Höhepunkt. Die meisten Tiere wurden in Südafrika gewildert, und auch in Eswatini ist der Bestand der wiederangesiedelten Spitz- und Breitmaulnashörner potenziell stark gefährdet. Mit Unterstützung des Kölner Zoos begegnet die nationale Naturschutzbehörde Big Game Parks der Wilderei mit effektiven Anti-Wilderer-Patrouillen. Außerdem steht der Kölner Zoo seinem Partner beim Management der Tiere beratend zur Seite. Der Kölner Zoo unterstützt das Mensch-Tier-Konflikt-Projekt und den Nashornschutz in Swasiland jährlich mit 25.000 $ sowie zusätzlich mit Geldern, die er als Spenden einnimmt. Dafür gibt es eine entsprechende Informationstafel und einen Spendentrichter am Ausgang des "Hippodom", der afrikanischen Flusslandschaft im Kölner Zoo. Hier wird das Projekt vorgestellt, nachdem die Besucher die Tiere, Flusspferde und-Nilkrokodile, im "Hippodom" kennen gelernt haben. |
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Wiederansiedlung Habichtskauz
- Wiederansiedlung des Habichtskauzes in Deutschland
- Wiederansiedlung des Habichtskauzes in Österreich
Nachzucht für die Wiederansiedlung des Habichtskauzes in Deutschland
Tiergarten Nürnberg, Opel-Zoo Kronberg
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Uralkäuze, die wegen ihrer Färbung auch Habichtskäuze genannt werden, wurden weltweit erstmals bereits 1965 im Tiergarten der Stadt Nürnberg gezüchtet. Auch 2009 gab es im Tiergarten wieder Nachwuchs bei der seltensten Eulenart Deutschlands. Im Bayerischen Wald - der westlichsten Spitze ihres Verbreitungsgebietes - war diese Eulenart bis Ende des 19. Jahrhunderts Brutvogel. Auf der tschechischen Seite wurde der letzte Vogel 1926 erlegt. Um die Art wieder heimisch werden zu lassen, läuft seit 1975 ein Projekt zur Wiederansiedelung dieser eindrucksvollen Tierart im Nationalpark Bayerischer Wald. 1995 wurde das Artenschutzprojekt um die tschechische, 2001 um eine österreichische Beteiligung erweitert. 2007 wurde im Biosphärenreservat Wienerwald ein Folgeprojekt gestartet, um eine Verbindung zu den slowenischen Eulen wiederherzustellen. Der Tiergarten hat bis 2018 fünf Käuze an die Zuchtgemeinschaft abgegeben und weitere 32 ausgewildert. Die fast flüggen Vögel werden in großzügigen Volieren gehalten und nach Öffnung nur noch zu Beginn gefüttert - dann müssen die Jungvögel selbst zurechtkommen. Außerdem hat der Tiergarten Nürnberg maßgeblich eine genetische Untersuchung der Uralkäuze finanziert, um die eingesetzten Blutlinien bei den bisherigen und weiteren Auswilderungen zu überprüfen. So weiß man heute, dass die Eulen in Europa von Skandinavien bis Kroatien kaum Unterschiede aufweisen, aber verglichen mit den Tieren aus Osteuropa und dem Uralgebiet andere Genlinien vertreten. Vor mehr als 30 Jahren wurden demnach auch nach heutigen strengen Gesichtspunkten die richtigen Gründertiere für die Wiederansiedlung ausgewählt. Ferner unterstützt der Tiergarten Nürnberg die Überachung der ausgewilderten Käuze mit jährlich 5'000 €, um zuverlässige Daten über die Maßnahme zu erhalten und hat 15.000 Euro für genetische Grundlagenforschung zur Verfügung gestellt. Bereits vor über einem Jahrzehnt stellte der Opel-Zoo in Kronberg junge Habichtskäuze für das erfolgreiche Wiederansiedlungsprojekt im Nationalpark Bayerischer Wald zur Verfügung. Ab 2017 gab er Jungvögel an ein Auswilderungsprogramm im Naturpark Steinwald in der nordbayerischen Oberpfalz ab, wo der Habichtskauz seit etwa 100 Jahren ausgestorben war. Bis 2021 wurden insgesamt 13 Jungvögel zur Verfügung gestellt. Die Vögel werden zunächst in Volieren vier Wochen lang eingewöhnt, bevor sie dann endgültig über Aus-flugsluken ins Freiland entlassen werden. Etwa zwei Wochen vor der Auswilderung erhalten sie neben dem sonstigen Futter auch lebende Mäuse, um ihr Jagdverhalten zu trainieren. Nach der Auswilderung wird den Käuzen an Futtertischen weiterhin Nahrung angeboten, die teilweise bis in den Dezember hinein regelmäßig angenommen wird. Das aktuelle Wiederansiedlungsprojekt hat zum Ziel, ein überlebensfähiges Vorkommen des Habichtskauzes in Nordbayern zu etablieren, wobei sich langfristig die Vögel aus beiden Populationen austauschen sollen. |
Literatur und Internetquellen:
- Pressemitteilung vom 9. Mai 2018 und weitere PM des Tiergartens Nürnberg
- Pressemitteilungen 2017/2018/2021 des Opel-Zoos, Kronberg
Wiederansiedlung des Habichtskauzes in Österreich
OZO-Mitgliedzoos, Natur- und Tierpark Goldau
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Die sehr geringe Fluchtdistanz des Habichtkauzes im Freiland begünstigte früher die Verfolgung durch den Menschen und dürfte zum Verschwinden der Art beigetragen haben. Außerdem führten forstliche Intensivierung und damit verbunden Habitatverlust zum Aussterben der Brutpopulation in Österreich. Dies ist besonders bedauerlich, weil die alpinen, österreichischen Vorkommen eine essentielle Verbindung zwischen den Populationen im Süden (Slowenien/Italien) und dem Norden (Deutschland/Tschechische Republik) darstellten und durch ihr Fehlen heute der Genfluss in der europäischen Metapopulation unterbrochen ist. In den letzten Jahrzehnten haben sich die Lebensbedingungen für den Habichtskauz verbessert: der Jagddruck sank und wertvolle Waldlebensräume stehen heute unter Schutz oder werden nachhaltig bewirtschaftet. Daher wurde 2007 vom Forschungsinstitut für Wildtierkunde und Ökologie der Vet. Med. Universität Wien ein Wiederansiedlungsprojekt unter Leitung von Richard Zink und mit Finanzierung durch EU, Land Niederösterreich und den Österreichischen Bundesforsten gestartet. Neben dem Forstamt der Stadt Wien, dem Biosphärenpark Wienerwald, dem Wildnisgebiet Dürrenstein und des Vereins Eulen- und Greifvogelschutz war die OZO von Beginn an Projektpartner. Voraussetzung für den Schutz der mittlerweile ganzjährig geschonten Vögel ist auch die Unterstützung durch die Grundeigentümer und die Jägerschaft. Der erste Schritt war der Aufbau eines Zuchtnetzwerks. Dabei konnte von ursprünglich 17, heute mehr als 30 Brutpaaren in Österreichischen Zoos und Zuchtstationen ausgegangen werden. Zur Erweiterung der genetischen Basis wurden neue Blutlinien eingekreuzt, wozu in osteuropäischen Zoos abgegeben Findlinge aus der Wildbahn herangezogen wurden. Die OZO hatte in dieser Angelegenheit eine Vermittlerrolle übernommen. Die Auswahl der österreichischen Freilassungsorte fiel auf die Schutzgebiete "Biosphärenpark Wienerwald" und "Wildnisgebiet Dürrenstein" die aufgrund ökologisch besonders wertvoller Waldbestände den Neuankömmlingen optimale Überlebensbedingungen bieten. Seit Beginn des Projekts im Jahr 2009 bis September 2020 wurden 428 Jungkäuze, die in Zoos und Zuchtstationen geschlüpft waren, in den beiden Schutzgebieten „Biosphärenpark Wienerwald“ und „Wildnisgebiet Dürrenstein“ ausgewildert. Bis 2020 trug allein der Tiergarten Schönbrunn 41 Jungkäuze bei, 2021 folgte ein weiterer (PM Tiergarten Schönbrunn vom 18.02.2021, 12.08.2021). Zur Freilassung übersiedeln die jungen Käuzchen gemeinsam mit ihren Eltern an die Freilassungsorte. Dort können sie sich über mehrere Wochen in für sie errichteten Volieren akklimatisieren und ihre Umgebung kennen lernen. Im Spätsommer werden die Käfige geteilt: während die Elterntiere zur Zucht zurückbehalten werden, heben die Jungen lautlos in ihre neue Heimat ab. Ihre Eltern verbleiben noch eine Zeit im Gebiet. Ihre Gegenwart festigt die Ortsbindung der Jungeulen. Bereits im selben Herbst beginnt die Balz. Erstes Ziel ist es kleine Populationskeimzellen rund um die Freilassungsorte zu schaffen. Im Juni 2011 wurde inmitten des Biosphärenparks Wienerwald in der Krone einer mächtigen Rotbuche erstmals ein kleines Habichtskauz-Kücken gesichtet. Seine Eltern haben im letzten Herbst zusammen gefunden, den kalten Winter gemeinsam überstanden und im Frühling einen Nistplatz ausgewählt. Seine Eltern waren 2009 bzw. 2010 geboren und jeweils im Alter von vier Monaten freigelassen worden. Diese erste erfolgreiche Brut zeigt, dass die Bemühungen, den Habichtskauz in den heimischen Wäldern wiederanzusiedeln, erfolgreich sind. (PM Tiergarten Schönbrunn vom 7.7.2011). Seither wurden über 60 weitere Freilandbruten registriert. Bis 2019 kamen über 170 Jungvögel hoch. Aktiv beteiligt am Projekt ist die Österreichische Zoo-Organisation (OZO) mit ihren Mitgliedern Tierwelt Herberstein, Alpenzoo Innsbruck, Zoo Salzburg, Zoo Schmiding und Tiergarten Schönbrunn, die die Werbetrommel für das Projekt rühren und zum Teil Zuchtpaare halten, deren Junge sie zur Verfügung stellen. Bis 2020 hat z.B. der Alpenzoo Innsbruck insgesamt 22 junge Habichtskäuze in das Projekt eingebracht. 2022 ist auch der Natur- und Tierpark Goldau in das Projekt eingestiegen<. |
Informationstafel © Alpenzoo PDF
Literatur und Internetquellen
- www.habichtskauz.at
- Diverse Pressemitteilungen der Zoos
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Feldprojekt Asiatischer Elefant
Schutz des Asiatischen Elefanten in Thailand
Zoo Zürich
Quellen:
- PM Zoo Zürich (2010; 2021)
- Internetauftritt Zoo Zürich
- Kaeng Krachan National Park
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Projekte Waldrapp
Verschiedene Projekte zur Erhaltung des Waldrapps
Der Waldrapp ist eine stark bedrohte Art. Als ehemaliges Element der Fauna des Alpen- und Voralpenraums, die vom Zürcher Naturforscher und Stadtarzt Conrad GESNER vor über vier Jahrhunderten beschrieben worden ist, hat der Waldrapp für die Zoos im deutschsprachigen Raum eine besondere Bedeutung. Er wird häufig gehalten und die Zooverbände und individuellen Zoos beteiligen sich überdurchschnittlich stark am in situ-Schutz der Art. Die Nachfolgenden Informationen wurden, abgesehen von kleineren Ergänzungen, zwischen 2014 und 2016 zusammengetragen.
- Halbwilde Waldrapp-Kolonie in Grünau
- Freifliegende Waldrappen in Burghausen
- EU-Life+Biodiversity-Migrationsprojekt
- Volierenhaltung in Marokko
- Bestandesstützung in Syrien
- Wiederansiedlung in Andalusien
Aufbau einer halbwilden Waldrapp-Kolonie in Grünau
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Im Rahmen dieses 1997 begonnenen Projekts wurde eine halbwilde Kolonie in Grünau (Salzkammergut) aufgebaut. Vor Beginn der Zugzeit werden die Vögel in einer Voliere eingeschlossen und dann dort während des Winters gefüttert. Im Frühjahr wird die Voliere geöffnet und die Fütterung eingestellt, sodass sich die Vögel in ihrer weiteren Umgebung orientieren und ihre Nahrung selbst finden müssen. Das Projekt wird u.a. vom Alpenzoo Innsbruck und vom Tiergarten Schönbrunn unterstützt [KOTRSCHAL, 2004]. |
Literatur und Internetquellen:
Aufbau einer freifliegenden Waldrappkolonie in Burghausen
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Im Hinblick auf die Landesgartenschau in Burghausen in 2004 knüpft die Ortsgruppe Burghausen im Bund Naturschutz 2002 erste Kontakte zu der Konrad-Lorenz-Forschungsstelle in Grünau. In diesem Jahr gründet Johannes Fritz das Waldrappteam: Ziel ist u. a. die Wiederansiedlung des Waldrapps in Europa mit Brutgebieten nördlich und Überwinterungsgebieten südlich der Alpen. Die Ortsgruppe arbeitet ab da mit ihm zusammen. 2005 beginnen nahrungsökologische Studien mit einer Waldrappgruppe auf dem Brunnenfeld bei Burghausen. 2007 erfogt die erste Handaufzucht von etwa 20 Waldrappen. 2011 brüten ab März erstmals drei Waldrapp-Paare aus einer Zookolonie in der Voliere auf dem Brunnenfeld. Sie sollen die erstmalig zurückkehrenden Waldrappe aus dem Flugprojekt zur Brut motivieren. Leider kommt kein Waldrapp rechtzeitig zur Brut; umso größer ist die Freude, als völlig überraschend am 28. Juli Goja, ein noch nicht geschlechtsreifes Weibchen des Jahres 2009 in Burghausen ankommt. Später kommen weitere fünf junge Waldrappe selbständig über die Alpen nach Burghausen. Im August beim Rückflug über die Alpen nach Italien führt Goja einen der 2011 von Vogeleltern aufgezogenen Waldrappe mit in das Winterquartier! 2012: Fünf Waldrappe aus einer Zookolonie brüten ab Ende März auf dem Brunnenfeld. Goja, die inzwischen die Strecke schon zweimal allein geflogen ist, kommt wieder als erster Waldrapp am 2. April in Burghausen an, beginnt zu Brüten und zieht drei Küken groß. Später kommen weitere 8 selbständig ziehende Waldrappe aus Italien an, einigen wird mit einem kurzen PKW-Transfer über die höchsten Pässe geholfen. Ende 2012/13: Mit der Genehmigung des 5-jährigen EU-Life Projektes wird der Waldrapp wieder in Mitteleuropa angesiedelt. Zu diesem Projekt haben verschiedene Zoos Vögel beigesteuert, so der Tierpark Hellabrunn 16 im Jahr 2010 und 8 im Jahr 2011 [ZEHRER, in litt.] oder der Tiergarten Schönbrunn. |
Internetquelle:
Das EU-LIfe+Biodiversity-Migrationsprojekt
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VDZ, OZO, zooschweiz und Mitgliedzoos unterstützten während Jahren das "Scharnstein-Projekt" des österreichischen Waldrappteams, bei dem es darum ging, mit Hilfe handaufgezogener Waldrappe und Leichtflugzeugen eine neue Zugroute von Österreich bis in die Toskana zu etablieren (www.waldrappteam.at). Dies würde, im Erfolgsfall, die Wiederansiedlung des Waldrapps in Österreich und Bayern ermöglichen. Der Alpenzoo Innsbruck und der Tiergarten Schönbrunn stellten Jungvögel für dieses Projekt zur Verfügung [FRITZ, J., 2004, FRITZ J. et al. 2003, 2011], in dessen Rahmen acht von Leichtflugzeugen begleitete Migrationen über die Alpen durchgeführt wurden. Seit dem Frühjahr 2013 hat sich der weltweite Bestand freilebender Waldrappe mit noch intaktem Zugverhalten auf ein einziges Individuum im Mittleren Osten reduziert. Faktisch ist der Waldrapp als Zugvogel somit ausgestorben. Das Projekt des Waldrappteams ist der erste wissenschaftlich fundierte Versuch, eine ausgerottete Zugvogelart wiederanzusiedeln. Ein erfolgreicher Projektverlauf könnte Vorbildcharakter für die Erhaltung und Ansiedlung anderer bedrohter Zugvogelarten haben. Im August 2013 wurde daher aus dem «Scharnstein-Projekt» ein von der EU gefördertes LIFE+ Biodiversity Projekt mit acht Partnern in Österreich, Italien und Deutschland und weiteren Unterstützern, darunter zooschweiz, OZO und der Natur- und Tierpark Goldau mit dem Ziel, dass der Waldrapp bis 2019 wieder ein heimischer Zugvogel werde. Dabei sollen wieder mehr als 120 Waldrappe zwischen dem nördlichen Alpenvorland und der Toskana migrieren. Nebst der bestehenden Brutkolonie in Burghausen/Bayern wurde 2014 eine weitere Kolonie in Kuchl/Salzburg gegründet und 2017 soll eine dritte in Überlingen/Baden-Württemberg folgen. Ab 2014 sind sechs menschengeleitete Migrationen von den verschiedenen Brutgebieten in das gemeinsame Wintergebiet in der südlichen Toskana (WWF Oasi Laguna di Orbetello) geplant. Während der zehnjährigen Vorstudie waren rund 60% der Todesfälle (ca. 50 Tiere) auf Abschüsse in Italien zurückzuführen. Aus diesem Grund beinhaltet das Projekt umfangreiche Maßnahmen um Abschüsse nachhaltig zu reduzieren. Unterstützung wurde sowohl von großen italienischen Jagdverbänden als auch von verschiedenen Artenschutz-Organisationen zugesagt. Es ist davon auszugehen, dass es auch bei anderen bedrohten Zugvogelarten zu ähnlich hohen Verlusten durch Wilderei während der Herbstmigration kommt. Deshalb dienen wirkungsvolle Gegenmaßnahmen nicht nur der Wiederansiedlung der Waldrappe, sondern als ‚Europäischer Mehrwert‘ auch dem Schutz anderer, in zunehmender Zahl bedrohter Zugvogelarten in Europa. Ein weiterer Schwerpunkt mit ‚Europäischem Mehrwert‘ ist ein umfassendes veterinärmedizinisches Monitoring der Waldrapp-Kolonien. Insbesondere sollen verschiedene Diagnoseverfahren verglichen und kombiniert werden. Ein weiterer Fokus betrifft die Folgen von nicht tödlichen Schrotschussverletzungen und der dadurch verursachten Bleibelastung des Vogels. Dieser Schwerpunkt wird in Zusammenarbeit mit der Veterinärmedizinischen Universität Wien (insbes. AO Prof. A. Scope) und anderen Partnerinstitutionen durchgeführt. Alle Waldrappe tragen einen leichten Sender auf dem Rücken, mit dem ihre Position in Intervallen per sms gesendet wird. Seit 2016 werden neue, vom Max-Planck Institut für Ornithologie in Radolfzell (Deutschland) entwickelte, ca. 20 Gramm leichte Solarsender an Waldrappen getestet. Diese bestimmen stündlich die Position und übertragen die Daten einmal täglich auf die Internetplattform Movebank. Dort können Forscher, aber auch alle anderen Interessierten, die Flugbewegungen der betreffenden Waldrappe mitverfolgen. Dies ist insbesondere bei der aktuell stattfindenden Herbstmigration interessant. Eine Animal Tracking App ermöglicht es ab Juni jedem, einzelnen Individuen auch per Smartphone zu folgen. Vereinzelt haben Waldrappe den Alpenbogen westlich umflogen, um in die Toskana zu gelangen. Ein Vogel, der auf dem Zug den Anschluss an sine Artgenossen verloren hatte, ist in der Schweiz geblieben und hat den Winter 2012/13 allein am Zugersee und den Winter 2014/15 im Aargau verbracht, musste aber beim zweiten Mal wegen eine Kälteeinbruchs im Februar 2015 eingefangen und im Natur- und Tierpark Goldau wieder aufgepäppelt werden. Ein weiteres Weibchen, das auf dem Zug 2015 verschwunden war, schlug sich in der Poebene und im Kanton Tessin selbständig durch, konnte dann aber 17. September 2016 von einer Mitarbeiterin des Waldrappteams eingefangen und in die Quarantänestation des Natur- und Tierparks Goldau gebracht werden [PM Natur- und Tierpark Goldau]. Die erste Projektförderung der EU lief Ende 2019 aus, konnte jedoch für einen zweiten Zeitraum von 2022-28 verlängert werden. Zwischenzeitlich musste das Team Waldrapp notwendige Gelder selbst bereitstellen und hatte dazu bei den europäischen Zoos sowie weiteren möglichen Unterstützern um Hilfe geben. Der Heidelberger Zoo hat neben anderen diesem Ersuchen um Hilfe Folge geleistet [PM Zoo Heidelberg vom 13.12.2019]. 2022 übernahm der Tiergarten Schönbrunn die Projekt-Koordination. 2023 wurden die 35 Vögel nicht in die Toskana, sondern nach Andalusien geleitet, um den Auswirkungen des Klimawandels zu begegnen: Durch die wärmeren Temperaturen im Herbst treten die Vögel ihre Reise in den Süden immer später an. An den Alpenpässen finden sie dann keine geeignete Thermik mehr vor und schaffen es eventuell nicht mehr über die Pässe. Mit Andalusien als Destination würde dieses Problem umgangen [PM Tiergarten Schönbrunn vom 09.08.2023]. Von 2004 bis 2023 wurden 277 Waldrappe durch menschengeführte Migrationen ausgewildert. |
Literatur und Internetquellen:
- DOLLINGER, P. (2021)
- FRITZ, J. (2004)
- FRITZ, J. & REITER, A. (2003)
- FRITZ, J. & UNSÖLD, M. (2011)
- UNSÖLD, M. & FRITZ, J. (2011)
- http://waldrapp.eu/index.php/de/
Aufbau einer Volierenhaltung in Marokko
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Im Jahr 1999 wurde eine Kooperationsvereinbarung vom Forstwirtschaftsministerium, einem Zookonsortium aus dem deutschsprachigen Raum und anderen Beteiligten unterschrieben, mit dem Ziel, in Ain Tijja-Mezguitem, im Nord-Osten Marokkos, eine Aufzuchtstation einzurichten, dort eine ex situ Waldrapp-Population zu halten und zu züchten, um später dort aufgezogene Vögel freizulassen und eine Waldrapp Population aufzubauen, die imstande ist, in ihrer natürlichen Umgebung zu überleben [MÜLLER, H.P., 2004]. |
Literatur und Internetquellen:
Bestandsstützung in Syrien
![]() Waldrappe aus Syrien überwintern in Äthiopien © IAGNBI (International Advisory Group for the Northern Bald Ibis |
2009 unterstützten Zoos in der Schweiz und ÖsterreIch ein Projekt zum Schutz der östlichen Population. In diesem Rahmen soll mit Vögeln aus der halbwilden Population in Birecik (Türkei) die einzige bekannte wilde Brutkolonie der östlichen Population in Palmyra (Syrien) verstärkt werden. Parallel dazu laufen Abklärungen in Zusammenhang mit der Migration dieser Population in die Überwinterungsgebiete in Eritrea und Äthiopien. |
Wiederansiedlung in Andalusien
Literatur und Internetquellen:
- KAUFFELS, T. (2010)
- QUEVEDO, M.A., SÁNCHEZ, I., AGUILAR, J.M., QUADRADO, M. & LÓPEZ, J.M. (2004)
- PROYECTO EREMITA
Literatur und Internetquellen (allgemein):
Zurück zu Waldrapp (Geronticus eremita)
Schneeleoparden-Schutzprojekte
Trotz eines 1,9 Millionen km² großen Verbreitungsgebietes leben heutzutage nur noch etwa 4'000 bis 5'000 Schneeleoparden in freier Wildbahn. Die Tiere werden vor allem wegen ihres Fells gejagt, es werden jedoch auch andere Körperteile wie z.B. Knochen für medizinische Zwecke verwendet. Lebensraumverlust und die Tötung durch Bauern, deren Vieh durch die Raubtiere gerissen wird, stellen für die Schneeleoparden eine grosse Bedrohung dar.
Der 1981 gegründete Snow Leopard Trust (www.snowleopard.org) mit Sitz in Seattle hat sich die Erforschung und den Schutz dieser Großkatze auf die Fahne geschrieben und führt in China, Indien, Kirgisistan, der Mongolei und Pakistan erfolgreich Projekte zum Schutz wildlebender Schneeleoparden durch. Er ist weltweit die größte Organisation, die sich ausschließlich dem Schutz von Schneeleoparden im zentralasiatischen Hochland widmet. Ziele sind die Schaffung von Schutzgebieten in Zusammenarbeit mit Regierungen, Umweltbildung und Einbezug lokaler Gemeinden sowie die wissenschaftliche Erforschung der Tiere zur Optimierung von Schutzmaßnahmen. Diese Projekte kommen natürlich nicht nur Schneeleoparden zugute, sondern nebenbei auch den jeweiligen Ökosystemen mit all ihren schützenswerten Pflanzen- und Tierarten.
Zahlreiche Partnerorganisationen unterstützen den Snow Leopard Trust regelmäßig, Über 100 davon sind Zoologische Gärten oder zooverwandte Organisationen in Nordamerika und Europa, darunter der Zoo Basel, Zoo Dresden, Zoo Krefeld und Zoo Magdeburg. Andere Zoos leisten Beiträge über andere Kanäle.
- Unterstützung von Bildungsmaßnahmen durch den Zoo Magdeburg
- Mithilfe des Zoo Basel bei der Unterstützung der Landbevölkerung
- Schneeleopardenschutz in Kirgistan
Unterstützung von Bildungsmaßnahmen des Snow Leopard Trust
Zoo Magdeburg
Kinder in Indien lernen über Schneeleoparden - Photo Snow Leppard TrustSeit zwanzig Jahren hat die Haltung und erfolgreiche Zucht von Schneeleoparden im Magdeburger Zoo Tradition. Insgesamt erblickten in dieser Zeit 12 Jungtiere das Licht der Welt, die alle im Familienverband aufwuchsen. Der Zoo Magdeburg unterstützt zudem seit 2008 mit einer jährlichen Spende von US$ 10.000 das Natural Partnership Program des Snow Leopard Trust.
Dr. George Schaller an einem Workshop in Indien - Photo: Snow Leopard TrustDie finanzielle Unterstützung des Magdeburger Zoos ermöglicht die Durchführung von diversen Umweltbildungsprojekten im nordindischen Spiti Valley (Himachal Pradesh Region): Ein Kinderbuch über Schneeleoparden sowie Lehrmaterial für Lehrer wurde entworfen, gedruckt und verteilt. Zudem werden jährlich für etwa 40 Lehrer und 500 Jugendliche mitten im Lebensraum der Schneeleoparden Workshops in Zeltcamps durchgeführt.
Installation im Zoo Magdeburg © Julia Kögler, Zoo MagdeburgIn diesen Seminaren vermitteln lokale Mitarbeiter des Snow Leopard Trust Wissenswertes über die Tiere und ihres Schutz, wodurch zusätzliche Arbeitsplätze vor Ort geschaffen werden. Um auch die Besucher des Magdeburger Zoos über das Projekt zu informieren, wurde an dem Gehege der Schneeleoparden eine speziell angefertigte Schneeleoparden-Figur installiert. Gleichzeitig machen Informationstafeln über die Bedrohung der Art aufmerksam und informieren darüber, wie sich jeder Einzelne für den Schutz der Tiere einsetzen kann.
Literatur und Internetquellen:
Mithilfe bei der Unterstützung der Landbevölkerung durch den Snow Leopard Trust
Zoo Basel
Knuddel-Schneeleopard © http://www.snowleopard.orgUm durch Schneeleoparden verursachte Schäden für die Landbevölkerung zu mildern, sind im Rahmen des Programms verschiedene Massnahmen getroffen worden,, wie z.B. die Schaffung einer Vieh-Versicherung für die lokalen Bauern, an der (Stand 2014) 260 Familien teilnehmen, eines Impfprogramms für 2500 Rindviehbestände oder alternative Verdienstmöglichkeiten. So vertreibt der Snow Leopard Trust Produkte, die von der lokalen Bevölkerung hergestellt wurden. An diesem „Snow Leopard Enterprises handicraft program“ beteiligen sich 350 Familien, und während des Zeitraums 2005 bis 2014 konnte für
Kamel-Strickwolle © http://www.snowleopard.orgdiese ein Einkommen von über einer Million US-Dollars generiert werden.
Der Zoologische Garten Basel ist einer der Abnehmer des Programms und verkauft eine Auswahl der Produkte im Zolli-Shop.
Literatur und Internetquellen:
Schneeleopardenschutz in Kirgistan
Zoo Zürich
NABU-Ranger Gruppa Bars. Foto: NABUIn Kirgistan leben nur noch schätzungsweise 250 Schneeleoparden, die unter illegaler Bejagung leiden. Die deutsche Naturschutzorganisation NABU hat deshalb die Anti-Wilderer-Einheit Gruppa Bars geschaffen. Er bekämpft Wilderer und den illegalen Handel, und betreibt ein Rehabilitationszentrum für verletzte Wildtiere, um diese – wenn möglich – später wieder auswildern zu können. Mit seiner Umweltbildung leistet er wichtige Aufklärungsarbeit bei Viehhirten, in Schulen und des gesamten Bevölkerung.
Dshamilja mir 2014 geborenem Jungtier © Cordula Galeffi, Zoo ZürichDer Zoo Zürich züchtet seit Jahren im Rahmen des Europäischen Erhaltungszucht-Programmes (EEP) Schneeleoparden. Er engagierte sich massgeblich an der Etablierung dieses Erhaltungszuchtprogrammes in den europäischen Zoos. 2001 übernahm der Zoo den ersten von Gruppa Bars beschlangnahmten Schneeleoparden aus Kirgistan. Es war ein Weibchen, das als Jungtier von Wilderern in einer Falle gefangen und dabei an einem Hinterfuss verletzt worden war.
Schneeleoparden (Panthera uncia) im Zoo Zürich © Zoo Zürich (Pressefoto)Da das Bein nicht mehr gebrauchen war, bestand keine Möglichkeit, das Tier wieder ausuwildern. Nach vorübergehender Unterbringung in einem deutschen Wildpark kam "Dshamilja" im Herbst 2001 nach Zürich und wurde in das Zuchtprogramm integriert. Bis 2014 brachte Sie fünfmal ein einzelnes Jungtier und einmal Zwillinge zur Welt. Zudem unterstützt der Zoo Zürich das Schutzprogramm des NABU finanziell und bezahlt aus seinem Naturschutzfonds den Einsatz von Wildhütern in Kirgistan und der Mongolei.
Literatur und Internetquellen:
https://www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/saeugetiere/schneeleopard/
Tierart-Datenblatt: Schneeleopard (Panthera (Uncia) uncia)
Lebensraum: Zentralasiatische Gebirge
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Bartgeier - Feldprojekte
Um 1800 war die europäische Population des Bartgeiers in Süd- und Mittelauropa weit verbreitet und in allen Hochgebirgen von der Iberischen Halbinsel bis zum Kaukasus anzutreffen. Im Jahr 1855 wurde der Bartgeier in Bayern, 1900 in der Schweiz, 1906 in Österreich und 1913 auf dem italienischen Festland ausgerottet. Bis in die 1970er Jahre gab es noch ein paar Vögel auf Sardinien. In den 1980er Jahren lebten in Frankreich (Korsika und Pyrenäen) und Griechenland (einschließlich Kreta) noch Populationen von je etwa 15 Brutpaaren, etwa 5 weitere Brutpaare im Balkan. Abgesehen von den Vögeln im Kaukasus gab es nur noch in den spanischen Pyrenäen einen lebensfähigen Bestand von etwa 50-60 Paaren.
1978 wurde deshalb das internationale Projekt zur Wiederansiedlung des Bartgeiers in den Alpen gegründet. Dabei sollten junge Bartgeier aus Zoos und Tierparks für die Auswilderung genutzt werden. Währenddem für die ex situ-Komponente der Europäische Zoo- und Aquarienverband mit einem Erhaltungsprogramm (EEP) verantwortlich zeichnete, oblag die internationale Koordination der Foundation for the Conservation of Bearded Vultures (FCBV), die später ihre Aktivitäten auf andere Geierarten ausdehnte und heute Vulture Conservation Foundation (VCF) genannt wird.
Im Rahmen des EEP wurden von 1978-2022 insgesamt 585 junge Bartgeier nachgezogen, von denen 343 ausgewildert wurden.
Nachdem sich das Bartgeier-Projekt in den Alpen als Erfolg erwies, wurde 2005 ein zweites Projekt in Andalusien begonnen. 2008 wurden drei junge Bartgeier aus Österreich - je einer aus Haringsee, dem Tiergarten Schönbrunn und dem Alpenzoo Innsbruck - auf Sardinien (bei Orgosolo) ausgewildert, wo die Art vor einem halben Jahrhundert ausgestorben war. Dieses Projekt scheiterte allerdings am Widerstand der lokalen Bevölkerung. 2010 kam ein weiteres Projekt in Frankreich dazu, mit dem die Alpen- und die Pyrenäenpopulation durch Populationsgründungen in den regionalen Naturparks Grands Causses, Baronnies und Vercors sowie im Cevennen-Nationalpark verbunden werden sollten. Bisher wurden insgesamt 43 Vögel ausgesetzt – 23 Vögel seit 2010 in den Baronnies und im Vercors und 20 in den Grand Causses seit 2012. Heute gibt es im Programmgebiet 3-4 territoriale Paare, genauer gesagt 2-3 in Aude und 1 in den Grands Causses. 2016 wurde der Bestand auf Korsika durch die Auswilderung von zwei Jungvögeln gestützt, 2017 und 2019 folgten je zwei weitere. 2018 wurde eine Wiederansiedlungen im Maestrazgo-Massiv in Aragonien begonnen. In Kreta konnte sich der Bestand ohne Auswilderung halten und liegt heute wieder bei 9-10 Brutpaaren.
PD - 24.02.2013; aktualisiert 30.05.2022
Wiederansiedlung des Bartgeiers in den Alpen
Natur und Tierpark Goldau (und weitere Zoos)
Literatur und Internetquellen
- KAISER, M. (2009)
- PAGEL, T. (2012)
- ROBIN, K., MÜLLER, J.P. & PACHLATKO, T. (2003)
- ROBIN, K., MÜLLER, J.P., PACHLATKO, T. & BUCHLI, C. (2004)
- STIFTUNG PRO BARTGEIER
- VULTURE CONSERVATION FOUNDATION
- DOLLINGER, P. (2021)
PD - 24.02.2013; aktualisiert 2019
Bartgeier in Andalusien
Das Projekt wurde im Jahr 1996 gestartet. Von 2005 bis im Sommer 2021 waren 71 Bartgeier in Andalusien ausgewildert worden und der sktuelle Bestand lag bei 43 Vögeln. 2014 gab es die erste Nachzucht im Freiland. Bis 2019 hatten sich drei Brutpaare etabliert [3]. Das im Jahr 2009 im Tierpark Berlin geschlüpfte Weibchen BG 596 wurde zur Freilassung im Nationalpark Sierra de Cazorla in Andalusien ausgewählt. Zuvor waren bereits 3 Jungvögel im Jahr 2006, 2 in 2007 und 4 in 2008 im Rahmen dieses neuen Langzeitprojekts ausgewildert worden [2]. 2013 wurden zwei im Tierpark Berlin und im Tiergarten Nürnberg gezogene männliche Jungvögel in Andalusien ausgewildert [1]. |
Literatur und Internetquellen
- FREY, H. & LLOPIS, A. (2014)Bartgeier-EEP, Jahresbericht 2014. VCF, Zürich.
- KAISER, M. (2009)
- http://www.4vultures.org
PD - 05.06.2014; 30.05.2022 aktualisiert
Tierart-Datenblatt: Bartgeier
Lebensraum: Gebirge in Europa, Gebirge in Asien
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