Leopard - Panthera pardus.

Cat News Special Issue 5, Autumn 2010: Cats in China: 30-33. IUCN Cat Specialist Group, ISSN 1027-2992.

Abstract:

In Asia, the leopard was originally widely distributed south of about 45°N. Across southwest and central Asia, leopard populations are small, separated and isolated; distribution and present status is however poorly known in most central Asiatic countries. Leopards are believed to be still relatively abundant in the forests of the Indian sub-continent, through Southeast Asia and into China, although they are becoming increasingly rare outside protected areas. In China, they are still present throughout the east, centre and south. In the 1950s, national campaigns to eradicate pest animals – including tigers and leopards – had a considerable impact on the populations, mainly in the south. Based on purchased skins, 2,000–3,000 leopards were killed each year during the mid 1950s. The Critically Endangered Amur leopard has been reduced to a very small population in Russia, China, and possibly North Korea. The 2007 census revealed 25–34 animals remaining in the wild. Although P. p. orientalis is extremely rare compared to the other subspecies, we know much more about leopards in northeastern China than about those in the rest of the country, because the Amur leopard has received much attention and has also profited from field research and conservation activities focussing on Siberian tigers.

jutzeler-biblio

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Haarnasenwombat

Unterklasse: Beuteltiere (MARSUPIALIA)
Ordnung: Känguruverwandtschaft (DIPROTODONTIA)
Unterordnung: Wombatartige (Vombatiformes)
Familie: Wombats oder Plumpbeutler (Vombatidae)

D NT 650

Südlicher Haarnasenwombat

Lasiorhinus latifrons • The Southern Hairy-nosed Wombat • Le wombat à nez poilu du sud

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Haarnasenwombat (Lasiorhinus latifrons) ehemals im Zoo Basel @ Zoo Basel

 

 

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Verbreitung des Südlichen Haarnasenwombats (Lasiorhinus latifrons)

 

 

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Haarnasenwombat (Lasiorhinus latifrons) im Zoo Melbourne © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

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Haarnasenwombats (Lasiorhinus latifrons) im Zoo Melbourne © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

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Haarnasenwombat (Lasiorhinus latifrons) ehemals im Zoo Basel @ Zoo Basel

 

 

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Haarnasenwombat-Gehege im Zoo Melbourne © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

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Haarnasenwombat (Lasiorhinus latifrons), Schädel im Zoologischen Museum Cambridge © Emőke Dénes. Übernommen aus Wikimedia Commons unter der Creative Commons Attribution-Share Alike 4.0 International-Lizenz.

 

 

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Kinderbuch über den Haarnasenwombat (Lasiorhinus latifrons)

 

Weitere Bilder auf BioLib.cz

Haarnasenwombats waren früher gelegentlich in europäischen Zoos zu sehen. Sie waren zum Teil recht ausdauernde Pfleglinge, es kam aber zu keiner Zucht, und sie werden seit über 40 Jahren nicht mehr gehalten.

Körperbau und Körperfunktionen

Mit ihrem plumpen Körper, den kurzen Extremitäten und dem nur als Stummel ausgebildeten Schwanz ähneln Wombats einem Bären. Die Weibchen haben in ihrem nach hinten offenen Beutel ein Paar Zitzen.  Erwachsene Südliche Haarnasenwombats erreichen ein Gewicht von 17.5-36 kg, eine Kopf-Rumpflänge von 84-111 cm und eine Schwanzlänge von 2.5-6 cm. Sie unterscheiden sich vom Nacktnasenwombat durch das Fehlen eines nackten Nasenspiegels, die deutlich größeren, zugespitzten Ohren und das seidige, weiche Fell [1; 5].

Verbreitung

Australien: Im Süden der Bundesstaaten New South Wales, South Australia und Western Australia, besonders häufig in der Salzbuschsteppe der Nullarbor-Ebene [6].

Lebensraum und Lebensweise

Haarnasenwombats besiedeln halbtrockenes Grasland, offene Ebenen, Busch, Savanne und offenen Trockenwald. Sie sind sozialer als der Nacktnasenwombat und bilden Kolonien, die in ausgedehnten Bausystemen leben. Sie sind langlebig (über 15 Jahre im Freiland) und haben eine tiefe Fortpflanzungsrate, die auch von der Niederschlagsmenge abhängig ist. Nach der Paarung bildet sich aus dem Prostatatsekret des Männchens ein gelatinöser Zapfen, der den Muttermund verschließt und eine erneute Befruchtung verhindert. Nach einer Tragzeit von 21 Tagen wird aufs Mal ein Junges geboren, das 6-7 Monate im Beutel bleibt und mit etwa einem Jahr entwöhnt wird. Die Geschlechtsreife tritt mit etwa drei Jahren ein [TAGGART et al., 2008, cit. in 3;5].

Wombats können nicht schwitzen. Haarnasenwombats beginnen zu speicheln, wenn es ihnen zu warm wird, sodass Unterkiefer, Hals und Brust durchnässt und durch Verdunstung gekühlt werden [2].

Alfred BREHM [1] hielt von den geistigen Fähigkeiten der Wombats nicht eben viel. Er schreibt dazu: "Der Wombat sieht noch unbehülflicher aus, als er ist. Seine Bewegungen sind langsam, aber stätig und kräftig. Ein so stumpfsinniger und gleichgültiger Gesell, wie er ist, läßt sich nicht leicht aus seiner Ruhe bringen. Er geht seinen Weg gerade und unaufhaltsam fort, ohne vor irgend einem Hindernisse zurückzuschrecken. Die Eingebornen erzählen, daß er bei seinen nächtlichen Streifereien oft wie ein rollender Stein in Flüsse falle, an deren Ufern er trabt, dann aber, ohne sich beirren zu lassen, in der einmal genommenen Richtung auf dem Boden des Flußbettes fortlaufe, bis er irgendwo wieder freies Land gewinne, auf dem er dann mit einer Gleichgültigkeit seinen Weg fortsetze, als hätte es niemals ein Hindernis für ihn gegeben. Gefangene, welche ich beobachtete, lassen mir solche Erzählungen durchaus nicht so unglaublich erscheinen, als man meinen möchte.

Es hält wirklich schwer, einen Wombat irgendwie zu erregen, obgleich man ihn unter Umständen erzürnen kann. So viel ist sicher, daß man ihn einen Trotzkopf ohne gleichen nennen muß, falls man es nicht vorziehen will, seine Beharrlichkeit zu rühmen. Was er sich einmal vorgenommen hat, versucht er, aller Schwierigkeit ungeachtet, auszuführen. Eine Höhle, welche er einmal begonnen, gräbt er mit Ruhe eines Weltweisen hundertmal wieder aus, wenn man sie ihm verstopft. Die australischen Ansiedler sagen, daß er höchst friedlich wäre und sich, ohne Unruhe oder Aerger zu verrathen, vom Boden aufnehmen und wegtragen ließe, dagegen ein nicht zu unterschätzender Gegner würde, wenn ihm plötzlich einmal der Gedanke an Abwehr durch seinen Querkopf schösse, weil er dann wüthend und in gefährlicher Weise um sich beiße. Ich kann diese Angabe bestätigen. Gefangene, welche ich pflegte, benahmen sich nicht anders. Namentlich wenn man ihnen die Füße zusammenschnürte oder sie auch nur an den Füßen packte, zeigten sie sich sehr erbost und bissen,wenn ihnen die Sache zu arg wurde, sehr boshaft zu."

Gefährdung und Schutz

Der Südliche Haarnasenwombat ist relativ weit verbreitet und kommt in zahlreichen Schutzgebieten vor. Er galt daher nicht als gefährdet. Weil aber viele Populationen fragmentiert und möglicherweise längerfristig nicht überlebensfähig sind, wurde er 2016 als potenziell gefährdet eingestuft (Rote Liste: LEAST CONCERN) [6].

Der internationaler Handel ist nicht durch CITES geregelt. Es gelten Ausfuhrbeschränkungen Australiens.

Bedeutung für den Menschen

Der Haarnasenwombat wird gebietsweise als Schädling für die Landwirtschaft angesehen und seine Bestände werden reduziert [6]. Bei der städtischen Bevölkerung ist die Wahrnehmung eine positivere, wie man aus der Existenz von Kinderbüchern schließen kann.

Haltung

Gehege für Wombats müssen wegen deren Grabtätigkeit mit einem Untergrabschutz versehen sein und können nur minimalistisch gestaltet werden. Haarnasenwombats sind nicht so unverträglich wie Nacktnasenwombats und können paarweise oder in Kleingruppen gehalten werden. In Freianlagen ist auch die Gemeinschaftshaltung mit Kängurus, Emus und anderen Vögeln möglich [3].

Das älteste bekannte Individuum wurde 1975 im Brookfield-Zoo, Chicago, geboren und  erreichte ein Alter von 34.5 Jahren. Ein in Queensland gehalteners Tier wurde etwa 30 Jahre alt [4; AZA Regional Studbook].

Haltung in europäischen Zoos: Seit Ende der 1970er Jahre gab es in Europa keine Haarnasenwombats mehr. Erst 2018 konnte der Longleat Sarai Park wieder ein Paar importieren, von dem 2021 noch ein Tier lebte. Nach dem 2. Weltkrieg wurden im deutschsprachigen Raum drei Paare Haarnasenwombats gehalten: im Zoo Berlin (1963-79), in Duisburg (1967- mindestens 1970) (www.zootierliste.de) sowie im Zoo Basel. Letzterer erhielt seine Tiere 1956. Das Weibchen starb 1975 nach 19-jähriger, das Männchen 1976 nach 20-jähriger Haltungsdauer [JB Zoo Basel, Int.Zoo Yearb.].

Das Säugetiergutachten 2014 des BMEL gibt für das Innengehege und ein fakultatives Außengehege eine Mindestfläche von 20 m² vor. Bei der Haltung mehrerer Tiere sollen ebenso viele, möglichst miteinander kombinerbare Gehege vorgesehen werden.

Die Schweizerische Tierschutzverordnung (Stand 01.06.2022) schreibt für ein Paar ein Innen- und ein Außengehege von je 20 m² vor. Für weitere Tiere sind zusätzliche Gehege zu stellen. Nach der 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (Stand 2023) ist pro Tier ein Außengehege von 100 und ein Innengehege von 20 erforderlich.

Nach JACKSON soll für ein Paar Wombats eine Gehegefläche von 45 m² nicht unterschritten werden [6].

Taxonomie und Nomenklatur

Die Art wurde 1845 von Sir Richard OWEN, einem der hervorragendsten Naturforscher des viktorianischen Zeitalters, aufgrund eines einzelnen Schädels als "Phascolomys latifrons" beschrieben. Sie ist monotypisch. Die Umbenennung der Gattung zu Lasiorhinus erfolgte 1863 durch John Edward GRAY vom Britischen Museum [5].

Literatur und Internetquellen

  1. BREHM, A. E. (1882-1887)
  2. JACKSON, S. M. (2003)
  3. PUSCHMANN, W., ZSCHEILE, D., & ZSCHEILE, K. (2009)
  4. WEIGL, R. (2005)
  5. WILSON, D. E. et al. eds. (2009-2019)
  6. WOINARSKI, J. & BURBIDGE, A.A. 2016. Lasiorhinus latifrons. The IUCN Red List of Threatened Species 2016: e.T40555A21959203. http://www.iucnredlist.org/details/40555/0. Downloaded on 07 September 2016.

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Beutelteufel

Unterklasse: Beuteltiere (MARSUPIALIA)
Ordnung: Raubbeutlerartige<
(DASYUROMORPHIA)
Familie: Raubbeutler (Dasyuridae)
Unterfamilie: Beutelmarder (Dasyurinae)

D EN 650

EEPBeutelteufel

Sarcophilus harrisii • The Tasmanian Devil • Le diable de Tasmanie

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Beutelteufel (Sarcophilus harrisii) ehemals im Zoo Basel © Zoo Basel

 

 

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Verbreitung des Beutelteufels (Sarcophilus harrisii) auf Tasmanien und vorgelagerten Inseln. Rot = Ansiedlung auf Maria Island

 

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Aktuelle Verbreitung des Beutelteufels (Sarcophilus harrisii) und potenzielle Wiederansedlungsgebiete auf dem australischen Festland

 

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Beutelteufel (Sarcophilus harrisii) im Cleland Wildlife Park, Südaustralien © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

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Beutelteufel (Sarcophilus harrisii) im Currumbin Wildlife Sanctuary, Queensland © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

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Beutelteufel (Sarcophilus harrisii) im Zoo Kopenhagen © Johannes Pfleiderer, Zoo Duisburg

 

 

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Beutelteufel (Sarcophilus harrisii) im Zoo Kopenhagen © Klaus Rudloff, Berlin

 

 

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Beutelteufel (Sarcophilus harrisii) im Zoo Kopenhagen © Klaus Rudloff, Berlin

 

 

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Beutelteufel (Sarcophilus harrisii) im Zoo Kopenhagen © Elias Neideck

 

 

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Beutelteufel (Sarcophilus harrisii) im Cleland Wildlife Park, Südaustralien © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

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Gehege für Beutelteufel (Sarcophilus harrisii) im Currumbin Wildlife Sanctuary, Queensland © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

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Gehege für Beutelteufel (Sarcophilus harrisii) im Currumbin Wildlife Sanctuary, Queensland © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

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Beutelteufel (Sarcophilus harrisii) im Prager Zoo © Wolfgang Dreier, Berlin

 

 

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Der Tasmanische Teufel "TAZ" aus der Zeichentrickfilm-Serie "Looney Tunes" der WARNER Bros.

 

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Der Beutelteufel ist der größte noch lebende Raubbeutler. Er ist in seinem Ursprungsgebiet stark gefährdet und in europäischen Zoos, die sich um den Aufbau eine Erhaltungszuchtprogramms bemühen, nur selten zu sehen.

Körperbau und Körperfunktionen

Mit einer Kopf-Rumpflänge von etwa 50 cm, einer Schwanzlänge von 25 cm und einem Gewicht von 7-9 kg ist der  Beutelteufel der größte noch lebende Raubbeutler. Sein Kopf ist breit, der Hals dick und die Ohren sind gerundet. Die Großzehe fehlt oder ist nur rudimentär vorhanden. Er ist schwarz oder schwarzbraun gefärbt mit weißen Abzeichen an Brust, Kruppe und Schwanzwurzel. Bei Aufregung färben sich die Ohren rot. Der Beutel ist ein hufeisenfömiger, nach hinten geöffneter Hautwall. Die Weibchen haben vier Zitzen [3; 5; 13].

Verbreitung

Australien: Auf dem australischen Festland ist die Art bereits vor einigen hundert Jahren ausgestorben, wohl als Folge der Konkurrenz durch den von den Aborigines eingeführten Dingo. Heute nur noch auf der 64'030 km² großen Insel Tasmanien, dem vorgelagerten 99 km² großen Robbins Island sowie, angesiedelt, Maria Island [4].

Lebensraum und Lebensweise

Mit Ausnahme der höchsten Berggipfel besiedelt der Beutelteufel alle Lebensräume Tasmaniens. Bevorzugt werden offenes Waldland und Wald-Grasland Mosaike. Feuchte Eukalyptuswälder werden eher gemieden [4; 10].

Beutelteufel sind nachtaktiv. Tagsüber ruhen sie in Unterschlüpfen oder Höhlen, die sie sich zum Teil selbst bauen. Erwachsene Beutelteufel halten währen ihrer aktiven Phase eine Individualdistanz ein, suchen aber beim Schlafen und Ruhen Artgenossen zum Kontaktliegen auf. Die Beute, kleine bis mittelgroße Säuger, wie Wombats oder Wallabies, oder Vögel wird durch Bisse in die Kopfregion getötet. Zur Nahrungsaufnahme suchen Beutelteufel einen geschützten Ort auf. Beim Fressen werden sehr stark die Vorderpfoten zu Hilfe genommen. Paarungszeit ist im April-Mai. Nach einer Tragzeit von 31 Tagen werden 2-4 zunächst nur 12 mm lange Junge geboren, die während etwa 105 Tagen im Beutel bleiben. Die Jungen saugen über 8 Monate. Bis zu einem Alter von 21 Wochen werden die Jungen an den Zitzen transportiert, später auf dem Rücken. Bei Gefahr suchen die Jungen bei der Mutter Schutz. Beutelteufel erreichen  im Freiland ein Alter von 5-8 Jahren. Im Zoo (Rotterdam) wurden das älteste Tier 13 Jahre alt [5; 6, 12; 13].

Beutelteufel sind weitaus weniger aggressiv und mürrisch, als ihnen zugeschrieben wird. GRZIMEK [3] bricht eine Lanze für sie: "Die kleinen Teufel, die sie (Mary Roberts) aufzog, waren reizend anhänglich, verspielt und lustig. Sogar wildgefangene Erwachsene ließen sich so zähmen, dass man gut mit ihnen umgehen konnte. Die Tiere waren sehr sauber, liebten es zu baden und zu sonnen. Sie brauchten die Vorderpfoten, um das Gesicht zu waschen, legten beide zu einer becherartigen Vertiefung zusammen, leckten sie gründlich und rieben sie dann über den Kopf."

Gefährdung und Schutz

Innerhalb von zehn Jahren (1997-2006) hat der Bestand des Beutelteufels um 60% abgenommen, Schuld daran ist eine Tumorerkrankung, die Devil Facial Tumour Disease (DFTD), die stets tödlich verläuft. Es ist davon auszugehen, dass sich diese Bestandsabnahme fortsetzt. Zusätzlich fallen bis über 2'200 Teufel pro Jahr dem Straßenverkehr zum Opfer und von Schafzüchtern werden immer noch welche als Schädlinge eliminiert. Die Art ist daher seit 2008 als stark gefährdet (Rote Liste: ENDANGERED) eingestuft [4].

Zwecks Aufbau einer tumorfreien Reservepopulation setzten die tasmanischen Behörden 2012/13 auf dem bislang von Beutelteufeln unbewohnten, 116 km² grossen Maria Island 28 Beutelteufel aus. Die Ansiedlung war erfolgreich: Bis 2016 hatten sich die Tiere bereits auf 100 Stück vermehrt. In anderer Hinsicht lief die Sache aber schief: Die Idee war, dass die Beutelteufel sich von den zahlreichen, schon früher auf der Insel ausgesetzten Rotbauchfilandern (Thylogale billardierii), Forester-Riesenkängurus und Bennettwallabies, deren Zahl bis dahin durch Abschüsse limitiert werden musste, ernähren sollten. Leider entdeckten die Teufel eine einfachere Nahrungsquelle: die rund 3'000 Brutpaare umfassenden Zwergpinguin-Kolonien, die sie bis 2021 vollständig ausrotteten. Auch die in Höhlen brütenden Kurzschwanz-Sturmtaucher (Puffinus tenuirostris) wurden von ihnen dezimiert, und die an sich bodenbrütenden Hühnergänse begannen auf Bäumen zu nisten, um ihre Verluste in Grenzen zu halten [10; 11].

Der internationale Handel ist nicht durch CITES geregelt. Es gelten Ausfuhrbeschränkungen Australiens.

Der Beutelteufel ist der einzige Wirt des Bandwurms Dasyurotaenia robusta, der heute als gefährdet gilt und nicht überleben wird, wenn der Beutelteufel aussterben sollte.

Zoogestütztes Artenschutzprojekt (Beispiel):

  • Wiederansiedlung des Beutelteufels auf dem australischen Festland: Der Zoo Zürich engagiert sich für den Schutz des auf dem australischen Festland ausgestorbenen Beutelteufels, indem er seit 2017 die Zucht dieser Art (sowie des Tüpfelbeutelmarders) bei seinem australischen Naturschutzpartner Australian Reptile Park unterstützt. Bis 2021 hat er bereits 100'000 CHF in dieses Projekt investiert. 2020 konnten im Rahmen des Projekts erstmals 11 Beutelteufel im Barrington Tops-Nationalpark in New South Wales ausgewildert werden [14].

Bedeutung für den Menschen

Wirtschaftliche Bedeutung: Weil Beutelteufel auch Lämmer töten und fressen, wurden sie in der Vergangenheit intensiv verfolgt, d.h. abgeschossen oder vergiftet, bis in die 1990er-Jahre bisweilen mehr als 5'000 Tiere pro Jahr.

Kulturelle Bedeutung: In der Zeichentrickfilm-Serie "Looney Tunes" der WARNER Bros. ist der Tasmanische Teufel "TAZ" der etwas dümmliche Gegenspieler des Hasen "Bugs Bunny". Auf die Kritik der tasmanischen Regierung, dass WARNER Bros mit der Trickfilfigur Millionen scheffle, währenddem die Tierart ihrem Untergang entgegen gehe, reagierte die Firma schließlich dadurch, dass sie begann, Forschungsarbeiten und Schutzmaßnahmen gegen die Devil Facial Tumour Disease (DFTD) finanziell zu unterstützen [Sydney Morning Herald vom 20. Juni 2006].

Haltung

Eine Vergesellschaftung mit Grauen und Roten Riesenkängurus wurde im Zoo Pairi Daiza praktiziert.

Haltung in europäischen Zoos: Früher im deutschen Sprachraum in etwa 10 Zoos, zuletzt in Duisburg und Köln, in ganz Europa gegen 20. 2012 Neuanfang mit Importtieren in Kopenhagen, wo es mehrmals zu Nachzuchten kam, die an andere Zoos verteilt wurden, und weiteren Importen aus Tasmanien. 2023 war die Art wieder mit gegen 20 Tieren in fünf Zoos vertreten. Für Details siehe Zootierliste.

Zucht: Im Kölner Zoo wurden Beutelteufel bereits in den 1870er Jahren gehalten und 1883 kam es gar zur Geburt von zwei Jungtieren, über deren Aufzucht und Verbleib allerdings nichts bekannt ist [1]. Im April 1958 wurde im Zoo Basel ein junger Beutelteufel geboren, der aber nur etwa zwei Wochen überlebte [8]. Die Basler Tiere waren 1957 importiert worden. Sie starben 1962 nach rund fünf Jahren Haltungsdauer an tumorartigen Erkrankungen, der Rüde an einem Plattenepithelkarzinom und die Fähe an einem bösartigen Nierenmarkblastom (90. JB Zoo Basel). Erfolgreiche Europäische Erstzucht 1971 im Zoo Neuwied, danach erfolgreiche Zuchten auch in Duisburg, Köln und Kopenhagen [2; 7].

Mindestanforderungen an Gehege: Das Säugetiergutachten 2014 des BMEL gibt vor, dass jedem Tier außen und innen mindestens je 20 m² zur Verfügung zu stellen sind. Als Mindestgehegegröße seien 40 m² vorzuhalten, die bei Bedarf unterteilt werden können. In Österreich (Stand 2023) ist die Haltung eines Paars in einer Außenanlage von ebenfalls 40 m² verpflichtend. Beutelteufel dürfen aber ganzjährig im Freigehege gehalten werden, sofern ein frostfreier und wettergeschützter Unterschlupfraum zur Verfügung steht. Die Schweizerische Tierschutzverordnung (Stand 01.06.2022) schreibt für ein Paar ein unterteilbares Außengehege von mindestens  20 m² und eine unterteilbare Stallfläche von 6 m² vor.

Fakt ist, dass Beutelteufel in Tasmanien unter denselben Klimabedingungen leben, wie Bennettkängurus, für die das BMEL-Gutachten lediglich einen Unterstand vorsieht. Die Forderung nach einem Innengehege von 40 m² zusätzlich zum Außengehege ist daher unbegründet. Beim Außengehege ist die Strukturierung wohl wichtiger als die Fläche an sich. Im Kölner Zoo wurden in den 1980er Jahren Beutelteufel in einem räumlich aufgeteilten System von je 4 Innen- und Außenkäfigen zu 250 x 180 x 250 cm, in denen die Tiere frei zirkulieren konnten, erfolgreich gehalten und gezüchtet [7]. Das entsprach einem Gesamt-Raumangebot von 36 m².

Taxonomie und Nomenklatur

1808 beschrieb der britische Kolonialbeamte George Prideaux Robert HARRIS den Beutelteufel als "Didelphys ursina", wobei dieser Name allerdings bereits durch den Nacktnasenwombat belegt war. Die Gattung Sarcophilus, der auch noch drei fossile Arten angehören, wurde 1837 vom Direktor der Ménagerie von Paris, Georges CUVIER, aufgestellt. 1841 bezeichnete der französische Geologe und Botaniker Pierre BOITARD die Art als "Ursus harrisii". 1912 wurde die Artbezeichnung harrisii mit dem von CUVIER vergebenen Gattungsnamen kombiniert [1; 13]

Literatur und Internetquellen:

  1. BECKER, R. (2016)
  2. GEWALT, W. (1980)  
  3. GRZIMEK, B. (1966)
  4. HAWKINS, C.E. et al. (2008). Sarcophilus harrisii. The IUCN Red List of Threatened Species 2008: e.T40540A10331066. http://www.iucnredlist.org/details/40540/0. Downloaded on 14 May 2018.
  5. JACKSON, S. M. (2003)
  6. KÄSTNER, K. (1978)
  7. KÜHME, W. (1983)
  8. LANG, E. M. (1958)    
  9. PUSCHMANN, W., ZSCHEILE, D., & ZSCHEILE, K. (2009)
  10. THALMANN, S., PECK, S., WISE, P., POTTS, J. M., CLARKE, J. & RICHLEY, J. (2015)
  11. THE GUARDIAN vom 21.06.2021
  12. WEIGL, R. (2005)
  13. WILSON, D. E. et al. eds. (2009-2019)
  14. ZOO ZÜRICH - WEBSITE UND PM VOM 06.11.2020

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Population genetics of the roan antelope (Hippotragus equinus ) with suggestions for conservation.

Mol Ecol. 2004 Jul;13(7):1771-84.


Abstract:

The roan antelope (Hippotragus equinus) is the second largest African antelope, distributed throughout the continent in sub-Saharan savannah habitat. Mitochondrial DNA (mtDNA) control region sequencing (401 bp, n = 137) and microsatellite genotyping (eight loci, n = 137) were used to quantify the genetic variability within and among 18 populations of this species. The within-population diversity was low to moderate with an average mtDNA nucleotide diversity of 1.9% and average expected heterozygosity with the microsatellites of 46%, but significant differences were found among populations with both the mtDNA and microsatellite data. Different levels of genetic resolution were found using the two marker sets, but both lent strong support for the separation of West African populations (samples from Benin, Senegal and Ghana) from the remainder of the populations studied across the African continent. Mismatch distribution analyses revealed possible past refugia for roan in the west and east of Africa. The West African populations could be recognized together as an evolutionarily significant unit (ESU), referable to the subspecies H. e. koba. Samples from the rest of the continent constituted a geographically more diverse assemblage with genetic associations not strictly corresponding to the other recognized subspecies.

 

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Crocodiles in the Sahara Desert: An Update of Distribution, Habitats and Population Status for Conservation Planning in Mauritania.

PLoS ONE. 6 (2)
Published: February 25, 2011. DOI: 10.1371/journal.pone.0014734

Background

Relict populations of Crocodylus niloticus persist in Chad, Egypt and Mauritania. Although crocodiles were widespread throughout the Sahara until the early 20th century, increased aridity combined with human persecution led to local extinction. Knowledge on distribution, occupied habitats, population size and prey availability is scarce in most populations. This study evaluates the status of Saharan crocodiles and provides new data for Mauritania to assist conservation planning.

Methodology/Principal Findings

A series of surveys in Mauritania detected crocodile presence in 78 localities dispersed across 10 river basins and most tended to be isolated within river basins. Permanent gueltas and seasonal tâmoûrts were the most common occupied habitats. Crocodile encounters ranged from one to more than 20 individuals, but in most localities less than five crocodiles were observed. Larger numbers were observed after the rainy season and during night sampling. Crocodiles were found dead in between water points along dry river-beds suggesting the occurrence of dispersal.

Conclusion/Significance

Research priorities in Chad and Egypt should focus on quantifying population size and pressures exerted on habitats. The present study increased in by 35% the number of known crocodile localities in Mauritania. Gueltas are crucial for the persistence of mountain populations. Oscillations in water availability throughout the year and the small dimensions of gueltas affect biological traits, including activity and body size. Studies are needed to understand adaptation traits of desert populations. Molecular analyses are needed to quantify genetic variability, population sub-structuring and effective population size, and detect the occurrence of gene flow. Monitoring is needed to detect demographical and genetical trends in completely isolated populations. Crocodiles are apparently vulnerable during dispersal events. Awareness campaigns focusing on the vulnerability and relict value of crocodiles should be implemented. Classification of Mauritanian mountains as protected areas should be prioritised.

Freigegeben in B

Rediscovery of relict populations of the Nile crocodile Crocodylus niloticus in south-eastern Mauritania, with observations on their natural history.

ORYX 35 (3): 260–262.

Article first published online: 20 DEC 2001 | DOI: 10.1046/j.1365-3008.2001.00187.x

Abstract:

In 1998 and 1999, relict populations of the Nile crocodile Crocodylus niloticus were rediscovered in south-eastern Mauritania, 70 years after the last reports of their existence and 6 years after the IUCN Species Survival Commission listed them as extirpated in that country. Crocodiles were found in four different types of wetlands, herein described. Preliminary observations on their natural history and their interactions with humans are provided, and the main threats and the prerequisites for their protection are discussed.

 

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Donnerstag, 14 Juni 2018 14:39

EAST, R. (1988-1990)

Antelopes: Global Survey and Regional Action Plans.

Part 1: East and Northeast Africa (1988). 7 Kapitel, 5 Länder, 96 Seiten, mit Verbreitungskarten.ISBN 2-88032-942-6.

Part 2: Southern and South-Central Africa. 8 Kapitel, 6 Länder, 96 Seiten, mit Verbreitungskarten.ISBN 2-88032-970-1.

Part 3: West and Central Africa. 16 Kapitel, 14 Länder, 171 Seiten, mit Verbreitungskarten. ISBN 2-8317-0016-7. 

IUCN-SSC Antelope Specialist Group. IUCN, Gland.

 

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Dienstag, 19 September 2017 07:37

Weissrüsselbär

Überordnung: LAURASIATHERIA
Ordnung: Raubtiere (CARNIVORA)
Taxon ohne Rang: Landraubtiere (FISSIPEDIA)
Unterordnung: Hundeartige (Caniformia)
Familie: Kleinbären (Procyonidae)

D LC 650

Weißrüsselbär

Nasua narica • The Central American Coati • Le coati à nez blanc

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Weißrüsselbär (Nasua narica) wildlebend beim Lago Arenal, Costa Rica © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Approximative Verbreitung des Weißrüsselbären (Nasua narica)

 

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Weißrüsselbär (Nasua narica) im Tierpark Nordhorn © Franz Frieling, TP Nordhorn

 

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Weißrüsselbär (Nasua narica) im Parque Zoológico Simón Bolívar in San José, Costa Rica © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Weißrüsselbär (Nasua narica) im Zoo Magdeburg © Klaus Rudloff, Berlin

 

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Weißrüsselbär (Nasua narica) im Tiergarten Schönbrunn © Daniel Zupanc / TG Schönbrunn (Pressefoto)

 

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Weißrüsselbären (Nasua narica) im Tiergarten Schönbrunn © Daniel Zupanc / TG Schönbrunn (Pressefoto)

 

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Weißrüsselbär (Nasua narica) im Zoo Magdeburg © Klaus Rudloff, Berlin

 

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Weißrüsselbären (Nasua narica) sind extrem gute Kletterer, hier im Tierpark Nordhorn © Franz Frieling, TP Nordhorn

 

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Weißrüsselbären (Nasua narica) kommen auch relativ dicke Baumsämme hoch, wie hier im Carara-Nationalpark, Costa Rica © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Weißrüsselbären (Nasua narica) sind Kulturfolger, hier strolcht einer mitten am Tag durch die Hotel-Anlage Punta Leona in Costa Rica © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Weißrüsselbär (Nasua narica) im Manuel-Antonio-Nationalpark, Costa Rica © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Weißrüsselbär (Nasua narica) im Manuel-Antonio-Nationalpark, Costa Rica © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Halbwüchsiger Weißrüsselbär (Nasua narica) im Tierpark Nordhorn © Franz Frieling, TP Nordhorn

 

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Schädel eines Weißrüssel-Nasenbären (Nasua narica) in der Sammlung des Museums Wiesbaden © Klaus Rassinger und Gerhard Cammerer, Museum Wiesbaden. Veröffentlicht unter der Creative Commons Attribution-Share Alike 3.0 Unported-Lizenz

 

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Der Weißrüsselbär ist selbst nicht bzw. nur regional gefährdet, ist aber als tagaktive, soziale und sehr geschäftige Tierart ein ein ausgezeichneter Botschafter für Naturschutz in Mittelamerika. Gegenwärtig ist er in europäischen Zoos noch viel seltener als der Rote Nasenbär. Dies könnte aber wegen der Invasiv-Verordnung der EU ändern.

Körperbau und Körperfunktionen

Der Weißrüsselbär erreicht eine Kopf-Rumpflänge von 43-68 cm und eine Schwanzlänge von 42-68 cm. Das Gewicht liegt zwischen 3.5 und 5.6 kg. Männchen sind rund 20% größer und schwerer als Weibchen. Der Körper ist gestreckt und schlank, fast marderähnlich, der Hals kurz, der Kopf lang mit spitzer Schnauze. Der dicht behaarte Schwanz wird oft aufrecht getragen. Die Beine sind kurz und  kräftig, mit breiten Tatzen und nackten Sohlen. Das auffälligste Merkmal ist die namengebende Nase. Sie verlängert sich rüsselartig weit über das Maul hinaus und hat scharfkantig aufgeworfene Ränder. Die Ohren sind kurz und abgerundet, die Augen mäßig groß, die fünf fast ganz verwachsenen Zehen mit langen und spitzigen, aber wenig gebogenen Krallen bewehrt. Das Gebiß ähnelt dem der Waschbären; die Zähne sind jedoch etwas schmaler und schmächtiger [2; 6; 9].

Vom Südamerikanischen Nasenbären unterscheidet sich der Weißrüsselbär hauptsächlich durch seine Fellfarbe. Diese ist graubraun, an Schnauze, Kehle und Bauch weißlich und an den Füßen fast schwarz. Der Schwanz ist nur undeutlich geringelt [6; 7].

Verbreitung

Nord- und Mittelamerika : Belize, Costa Rica, El Salvador, Guatemala, Honduras, Nordwest-Kolumbien, Mexiko (ohne Niederkalifornien), Nikaragua, Panama, südwestliche USA (Arizona, New Mexico, Texas) [3; 9].

Lebensraum und Lebensweise

Der Weißrüsselnasenbär besiedelt Feucht- und Trockenwälder, Galeriewälder sowie Savannen (Chapparales) vom Tiefland bis gegen 2'900 m Höhe. In Grasland oder Wüste kommt er nur selten vor. Er ist überwiegend tagaktiv. Ältere Männchen leben solitär, ansonsten findet man Weißrüsselbären in Gruppen von bis zu 30 Tieren, wobei sich Weibchen auf die Geburt hin und während der ersten Phase der Jungenaufzucht absondern. Die Tiere kommunizieren innerhalb der Gruppe durch zirpende Laute. Auch olfaktorische Markierungen dienen der innerartlichen Kommunikation, namentlich während der Paarungszeit. Nasenbären sind gewandte Kletterer, die Baumstämme kopfvoran hinunterklettern können. Sie drehen dabei die Hinterfüße nach außen und rückwärts und klemmen sich mit ihnen fest an den Stamm an [1; 2; 3; 9].

Auf der Insel Barro Colorado in Panama, wo die Weißrüsselbären ausgiebig studiert wurden, stellte man bei einer Dichte von 51.5 Tieren/km² eine mittlere Gruppengröße von 15.3 (6-26) fest. Zur Nahrungssuche waren aber im Mittel nur 7.2 Tiere gemeinsam unterwegs. Die Gruppen hatten sich teilwese überlappende Streifgebiete von 33 ha. Junge Männchen, welche die Gruppe verließen, wanderten nicht gleich ab, sondern hielten sich zumindest zeitweilig immer noch im Streifgebiet der Gruppe auf [5].

Weißrüsselbären sind Allesfresser, die sich vorab von Insekten und Früchten ernähren, aber auch kleine Echsen, Nager und gelegentlich Vögel fangen, die sie durch Kopfbiss töten, und Aas oder Siedlungsabfälle zu sich nehmen. Etwa 90% ihrer Nahrung finden sie auf dem Boden, den sie mit ihren Nasen systematisch absuchen, was den größeren Teil des Tages in Anspruch nimmt. Zur Deckung ihre Nahrungsbedarfs benötigen die Gruppen  Streifgebiete von 33 ha im tropischen Regenwald Panamas bis 1'350 ha in den Trockengebieten Arizonas [5; 6; 9].

Weißrüsselbären haben eine kurze Paarungszeit, während der die solitären Männchen die Weibchenrudel aufsuchen. In den USA fällt die Paarungszeit auf April, in Panama auf Januar. Kurz vor der Geburt, die nach einer Tragzeit von 70-77 Tagen stattfindet, sondern sich die trächtigen Weibchen ab und bauen ein Baumnest, in dem sie ihre 3-4 (1-7) etwa 100-180 g schweren Jungen gebären. Diese werden etwa 4 Monate gesäugt. Mit 24 (21-28) Tagen sind sie bereits gut zufuß und verlassen das Nest, mit 4 Wochen können sie klettern. Weibchen paaren sich im Freiland erstmals mit 22 Monaten, Männchen mit 34 Monaten, kommen aber in diesem Alter selten zur Fortpflanzung, weil sie gegen ältere Geschlechtsgenossen keine Chance haben [6; 7; 8; 9].

Gefährdung und Schutz

Die Bestandstendenz ist abnehmend, und lokal ist der Weißrüsselbär wegen Bejagung und Habitatverlust gefährdet oder wurde gar ausgerottet. Andererseits kommt er auch in zahlreichen Nationalparks und sonstigen Schutzgebieten vor. Insgesamt wird er aufgrund einer Beurteilung aus dem Jahr 2015 noch nicht als gefährdet eingestuft (Rote Liste: LEAST CONCERN) [3].

Der internationale Handel ist unter CITES nicht geregelt mit Ausnahme der honduranischen Population, die unter Anhang III fällt. Das unsinnige Verbot von Erwerb und Abgabe, Haltung, Zucht, Aufzucht, Transport und Freilassen von  Nasenbären nach Verordnung (EU) Nr. 1143/2014 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 22. Oktober 2014 betreffend invasive Arten gilt nicht für den Weißrüsselbären.

Bedeutung für den Menschen

Wirtschaftliche Bedeutung: Der Weißrüsselbär wird in fast seinem ganzen Verbreitungsgebiet zur Gewinnung von Fell und Fleisch gejagt [3]. Wie BREHM feststellte, wird das Fleisch "nicht allein von den Eingeborenen, sondern auch von den Europäern gern gegessen. Junge Nasenbären liefern, namentlich wenn sie fett sind, einen vortrefflichen Braten, und auch das Fleisch der Alten ist immer noch wohlschmeckend. Aus dem Fell verfertigen die Indianer kleine Beutel." [2]

Haltung im Zoo

Weißrüsselbären können im Zoo ein Alter von 26-27 Jahren erreichen [8]. Eine Vergesellschaftung mit größeren Säugetieren ist möglich, so wurden im z.B. Tierpark Nordhorn Weißrüsselbären zusammen mit Bisons und Halsbandpekaris gehalten.

Haltung in europäischen Zoos:
 Die Art wird in über 30 Zoos gehalten, von denen sich etwa ein Drittel im deutschsprachigen Raum befinden. Das durch die Invasiv-Verordnung der EU im Prinzip für den Roten Nasenbären geltende Haltungsverbot hat in jüngster Zeit in Deutschland und Österreich zu einer Zunahme der Weißrüsselbärhaltungen geführt: Von den gegenwärtig (2023) 10 Haltungen bestehen 2 seit 2014, 1 seit 2018, 2 seit 2019, 2 seit 2020, 2 seit 2021 und 1 seit 2022. Für Details siehe Zootierliste.

Wie Nasenbären gehalten werden (Beispiele):

Forschung im Zoo (Beispiel): Im Rahmen einer Diplomarbeit wurde das Ruhe- und Schlafverhalten des Weißrüsselbären untersucht und mit dem verwandter Arten verglichen [3].

Mindestanforderungen an Gehege: Nach Säugetiergutachten 2014 des BMEL soll ein Außengehege für ein Paar Weißrüsselbären mindestens eine Fläche von 30 m² aufweisen. Für jedes weitere Adulttier kommen 2 m² zur Basisfläche dazu. Falls oben geschlossen, soll die Höhe mindestens 3 m betragen. Das Innengehege, sofern erforderlich, soll bei einer Höhe von 2.5 m für ein Paar eine Fläche von 6 m² haben und für jedes weitere Adulttier 3 m² mehr.

Die Schweizerische Tierschutzverordnung (Stand 01.06.2022) schreibt für 1-2 Tiere ein Außengehege mit einer Grundfläche von 30 m² vor mit einer Höhe von mindestens 3 m. Für das Innengehege ist eine Basisfläche von 20 m² und eine Höhe von 3 m vorgeschrieben. Für jedes weitere Tier kommen außen und innen je 3 m² zur Basisflächen dazu. Nach der 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (Stand 2023) ist für 1-2 Tiere ein Außengehege von 40 m², für jedes weitere Adulttier sind 4 m² zusätzlich erforderlich. Ein Innengehege ist nicht notwendig, wenn ein entsprechender Wetterschutz geboten wird.

Taxonomie und Nomenklatur

Der Weißrüsselbär wurde erstmals 1766 von Carl von LINNÉ unter der Bezeichnung "Viverra narica", also als Schleichkatze, wissenschaftlich beschrieben. Die Gattung Nasua wurde 1780 vom Tübinger Professor Gottlieb Conrad Christian STORR aufgestellt, und Étienne GEOFFROY SAINT-HILAIRE, der Begründer des ersten bürgerlichen Zoos, der Ménagerie im Jardin des Plantes von Paris, stellte narica 1803 in diese Gattung. Über die Verwandtschaftsverhältnisse der Nasenbärarten herrschte lange Unsicherheit. BREHM spricht vom Nasenbären  als Nasua narica und vom Weißrüßelbären als Nasua leucorhyncha und gibt als Verbreitung des Einen Ostbrasilien und des Anderen Nordbrasilien an. Heute gelten die südamerikanischen Formen als Nasua nasua und die in Nord- und Mittelamerika als Nasua narica [9].

Es werden vier Unterarten anerkannt:

  • Nasua n. narica vom südlichen Mexiko bis Kolumbien
  • Nasua n. molaris in den USA und im nördlichen Mexiko
  • Nasua n. nelsoni auf der vor Yucatan gelegenen Cozumel-Insel Mexikos und
  • Nasua n. yucatanensis auf der Halbinsel Yucatan selbst.

Der Cozumel-Weißrüsselbär wurde in der Vergangenheit oft als eigene Art angesehen [2; 6; 9].

Literatur und Internetquellen

  1. ALLEN, T. B. (1979)
  2. BREHM, A. E. (1882-1887)
  3. CUARÓN, A.D. et al. (2016). Nasua narica. The IUCN Red List of Threatened Species 2016: e.T41683A45216060. http://www.iucnredlist.org/details/41683/0. Downloaded on 21 June 2018.
  4. DIETERMANN, A. (1996)
  5. GOMPPER, M. E. (2009)
  6. GRZIMEK, B. (Hrsg. 1970)
  7. PUSCHMANN, W., ZSCHEILE, D., & ZSCHEILE, K. (2009)
  8. WEIGL, R. (2005)
  9. WILSON, D. E. et al. eds. (2009-2019)

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Weissrüsselbär, Weissrüssel-Nasenbär

A conservation reassessment of the Critically Endangered, Lorestan newt Neurergus kaiseri (Schmidt 1952) in Iran.

Amphibian and Reptile Conservation 9 (1): 16- 25.

Abstract:

The Lorestan newt (Neurergus kaiseri, Schmidt 1952) is an endemic salamander species to Iran, listed as “Critically Endangered” in the 2006 IUCN Red List due to population declines of 80%, over collection for the pet trade; area of occupancy less than 10 km2, fragmented populations, less than 1,000 adults, and continuing habitat degradation and loss. However, the Red List assessment was limited to surveys only around the type location of N. kaiseri. We conducted a series of field surveys over the previously known region inhabited by N. kaiseri, and over some other areas that appeared to provide suitable habitat for N. kaiseri. Two Iranian provinces of Khuzestan and Lorestan were surveyed with 20 aquatic sites inhabited by N. kaiseri distributed over an area of ~10,000 km² that included 14 new sites, with 11 of these remote from previously recorded sites. We estimate a minimum total population of greater than ~9,000 adult N. kaiseri at the sites we surveyed. The total population of N. kaiseri is certainly considerably greater than 9,000, because we surveyed only a small area of the potential range of N. kaiseri, and because more breeding sites appear during exceptionally wet periods. We consider that N. kaiseri needs greater conservation planning and implementation, habitat and legal protection, and increasing support for the expansion of community conservation programs. Conservation initiatives for N. kaiseri will also benefit many other threatened species including the Iran cave barb (Iranocypris typhlops), spur-thighed tortoise (Testudo graeca), Persian leopard (Panthera pardus ciscaucasica), brown bear (Ursus arctus), Caucasian squirrel (Sciurus anomalus) and saker falcon (Falco cherrug). The information provided by our survey warrants a reassessment of the IUCN Red List conservation status of N. kaiseri. However, to guide this reassessment a conservation action plan should be prepared by the Department of the Environment of Iran, with contributions by Iranian and International experts on all facets of the conservation of Neurergus species especially including the expansion of community conservation programs.

 

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Donnerstag, 14 Juni 2018 13:40

Brillenblattnase

Überordnung: LAURASIATHERIA
Ordnung: Fledertiere (CHIROPTERA)
Unterordnung: Fledermäuse (Microchiroptera)
Überfamilie: Hasenmaulartige (Noctilionoidea)
Familie: Blattnasen (Phyllostomidae)
Unterfamilie: Kurzschwanzblattnasen (Carolliinae)

D LC 650

Brillenblattnase

Carollia perspicillata • The Seba's Short-tailed Bat • Le fer-de-lance à lunettes

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Brillenblattnasen (Carollia perspicillata) in der Wilhelma Stuttgart © Wilhelma (Pressefoto)

 

 

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Approximative Verbreitung der Brillenblattnase (Carollia perspicillata)

 

 

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Brillenblattnase (Carollia perspicillata) im Zoo Frankfurt © Michael Leibfritz / Zoo Frankfurt

 

 

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Brillenblattnasen (Carollia perspicillata), normal gefärbtes Tier und Albino im Zoo Moskau © Klaus Rudloff, Berlin

 

 

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Brillenblattnasen (Carollia perspicillata), Albino im Zoo Moskau © Klaus Rudloff, Berlin

 

 

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Brillenblattnasen (Carollia perspicillata) in der Wilhelma Stuttgart © Wilhelma (Pressefoto)

 

 

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Brillenblattnase (Carollia perspicillata) im Parque Estadual do Rio Doce, Brasilien © Prof. Dr. Marco A. R. Mello , übernommen aus Wikimedia Commons unter der Creative Commons Attribution-Share Alike 4.0 International-Lizenz

 

 

 

Weitere Bilder auf BioLib

Die neuweltlichen Blattnasen sind die einzige Fledermausfamilie von der mehrere Arten regelmäßig und in größerer Zahl in europäischen Zoos gezeigt werden. Geeignet sind insbesondere Arten, die sich auf den Verzehr von Nektar, Früchten oder Blut spezialisiert haben, wie die harmlose und daher für begehbare Anlagen geeignete, fruchtfressende Brillenblattnase.

Körperbau und Körperfunktionen

Ihren Namen verdanken die Blattnasen dem charakteristischen Nasenaufsatz, der wie ein Blatt aussieht. Die Kopf-Rumplänge beträgt etwa 5.5 cm, der Schwanz ist 1 cm lang, der Unterarm misst im Mittel 41 mm und das mittlere Gewicht beträgt 17 g für Männchen und 16 g für Weibchen [4].

Verbreitung

Mittel- und Südamerika : Belize, Bolivien, Brasilien, Costa Rica, Ekuador, El Salvador, Französisch Guiana, Guatemala, Guyana, Honduras, Kolumbien, Mexiko, Nikaragua, Panama, Paraguay, Peru, Saint Kitts und Nevis, Surinam, Trinidad und Tobago [1].

Lebensraum und Lebensweise

Brillenblattnasen schlafen in kleinen Gruppen oder in Kolonien von mehreren hundert Tieren in Fels- oder Baumhöhlen, Tunnels oder unter dem Dach von Häusern. Sie ernähren sich ausschließlich von Früchten, die sie mit Hilfe ihres ausgezeichneten Geruchssinns finden. Zu ihrer Lieblingsnahrung gehören Beeren und Steinfrüchte von Pfeffergewächsen, daneben nehmen sie Nektar und Pollen oder, wenn pflanzliche Nahrung knapp wird, Insekten. Sie wurden auch schon beim Fressen von Guaven, Bananen und wilden Feigen beobachtet. In einem großen Teil ihres Areals bringen die Weibchen nach einer Tragzeit von 115-120 Tagen im Abstand von 115-173 Tagen jeweils ein Junges zur Welt. Dieses ist schon weit entwickelt. Es hat ein Geburtsgewicht von 5 g und hat die Augen bereits geöffnet. Es bleibt während der ersten zwei Lebenswochen praktisch ständig auf der Mutter [1; 2; 3].

Gefährdung und Schutz

Die Brillenblattnase wird aufgrund einer Beurteilung aus dem Jahr 2015 nicht als gefährdet angesehen, da sie weit verbreitet ist, eine große Gesamtpopulation hat, auch in Schutzgebieten vorkommt und vom Menschen modifizierte oder geschaffene Lebensräume nutzen kann. (Rote Liste: LEAST CONCERN) [1].

Der internationale Handel ist durch CITES nicht geregelt.

Bedeutung für den Menschen

Die Art wird witschaftlich weder genutzt noch richtet sie Schäden an [1].

Haltung

Fledermäuse können Wirte und potenzielle Überträger von auf den Menschen übertragbaren Viren und anderen Krankheitserregern sein. Bei Brillenblattnasen aus deutschen Haltungen wurden z. B. Chlamydien nachgewiesen. Übertragungen quf den Menschen sind aus Zoos allerdings keine bekannt. Auch sonst sind Brillenblattnasen vollkommen harmlos. Sie sind sehr wendig und können dank ihrem Echoortungssystem im dichten Blattwerk und auf engstem Raum manövrieren. Sie werden deshalb gerne freifliegend in für Besucher begehbaren Tropen-oder Nachttierhallen gehalten. Sie sind unter Zoobedingungen recht langlebig. Den Altersrekord hält ein im Henry Doorley Zoo, Omaha, gborenes Weibchen, das dort nach 17 Jahren immer noch am Leben war [4].

Die Art wird in rund 40 Zoos gehalten, von denen sich etwa ein Viertel im deutschsprachigen Raum befinden. Für Details siehe Zootierliste.

Mindestanforderungen an Gehege: Die im Säugetiergutachten 2014 des BMEL vorgegebenen Zahlen entbehren einer wissenschaftlichen Grundlage und sind, zuminderst wenn es um große Kolonien geht, aus der Sicht der tierhalterischen Praxis überzogen. Wie die Tierschutzsachverständigen der Zoos festhielten, zeigt die Erfahrung, dass in einem Gehege von 20m³ problemlos 50 Brillenblattnasen gehalten werden können (laut Gutachten dürften es nur 20 sein), und dass ein Raumvolumen von 160m³ für 700 Brillenblattnasen absolut auseichend ist (das Gutachten gibt 292 m³ vor). Grundsätzlich sollte keine Mindestfläche, sondern nur ein Volumen vorgegeben werden. Das Gutachten’96 gab für kleine Fledermäuse keine Gehegedimensionen an. Es empfiehlt sich, die Beurteilung der Haltung von Kleinfledermäusen darauf abzustellen, ob bei der in einer Haltung gegebenen Besatzdichte Probleme auftreten oder nicht.

Die Schweizerische Tierschutzverordnung (Stand 01.06.2022) schreibt für bis zu 20 Tiere eine Grundfläche von 10 m² bei einer Höhe von 2 m vor, für jedes weitere sind 0.2 m² zusätzliche Fläche erforderlich. Nach der 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (Stand 2023) sind für bis zu 20 Tieren eine Grundfläche von 20 m² und eine Höhe von 2.5 m erforderlich, für jedes weitere Tier ist die Grundfläche um 2 m² zu erhöhen. Letzteres ist unsinnig, nachdem für die ersten 20 nur eine Fläche von 1  m² pro Tier verlangt wird.

Taxonomie und Nomenklatur

Die Art wurde 1758 von Carl von LINNÉ als "Vespertilio perspicillata" beschrieben. John Edward GRAY, ein Mitglied der Londoner Zoologischen Gesellschaft stellte sie 1838 in die neue Gattung Carollia [5].

Literatur und Internetquellen

  1. BARQUEZ, R. et al. (2015). Carollia perspicillata. The IUCN Red List of Threatened Species 2015: e.T3905A22133716. http://www.iucnredlist.org/details/3905/0. Downloaded on 15 May 2018.
  2. EISENBERG, J. F. (1989)
  3. GRZIMEK, B. (Hrsg. 1970)
  4. WEIGL, R. (2005)
  5. WILSON, D. E. & REEDER, D. M. (2005)
  6. FRITSCHI, J. S. (2020)

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