Sonntag, 22 März 2015 16:49

Okapischutz im Kongo

Support für die Okapi-Schutzstation in Epulu

Zoo Basel, Zoo Berlin, Zoo Frankfurt, Kölner Zoo, Zoo Leipzig, Wilhelma Stuttgart, Zoo Wuppertal und weitere

 

AFR-2015-06 okapi 1
Okapi (Okapia johnstoni) in der Station von Epulu © Okapi Conservation Project / Zoo Basel

 

 

 

AFR 2015 06 okapi 6
Lage der 13846.74 km² großen Réserve de faune à Okapis

 

 

 

AFR-2015-06 okapi 4
Der Ituri-Regenwald aus der Vogelperspektive © Okapi Conservation Project / Zoo Basel

 

 

 

AFR 2015 06 okapi 6 erdnuss
Frauen bei der Pflege eines experimentellen Erdnussfeldes @ Okapi Conservation Project / Zoo Berlin

In der Wildbahn nimmt der Okapibestand seit mindestens 1995 laufend ab und es ist davon auszugehen, dass er weiterhin sinkt. Gründe dafür sind der zunehmende Siedlungsdruck, die lokale Nachfrage nach Wildfleisch und Fellen, die unzureichende Durchsetzung des gesetzlichen Schutzes und die im Verbreitungsgebiet herrschenden Kriegshandlungen. Verlässliche Bestandeszahlen für den Ostkongo gibt es nicht, in Uganda ist die Art ausgestorben. Seit 2013 wird sie auf der Roten Liste als „stark gefährdet“ (ENDANGERED) geführt.

Zum Schutz der Okapis wurde auf Initiative von Karl RUF, einem ehemaligen Tierpflger des Basler Zoos, von der Gilmann International Conservation Foundation im Jahre 1987 das Okapi Conservation Project ins Leben gerufen. 1992 wurde das 13’700 km2 große Okapi Wildlife Reserve gegründet, welches 1996 zum United Nation’s World Heritage Site erklärt wurde. Vor einigen Jahren erhielt das Projekt mit dem Epulu Conservation and Research Center eine eigene Forschungs- und Zuchtstation, die wichtige Forschungs- und Naturschutzarbeit leistet. Daneben bemüht sich das Projekt auch, die allgemeinen Lebensbedingzungen, die medizinische Versorgung und die Bildung der lokalen Bevölkerung zu verbessern. 2002 kam der Stationsleiter Karl RUF bei einem Verkehrsunfall ums Leben. Seitdem wird die Station von seiner Witwe, Rosemarie RUF geleitet.

Grundgedanke im Jahr 1987 war es, dass alle Zoos, welche Okapis halten, durch finanzielle Unterstützung den Schutz der Okapis in ihrem natürlichen Lebensraum fördern. Dies ist bis heute so geblieben. Alle Okapihalter in Europa, Asien und Nordamerika, gut 50 Zoos, leisten jährlich einen finanziellen Beitrag von in der Regel 5'000 USD pro Zoo.

Doch so dringend nötig der Schutz Tiere in ihrem ursprünglichen Lebensraum auch ist, so wichtig ist es auch, dass in Anbetracht der wenig stabilen politischen Lage die Zoos, welche Okapis halten, diese ex situ  züchten und möglichst viel über sie lernen. Die Erfahrungen der Zoos helfen den Menschen im Okapi Wildlife Project, selber Okapis zu halten, zu pflegen und zu züchten, um sie, wenn vielleicht eines Tages die Voraussetzungen gegeben sind, wieder auszuwildern.

Im Juni 2012 wurde die Okapizuchtstation von mit AK 47-Schnellfeuergewehren bewaffneten Kriminelle, die sich selbst als "Rebellen" bezeichen, überfallen und verwüstet. Dabei starben sechs Menschen und sämtliche 14 Okapis. zooschweiz und der Zoo Basel leisteten Nothilfe und der Zoo Basel verdoppelte darauf seinen Jahresbeitrag, um die Zuchtstation wieder aufzubauen.

2015 schrieb der Präsident der Stiftung, John LUKAS, den unterstützenden Zoos, dass er wieder hoffnungsvoll in die Zukunft blicken kann. Die kriegerischen Auseinandersetzungen in dem Gebiet sind beendet, die Rebellenarmee hat sich nach dem Tod ihres Anführers 2014 aufgelöst. Jetzt geht es vor allem darum die entstandenen Schäden zu reparieren. Überall im Schutzgebiet sind illegale Goldminen entstanden.

Nach langen Verhandlungen konnte ein Weg gefunden werden, wie nach einer Übergangszeit die Minen unter Wahrung der Menschenrechte friedlich  geräumt werden konnten. Über 70 illegale Minen konnten so stillgelegt werden. Die Straße zur Schutzstation wurde wieder Instand gesetzt und kann nun nachts verschlossen werden, um so Wilderern keinen schnellen Zutritt zum Reservat mehr zu ermöglichen. Die Bestandsaufnahme der Tierwelt hat wieder begonnen. Das zerstörte Krankenhaus wurde ebenfalls wieder aufgebaut und ist jetzt wieder in der Lage jährlich 20.000 Patienten zu versorgen. Es handelt sich hierbei um das einzige Krankenhaus in der gesamten Gegend. Besonderes Augenmerk wird auf die Zusammenarbeit mit Frauengruppen gelegt. Das Projekt unterstützt die Bildung solcher Gruppen. Traditionell wird der Ackerbau im Kongo hauptsächlich von Frauen betrieben. Mitarbeiter des Okapi Conservation Projects statten die Frauen mit effektiven Sämereien aus und erklären ihnen wie sie Felder über viele Jahre Ertrag bringend nutzen können, so dass nicht immer wieder neue Flächen gerodet werden müssen.

Im Juli 2017 kam es erneut zu einem Angriff auf das Okapi-Reservat. Unbekannte griffen ein Camp von Rangern an, die mit zwei niederländischen und einem amerikanischen Journalisten im Schutzgebiet unterwegs waren. Mit Hilfe der örtlichen Wildhüter wollten die Journalisten für einen Beitrag recherchieren, der von der Bedrohung des Okapi-Reservats und von den Rangern berichten sollte, die täglich ihr Leben auf Spiel setzen, um die seltenen Waldgiraffen vor Wilderern zu schützen. Bei diesem Angriff wurden fünf der Ranger getötet, acht Mitarbeiter des Okapi Projekts konnten gemeinsam mit den drei Journalisten fliehen. Trotz der wiederholten Tiefschläge haben sich die Mitarbeiter des Projekts und die Menschen vor Ort dazu entschlossen, die Station nicht aufzugeben, um den Schutz der Okapis weiter voranzutreiben. Die Okapi Wildlife Reserve ist nach wie vor das sicherste Schutzgebiet für Okapis im Kongo.

Literatur und Internetquellen:

Tierart-Datenblatt: Okapi (Okapia johnstoni)

Lebensraum: Zentralafrikanischer Regenwald

Zurück zu Übersicht Paarzeher

Zurück zu Okapi (Okapia johnstoni)

Weiter zu Giraffe (Giraffa camelopardalis)

Freigegeben in Giraffen und Gabelböcke
Sonntag, 22 März 2015 16:16

Wildhund - Feldprojekte

Forschung zum Schutz des Afrikanischen Wildhunds im südlichen Afrika

Zoo Basel

AFR-2015-05 Lycaon madi 1
Afrikanischer Wildhund (Lycaon pictus) im Madikwe-Wildschutzgebiet, Südafrika © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

AFR-2015-05 Lycaon bw 6
Wildhundrudel (Lycaon pictus) im Okawango-Gebiet © Michele Cozzi, Universität Zürich

 

AFR-2015-05 Lycaon bw 4
Ruhende Wildhunde im Okawango-Gebiet © Michele Cozzi, Universität Zürich

 

AFR-2015-05 Lycaon madi 3
Wildhundrudel (Lycaon pictus) an gerissenem Kudu (T. strepsiceros) im Madikwe-Wildschutzgebiet, Südafrika © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Afrikanische Wildhunde stehen weit oben auf der Roten Liste der IUCN (World Conservation Union). Früher südlich der Sahara weit verbreitet, schätzt man  ihre Zahl heute auf weniger als 5'000 Tiere. Nur drei isolierte Unterpopulationen zählen mehr als 200-250 Individuen und sind somit selbsterhaltend. Sie befinden sich im Selous Oekosystem (Tansania), im Krüger National Park (Südafrika) und im Okawango-Gebiet (Botswana).

Konflikte mit einer sich ausdehnenden Bevölkerung, Krankheiten wie Tollwut und Staupe, die von Haushunden verbreitet werden,  und die Bejagung durch den Menschen haben die ehemals in Rudeln bis zu sechzig Tieren lebenden gefleckten Hunde an den Rand der Ausrottung gebracht. Hinzu kommt, dass sich in Schutzgebieten Beutegreifer wie Löwe, Hyäne, Leopard, Gepard und Wildhund gegenseitig konkurrenzieren. Dabei gehen letztere nur allzu oft leer aus. Alle Schutzbemühungen für die scheuen Buschbewohner  müssen von einer genauen Kenntnis der Lebensweise der Tiere ausgehen und in Zusammenarbeit mit der lokalen Bevölkerung und den Behörden geschehen.

Während vier Jahren untersuchte ein Forscherteam um Michele COZZI von der Universität Zürich den Einfluss von Wildzäunen und Flüssen auf die verschiedenen Großraubtiere im Norden Botswanas. Währenddem Zäune die Löwen stark einschränkten, konnten Wildhund, Tüpfelhyäne und Gepard damit besser umgehen. Andererseits waren die Löwen in der Lage, Flüsse und Schwemmebenen zu überwinden, währendem diese Geländestrukturen für die anderen Arten praktisch unüberwindbare Hindernisse bildeten..

In einer weiteren, drei Jahre dauernden Untersuchung wurde festgestellt, dass Wildhunde in weit höherem Ausmaß nachtaktiv sind, als man bisher annahm. Die Vermeidung der dominanten, hauptsächlich nachtaktiven Löwen und Tüpfelhyänen scheint also weniger wichtig zu sein, als die Möglichkeit, günstige nächtliche Jagdbedingungen wahrzunehmen.

Der Zoo Basel unterstützte mit seinem in situ-Fonds von 2008-2011 die Arbeiten von Gabriele COZZI. Dessen Forschungsergebnisse haben dazu beitragen, dass bei der Planung von Schutzgebieten und Naturreservaten  die Bedürfnisse der bedrohten Wildhunde berücksichtigt werden können. Im Weiteren dienen die neuen Erkenntnisse dazu, in bestehenden Schutzgebieten die Konkurrenz vor allem durch Löwen und Hyänen besser in den Griff zu bekommen.

 

Literatur und Internetquellen:

Tierart-Datenblatt: Afrikanischer Wildhund (Lycaon pictus)

Lebensräume:
Kalahari (Trockensavanne)  -  Südafrikanische Savanne (Bushveld) - Ostafrikanische Savannen und Trockenwälder

Zurück zu Afrikanischer Wildhund (Lycaon pictus)

Weiter zu Marderhund (Nyctereutes procyonoides)

Freigegeben in Hunde

Comparison of the effects of artificial and natural barriers on large African carnivores: Implications for interspecific relationships and connectivity

Journal of Animal Ecology 82: 707-715.

Summary:

1. Physical barriers contribute to habitat fragmentation, influence species distribution and ranging behaviour, and impact long-term population viability. Barrier permeability varies among species and can potentially impact the competitive balance within animal communities by differentially affecting co-occurring species. The influence of barriers on the spatial distribution of species within whole communities has nonetheless received little attention.

2. During a 4 year period, we studied the influence of a fence and rivers, two landscape features that potentially act as barriers on space use and ranging behaviour of lions Panthera leo, spotted hyenas Crocuta crocuta, African wild dogs Lycaon pictus and cheetahs Acinonyx jubatus in Northern Botswana. We compared the tendencies of these species to cross the barriers using data generated from GPS-radio collars fitted to a total of 35 individuals. Barrier permeability was inferred by calculating the number of times animals crossed a barrier vs. the number of times they did not cross. Finally, based on our results, we produced a map of connectivity for the broader landscape system.

3. Permeability varied significantly between fence and rivers and among species. The fence represented an obstacle for lions (permeability = 7.2%), while it was considerably more permeable for hyenas (35.6%) and wild dogs and cheetahs (≥ 50%). In contrast, the rivers and associated floodplains were relatively permeable to lions (14.4%) while they represented a nearly impassable obstacle for the other species (< 2%).

4. The aversion of lions to cross the fence resulted in a relatively lion-free habitat patch on one side of the fence, which might provide a potential refuge for other species. For instance, the competitively inferior wild dogs used this refuge significantly more intensively than the side of the fence with a high presence of lions.

5. We showed that the influence of a barrier on the distribution of animals could potentially result in a broad-scale modification of community structure and ecology within a Influence of barriers on large carnivores guild of co-occurring species. As habitat fragmentation increases, understanding the impact of barriers on species distributions is thus essential for the implementation of landscape-scale management strategies, the development and maintenance of corridors and the enhancement of connectivity.

cozzi-biblio

Freigegeben in C
Sonntag, 22 März 2015 09:40

Blauaugen-Maki Feldprojekt

Erforschung und Schutz des Blauaugen-Maki in Madagaskar

ca. 30 Zoos

AFR-2015-04 Sclater 2
Außerhalb des Sahamalaza-Nationalparks sind die wenigen verbliebenen Waldfragmente durch Savanne voneinander getrennt. Stellenweise ist der Boden erodiert © M. Seiler

 

 

AFR-2015-04 Sclater 3
Wald wird niedergebrannt, um auf dem für einige Jahre fruchtbaren Boden Reis anzubauen © M. Seiler

 

 

AFR-2015-04 Sclater 4
Die Forscher kommen fast täglich dazu, sich als freiwillige Feuerwehr zu betätigen und Buschfeuer oder Waldbrände zu bekämpfen © B. Daniel

Obwohl der lange verschollene Sclater-Maki (Eulemur (macaco )flavifrons) 1983 von der Wissenschaft wieder entdeckt wurde, gehört er noch heute, mehr als 30 Jahre später, zu den am wenigsten erforschten Halbaffenarten. Etwa 30 europäische Zoologischen Gärten, darunter jene von Mülhausen im Elsass, Köln, Rheine und Saarbrücken und der Universität Straßburg ein Konsortium (Association Européenne pour l'Étude et la Conservation des Lémuriens - AEECL) gegründet, das sich der Erforschung und dem Schutz der madagassisches Lemuren widmet, wobei der stark gefährdete Sclater-Makis Priorität genießt [4].

Wissenschaftler des Zoos führen gemeinsam mit madagassischen Kollegen Studien zur Ökologie von Sclater-Makis durch und haben auf der Sahamalaza-Halbinsel im Nordwesten Madagaskars eine Forschungsstation aufgebaut, die langfristige Forschungsarbeiten ermöglichen soll. Mit finanzieller Unterstützung durch die Weltbank und mit Hilfe von AEECL und den Zoos wurde dort 2007 ein Nationalpark gegründet, der 260 km² umfasst, wovon 127 km² Meeresschutzgebiet, 58 km² Mangroven und 75 km² halb-feuchter, immergrüner Küstenwald. Nebst dem Sclater-Maki leben sechs weitere Halbaffen-Arten und die Fossa im Nationalpark, zur Vogelwelt gehören 16 endemische Arten, darunter der Schopfibis, und es wurden 20 Reptilienarten festgestellt. Außerhalb des Parks ist der Lebensraum auf der Halbinsel  in hohem Maße degradiert und fragmentiert [3].

Außer Forschung wird von der AEECL Umwelterziehung betrieben, um die lokale Bevölkerung zur nachhaltigen Nutzung ihrer Lebensgrundlagen anzuleiten. Es wurden entsprechende Programme erarbeitet und in jedem der betroffenen Dörfer wurden Strukturen aufgebaut, die auf dieses Ziel hinwirken, so z.B. lokale Komitees für den Schutz des Waldes [4].

Der Bestand an Sclater-Makis im Nationalpark wurde auf 2’780-6'950 Individuen geschätzt [2]. Er nimmt weiterhin ab [1]. In Europa gibt es ein Erhaltungszuchtprogramm, das vom Zoo Mülhausen koordiniert wird.

Literatur und Internetquellen:

  1. ANDRIAHOLINIRINA, N.et al. 2014. Eulemur flavifrons. The IUCN Red List of Threatened Species: e.T8211A16117351. http://www.iucnredlist.org/details/8211/0. Downloaded on 18 May 2018.
  2. SCHWITZER, C., SCHWITZER, N, RANDRIATHAHINA G. H. & KAUMANS, W. (2005)
  3. SEILER, M. & SCHWITZER, C. (2010)
  4. AECCL - Association Européenne pour l'Étude et la Conservation des Lémuriens

Tierart-Datenblatt: Sclater's Maki (Eulemur (macaco) flavifrons)

Lebensraum: Madagaskar

Zurück zu Übersicht Spitzhörnchen, Halbaffen und Affen

Zurück zu Sclater's Maki (Eulemur flavifrons)

Weiter zu Mohrenmaki (Eulemur macaco)

Freigegeben in Halbaffen
Samstag, 21 März 2015 16:33

In situ-Schutz des Zwergflusspferds

Schutz des Zwergflusspferds in Sierra Leone und Liberia

Zoo Basel

 

AFR-2015-02 Zwergflusspferd1
Zwergflusspferd im Zoo Basel © Zoo Basel

 

AFR-2015-02 Zwergflusspferd2
Unterricht im "Grünen Schulzimmer" über das Zwergflusspferd © H. Chisholm/RSPB

 

AFR-2015-02 Zwergflusspferd3
Poster rufen zum Schutz des Zwergflusspferds auf © H. Chisholm/RSPB

 

AFR-2015-02 Zwergflusspferd4
Aufkleber mit dem Logo des "Basler Zolli"

 

AFR-2015-02 Zwergflusspferd5
Wandmalereien sind ein beliebtes Mittel, um Aufmerksamkeit zu erregen © A. Conway

Sierra Leone gehört zu den am wenigsten entwickelten Ländern der Erde. Nur langsam erholt es sich von einem von 1991-2002 dauernden Bürgerkrieg und seit Mai 2014 werden das tägliche Leben und die gesamte Volkswirtschaft durch den Ausbruch einer Ebola-Epidemie beeinträchtigt. Die Behörden sind zwar an Naturschutz interessiert und haben im Jahr 2010 den Gola Rainforest National Park (GRNP) ausgerufen, sind aber zu dessen Betrieb auf die Zusammenarbeit mit Partnern angewiesen. Diese wurden vorab in der Conservation Society von Sierra Leone (CSSL) und der britischen Royal Society for the Protection of Birds (RSPB) gefunden. Der Zoo Basel, als EEP-Koordinator und Internationaler Zuchtbuchführer für das Zwergflusspferd, unterstützt als weiterer Partner von diesen Organisationen betreute Projekte finanziell. Er engagiert sich auch im benachbarten Liberia, denn ein Projekt „Across the River- a new transboundary Peace Park for Sierra Leone and Liberia“ hat zum Ziel, die Schutzgebiete beidseits der Grenze miteinander zu verbinden und die Vielfalt von Pflanzen- und Tierarten auch in Korridoren und Bereichen zwischen den Waldschutzgebieten zu erhalten.

Der GRNP liegt in sieben Stammesgebieten mit über 500 Gemeinden und einer Gesamtbevölkerung von über 130’000 Menschen. 122 Gemeinden sind weniger als 4 km vom  GRNP entfernt. Hauptsächliche Einkommensquelle ist die Landwirtschaft, wobei es gebietsweise zu Konflikten zwischen der landwirtschaftlichen Nutzung und den Lebensraumansprüchen der Wildtiere kommt. Unter  diesen befinden sich gefährdete und stark gefährdete Arten wie das Zwergflusspferd (Choeropsis liberiensis), die Weißnacken-Stelzenkrähe (Picathartes gymnocephalus), die Weißscheitelmangabe (Cercocebus atys) und der Westafrikanische Schimpanse (Pan troglodytes verus).

Vom Zoo Basel seit 2010 finanzierte Untersuchungen über die Verbreitung und den Bestand des Zwergflusspferds ergaben, dass nur kleine Gebiete innerhalb des Parks einen geeigneten Lebensraum für diese Art darstellen, die Sümpfe und größere Fließgewässer außerhalb des Parks bevorzugt. Dies machte es erforderlich, die Dorfgemeinschaften einzubeziehen, sie über das Zwergflusspferd zu informieren und sie für dessen Schutz zu sensibilisieren. Es werden deshalb zahlreiche Umweltbildungsaktivitäten durchgeführt, beispielsweise der Aufbau von Naturclubs in Schulen. Das Projekt trägt somit dazu bei, das Wissen in Bezug auf Lebensraum, Futterpflanzen, Verhalten und Populationsgrösse dieser wenig erforschten Tierart zu verbessern, die Lokalbevölkerung für den Zwergflusspferdschutz zu gewinnen und die für Schutzmassnahmen und eine wirksame Parkverwaltung nötigen wissenschaftlichen Grundlagen zu erarbeiten. Auch dieses Umweltbildungsprogramm  wird finanziell vom Zoo Basel unterstützt. Durchgeführt wird es hauptsächlich von Vertretern der lokalen Behörden.

In Liberia unterstützte der Zoo Basel, nebst anderen Zoos,  das Projekt „Research and Biomonitoring of Pygmy Hippos as a mechanism to build Conservation Capacity in Liberia” das von “Flora & Fauna International” durchgeführt wird.

Wegen einer Ebola-Epidemie in Westafrika mussten die Projekte 2014 unterbrochen werden. 

Literatur und Internetquellen

  • HILLERS, A., SHERIFF, E., FOFANA, M. L. & TOMMY, S. M. (2015)
    Pygmy hippo Environmental Education Program of the Gola Rainforest National Park, south-eastern Sierra Leone
    In: STECK, B. (2015) International Studbook for the Pygmy Hippopotamus 2014. Zoo Basel, Switzerland: 27-33.
  • THE LIFE OF THE PYGMY HIPPO

Tierart-Datenblatt: Zwergflusspferd (Choeropsis liberiensis)

Lebensraum: Westafrikanischer Regenwald

Zurück zu Zwergflusspferd (Choeropsis liberensis)

Weiter zu Flusspferd (Hippopotamus amphibius)

Samstag, 21 März 2015 15:40

Rettet den Drill

Rettet den Drill in Kamerun und Nigeria

ErlebnisZoo Hannover, Tierpark Hellabrunn München, Tierpark Nordhorn, Wilhelma Stuttgart, Zooverein Wuppertal

AFR-2015-03 Drill 1
Gehege in der Drill Ranch in Calabar © Kathrin Paulsen, Retet den Drill

 

AFR-2015-03 Drill 8 CyrilRuoso
Drei Drillweibchen © Cyril Ruoso

 

AFR-2015-03 Drill 2
Naturnahes Gehege in der Drill Ranch in den Afi-Bergen© Kathrin Paulsen, Retet den Drill

 

AFR-2015-03 Drill 3
Durch Unwetterkatastrophe beschädigtes Gehege in den Afi-Bergen © Kathrin Paulsen, Rettet den Drill

 

AFR-2015-03 Drill 6
Nach Überschwemmung provisorisch wieder hergerichtetes Gehege in den Afi-Bergen © Kathrin Paulsen, Rettet den Drill

 

AFR-2015-03 Drill 7 CyrilRuoso
Haremsgruppe © Cyril Ruoso

 

AFR-2015-03 Drill 4
Die neuen Abtrenngehege im Limbe Wildlife Center © Rettet den Drill

 

Ausgehend von der “Aktion Rettet den Drill", die ein ehemaliger Tierpfleger aus dem ErlebnisZoo Hannover bereits 1988 gegründet hatte, entstand am 17. Januar 2004 im Tierpark Nordhorn der Verein “Rettet den Drill”, dessen Geschäftsstelle sich nach wie vor in Nordhorn befindet.

Der Tierpark Nordhorn, der als einziges institutionelles Mitglied selber gar keine Drills hält, unterstützt den Verein vor allem personell (Buchhaltung, Kassenwartin / Vorstandsarbeit) aber auch durch die Übernahme diverser Briefsendungen sowie regelmäßige Geldspenden. Zu den institutionellen Mitgliedern gehören ferner der Tierpark Hellabrunn, der auch das Europäische Erhaltungszuchtprogramm (EEP) für den Drill koordiniert sowie das Internationale Zuchtbuch (ISB) für diese Affenart führt, und der Erlebnis-Zoo Hannover. Auch diese beiden Zoos unterstützen durch Sach- und Finanzspenden über die Mitgliedschaft hinaus die Arbeit des Vereins.

Unter den mittlerweile über 100 Einzelmitgliedern befindet sich mindestens ein Tierpfleger aus jedem Drill haltenden Zoo Deutschlands.Ferner sind auch Biologen, Kuratoren und Tierärzte aus verschiedenen Zoos Mitglieder im Verein. Nicht zu unterschätzen ist jedoch der Anteil der Drill-Freunde, die nicht in Zoos arbeiten und dennoch großzügig Geld spenden und die Vereinsarbeit intensiv verfolgen.

Unterstützt wird „Rettet den Drill“  e.V. unter anderem regelmäßig vom Berufsverband der Zootierpfleger, dem Zooverein Wuppertal, den Zoofreunden Hannover, den Freunden und Förderern der Wilhelma Stuttgart-Bad Cannstatt sowie der Stuttgarter Wilhelma.

Ein Hauptzweck des Vereins ist es, die von der Organisation PANDRILLUS in Nigeria und Kamerun betriebenen Schutzprojekte kontinuierlich zu unterstützen. Bis 2014 wurde eine Gesamtsumme von über 50 000 Euro an die Projekte überwiesen und auch etliche Sachspenden haben nach viel Arbeit und hohem persönlichen Engagement den Weg nach Afrika gefunden. Besonders zu  erwähnen ist in diesem Zusammenhang die vom Erlebnis-Zoo Hannover gespendete Arbeitskleidung, die nach jahrelanger Lagerung, Sortierung und Verpackung im Tierpark Nordhorn dann endlich 2012 in Nigeria ankam. Heute wird sie in Westafrika überall gern von den Pflegern getragen. Allein dieser Transport hat den Verein insgesamt 5 Jahre intensiven Bemühens gekostet bis es gelang die über 850 kg Kleidung von verschiedenen Transportunternehmen unentgeltlich nach Nigeria transportieren zu lassen.

Die von einem amerikanischen Biologenpaar gegründete Organisation PANDRILLUS betreibt seit 1991 die Drill Ranch, eine Schutzstation in Calabar, Nigeria sowie seit 1993 das Limbe Wildlife Center in Kamerun. In Nigeria erfolgte 1996 mit der Drill Ranch in den Afi-Bergen noch der Aufbau einer Art „Außenstation“ von Calabar. In diesen drei Stationen lebten 2014, bei einem geschätzten Wildbestand von nur noch etwa 3000 Tieren, insgesamt über 520 Drills. Dabei handelt es sich vielfach um beschlagnahmte Tiere. Also Jungtiere, die Wilderer nicht töten sondern als Haustier halten oder verkaufen. Wenn eine solche illegale private Haltung den Behörden bekannt wird, so ziehen sie die Tiere ein und diese kommen dann nach Calabar oder in das Limbe Wildlife Center. Keines der Tiere wurde je angekauft, um den illegalen Handel nicht zu fördern. Neu angekommene Drills werden drei Monate lang in kleinen Gruppen von 3 - 6 Tieren in Quarantäne gehalten, dort sehr gründlich untersucht und nach Bedarf tierärztlich versorgt oder aufgepäppelt. Danach werden sie zu großen sozialen Zuchtgruppen zusammengewöhnt mit dem langfristigen Ziel, sie wieder in geschützten Gebieten ihres natürlichen Lebensraumes auszuwildern, sofern sie sich dafür eignen. Die Tiere in Calabar können besipielsweise nicht mehr ausgewildert werden. Sie sind von klein auf viel zu sehr an den Menschen gewöhnt und werden als „education group“ zur Information und Aufklärung der Bevölkerung eingesetzt, insbesondere um die „Bushmeat“-Problematik anzusprechen.

Die Gelder, die der Verein „Rettet den Drill“ e.V. 2013/2014 nach Nigeria überwiesen hat wurden vor allem für den Wideraufbau der Gehege in den Afi-Bergen nach einer schweren Unwetterkatastrophe sowie für Futterkosten dort benötigt. Ein Großteil dieser Gelder stammte aus Stuttgart (Stuttgarter Wilhelma sowie Freunde und Förderer der Wilhelma Stuttgart-Bad Cannstatt). Im Limbe Wildlife Center, wo mittlerweile über 100 Drills gehalten werden, mussten neue Abtrenn-/Eingewöhnungsgehege gebaut werden Diese, sowie spezielle Futterkosten für die Drills konnten 2014 durch eine großzügige Spende des Zoovereins Wuppertal von über 5.000€ finanziert werden.

Von 2006-2022 stellte der Verein "Rettet den Drill" insgesamt 450'000 Euro für den Schutz und die Erhaltung des Drills zur Verfügung. 2022 konnte in den Afi Mountains eine mit Spenden des Zoo-Vereins Wuppertal e.V. und der Gemeinschaft der Zooförderer e.V. finanzierte Veterinärstation gebaut werden. Für das "Green Project", dem Anbau von Futterpflanzen für das Limbe Wildlife Center durch ehemalige Wilderer stellte der Tierpark Hellabrunn 5'000 € zur Verfügung.

Auf der Drill Ranch in Calabar und in den großen, naturnahen Anlagen in den Afi Mountains lebten 2022 insgesamt etwa 620 Drills, im Limbe Wildlife Center weitere 62.

 

Literatur und Internetquellen:

  • DRILL INFO, Ausgabe 17, Januar 2014
  • DRILL INFO, Ausgabe 18, Juni 2014, Jubiläumsausgabe
  • DRILL INFO 33, Juli 2022
    DRILL INFO 34, Dezember 2022
  • Pers. Mitteilungen von Dr. Heike Weber (Kassenwartin) und Kathrin Paulsen (1. Vorsitzende) vom Verein „Rettet den Drill“ e.V.
  • www.rettet-den-drill.de (hier auch weiterführende Links)

Tierart-Datenblatt: Drill (Mandrillus leucophaeus)

Lebensraum: Zentralafrikanischer Regenwald

Zurück zu Übersicht Spitzhörnchen, Halbaffen und Affen

Zurück zu Drill (Mandrillus leucophaeus)

Weiter zu Mandrill (Mandrillus sphinx)

Donnerstag, 14 Juni 2018 18:15

SCHALLER, G.B., LIU, W. & WANG, X. (1996)

Status of Tibet red deer.

ORYX 30 (4): 269-274. ISSN 0030-6053

Abstract:

Reports of the Tibet red deer, a subspecies of Cervus elaphus, have been so few in recent years that there were fears that the animal was extinct. A survey in a mountainous region of south-east Tibet in October 1995 found evidence that a few deer survive in one small area and possibly two others in high-altitude valleys of the tributaries of the Subansiri River. The most exciting finding of the survey, however, was an estimated 200-strong population of this deer in high rolling hills near the village of Zhenqi, north of the Yarlung Tsangpo River. This is the only known viable population of the deer and, although some hunting occurs, including by professional poachers from outside Tibet, the fact that it survives is an indication of the tolerance of the local people. The Tibet forest Bureau has agreed to fund guards and to establish a reserve for the deer in co-operation with local people. 

 

schaller-biblio

Freigegeben in S
Donnerstag, 14 Juni 2018 14:54

MAMEDE-COSTA, C. & GOBBI, N. (1998)

The black lion tamarin Leontopithecus chrysopygus – its conservation and management.

ORYX 32 (4): 295-300. ISSN 0030-6053. DOI: 10.1046/j.1365-3008.1998.d01-59.x

Abstract:

The black lion tamarin Leontopithecus chrysopygus originally occurred throughout a large part of the Atlantic forest in the west of the state of São Paulo, Brazil. Today, however, it is restricted to a few isolated forest fragments as a result of deforestation caused by cattle ranching, and urban and agricultural expansion, especially in this century. One of its last strongholds is a small gallery forest at Lençóis Paulista in the west-central part of the state. The authors report on a long-term study of this small and isolated population, aimed particularly at providing a basis for the intensive management and conservation of the species and its habitat.

 

mamede-biblio

Freigegeben in M

History of the Arabian leopard Captive Breeding Programme

Cat News Special Issue No. 1: 40-43.  IUCN Cat Specialist Group. ISSN 1027-2992.

Abstract:

The Arabian leopard (Panthera pardus nimr) is highly endangered and captive breeding has therefore become an essential component of conservation for this species. The Captive Breeding Program has been operating in its present form since 1999 although the fi rst Arabian leopards registered in the studbook were caught in 1985. During the 1990’s additional institutions within the range states began to acquire leopards and the need for a coordinated breeding program became a priority. The Regional Studbook was fi rst published in its present form in 1999 and has been followed by several Conservation Assessment and Management workshops through which improved regional cooperation has been initiated. A large proportion of the captive population is wild caught, however, only half of these have produced offspring in captivity. To maximise genetic diversity in the captive population, it is essential that the unrepresented founder animals contribute to the breeding program.

edmonds-biblio

23.12.2014 - 620

Freigegeben in E
Dienstag, 23 Dezember 2014 15:45

SPALTON, J. A. & AL HIKMANI, H. M. (2006)

The Leopard in the Arabian Peninsula - Distribution an Subspecies Status

Cat News Special Issue No. 1: 4-8- IUCN Cat Specialist Group. ISSN 1027-2992.

Abstract:

Historically it was considered that there were four subspecies of leopards in the Arabian region. Today P. p.jarvisi no longer occurs and the ranges of P. p. tulliana and P. p. saxicolor have severely contracted north. Only P. p. nimr, the Arabian leopard, remains. Morphological data suggests nimr to be the smallest of the leopards and a distinct subspecies but this has yet to be conclusively confi rmed by genetic evidence. Recent records give a bleak picture of the status of P. p. nimr. A few individuals survive in the Judean Desert and Negev Highlands while in the Arabian Peninsula leopards are known from just one location in the Republic of Yemen and one in the Sultanate of Oman. In Yemen the leopards of the Al Wada’a area are under great pressure from killing and from capture for trade. In Oman the situation is much more hopeful and the leopards of the Dhofar Mountains have benefi ted from comprehensive conservation measures. While the possibility, however remote, of the existence of other relict populations cannot be ruled out the need for urgent conservation action across the region is obvious given the reality that the Arabian leopard may soon be reduced to two, or even just one population in the wild.

spalton-biblio

23.12.2014 - 694

Freigegeben in S
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern hyperworx