Donnerstag, 14 Juni 2018 15:58

Gelbbauchunke

Ordnung: Froschlurche (Anura)
Unterordnung: Urfrösche (Archaeobatrachia)
Familie: Unken (Bombinatoridae)

D LC 650

Gelbbauchunke

Bombina variegata • The Yellow-bellied Toad • Le sonneur à pieds épais

Die Gelbbauchunke war der Lurch des Jahres 2014

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Gelbbauchunke (Bombina variegata) im Vivarium Mariahof © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

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Approximative Verbreitung der Gelbbauchunke (Bombina variegata)

 

 

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Gelbbauchunken (Bombina variegata) im Zoo-Aquarium Berlin © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

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Gelbbauchunken (Bombina variegata) im Alpenzoo Innsbruck © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

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Gelbbauchunke (Bombina variegata) und Spitzhornschnecke (Limnaea stagnalis) im Alpenzoo Innsbruck © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

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Gelbbauchunke (Bombina variegata) im Opel-Zoo Kronberg © Martin Becker, Opel-Zoo

 

 

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Gelbbauchunke (Bombina variegata) im Alpenzoo Innsbruck © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

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Gelbbauchunken (Bombina variegata) im Naturschutz-Tierpark Görlitz © Axel Gebauer, ehemals NTP Görlitz

 

 

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Gelbbauchunke (Bombina variegata) im Naturschutz-Tierpark Görlitz © Axel Gebauer, ehemals NTP Görlitz

 

 

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Gelbbauchunken (Bombina variegata) im Tierpark Lange Erlen, Basel © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

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"Unke (Bombinator igneus)". Bild aus aus Brehms Thierleben (1882-1887)

 

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Als im Terrarium gut zu beobachtende einheimische Art ist die regional gefährdete Gelbbauchunke eine gute Botschafterart für Amphibienschutz vor der Haustür. Sie wird daher recht häufig im Zoo gezeigt.

Körperbau und Körperfunktionen

Gelbbauchunken erreichen eine Kopf-Rumpflänge von 30-50 mm. Männchen und Weibchen sind etwa gleich groß. Kopf und Körper sind abgeflacht, der ist Körper etwas breiter als bei der Rotbauchunke. Die nahe beisammenstehenden Augen haben herzförmige Pupillen mit nach unten gerichteter Spitze. Das Trommelfell ist nicht sichtbar, Parotoiddrüsen fehlen. Die Haut der Oberseite ist mit vielen flachen Warzen mit kleinen schwarzen Hornstacheln besetzt. Sie ist hellgrau, olive- oder lehmfarben gefärbt mit dunkeln Flecken. Die Unterseite ist leuchtend gelb mit schwarzen oder dunkelgrauen Flecken. Finger und Zehen sind dunkel, haben aber oft gelbe Spitzen. Im Gegensatz zur Rotbauchunke haben männliche Gelbbauchunken keine Schallblasen, und ihr Ruf ist deshalb leiser. Während der Paarungszeit weisen sie dunkle Brunstschwielen an den Unterarmen, Fingern und meist auch Zehen auf [7; 8; 9].

Verbreitung

Europa: Weit verbreitet in Mittel und Ost-/ Südost-Europa: Albanien, Bosnien und Herzegowina, Bulgarien, Deutschland, Frankreich (bis in den Mittelmeerraum), Griechenland, Italien (in der Po-Ebene und in Venetien), Kroatien, Liechtenstein, Luxemburg, Mazedonien, Montenegro, Niederlande, Österreich, Polen, Rumänien, Schweiz, Serbien, Slowakei, Slowenien, Tschechien, Ukraine, Ungarn. Fehlt innerhalb Deutschlands in Berlin, Brandenburg, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein. Ausgestorben in Belgien, angesiedelt in Großbritannien [6].

Lebensraum und Lebensweise

Lebensraumansprüche: Die Gelbbauchunke benötigt hoch dynamische Lebensräume, wie Flussauen, seichte, gut besonnte, fischfreie Tümpel mit Flachwasserzonen und feinem, lockerem Bodenschlamm, mit Wasser gefüllte Karrengleise etc., wo stets das Risiko des Austrocknens besteht.  Der Landlebensraum mit genügend Bodenfeuchtigkeit und Versteckmöglichkeiten soll nahe beim Laichgewässer liegen [7].

Lebensräume: Die Art besiedelt Laub-, Misch- und Nadelwald, Busch- und Grasland einschließlich Mähwiesen und Weiden, sowie Schwemmebenen in Höhenlagen von 100 bis 2'100 m. In der Schweiz findet man sich reproduzierende Populationen bis auf 1'145 m, Einzeltiere bis auf 1'645 m. Gebietsweise handelt es sich bei der Mehrzahl der Wasserlebensräume um vom Menschen geschaffene Strukturen wie Tümpel oder Pfützen in Kies- und Lehmgruben, auf Baustellen oder in Deponien [4; 6; 7].

Biologie: Während der langen Fortpflanzungszeit von Ende April bis August legen die Weibchen immer wieder bis zu 200 Eier in mehreren Laichbällchen verteilt auf verschiedene Gewässer ab. Die Larven schlüpfen nach 2-10 Tagen, die Metamorphose erfolgt nach 5-10 Wochen, je nach Wassertemperatur und Nahrungsangebot. Die Winterruhe beginnt Ende September / anfangs Oktober und endet, je nach Höhenlage, zwischen März und Mai [2; 7].

BREHM setzt sich ausgiebig mit dem Verhalten der Unke auseinander, wobei die Aussage, dass sie "nur im Nothfalle" vegetationsarme oder -freie Wasserflächen aufsuche, wohl kaum stimmt [4]: "Im Wasser bewegt sich die Unke mit großer Leichtigkeit, obgleich sie hierin mit dem Teichfrosche nicht wetteifern kann; aber auch sie schwimmt ganz vorzüglich und versteht es, besser noch als der Frosch, im Schlamme sich einzuwühlen. Auf dem Lande hüpft sie mit kurzen, rasch sich wiederholenden Sprüngen eilfertig dahin. Ein Hauptzug ihres Wesens scheint unbegrenzte Furchtsamkeit zu sein. Ganz reines Wasser sucht sie nur im Nothfalle auf, eine Wasserfläche hingegen, welche dicht mit Teichlinsen bedeckt ist, sagt ihr aus dem einfachen Grunde besonders zu, weil solche Decke sie auch dem schärfsten Auge trefflich verbirgt... Auf dem festen Lande sucht sie sich durch List vor den Blicken ihrer Gegner zu verbergen: sie duckt sich nämlich, wenn sie nicht rasch genug das sichere Wasser erreichen kann, auf die Erde nieder, und die braune Rückenfärbung wird dann sozusagen von der des Bodens aufgenommen. Beunruhigt man sie, so legt sie ihren Kopf und die Füße über dem gekrümmten Rücken so zusammen, daß die Bauchseite sichtbar wird, sie also eine ganz verschiedene Gestalt gewinnt. In dieser sonderbaren Stellung verweilt sie minutenlang, bis sie die Gefahr vorübergegangen wähnt und sich wiederum in Bewegung setzt" [3].

Gefährdung und Schutz

Die Art ist weltweit nicht gefährdet. In Deutschland je nach Region gefährdet stark gefährdet, vom Aussterben bedroht oder ausgestorben, In Österreich gefährdet, in der Schweiz stark gefährdet (ENDANGERED) [6].

Der internationale Handel ist nicht unter CITES geregelt. Die Gelbbauchunke fällt unter Anhang 2 der Berner Konvention über die Erhaltung der europäischen wildlebenden Pflanzen und Tiere und ihrer natürlichen Lebensräume und ist in den Anhängen II und IV der FFH-Richtlinie (92/43/EWG) aufgeführt.

Praktische Schutzmaßnahmen: Erhaltung und Unterhalt der Laichgewässer, Schaffen neuer Gewässer, Vernetzung der Lebensräume.

Zoogestütztes Artenschutzprojekte (Beispiele):

  • Der Tiergarten Straubing beteiligt sich seit 2017 an einem Wiederansiedlungs- und Bestandsstützungsprojekt für Gelbbauchunken im Landkreis Dingolfing-Landau in Niederbayern. Es wurden Unkenlarven aus ausgesuchten Gewässern entnommen und in der Technikhalle des Donauaquariums im Tiergarten großgezogen. 2019 erreichten die Tiere Geschlechtsreife und sorgten erstmals für Nachwuchs. Im Juli konnten 500 Jungtiere in zwei eigens dafür angelegten Tümpeln in einer stillgelegten Kiesgrube freigesetzt werden. Im September folgte eine zweite Gruppe bestehend aus etwa 200 Tieren. Durch die Kooperation von Kiesgrubenbetreiber, Tiergarten, Amphibienexperten und Landschaftspflegeverband soll das Kiesgrubengebiet in Zukunft möglichst optimal für die Gelbbauchunke gestaltet werden [10].

  • Auch der Zoo Frankfurt züchtet Gelbbauchunken und stellt sie für Wiederansiedlungen zur Verfügung, so z.B. in einem durch entsprechende Gestaltungsmaßnahmen wiederhergestellten Lebensraum im Naturschutzgebiet „Kaolingrube Ortenberg“ [11].

Gelbbauchunken profitieren auch von Schutzmaßnahmen der Zoos zugunsten der einheimischen Amphibien allgemein, namentlich von der Anlage und Pflege von Laichgewässern inner- und außerhalb der Zoos, z.B:

Bedeutung für den Menschen

Verängstigte Unken können ein nach Lauch riechendes Gift ausscheiden, das auch ohne direkte Berührung die Schleimhäute stark reizt, sodass einem z.B. die Augen tränen [5].

Haltung

Haltung in europäischen Zoos: Die Art wird in rund 45 europäischen Einrichtungen gezeigt, von denen sich etwa drei Viertel im deutschsprachigen Raum befinden. Für Details siehe Zootierliste. In einzelnen Zoos gibt es auch wildlebende Populationen.

Wie Gelbbauchunken gehalten werden (Beispiel):

Mindestanforderungen an Gehege: In Deutschland gibt es keine konkreten Mindestanforderungen. In Österreich sind diese in Anlage 4 der 2. Tierhaltungsverordnung, in der Schweiz in Anhang 2, Tabelle 6 der Tierschutzverordnung festgelegt.

Taxonomie und Nomenklatur

Die Art wurde von Carl von LINNÉ 1758 als "Rana variegata" beschrieben. Die heute gültige Bezeichnung Bombina variegata wurde 1928 vom Direktor des Forschungsinstitutes und Naturmuseums Senckenberg in Frankfurt am Main, Robert MERTENS, vergeben [1].

Literatur und Internetquellen

  1. AMPHIBIAN SPECIES OF THE WORLD
  2. AMPHIBIAWEB
  3. BREHM, A. E. (1882-1887)
  4. GROSSENBACHER, K. (1974)
  5. GRZIMEK, B. (Hrsg. 1970)
  6. KUZMIN, S. et al. (2009). Bombina variegata. The IUCN Red List of Threatened Species 2009: e.T54451A11148290. http://www.iucnredlist.org/details/54451/0. Downloaded on 13 December 2017.
  7. MEYER, A. et al. (2009)
  8. NIETZKE, G. (1969)
  9. O'SHEA, M. & HALLIDAY, T. (2002)
  10. TIERGARTEN STRAUBING - JAHRESBERICHT 2019
  11. NABU - GRUPPE ORTENBERG

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Donnerstag, 14 Juni 2018 15:43

BOBACK, A. W. (1970)

Das Wildkaninchen.

Die Neue Brehm-Bücherei, Band 415.
A. Ziemsen Verlag, Wittenberg Lutherstadt.

Verlagstext:

Die Hasentiere sind in Europa durch zwei Gattungen - Hasen und Kaninchen - vertreten, die sich in Körperbau und Lebensweise, vor allem in der Fortpflanzungsphysiologie, weitgehend voneinander unterscheiden und sich niemals kreuzen. Nach fossilen Funden ist das Wildkaninchen im Jungtertiär von Asien nach Europa eingewandert. Es wurde aber dann durch das vorrückende Eis aus den nördlichen Teilen verdrängt. Auf der Pyrenäenhalbinsel überdauerte es die Eiszeit, so daß wir hier seine eigentliche Heimat suchen müssen. Die heutige Verbreitung verdankt es vor allem dem Menschen. Schon Jahrhunderte vor der Zeitrechnung wurde es in Italien zur Nahrung in Gehegen gehalten. Wo Kaninchen ausgesetzt wurden, vermehrten sie sich oft derartig, daß sie bald zur Landplage wurden, wie z.B. in Australien und Neuseeland. Kaninchen sind - im Gegensatz zum Hasen - in selbst gegrabenen Erdbauen in Kolonien lebende gesellige Höhlenbewohner. Sie sind ausgesprochene Steppentiere, die trockenes Klima bevorzugen. Seine große Anpassungsfähigkeit ließ das Kaninchen aber zum Kulturfolger werden. In der Hauptsache ist es Pflanzenfresser. Daraus und durch die umfangreichen Erdbaue resultiert der oft große Schaden. Das Kaninchen bedarf zur Erhaltung der Art einer starken Vermehrungsrate, denn viele Feinde - bei uns sämtliche Raubtierarten und Greifvögel -, Schlechtwetterperioden und Seuchen, die vor allem Jungtiere dezimieren, sorgen dafür, daß das biologische Gleichgewicht erhalten bleibt. Die Vermehrungsrate wurde jedoch allgemein bisher stark überschätzt. Bei uns haben sich Kaninchenschäden niemals so verheerend ausgewirkt wie in Australien und Neuseeland, so daß eine Forderung nach völliger Ausrottung nicht zur Debatte stehen sollte. Sein Verschwinden würde im Gegenteil einigen selten gewordenen Tieren, die sich von ihm ernähren, sehr zum Schaden gereichen. Der Verfasser gibt uns eine gute Übersicht über die Lebensäußerungen des Wildkaninchens. Anatomie, Physiologie und alle Verhaltensweisen werden eingehend behandelt, ebenso Bekämpfungsmaßnahmen, Hege und verschiedene Jagdmethoden.

 

boback-biblio

Freigegeben in B
Donnerstag, 14 Juni 2018 15:15

Wechselkröte

Ordnung: Froschlurche (Anura)
Unterordnung: Moderne Froschlurche (Neobatrachia)

Familie: Kröten und Stummelfüße (Bufonidae)

D LC 650

Wechselkröte

Bufo (= Bufotes) viridis s. l. • The Green Toad • Le craupaud vert

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Wechselkröte (Bufo (= Bufotes) viridis) im Allgäuer Reptilienzoo Füssen © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Approximative Verbreitung der Wechselkröte (Bufo = Bufotes viridis) im engeren Sinn

 

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Rufende Wechselkröte (Bufo (= Bufotes) viridis) © Axel Gabauer, Görlitz

 

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Wechselkröte (Bufo (= Bufotes) viridis) im Opel-Zoo Kronberg © Martin Becker, Opel-Zoo

 

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Wechselkröte (Bufo (= Bufotes) viridis) © Axel Gebauer, Görlitz

 

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Wechselkröte (Bufo (= Bufotes) viridis) im Opel-Zoo Kronberg © Martin Becker, Opel-Zoo

 

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Wechselkröte (Bufo (= Bufotes) viridis) im Opel-Zoo Kronberg © Martin Becker, Opel-Zoo

 

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Wechselkröte (Bufo (= Bufotes) viridis) im Allgäuer Reptilienzoo Füssen © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Wechselkröten (Bufo (= Bufotes) viridis) im Allgäuer Reptilienzoo Füssen © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Gut getarnt: Wechselkröten (Bufo (= Bufotes) viridis) im Tierpark Berlin © Tierpark Berlin (Pressefoto)

 

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Auge einer Wechselkröte (Bufo (= Bufotes) viridis) © Axel Gebauer, Görlitz

 

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"Erd-, Wechsel- und Kreuzkröte (Bufo vulgaris, Bufo vatiablis und Bufo calamita)". Bild aus aus Brehms Thierleben (1882-1887)

 

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Die Wechselkröte ist eine kleinere, einheimische, bei uns regional gefährdete oder bereits ausgestorbene Krötenart, die sich aufgrund ihrer Buntheit gut als Botschafter für den Amphibienschutz eignet und die daher relativ häufig in Zoos gezeigt wird.

Körperbau und Körperfunktionen

Die Wechselkröte ist ein mittelgroßer Froschlurch, der eine Länge von (5-)7-9(-12) cm erreicht, wobei die Männchen kleiner bleiben als die Weibchen. Ihr Kopf ist breit, die Pupillen sind waagerecht-elliptisch, die Iris zitronengelb bis grünlich mit schwarzen Sprenkeln. Das Trommelfell ist gut sichtbar, die Parotoiddrüsen sind ziemlich flach, seitlich eingebuchtet und daher nierenförmig. Die Männchen haben eine gut entwickelte Schallblase. Auf der Oberseite trägt sie auf gräulichweißem Grund große, unten auf weißem Grund kleinere, grüne Flecken. Südeuropäische Stücke sind weit bunter gezeichnet als mitteleuropäische, ihre Grundfarben ist viel lebhafter, die Flecken schärfer begrenzt und gewöhnlich dunkler umsäumt [3; 4; 6; 7].

Verbreitung

Westliche Paläarktis: Der Artkomplex ist von Spanien und Nordafrika Italien ostwärts bis in den Nahen Osten und Zentralasien, nordwärts bis Südschweden verbreitet [1] : 

Bufotes viridis sensu stricto: Albanien, Bosnien und Herzegowina, Bulgarien, Deutschland, Estland, Frankreich, Griechenland, Italien, Kroatien, Kasachstan, Lettland, Litauen, Mazedonien, Malta, Moldawien, Montenegro, Österreich, Polen, Rumänien, Russland, Serbien, Slowakei, Slowenien, Tschechien, Ukraine, Ungarn, Weißrussland.

Als Bufotes balearicus oder Pseudepidalea balearica bezeichnet werden Populationen in Italien, einschließlich Sardinien, auf Korsika und den Balearen. Auf Sizilien soll es sowohl B. balearicus als auch B. siculus geben.

Als Bufotes boulengeri abgetrennt wurden Populationen in: Ägypten, Algerien, Italien, Libyen, Marokko, Spanien, Tunesien, West-Sahara.

Populationen in folgenden Ländern werden neuerdings einer Bufotes variabilis genannten Art zugeordnet: Armenien, Aserbaidschan, Dänemark, Norddeutschland, Georgien Griechenland, Irak, Iran, Kasachstan, Libanon, Russland, Schweden, Syrien, Türkei, Zypern.

Welcher "Art" die folgenden Bestände zugeordnet werden sollen, ist den Molekulargenetiken noch unklar: Ägypten (Sinai), Israel, Jordanien, Saudi-Arabien.

Lebensraum und Lebensweise

Lebensraumansprüche: Vegetationsarme und fischfreie, seichte Tümpel, vorzugsweise in Kies- und Sandgruben, sowie Steinbrüchen. Der Landlebensraum ist sonnig, offen und trocken mit lockerem Boden und lückiger Vegetation. Ruderalstandorte, Abbauflächen, Brachland, auch Dünen und am Rand von lichten Wäldern [6; 7].

Biologie: Die wärmeliebende Wechselkröte sucht die Laichgewässer meist erst im April auf. Die Weibchen produzieren pro Saison 2'000 bis 12'000 (-15'000) Eier - mehr als jede andere europäische Amphibienart, die sie in 2-4 m langen Schnüren, überwiegend in einer Tiefe von 15-20 cm ablegen. Die 3-5 mm langen Larven schlüpfen nach 3-6 Tagen und wachsen dann innerhalb von 2-3 Monaten auf eine Länge von 4 bis 5 cm heran. Die Geschlechtsreife wird im Alter von vier Jahren erreicht [3; 5; 7].

Die Wechselkröte ist eine äußerst mobile Pionierart sie kann neu entstandene Wasser- und Landlebensräume besiedeln, die bis zu 10 km von ihrem Ursprungsgewässer entfernt liegen [6].

Gefährdung und Schutz

Die Art ist weltweit immer noch relativ häufig und wurde deshalb aufgrund einer Beurteilung aus dem Jahr 2015 als nicht gefährdet eingestuft, obwohl der Populationstrend genrell abnehmend ist [1]. In Hamburg ist sie bereits ausgestorben, in den anderen Bundesländern Deutschlands gefährdet bis vom Aussterben bedroht, desgleichen in Österreich. In der Schweiz kam die Art nur marginal in der Region Basel und auf der Alpensüdseite vor. Nachdem eine im Mendrisiotto wiederangesiedelte Population wieder verschwunden ist, gilt sie seit dem Jahr 2000 als ausgestorben [6; 7].

Der internationale Handel ist durch CITES nicht geregelt. Die Wechselkröte fällt unter Anhang 2 der Berner Konvention über die Erhaltung der europäischen wildlebenden Pflanzen und Tiere und ihrer natürlichen Lebensräume und ist in Anhang IV der FFH-Richtlinie (92/43/EWG) aufgeführt.

Praktische Schutzmaßnahmen: Erhaltung und Unterhalt der Laichgewässer und Landlebensräume. Schaffen neuer Biotope  und weiträumige Vernetzung. Zucht in Menschenhand und Wiederansiedlung.

Zoogestützte Schutzprojekte (Beispiele):

  • Kölner Zoo: Regionale Erhaltung der Wechselkröte
  • Naturschutz-Tierpark Görlitz: Amphibienschutz in der Oberlausitz
  • Die Wechselkröte ist heute Schwedens am stärksten gefährdeter Froschlurch. Nordens Ark, ein Zoo im Südwesten des Landes, setzt sich seit vielen Jahren für die Erhaltung der Art ein, indem er in einem Steinbruch Laichschnüre einsammelt Wechselkröten aufzieht und Kaulquappen, junge und erwachsene Kröten auswildert. Wiederansiedlungen wurden durchgeführt in Skåne, Blekinge und Gotland, seit 2009 hauptsächlich in zwei Gebieten auf Öland, wo auch Verbesserungen des Lebensraums vorgenommen wurden. 2017 wurden z.B. 4'000 einjährige und erwachsene Kröten ausgewildert. mehr ...

  • 2018 haben die Tierpfleger-Azubis des Tierparks Berlin Wechselkröten, die sich auf eine nahe Baustelle in Lichtenberg verirrt hatten, gerettet. Die Tiere waren in eine Baugrube gefallen und konnten sich nicht mehr selbst daraus befreien. Die evakuierten Amphibien, einschließlich eine große Anzahl an Kaulquappen und Krötenlaich, wurden in die Quarantäne des Tierparks verbracht und danach auf dem weitläufigen, von potenziellen Laichgewässern durchzogenen Tierparkgelände ausgewildert.

Bedeutung für den Menschen

Kröten galten in prähistorischer Zeit und im Altertum als Fruchtbarkeitssymbole. Die Wechselkrötenpopulationen auf den Balearen gehen vermutlich auf aus mythologischen Gründen eingeführte Tiere zurück [3].

Haltung

Haltung in europäischen Zoos: Die Art wird in rund 30 europäischen Einrichtungen gezeigt, von denen sich etwa ein Drittel im deutschsprachigen Raum befinden. Für Details siehe Zootierliste

Mindestanforderungen an Gehege: In Deutschland gibt es keine konkreten Mindestanforderungen. In Österreich sind diese in Anlage 4 der 2. Tierhaltungsverordnung, in der Schweiz in Anhang 2, Tabelle 6 der Tierschutzverordnung festgelegt.

Taxonomie und Nomenklatur

Von 1768 bis 2005 hieß die Art Bufo viridis. Im Zuge der permanenten Reorganisation der Amphibien-Taxonomie während der letzten Jahre wurde sie 2006 in Pseudepidalea viridis umbenannt. 2010 wurden die 16 Arten der Bufo viridis-Gruppe unter dem 1815 von RAFINESQUE verliehenen Namen Bufotes als Untergattung von Bufo definiert. 2011 wurde daraus im Rahmen einer umfangreichen Neuklassifikation der Amphibien eine Gattung. Die Bezeichnung Bufo viridis ist aber nach wie vor oft in Gebrauch, zumal 2014 nordamerikanische Autoren postulierten, dass die neuen, die polyphyletische Bufo ersetzenden Gattungen als Untergattungen eingestuft würden [2].

Die Art B. viridis wird neuerdings als Artkomplex angesehen, zu dem mehrere Arten gehören sollen. Das Ganze wirkt aber etwas unausgegoren, wenn man z.B. bedenkt, dass die Vorkommen von variabilis in Nordwesteuropa und in Osteuropa durch eine Distanz von über 2'000 km Luftlinie getrennt sind, und dass dieses dazwischen liegenden Gebiet durch viridis besiedelt ist...  [1; 2; 8]. 

Literatur und Internetquellen

  1. AGHASYAN, A. et al. (2015). Bufotes viridis. (errata version published in 2016) The IUCN Red List of Threatened Species 2015: e.T155333A86444583. http://www.iucnredlist.org/details/155333/0. Downloaded on 04 December 2017. Ferner Datenblätter über andere Arten der viridis-Gruppe.
  2. AMPHIBIAN SPECIES OF THE WORLD
  3. AMPHIBIAWEB
  4. BREHM, A. E. (1882-1887)
  5. HERRMANN, H. J. (2005)
  6. KARCH
  7. MEYER et al. (2009)
  8. PYRON, R. A. & WIENS, J. J. (2011)
  9. TIERPARK BERLIN - PRESSEMITTEILUNG VOM 19.06.2018

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Freigegeben in Kröten und Stummelfüsse
Donnerstag, 14 Juni 2018 15:13

Kreuzkröte

Ordnung: Froschlurche (Anura)
Unterordnung: Moderne Froschlurche (Neobatrachia)

Familie: Kröten und Stummelfüße (Bufonidae)

D LC 650

Kreuzkröte

(Bufo =) Epidalea calamita • The Natterjack • Le crapaud calamite

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Kreuzkröte (Bufo calamita) im Opel-Zoo, Kronberg © Martin Becker, Opel-Zoo

 

403 002 003 028 bufo calamita map
Approximative Verbreitung der Kreuzkröte ( Bufo = Epidalea calamita)

 

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Rufende Kreuzkröte (Bufo (= Epidalea) calamita) © Kurt Grossenbacher, Naturhistorisches Museum Bern

 

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Kreuzkröte (Bufo (=Epidalea) calamita) in ihrem natürlichen Lebensraum © Axel Gebauer, Görlitz

 

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Kreuzkröte (Bufo (=Epidalea) calamita) im Flachwasser © Axel Gebauer, Görlitz

 

403 002 003 028 bufo calamita aGebauer2
Kreuzkröte (Bufo (=Epidalea) calamita) in ihrem natürlichen Lebensraum © Axel Gebauer, Görlitz

 

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Rufende Kreuzkröte (Bufo (=Epidalea) calamita) in ihrem natürlichen Lebensraum © Axel Gebauer, Görlitz

 

403 002 003 0253 bufo bufo calamita viridis
"Erd-, Wechsel- und Kreuzkröte (Bufo vulgaris, Bufo variablis und Bufo calamita)". Bild aus aus Brehms Thierleben (1882-1887)

 

 

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Die Kreuzkröte ist eine kleine, einheimische, bei uns regional gefährdete Krötenart, deren Haltung aus zoopädagogischen Gründen von Interesse ist und die daher in einigen Zoos gezeigt wird.

Körperbau und Körperfunktionen

Die Kreuzkröte erreicht (5-)6-7(-8) cm Länge, Der Kopf hat ziemlich große eirunde, flache Parotoiddrüsen. Die Pupille ist waagrecht-elliptisch, die Iris gelbgrün mit schwarzer Netzzeichnung, das Trommelfell schlecht sichtbar. Das Männchen hat eine gut entwickelte Schallblase. Ihre Haut ist warzig, die Warzen oft rötlich. Die Grundfarbe ist oberseits bräunlich, beige oder grau mit unscharfen dunkelbraunen oder olivgrünen Flecken, unten weißlichgrau, auf den Schenkeln und Bauchseiten dunkler gefleckt. Auf der Rückenmitte, bisweilen schon auf der Nase beginnend, verläuft ein warzenloser, hellgelber Längsstreifen [2; 4; 7].

Verbreitung

Europa: Weit verbreitet von der Iberischen Halbinsel quer durch Mitteleuropa bis Dänemark, Südschweden und Baltikum: Belgien, Dänemark, Deutschland, Estland, Frankreich, Großbritannien, Irland, Lettland, Litauen, Luxemburg, Niederlande, Österreich, Polen, Portugal, Russland, Schweden, Schweiz, Slowakei, Spanien, Tschechien, Ukraine, Weißrussland [3].

Lebensraum und Lebensweise

Lebensraumansprüche: Kreuzkröten sind Pioniere und besiedeln mit Vorliebe frisch entstandene Gewässer z.B. in Kies- oder Lehmgruben, auf Baustellen oder in Deponien. Sie benötigen zum Austrocknen neigende, gut besonnte, fischfreie und vegetationsarm Tümpel mit Flachwasserzonen, stellenweise aber mehr als 70 cm Tiefe, etwa in Kiesgruben. Der Landlebensraum ist sonnig, offen und trocken mit lockerem Boden und lückiger Vegetation, nahe beim Laichgewässer [2; 5; 6; 7].

Lebensweise: Kreuzkröten sind nachtaktiv. Im Gegensatz zur Erd- oder zur Wechselkröte hüpfen sie nicht, sondern bewegen sich im Kreuzgang vorwärts. Trotz ihrer kurzen Beine sind sie sehr mobil und Populationen können sich rasch ausbreiten, wenn die Voraussetzungen dazu gegeben sind. Der Ruf der männlichen Kreuzkröten während der Paarungszeit ähnelt dem Gesang der Maulwurfsgrille. Das Weibchen legt die langen Laichschnüre direkt auf den Gewässerboden oder wickelt sie locker um Pflanzen. Die Larven können schon zwei Tage nach der Eiablage schlüpfen. Die Metamorphose erfolgt nach drei Wochen. Mit zwei Jahren werden Kreuzkröten geschlechtsreif. Die durchschnittliche Lebenserwartung ist tief, aber bei wildlebenden Männchen wurde schon ein Alter von 9 Jahren ermittelt und Weibchen können bis 18 Jahre alt werden [2; 7].

Gefährdung und Schutz

Die Kreuzkröte hat eine weite Verbreitung und ist global nicht gefährdet. In Deutschland, Österreich und der Schweiz ist sie je nach Region gefährdet, stark gefährdet oder vom Aussterben bedroht [3; 7].

Der internationale Handel ist durch CITES nicht geregelt. Die Kreuzkröte fällt unter Anhang 2 der Berner Konvention über die Erhaltung der europäischen wildlebenden Pflanzen und Tiere und ihrer natürlichen Lebensräume und ist in Anhang IV der FFH-Richtlinie (92/43/EWG) aufgeführt.

Praktische Schutzmaßnahmen: Erhaltung und Unterhalt der Laichgewässer und Landlebensräume. Schaffen neuer Biotope und weiträumige Vernetzung.

Zoogestützte Schutzprojekte:

Kreuzkröten profitieren von Schutzmaßnahmen der Zoos zugunsten der einheimischen Amphibien, namentlich von der Anlage und Pflege von Laichgewässern inner- und außerhalb der Zoos, z.B:

Bedeutung für den Menschen

Von Naturschutz-, Herpetologen und Terrarianerkreisen einmal abgesehen, ist das Interesse der Menschen an dieser Art gering. Dementsprechend wird auf ihre Lebensräume wenig Rücksicht genommen, was in Mitteleuropa zu ihrem prekären Erhaltungsstatus geführt hat.

Haltung

Haltung in europäischen Zoos: Die Art wird in rund 20 europäischen Einrichtungen gezeigt, von denen sich etwa ein Drittel im deutschsprachigen Raum befinden. Für Details siehe Zootierliste

Mindestanforderungen an Gehege: In Deutschland gibt es keine konkreten Mindestanforderungen. In Österreich sind diese in Anlage 4 der 2. Tierhaltungsverordnung, in der Schweiz in Anhang 2, Tabelle 6 der Tierschutzverordnung festgelegt.

Taxonomie und Nomenklatur

Die Kreuzkröte war 1768 vom Wiener Arzt und Naturforscher Josephus Nicolaus LAURENTIi als Bufo calamita beschrieben worden. Ab 2010 wurde im Zuge der permanenten Reorganisation der Amphibien-Taxonomie ihre Gattungszugehörigkeit diskutiert. Das bisherige Synonym Epidalea aus dem Jahr 1864 wurde erst als Untergattung gehandelt und ist heute der offizielle Gattungsname. Die Bezeichnung Bufo calamita ist aber nach wie vor oft in Gebrauch, zumal 2014 nordamerikanische Autoren postulierten , dass die neuen, die polyphyletische Bufo ersetzenden Gattungen als Untergattungen eingestuft würden [1].

Literatur und Internetquellen

  1. AMPHIBIAN SPECIES OF THE WORLD
  2. AMPHIBIAWEB
  3. BEJA, P. (2009). Epidalea calamita. (errata version published in 2016) The IUCN Red List of Threatened Species 2009: e.T54598A86640094. http://www.iucnredlist.org/details/54598/0. Downloaded on 05 December 2017.
  4. BREHM, A. E. (1882-1887)
  5. GROSSENBACHER, K. (1974)
  6. HERRMANN, H. J. (2005)
  7. MEYER et al. (2009)

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Donnerstag, 14 Juni 2018 14:49

Kammmolche

Ordnung: Schwanzlurche (Caudata)
Überfamilie: Salamanderverwandte (Salamandroidea)

Familie: Echte Salamander (Salamandridae)

D LC 650

Kammmolch

Triturus cristatus • The Warty Newt • Le triton à crête

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Kammmolch-Mann (Triturus cristatus) im Tiergarten Nürnberg © Helmut Mägdefrau, TG Nürnberg

 

 

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Approximative Verbreitung der Kammmolche. Dunkelblau: Triturus cristatus; rot: T. dobrogicus; grün: T. carnifex

 

 

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Kammmolch-Frau (Triturus cristatus) im Tiergarten Nürnberg © Helmut Mägdefrau, TG Nürnberg

 

 

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Kammmolch-Mann (Triturus cristatus) © Kurt Grossenbacher, Naturhistorisches Museum Bern

 

 

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Kammmolch-Larve (Triturus cristatus) im Tiergarten Nürnberg © TG Nürnberg (Pressefoto)

 

 

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Kammmolch-Mann (Triturus cristatus) im Alpenzoo Innsbruck © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

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"Kammmolch (Triton cristatus)". Bild aus aus Brehms Thierleben (1882-1887).

 

Weitere Bilder auf BioLib

 

Kammmolche sind die größten einheimischen Schwanzlurche. Da sie den größeren Teil des Jahres im Wasser verbringen, sind sie für die Besucher leicht sichtbar. Aus diesem und zoopädagogischen Gründen werden sie recht oft im Zoo gehalten.

Körperbau und Körperfunktionen

Der Kammmolch wird (12-)14-16 cm lang, Weibchen bis 18 cm. Der Kopf ist nicht sehr breit und hat ein abgerundetes Maul. Das Auge hat eine goldgelbe Iris. Der Rumpf wirkt nicht allzu massig. Der seitlich zusammengedrückte, oben und unten mit Flossensäumen versehene Schwanz ist so lang wie Kopf und Rumpf oder nur wenig kürzer. In der Wassertracht haben die Männchen einen hohen, stark gezackten Kamm, der deutlich vom oberen Schwanzflossensaum abgetrennt ist. Sie sind dann oberseits dunkelbraun bis fast schwarz gefärbt mit runden dunkeln Flecken sowie weißen Tupfen an Kopfseiten und Flanken. Der Bauch ist gelb oder orange mit dunkeln Flecken. Die Weibchen haben keinen Kamm, sind aber ähnlich gefärbt wie die Männchen [3; 6; 7].

Verbreitung

Europa: Der Kammmolch ist weit verbreitet von den Britischen Inseln bis Russland. Er fehlt auf der Iberischen Halbinsel: Belgien, Dänemark, Deutschland, Estland, Frankreich, Großbritannien, Lettland, Liechtenstein, Litauen, Luxemburg, Moldawien, Niederlande, Norwegen, Österreich, Polen, Rumänien, Russland, Schweden, Schweiz, Serbien, Slowakei, Tschechien, Ukraine, Ungarn, Weißrussland [2]. Der Alpen- und der Donau-Kammmolch schließen südlich an.

Lebensraum und Lebensweise

Lebensraumansprüche: Saubere, nährstoffarme Höhlengewässer, Quellen und Bäche. Landlebensraum sind feuchte Wälder und Schluchten, meistens weniger als 220, bisweilen bis 500 m oder mehr vom Laichgewässer entfernt.

Biologie: Kammmolche treffen im März oder April im Laichgewässer ein. Nach der erfolgreichen Aufnahme der Spermatophoren legt das Weibchen rund 200 Eier einzeln an Wasserpflanzen ab. Etwa die Hälfte der Eier stirbt ab, aus den übrigen schlüpfen nach etwa zwei Wochen die mit äußeren Kiemen versehenen Larven. Bis zur Metamorphose dauert es je nach Temperatur weitere 2-4 Monate. Mit 2-3 Jahren werden die Molche geschlechtsreif. Sie können ein Alter von bis zu 17 Jahren erreichen [6].

Gefährdung und Schutz

Zwar ist Triturus cristatus manchenorts ausgestorben oder selten geworden, aber die Art ist nach einer Beurteilung aus dem Jahr 2008 weltweit nicht gefährdet. Dasselbe gilt für den Alpenkammmolch, während der Donau-Kammmolch als potenziell gefährdet gilt [2]. In Deutschland, Österreich und der Schweiz je nach Region und Art gefährdet bis vom Aussterben bedroht, in Liechtenstein stark gefährdet [5; 6].

Der internationale Handel ist durch CITES nicht geregelt. Der Kammmolch fällt unter Anhang 2 der Berner Konvention über die Erhaltung der europäischen wildlebenden Pflanzen und Tiere und ihrer natürlichen Lebensräume und ist in den Anhängen II und IV der FFH-Richtlinie (92/43/EWG) aufgeführt.

Praktische Schutzmaßnahmen: Bäche, die unterirdisch in Rohren fließen, wieder oberirdisch offen fließen lassen und Renaturieren von Bächen, Vermeiden von Biozid- und Düngereintrag, Gewährleistung von Restwassermengen bei Quellfassungen, Ersetzen von Nadelholzmonokulturen durch Mischwald. Schutz der Wanderzüge vor Straßenverkehr.

Zoogestützte Artenschutzprojekte (Beispiele):

  • Der Tiergarten Nürnberg hat 2007 hinter den Kulissen Gewässer für Kammmolche angelegt und danach Jungtiere aus eingesammeltem Laich oder eigener Zucht aufgezogen, um sie im Zoo oder in dessen Umgebung wiederanzusiedeln.

Ferner profitieren Kammolche von Schutzmaßnahmen der Zoos zugunsten der einheimischen Amphibien allgemein, namentlich von der Anlage und Pflege von Laichgewässern inner- und außerhalb der Zoos, z.B:

Bedeutung für den Menschen

In Teilen der ehemaligen Sowjetunion werden Kammmolche in großer Zahl für den Heimtierhandel gefangen [2]. Im übrigen Europa spielt er nur noch eine Rolle in der Umweltbildung.

Haltung

Haltung in europäischen Zoos: Vertreter der Artengruppe werden in rund 40 europäischen Einrichtungen gezeigt, von denen sich etwa ein Drittel im deutschsprachigen Raum befinden. Für Details siehe Zootierliste. In einzelnen Zoos hat es wildlebende Populationen.

Mindestanforderungen an Gehege: In Deutschland gibt es keine konkreten Mindestanforderungen. In Österreich sind diese in Anlage 4 der 2. Tierhaltungsverordnung, in der Schweiz in Anhang 2, Tabelle 6 der Tierschutzverordnung festgelegt.

Taxonomie und Nomenklatur

Der Kammmolch wurde bereits 1764 von Francois-Alexandre DE GARSAULT in seinem in Paris erschienenen Werk über medizinisch andwendbare Tiere und Pflanzen als "Lacertus aquatilis" beschrieben. Übernommen wurde dann aber die vom österreichische Arzt und Naturforscher Josephus Nicolaus LAURENTI 1768 vergebene Bezeichnung "Triton cristatus". Nach etlichen Umwegen landete er 1918 in der Gattung Triturus und heißt seitdem Triturus cristatus.

Bis vor wenigen Jahrzehntenn wurden der Alpen-Kammmolch (Triturus carnifex) und der Donau-Kammmolch (Triturus dobrogicus) als Unterarten des heute auch als "Nördlicher" Kammmolch bezeichneten Triturus cristatus angesehen [4; 6]. Der Alpenkammmolch kommt im Tessin, in Teilen Österreichs und im Berchtesgadener Land vor. Der Donau-Kammmolch im Einzugsgebiet der Donau ab Niederösterreich.

Literatur und Internetquellen

  1. AMPHIBIAN SPECIES OF THE WORLD
  2. ARNTZEN, J. W. et al. (2009). Triturus cristatus. The IUCN Red List of Threatened Species 2009: e.T22212A9365894. http://www.iucnredlist.org/details/22212/0. Downloaded on 01 December 2017. Ferner separate Datenblätter für Alpen- und Donau-Kammmolch.
  3. BREHM, A. E. (1882-1887)
  4. GRZIMEK, B. (Hrsg. 1970)
  5. KÜHNIS, J. (2011)
  6. MEYER et al. (2009)
  7. NIETZKE, G. (1969)

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Freigegeben in Schwanzlurche

Auf Schlangenspuren und Krötenpfaden - Amphibien und Reptilien der Schweiz.

2., korrigierte Auflage 2014. 336 Seiten, 300 Farbfotografien, über 100 Karten/Grafiken/Tabellen; gebunden, 15,5 x 22,5 cm, 818 g

Verlag Haupt. Bern, Stuttgart, Wien. ISBN: 978-3-258-07874-8

Verlagstext:

Dieser Band stellt alle heimischen Amphibien- und Reptilienarten vor und bietet die nötigen Informationen, um sie zuverlässig zu bestimmen. Die Kapitel zu den einzelnen Arten geben Einblick in ihr sonst meist verborgenes Leben: Wie und wo leben die Tiere, was tun sie im Winter, wo können sie beobachtet werden, worauf sind sie angewiesen, wodurch sind sie gefährdet und - eine zentrale Frage - was können wir tun, um die Arten zu erhalten?

Dabei skizzieren die Autoren Schutzmaßnahmen in der Landschaft, geben aber auch viele Tipps, wie im eigenen Garten die Lebensbedingungen für heimische Amphibien und Reptilien verbessert werden können.

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Donnerstag, 14 Juni 2018 14:43

KÜHNIS, J. (2011)

Amphibienmonitoring.

Naturkundliche Forschung im Fürstentum Liechtenstein, Band 17.

35 Seiten, 61 Abbildungen, 14 Tabellen.
Amtlicher Lehrmittelverlag, Vaduz. ISBN 978-3-952324-4-1. ISBN 3-952324-4-6.

Volltext (PDF)

Zusammenfassung:

Im  Rahmen  eines  regionalen  Überwachungsprogrammes werden die Amphibienvorkommen in Liechtenstein seit 1995 systematisch  und  flächendeckend  erfasst.  Ziel  dieses  Monitorings  ist  es,  regionale  Entwicklungstrends  abzuschätzen und gefährdete Arten wirksam zu erhalten. Die vorliegende Trendanalyse  basiert  auf  einem  Datensatz  von  insgesamt 4’171  Tiernachweisen  (1’923  Beobachtungen  in  Laichgebieten,  2’147  Beobachtungen  an  Amphibienzugstellen  sowie 101 Nachweisen des Alpensalamanders) und ermöglicht eine kritische Gesamtschau der letzten 15 Jahre.

Die Bilanz fällt ernüchternd aus und zeigt vor allem bei den gefährdeten (Erdkröte und Wasserfrösche) und stark gefährdeten  Arten  (Gelbbauchunke  und  Kammmolch)  einen  besorgniserregenden Rückgang. Viele der ehemals individuenstarken  Vorkommen  sind  eingebrochen,  isoliert  und  an mehreren  Standorten  ist  eine  kritische  Populationsgrösse erreicht.  Lediglich  bei  unseren  häufigen  Arten  Grasfrosch und  Bergmolch  konnten  die  Verluste  durch  Neubesiedlungen  kompensiert  werden.  Zudem  besitzen  beide  Arten noch  Populationsreserven  im  Berggebiet.  Weiter  im  Vormarsch  befindet  sich  der  allochtone  Seefrosch;  seit  1995 haben  sich  die  Anzahl  seiner  Vorkommen  vervierfacht  und die  Lokalbestände  stark  zugenommen.  Aufgrund  der  möglichen Verdrängung von einheimischen Arten ist eine weitere  Ausdehnung  dieser  invasiven  Art  im  Alpenrheintal  (soweit noch möglich) zu verhindern.

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Donnerstag, 14 Juni 2018 15:55

DOLLINGER, P. (Hrsg., 2008a)

Amphibien brauchen unsere Hilfe.

Verh.ber. Amphibienkurs Chemnitz, 27.-30. Juni 2007. WAZA, Bern.

Einführung:

Schon lange ist bekannt, dass die Amphibienbestände weltweit abnehmen. Die Gründe dafür waren aber vorerst unklar. Heute weiß man, dass, neben Umweltverschmutzung, Klimaveränderung und der fortschreitenden Zerstörung der Lebensräume, in verschiedenen Gebieten der Erde eine Pilzinfektion alle dort vorkommenden Amphibienarten befällt und zu massiven Be-standesverlusten führt. Die Weiterverbreitung des Erregers, genannt Batrachochytrium dendrobatidis, kann in der freien Natur nicht aufgehalten werden. Eine Behandlung erkrankter Tiere ist theoretisch zwar möglich, die geheilten Tiere können aber gegenwärtig nicht wieder ausgesetzt werden, da sie unverzüglich neu erkranken würden. Seit 1980 sind vermutlich 122 Amphibienarten ausgestorben und 435 Arten musste auf der Roten Liste in eine höhere Gefährdungskategorie eingestuft werden. Es wird geschätzt, dass heute rund ein Drittel der etwa 6300 bisher bekannten Amphibienarten in ihrer Weiterexistenz gefährdet sind. Sollte sich die Tendenz fortsetzen, besteht die Gefahr, dass eine ganze Klasse von Wirbeltieren verloren geht, was verheerende Auswirkungen auf die ökologischen Gemein-schaften weltweit haben kann. Das Aussterben der Amphibien zu verhindern, stellt eine der größten Herausforderungen in der Geschichte der Menschheit dar.

In vielen Fällen wird die Haltung in menschlicher Obhut die einzige Maßnahme zur Rettung einer Art darstellen. Der Welt-naturschutzbund IUCN hat daher gefordert, dass alle Arten, die in der freien Natur hochgradig bedroht sind, in Menschen-obhut genommen werden sollten. Für solche Arten ist ein Zuchtmanagement erforderlich, durch das die langfristige Be-standeserhaltung sichergestellt wird, in der Hoffnung, dass die Art irgendwann einmal wieder ausgewildert werden kann. Dies ist nur möglich, wenn die Zoos und Aquarien unverzüglich handeln und einen großen Einsatz zeigen, WAZA und die angeschlossenen Regional- und Landesverbände koordinierend wirken, und mit weiteren Institutionen sowie qualifizierten privaten Tierhaltern zusammengearbeitet wird.

Der Weltverband der Zoos und Aquarien hat deshalb bereits 2005 an seiner Jahrestagung beschlossen, sich der Herausforde-rung zu stellen. Er hat seitdem mit anderen Organisationen Kontakt aufgenommen, um eine Allianz zu bilden, die für die Umsetzung des Amphibien-Schutzplans der IUCN verantwortlich ist, und hat seine Mitglieder aufgefordert, ihr Potential hinsichtlich Artenschutz, Tierschutz, Tierhaltung und –zucht, Nachhaltigkeit, Wissenschaft, Lehre und Forschung, einzu-bringen, um einen möglichst großen Beitrag zur Erhaltung wildlebender Amphibien und deren Lebensräumen zu leisten und so viele Arten wie möglich in ihre Obhut zu nehmen.

Jeder Zoo und jedes Aquarium sollte im Rahmen seiner Mög-lichkeiten an dem Amphibienschutzprogramm beteiligen. Dies kann folgende Maßnahmen beinhalten:

  1. Information der Besucher über die Gefahren, denen Am-phibien heute ausgesetzt sind.
  2. Thematisieren des Amphibienschutzes im Rahmen des Zoo-Unterrichts.
  3. Information der breiten Öffentlichkeit über Pressemitteilungen, Internet usw.
  4. Schaffen der Voraussetzungen, um Amphibien langfristig und in größerer Zahl zu halten und zu züchten.
  5. Ökologische Aufwertung des Zooareals, um Lebensräume für heimische Amphibien zu schaffen.
  6. Betreuen von Schutzgebieten oder Beteiligung an Aktionen zum Schutz der lokalen Amphibienfauna.
  7. Unterstützen von Zoos, Aquarien und Naturschutzbehörden in Entwicklungsländern mit einer hohen Artenvielfalt an Amphibien durch Wissenstransfer und zur Verfügung stellen von Haltungeinrichtungen und sonstigem Material.
  8. Beteiligung an Forschungs- und Schutzprojekten in Ent-wicklungsländern.

Im Sommer 2006 führten WAZA und VDZ eine Umfrage durch, die unter anderem ergab, dass zahlreiche Zoos Interesse an einem Amphibienkurs hatten. In der Folge lud WAZA die Zooverbände und die DGHT am 12. Februar 2007 zu einer Vorbesprechung nach Karlsruhe ein. Dort wurde die Durch-führung und gemeinsame Finanzierung eines praxisorientierten Multiplikatorenkurses zu Fragen der Ex-Situ-Erhaltungszucht beschlossen und der Tierpark Chemnitz erklärte sich bereit, den Kurs auszurichten.

Die WAZA organisierte den Multiplikatorenkurs unter Mit-wirkung der DGHT und der Zooverbände. Der Kurs war kein akademisches Symposium, sondern ein praktischer Kurs für den deutschsprachigen Raum mit dem Ziel, möglichst viele der 214 WAZA direkt oder indirekt angeschlossenen Zoos, Tier- und Wildparks in Deutschland, Österreich und der Schweiz für den Amphibienschutz zu gewinnen. Das am Kurs verabschiedete Konsensdokument (siehe Seite 10) wird als Grundlage für die weitere Arbeit dienen.

 

dollinger-biblio

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Sonntag, 17 Februar 2013 08:49

TOBLER, U. (2011)

Differential responses on individual- and population-level to a fungal pathogen: Bd infection in the midwife toad Alytes obstetricans.

125 Seiten.
2011 PhD Thesis, University of Zurich, Faculty of Science.

Volltext

Zusammenfassung

Infektionskrankheiten werden zu einer immer stärkeren Bedrohung der Biodiversität, und  die  Anzahl  bekannter  Wildtierkrankheiten,  die  sich  ausbreiten,  nimmt  dramatisch  zu (Daszak  et  al.  2000,  Smith  et  al.  2009).  Die  Problematik  kommt  daher,  dass Krankheitserreger,   die   ein   breites   Wirtsspektrum   haben,   in   naive   Populationen eingeschleppt  werden,  zusammen  mit  ihren relativ  resistenten  ursprünglichen  Wirten, die als Überträger dienen (Daszak et al. 2004). 

Gemäss der IUCN sind Amphibien die am stärksten bedrohte Wirbeltiergruppe; rund ein  Drittel  der  Arten  ist  bedroht  (Gascon et  al.  2007).  Eine  Pilzerkrankung,  die Chytridiomykose,  wurde  als  eine  wichtige  Ursache  der  Bestandesrückgänge  identifiziert. Deren Erreger, der Pilz Batrachochytrium dendrobatidis (Bd) ist ein Chytridiomycet, der die keratinisierte Haut von Amphibien befällt und mit dem lokalen und globalen Aussterben von Amphibien  auf  mehreren  Kontinenten  in  Verbindung  gebracht  wird  (Fisher  et  al.  2009b, Kilpatrick  et  al.  2010). Bd  wird  hauptsächlich  im  Wasser  übertragen  und  ein  langes Kaulquappenstadium,  wie  es  bei  der  Geburtshelferkröte  vorkommt,  erhöht  somit  das Ansteckungsrisiko.  Infektionen  bei  Kaulquappen  sind  auf  die  Mundfelder  beschränkt,  was keine  Krankheitssymptome  bewirkt.  Im  Gegensatz  dazu  sind  die  Tiere  kurz  nach  der Metamorphose am anfälligsten, wenn die gesamte Amphibienhaut von Keratin überzogen wird  und  das  Immunsystem  erst  schwach  ausgebildet  ist  (Rollins-Smith  1998).  Nebst Unterschieden  in  der  Krankheitsanfälligkeit  verschiedener  Lebensstadien  beobachtet  man auch Unterschiede aufgrund von Hautpeptiden, der Lebensweise und dem Verhalten; auch bakterielle  Symbionten auf der  Amphibienhaut und  klimatische  Bedingungen  dürften  eine Rolle  spielen  (Fisher  et  al.  2009b,  Kilpatrick  et  al.  2010).  So  sind  manche  Arten  relativ  resistent  und  erkranken  nicht,  während  bei  anderen Arten  Massensterben  auftreten. Geburtshelferkröten-Populationen in einem Nationalpark in Spanien nahe Madrid nahmen beispielsweise  drastisch  ab,  nachdem Bd  dort  erstmals  nachgewiesen  wurde  (Bosch et al.2007,  Bosch  et  al.  2001);  daher  ist  die  Annahme  begründet,  dass Bd  auch  in  anderen Verbreitungsgebieten der Art zu Bestandesabnahmen führt. 

In  der  Schweiz  hat  die  Geburtshelferkröte  in  den  letzten  drei  Jahrzehnten  massive Bestandesrückgänge    erlitten    (Schmidt    &    Zumbach    2005).    Vielen    lokalen Aussterbeereignissen kann keine offensichtliche Ursache zugewiesen werden und daher ist eine  eher  kryptische  Ursache  wie  eine  Infektionskrankheit  eine  plausible  alternative Erklärung.

Im ersten Kapitel meiner Dissertation bestimme ich den geographischen Massstab, in dem  Geburtshelferkröten-Populationen  organisiert  sind.  Die  meisten  Arten  sind  in Populationen  organisiert,  die  ihrerseits  Netzwerke aus  Subpopulationen  sind.  Diese Netzwerke  zeichnen  sich  durch  einen  unterschiedlichen  Grad  an  Genfluss  zwischen einzelnen  Subpopulationen  aus  (Wright  1965).  In  meiner  Arbeit  untersuchte  ich  die genetische  Struktur  von  Geburtshelferkröten  in  vier  Regionen  der  Schweiz.  Alle  vier Regionen  beherbergen  Netzwerke  von  Subpopulationen,  die  sich  in  der  Stärke  der Bestandesabnahmen, im Grad ihrer Vernetzung und einer Reihe weiterer Ursachen, die die genetische    Struktur    beeinflussen    können,    unterscheiden.    Anhand    neutraler Mikrosatellitenmarker  bestimmte  ich  die  genetische Diversität  und  Differenzierung innerhalb  der  Regionen.  Mittels  Modellselektion  suchte  ich  die  Faktoren,  die  die Unterschiede in der genetischen Struktur zwischen den Regionen am besten erklären. Wir fanden keine Hinweise darauf, dass die Stärke der Bestandesabnahmen mit der genetischen Diversität korreliert. Ebenso wenig war die genetische Differenzierung mit der Isolation der Subpopulationen korreliert; alle Populationen waren genetisch isoliert, selbst über geringe Distanzen. Nur die Höhenlage hatte einen Einfluss auf die genetische Diversität: Sie nahm mit  zunehmender  Höhenlage  zu.  Fluktuierende  Umweltbedingungen  in  grösseren Höhenlagen sind eine  mögliche Erklärung für diese Beobachtung (Fisher 1930, Munwes et al. 2010). Das Fehlen eines Zusammenhangs zwischen Bestandesrückgängen und genetischer Zusammensetzung deutet darauf hin, dass Geburtshelferkröten-Subpopulationen als relative unabhängige  Einheiten  funktionieren  und  Genfluss  zwischen  Subpopulationen  relativ unwichtig  ist  (Beebee  2005,  Frankham  et  al.  2002).  Daher  sollten  sich  Auswirkungen  der Infektionskrankheit  anhand  ihres  Effekts  auf  einzelne  Populationen  zeigen  lassen, unabhängig vom Infektionsstatus benachbarter Populationen. 

In Kapitel 2 quantifiziere ich die Mortalität von mit Bd infizierten Geburtshelferkröten nach  der  Metamorphose.  Dazu  fing  ich  natürlicherweise  infizierte  Kaulquappen  von  drei verschiedenen  Populationen  und  zog  sie  im  Labor  auf.  Die  Kaulquappen  wurden  in  drei Behandlungsgruppen  eingeteilt:  1)  Die Bd-negative  Kontrolle  befreite  ich  durch  die Behandlung  mit  dem  fungiziden  Medikament  Itraconazol  von  der  Infektion  (Garner  et  al.2009a). 2) Die Stresskontroll-Gruppe behandelte ich nach dem gleichen Protokoll wie die Bd-negative  Kontrolle,  verzichtete  aber  auf  das  Itraconazol  während  der  Behandlung.  Diese Gruppe  erfuhr  also  denselben  Behandlungsstress  wie die  Itraconazol-behandelte  Gruppe, blieb  aber  infiziert.  3)  Die  letzte  Gruppe  wurde  nicht  behandelt  und  nur  die  regulären Wasserwechsel  und  Fütterungen,  die  bei  allen  Versuchsgruppen  stattfanden,  wurden vorgenommen.  Auch  diese  Gruppe  blieb demnach  infiziert.  Die  Resultate  zeigen,  dass  die Mortalität durch Bd-Infektion hoch war (44.4% aller infizierten Tiere starben), aber dass es grosse  Unterschiede  zwischen  den  verschiedenen  Populationen  gab  (die  Sterblichkeit schwankte zwischen 27% und 90%). Die Unterschiede, die wir beobachteten, könnten auf unterschiedliche   symbiotische   Hautbakterien,   unterschiedliche   Erregerstämme   oder Umwelteffekte   vor   dem   Fang   im   natürlichen   Lebensraum   zurückzuführen   sein. Umwelteffekte  lassen  jedoch  über  kurze  Zeit  nach  (Van  Buskirk  2002)  und  Hautbakterien und Erregerstämme wurden aufgrund unseres Laborprotokolls zwischen den Populationen vermutlich vermischt. Daher gehen wir davon aus, dass genetische Unterschiede zwischen den Populationen die Unterschiede in der Mortalität bewirkt haben.  

Wie  die  hohe  Sterblichkeit,  die  wir  im  2.  Kapitel  beobachteten,  zeigt,  sind Auswirkungen von Bd auf die Überlebenswahrscheinlichkeit der Populationen anzunehmen.  Daher versuche ich im 3. Kapitel einen Zusammenhang zwischen dem Vorkommen von Bd in einer  Population  und  dem  lokalen  Aussterben  der  Geburtshelferkröte  herzustellen.  Dazu benützten wir Daten aus der Erhebung, die im Rahmen der Aktualisierung der Roten Liste in 2003  und  2004  durchgeführt  wurde  (Schmidt  &  Zumbach  2005).  Anhand  dieser  Daten wählten wir 79 Teiche, verteilt über das gesamte Verbreitungsgebiet der Geburtshelferkröte in  der  Schweiz,  von  denen  wir  wussten,  dass  sie  um ca.  1985  Geburtshelferkröten-Populationen beherbergt hatten. Wir besuchten diese Teiche in 2008 und testeten sie auf das Vorkommen von Bd, indem wir Hautabstriche von Amphibien sammelten, die wir an den Teichen  fingen.  Diese  Abstriche  wurden  im  Labor  mittels  real-time  PCR  auf Bd  getestet (Boyle et al. 2004). Gleichzeitig führten wir eine erneute Erhebung über die Anwesenheit von Geburtshelferkröten   an   den   Teichen   durch.   Die   Anwesenheit   von Bd   und Geburtshelferkröten  wurden  dann  in  einem  hierarchischen  Modell  analysiert,  das  die Vorkommenswahrscheinlichkeit  mehrerer  Arten  während  mehrerer  Erhebungsperioden modelliert.  Bei  dieser  Art  von  Modellen  wird  die  Antreffwahrscheinlichkeit  einer  Art mitberücksichtigt.  Ich  modellierte  also  gleichzeitig  die  Vorkommenswahrscheinlichkeit  von Bd  in  2008  und  die  Vorkommenswahrscheinlichkeit  der  Geburtshelferkröte  während  den zwei  Erhebungen  in  2003/2004  und  2008  in  einem  einzigen  Modell.  Dieses  Modell berechnete ich in mit dem Programm WinBUGS (Kéry 2010, Royle & Dorazio 2008), das auf dem  Bayes’schen  Theorem  bedingter  Wahrscheinlichkeiten  beruht.  Dadurch  war  es  mir möglich,  die  Wahrscheinlichkeit,  dass  die  Geburtshelferkröte  vorkommt,  ausgestorben  ist oder  überlebt  hat  an  einem  Teich,  und  die  Wahrscheinlichkeit,  dass Bd  vorkommt,  in Abhängigkeit  von  einander  modellieren  und  dabei  jeweils  den  Fehler  der  geschätzten Wahrscheinlichkeiten  berücksichtigen  (Waddle et  al.  2010).  Dabei  zeigte  sich,  dass  das Vorkommen   bzw.   die   lokale   Aussterbewahrscheinlichkeit   der   Geburtshelferkröte unabhängig  vom  Vorkommen  von Bd  ist.  Dieses  überraschende  Ergebnis  wird  durch  die Resultate aus meinem nächsten Kapitel gestützt. 

Im 4. Kapitel  untersuche ich die Wachstumsraten von Geburtshelferpopulationen in An-  oder  Abwesenheit  von Bd.  Adrian  Borgula  stellte  grosszügigerweise  die  jährlichen Ruferzählungen von 26 Teichen im Kanton Luzern von 2002 bis 2009 zur Verfügung. Für jede Population modellierte ich den Populationstrend in Abhängigkeit des Vorkommens von Bd und  der  Häufigkeit  nachgewiesener  Fortpflanzung.  Dieses  Modell  wurde  wiederum  im Programm   WinBUGS   beruhend   auf   dem   Bayes’schen   Wahrscheinlichkeitstheorem berechnet.  Der  Vorteil  dieses  Ansatzes  gegenüber  konventionellen  Maximum-Likelihood Schätzung  ist,  dass  bei  der  Analyse  der  Fehler  im  Populationstrend,  der  durch  den Beobachtungsprozess und den Prozess der Analyse entsteht, berücksichtigt wird. Wiederum fanden  wir  keinen  negativen  Zusammenhang  zwischen  dem  Vorkommen  von Bd und  den Wachstumsraten der Geburtshelferkröten-Populationen. Das Fehlen eines Zusammenhangs zwischen  dem  Vorkommen  von Bd    und  lokalen  Bestandesabnahmen  (Kapitel  4)  oder lokalem Aussterben (Kapitel 3) der Geburtshelferkröte kann durch mehrere Mechanismen zustande  kommen,  die  einander  nicht  zwingend  ausschliessen:  1)  Möglicherweise begünstigen die herrschenden Umweltbedingungen keine Krankheitsausbrüche (Bosch et al.2007, Rohr et al. 2008, Walker et al. 2010). 2) Andererseits kann Bd sowohl als enzootische als  auch  als  epizootische  Infektion  vorliegen  (Briggs  et  al.  2010).  Während  epizootische Krankheitsdynamik  meist  additive,  d.h.  zusätzliche,  Mortalität  bewirkt,  besteht  bei enzootischer  Dynamik  die  Möglichkeit,  dass  die  Mortalität  kompensiert  wird. Bd  in  der Schweiz  könnte  mehrheitlich  enzootische  Krankheitsdynamik  bewirken.  3) Bd  verringert möglicherweise  nicht  die  Überlebenswahrscheinlichkeit,  sondern  wirkt  sich  auf  andere Fitnessparameter  von  Individuen  aus.  Ist  das  Leistungsvermögen  in  einem  Fitnessbereich reduziert, kann möglicherweise eine gesteigerte Effizienz in anderen Fitnessbereichen für die Verluste kompensieren (Jolles et al. 2005). 4) Möglich ist auch, dass Bd zu Beginn nach dem ersten Auftreten eine Bestandesabnahme bewirkt hat und dass sich die Populationen jetzt auf einem geringeren Niveau stabilisiert haben (Briggs et al. 2005).  Die  Prävalenz  und  Abundanz  von Bd  variiert  stark  zwischen  verschiedenen Populationen.  Massensterben  treten  nur  auf,  wenn  die  Abundanz  von Bd  sehr  hoch  ist (Briggs  et  al.  2010,  Vredenburg  et  al.  2010). 

Daher  versuche  ich  in Kapitel  5  diese Unterschiede durch die Umwelteigenschaften der Gewässer zu erklären. Dazu wählte ich 19 Teiche  in  den  drei  Gebieten,  die  ich  in  Kapitel  1  bereits  beprobt  hatte  und  in  denen Bdvorkam, nämlich BE, BL und SG. An diesen 19 Teichen beprobte ich im Frühling und Sommer Kaulquappen der Geburtshelferkröte auf Bd und mass von April bis Oktober Umweltdaten. Anhand   eines   hierarchischen   Bayes-Modells   schätzte ich   die   Auswirkungen   der Amphibiendichte,  der  Wassertemperatur,  der  genetischen  Diversität  der  Wirtspopulation und der  Zooplanktondichte  auf  die  Entdeckungs-  und Vorkommenswahrscheinlichkeit und Abundanz  des  Erregers  ab.  Da  Abundanzmodelle  eine  grosse  Anzahl  an  Iterationen benötigen,  bis  sie  konvergieren,  sind  die  Ergebnisse,  die  in  diesem  Kapitel  präsentiert werden,  erst  vorläufig  und  ändern  möglicherweise  noch,  bis  ein  Modell  gefunden  ist,  das optimal  konvergiert.  Die  Effekte  der  Kovariaten  Amphibiendichte,  Wassertemperatur  und Zooplanktondichte  sollten qualitativ  robust  sein,  auch  wenn  die  Schätzwerte noch ändern können. Bd war häufiger in wärmeren Teichen, vermutlich weil sogar warme Gewässer in unseren Breitengraden sich nie für längere Zeit über das Wachstumsoptimum von Bd hinaus erhitzen. Eine höhere Kaulquappendichte korrelierte mit einer höheren Abundanz von Bd. Die Ergebnisse belegen, dass Umwelteigenschaften einen Einfluss auf die Abundanz von Bdhaben. Dieses Wissen könnte wichtig werden, wenn es darum geht, Habitatmanagement zu betreiben, um die Auswirkungen von Bd zu reduzieren.  Während meiner Dissertation gelang es mir zu zeigen, das Bd auf Individuenebene ein ernst  zu  nehmender  Krankheitserreger  sein  kann  und hohe  Mortalität  bewirkt.  Auf Populationsebene jedoch beobachten wir keine negativen Auswirkungen von Bd. Entweder können  die  Verluste  kompensiert  werden  oder  die  Mortalität  ist  gering,  da  die Umweltbedingungen keine Krankheitsausbrüche begünstigen. Da die Abundanz des Erregers von  den  Umweltbedingungen  abhängt,  kann  die  Manipulation  des  Lebensraums  der Geburtshelferkröte eine sinnvolle Massnahme zur Verringerung der Auswirkungen von Bd in Zukunft darstellen.

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Mittwoch, 13 Februar 2013 12:42

Zoo Augsburg: Information und Amphibien-Biotop

Information und Amphibien-Biotop im Zoo Augsburg

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Ausstellung für heimische Amphibien im Zoo Augsburg © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Ausstellung für heimische Amphibien im Zoo Augsburg © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Grasfrosch (Rana temporaria) in Zoo-Biotop © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Im Rahmen des Projekts "Bayerns UrEinwohner" der bayerischen Landschaftspflegeverbände hat der Zoo in Zusammenarbeit mit dem Landschaftspflegeverband Augsburg im Winter 2010/2011 ein Freigehege mit Terrarien für drei heimische Amphibienarten - Laubfrosch, Gelbbauchunke und Kammmolch - eingerichtet. Das Projekt wurde gefördert vom Bayerischen Staatsministerium für Umwelt und Gesundheit. Die neue Anlage ergänzt die Freilandgehege für heimische Reptilien die im Rahmen eines anderen Projekts des LPVA 2009 im Augsburger Zoo angelegt wurden. Dieses Projekt war das Resultat einer Zusammenarbeit mit dem Zoo Augsburg im DBU-Projekt "Lichte Wälder", bei dem der Zoo als Projektpartner drei Przewalskipferd-Junghengste zur Verfügung stellt und die Betreuung der Tiere unterstützt.

Viele Stadtbewohner kennen Amphibien nur aus Büchern oder Tierfilmen. Begegnungen mit lebenden Tieren sind für viele Menschen rein zufällig. Vor diesem Hintergrund dient das Kooperationsprojekt dazu, die heimischen Amphibien und ihre Biologie einer breiten Öffentlichkeit näher zu bringen. Die Anlage zeigt die Lebensraumansprüche der vorgestellten Amphibienarten. Über eine zeitgemäße Informations-Beschilderung werden die Besucher über die Lebensweise und das Vorkommen der Arten im Stadtgebiet Augsburg auch im Kontext zu ihrer Gesamtverbreitung aufgeklärt. Sehr wichtig ist die Darstellung von konkreten Artenhilfsmaßnahmen, aufgegliedert in solche der Landschaftspflege und in solche, die jeder Bürger z.B. in seinem Garten selber durchführen kann (Anlage von Laichplätzen und geeigneten Sommer- und Winterquartieren).

In unmittelbarer Nachbarschaft der Terarrien entstand ein neuer Amphibienlebensraum. Eine rund 250m² große Fläche wurde so umgestaltet, dass sie in den natürlichen Lebensraumansprüchen lokal vorkommender Amphibienarten gleicht. Es entstand ein Altwassertümpel mit Schilfbewuchs und Schwimmblattzone sowie angrenzender Feuchtwiese. Es ist davon auszugehen, dass in diesem Tümpel  zu entsprechenden Jahreszeiten Grasfrosch, Erdkröte, und Ringelnatter beobachtet werden können.


Die neue Anlage ist in das Konzept der Zooschule und der Umweltstation Augsburg (Träger LPVA) integriert und wird so es ein wichtiger Bestandteil für Führungen für Schulklassen aller Altersstufen.

Bei den Unterrichtsführungen „Landschaftsarchitekt trifft Unterwasserjäger“, „Tiere im Herbst und Winter“ und „Bedrohte Arten –Artenvielfalt in Gefahr“ erfahren diese beiden Anlagen besondere Bedeutung. Mittels anschaulichen Tierfotografien aus dem Freiland, Natternhemden, Modellen und Beobachtungsbögen erleben die Kinder und Jugendlichen die heimischen Amphibien und Reptilien im Zoo live und in Farbe. Im Rahmen von Projekttagen und Ferienprogrammen werden bei einer Exkursion in die Königsbrunner Heide mit einem Experten des Landschaftspflegeverbands die Besonderheiten der regionalen Fauna und Flora ebenfalls vor Augen geführt werden. Durch die direkte Begegnung von Tieren und deren Habitat wird den Teilnehmern ein tieferer Einblick in das Ökosystem vermittelt. Das Projekt ist ein Beitrag zur Umsetzung der Bayerischen Biodiversitätsstrategie, in der u.a. das Ziel formuliert ist Umweltwissen zu vermitteln und zu vertiefen.

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© Peter Dollinger, Zoo Office Bern hyperworx