Mittwoch, 31 August 2022 07:47

Gebirge (2): Mittelgebirge in Zentraleuropa

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 Allgemeines

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Die Gorges du Tarn in den Cévennen, einem Teil des französischen Zentralmassivs © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Blick vom Creux-du-Van (ca. 1'250 m.ü.M.), Neuenburger Jura © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Natürlicher Fichtenwald, Col du Marchairuz, 1'400 m.ü.M. Waadtländer Jura © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Zerklüftete Felsformationen im Elbsandsteingebirge © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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"Waldsterben" auf dem 1'012 m hohen Ještěd im tschechischen Jeschkengebirge, 1991 © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

EUR 05 Mittelgebirge Waldsterben Jested 1991 2
"Waldsterben" auf dem 1'012 m hohen Ještěd im tschechischen Jeschkengebirge, 1991 © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Angesiedeltes Alpensteinwild (Capra ibex) bei Le Soliat (ca. 1'380 m.ü.M.) im Neuenburger Jura © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Wölfin (Canis lupus) in Gehege im JuraParc Mont d'Orzeires bei Vallorbe (ca. 1'030 m.ü.M.) im Waadtländer Jura © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Mittelgebirge haben in unserem Gebiet eine Höhe bis zu etwa 1'800 m. Sie sind nicht vergletschert und meistens bis in die höchsten Lagen bewaldet. Im deutschen Sprachraum gehören dazu alle Gebirge mit Ausnahme der Alpen, wie Bayerischer Wald, Böhmerwald, Eifel, Elbsandsteingebirge, Elstergebirge, Erzgebirge, Fichtelgebirge, Fränkische Alb, Harz, Hunsrück, Hoher Meissner, Knüll, Pfälzer Wald, Odenwald, Rhön, Rothaargebirge, Schwäbische Alb, Schwarzwald, Sudeten, Taunus, Thüringer Schiefergebirge, Thüringer Wald, Vogelsberg, Zittauer Gebirge. Auch die Ardennen, die Vogesen, das Massif Central und der Jura sind Mittelgebirge.

Vegetation

Bis etwa 1'000 m.ü.M. stehen Buchenwälder, ab 700 m.ü.M. auch Tannen-Rotbuchenwälder und natürliche Fichtenwälder. In vielen Mittelgebirgen wurden die natürlichen Wälder durch Fichtenforste ersetzt. Diese Monokulturen sind besonders anfällig für das sogenannte "Waldsterben", das in den 1980er Jahren eines der bedeutendsten Umweltthemen war. Als Hauptursache für die Waldschäden, die sich in Schäden am Wurzelsystem und Nadelverlust bzw. bei Laubbäumen in Auflichtungen des Kronenbereichs manifestieren, wurde Luftverschmutzung durch Schadstoffe aus Industrie und Bergbau und dadurch verursachter saurer Regen festgemacht. Geschädigte Bäume sind auch anfälliger für Schädlinge wie Borkenkäfer, von denen der Buchdrucker (Ips typographus) der wichtigste ist. Einige der dem Wald zusetzenden Schadfaktoren wurden seit den 1980er Jahren eliminiert oder verringert. Als Folge von durch den Klimawandel bedingter Erwärmung und zunehmender Trockenheit, was namentlich den Rotbuchen zu schaffen macht, sowie häufiger auftretenden Stürmen, leidet der Wald aber weiterhin. Besonders stark betroffen sind z.B. Harz, Riesengebirge, Erzgebirge, Jeschkengebirge, Thüringer Wald und Sächsische Schweiz.

Tierwelt

Das Säugetierspektrum ist ähnlich dem der Alpen. Ausgesprochene Hochgebirgstiere, wie Schneemaus, Schneehase, Alpensteinbock und Alpenmurmeltier fehlen, außer an einzelnen Stellen, wo die beiden letzteren angesiedelt wurden. Die Wildkatze ist in den Mittelgebirgen weit verbreitet. Die bisweilen "Juraviper" genannte Aspisviper kommt im Süden und Westen noch an vielen Stellen vor. Die Kreuzotter hat dagegen ihre Hauptverbreitung im Norden und Osten. Wo beide Arten vorkommen, bevorzugt die Kreuzotter die höheren Lagen. Alpengemse und Eurasischer Luchs waren in den Mittelgebirgen in der Regel ausgerottet, wurden aber mit Erfolg wiederangesiedelt. Wölfe  werden namentlich in Frankreich wieder festgestellt, der im 19. Jahrhundert ausgerottete Braunbär fehlt noch. Das Massif Central ist ein Schwerpunkt für den Gänsegeier, auch Schmutzgeier nisten hier. Stellenweise wurden Sikahirsch und Mufflon angesiedelt, wobei es heute teilweise Bestrebungen gibt, diese gebietsfremden Arten wieder zu eliminieren.

Typische Zootiere

Wolf, Rotfuchs, Steinmarder, Baummarder, Hermelin, Iltis, Dachs, Fischotter, Europäische Wildkatze, Eurasischer Luchs, Wildschwein, Rothirsch, Reh, Gemse, Eichhörnchen, Siebenschläfer, Gartenschläfer.

Haselhuhn, Auerhuhn, Wachtel, Gänsegeier, Schmutzgeier, Schwarzmilan, Wespenbussard, Mäusebussard, Wanderfalke, Turmfalke, Ringeltaube, Sperlingskauz, Uhu, Waldkauz, Waldohreule, Raufusskauz, Schwarzspecht, Feldlerche, Wasseramsel, Rotkehlchen, Sommergoldhähnchen, Hausrotschwanz, Amsel, Mönchsgrasmücke, Mauerläufer, Kleiber, Kolkrabe, Aaskrähe, Eichelhäher, Tannenhäher, Elster, Star, Haussperling, Erlenzeisig, Grünfink, Buchfink, Stieglitz, Fichtenkreuzschnabel, Gimpel, Goldammer.

Mauereidechse, Zauneidechse, Smaragdeidechse, Aspisviper, Kreuzotter, Erdkröte, Grasfrosch, Feuersalamander, Bergmolch.

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Jura

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Die erste Jurakette vom Naturschutzgebiet Chrümmi im Berner Seeland aus gesehen © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Grat und Gipfel (1'606 m. ü. M.) des Chasseral im Berner Jura © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Blick auf den durch die Combe Grède zerschnittenen Petit Chasseral (1'530 m. ü. M.), das Dorf Villeret und den Mont Soleil (1'291 m. ü. M.) mit seiner Windkraftanlage im Berner Jura © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Blick vom oberen Rand des Creux-du-Van (ca. 1'450 m.ü.M.), Neuenburger Jura © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Teil der Steilwand des Creux-du-Van im Neuenburger Jura © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Die Schlucht der Areuse im Neuenburger Jura wird durch einen Wanderweg erschlossen © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Im seit 1932 bestehenden Naturschutzgebiet Combe-Grède an der Nordseite des Chasseral im Berner Jura © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Der vom Doubs durchflossene Lac des Brenets (80 ha, 750 m. ü. M.) bildet die Grenze zwischen Frankreich und der Schweiz © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Fichtenwälder stellenweise bis in die Gipfelregion, hier bei der Métairie de Dombresson (Kt. Neuenburg) auf ca. 1'550 m. ü. M. © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Von Buchen dominierter herbstlicher Laubwald bei Prés sur Lignières (Kt. Neuenburg) auf ca. 900 m. ü. M., darüber Fichtenwald. Auf der Wiese Spiegelschafe © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

EUR 05 02 Jura Le Soliat PD2
Angesiedeltes Alpensteinwild (Capra ibex) bei Le Soliat (ca. 1'380 m.ü.M.) im Neuenburger Jura © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Der Jura im engeren Sinn verläuft parallel zu den Alpen. Er liegt nordwestlich des Schweizer Mittellandes, teils auf schweizerischem, teils auf französischem Staatsgebiet. Im Süden wird er von der Rhone, im Norden vom Rhein begrenzt. Er besteht überwiegend aus Kalkgestein, ferner aus Mergel- und Tonschichten. Er ist im Wesentlichen ein Faltengebirge, im Norden, in den Kantonen Aargau, Basel-Land und Jura sowie im angrenzenden Frankreich, gibt es aber einen ungefalteten Teil, den Tafeljura, der sich in  geologisch gleich aufgebauten Mittelgebirgen in Schaffhausen (Randen) und Deutschland (Klettgau, Schwäbische und Fränkische Alb) fortsetzt. Der Tafeljura ist reich an Fossilien (Muschelkalk, Dinosaurier).

Der Höchste Gipfel ist mit 1'720 m. ü. M. der Crêt de la Neige, der in der Nähe von Genf auf französischem Staatsgebiet (Département Ain) liegt. Der höchste Gipfel in der Schweiz ist der 1679 m hohe Mont Tendre im Kanton Waadt.

In Mittelgebirgen gibt es Kare (französisch cirques), d. h. kesselförmige, von steilen Felswänden begrenzte Eintiefungen an den Bergflanken, die von  kurzen Gletschern ausgeschürft worden sind. Einer der bekanntesten Kessel im Schweizer Jura ist der Creux du Van im Val de Travers. Dieser ist wahrscheinlich während der letzten Eiszeit entstanden. Er ist etwa 1'200 m breit und 500 m tief. Seine rund 160 m senkrecht abfallen Felswände ind insgesamt etwa 4 km lang.

Andere, für Kalkgebirge typische Formationen sind Höhlen und  Dolinen, die durch die Lösung von verkarstungsfähigem Gestein, und enge Schluchten, die durch mechanische Erosion enstanden sind. Der Französische Jura ist eines der höhlenreichsten Gebiete Europas. Bislang sind über 5'000 kleinere und größere Höhlen erforscht, das längste System weist eine Länge von über 40 km auf. Im Schweizer Jura ist namentlich die touristisch erschlossene Feengrotte von Vallorbe bekannt, ein gegen 3 km langes System von Tropfsteinhöhle und Gängen, aus dem die Orbe entspringt. Wegen des wasserdurchläßigen Untergrunds ist das Gewässernetz des Juras bescheiden. Es gibt nur wenige natürliche Seen, der größte in der Schweiz ist der Lac de Joux mit 9.6 km², der größte in Frankreich der Lac de Saint-point mit 5.2 km² Fläche. Der bedeutendste Fluss ist der Doubs mit 453 km Länge. Im Zuge der Auffaltung des Juras haben manche Flüße enge Durchbruchstäler, sogenannte Klusen gebildet. Wohl die schönste dieser Schluchten ist die Gorge de l'Areuse (ca. 450-720 m. ü. M.) im Neuenburger Jura. Die Areuse stürzt im Bereich der langgezogenen Schlucht über mehrere Wasserfälle 270 Meter in die Tiefe.

Tierwelt

Der letzte Braunbär im Schweizer Jura wurde 1855 erlegt. Der Luchs wurde hier vermutlich bereits im 18. Jahrhundert ausgerottet, im französischen Jura gab es noch Sichtungen bis um 1870. Von 1972-1975 wurden offiziell 2 Paare und vermutlich 6 weitere Tiere illegal angesiedelt. Heute (2022) liegt der Gesamtbestand im schweizerischen und französischen Jura bei ca. 140 Individuen. Im Gegensatz zum Luchs war die Wildkatze im Jura nie ausgestorben. Aus der Schweiz war sie allerdings um 1960 weitgehend verschwunden. Ihre erneute Ausbreitung wurde gefördert durch die Ansiedlung von Wildfängen aus dem Burgund und von Nachzuchten aus schweizerischen Tierparks. Der Rothirsch wurde um die Mitte des 19. Jahrhunderts im Jura ausgerottet. Aus der Alpenpopulation wanderten ab dem letzten Drittel des 20. Jahrhunderts immer wieder einzelne Tiere ein. Verstärkt war dies ab etwa 2006 der Fall. Gebietsweise ist seitdem eine exponentielle Zunahme der Bestände zu beobachten, was dazu führte, dass 8 Schweizer Kantone und 3 französische Departemente zusammen mit Jagdverbänden ein Interreg-Projekt ins Leben riefen, das darauf abzielt, Bestandsentwicklung, Wanderungen und Waldschäden zu beobachten und Grundlagen für die Bewirtschaftung der Art zu liefern. Die Gemse verschwand während des Neolithikums, eventuell der Bronzezeit. 1950-62 wurden insgesamt 84 in den  Alpen gefangene Gemsen freigelassen, heute ist die Art wieder flächendeckend vorhanden und wird bejagt. 1965 wurden am Creux du Van 17 der bereits in der Altsteinzeit aus dem Jura verschwundenen Steinböcke angesiedelt. Die Kolonie konnte sich halten, hat sich aber nicht ausgedehnt. Der Bestand der wiederholt, hauptsächlich ab Ende der 1960er-Jahre ausgewilderten Alpenmurmeltiere stagnierte bis zur Jahrtausendwende. Danach nahm er zu, und das Artareal reicht heute vom Chasseral im Berner bis zum Noirmont im Waadtländer Jura.

Das Areal des Auerhuhns ist seit den 1970er-Jahre im Jura um mehr als die Hälfte geschrumpft. Im nördlichen und zentralen Jura ist die Art praktisch verschwunden. Das Birkhuhn ist seit etwa einem halben Jahrhundert ausgestorben. Das Haselhuhn hatte im Nordosten Arealverluste zu verzeichen, ist aber vom Chasseral Richtung Süden in geeigneten Wälder noch fast überall vorhanden. In ackerbaulich genutztem Gelände zwischen 400-1'200 m Höhe ist die Wachtel noch weit verbreitet. Der vielfältig strukturierte Nadelholzbestände bewohnende Sperlingskauz konnte sein Areal im Süden des Juras seit den 1990er-Jahren nach Norden und auch in tiefere Lagen ausdehnen. Dagegen zeichnet sich beim im Kettenjura noch weitverbreiteten Raufusskauz ein Rückgang ab. Sehr erfolgreich war ein 1972 begonnenes Wiederansiedlungsprogramm für den Uhu, der heute wieder den größten Teil des Juras besiedelt. Der um die Mitte des 19. Jahrhunderts regional ausgestorbene Steinadler wanderte spontan ein. 1994 wurde die erste Brut im französischen, 2009 im Solothurner, 2014 im Berner und 2020 im Neuenburger Jura verzeichnet, und die Population wächst ist im ganzen Kettenjura kontinuierlich. 2021 wurde erstmals ein Steinadler von einer Windturbine getötet, was NGOs veranlasste ein Moratorium für den Bau von Windkraftanlagen in sensiblen Regionen zu fordern.

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Schwarzwald

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Der mittlere Schwarzwald vom Schliffkopf aus © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Abgestorbene Fichten (Picea abies) an der Schwarzwaldhochstraße auf ca. 950 m.ü.M.) © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Alte Fichte (Picea abies) beim Nationalparkzentrum Ruhestein auf ca. 900 m. ü. M. © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Von Legföhren oder Latschenkiefern (Pinus mugo ssp. mugo) überwachsene Grinde beim Schliffkopf auf ca. 1'000 m Höhe © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Grinde mit Beerenstrauch-Vegetation beim Schliffkopf auf ca. 1'000 m Höhe © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Der Mummelsee, ein Karsee auf 1'028 m Höhe, im Hintergrund die Hornisgrinde mit Aussischtsturm und Sendemast © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Der Titisee (845 m. ü. M.) ist der Gletscherendsee des Feldberggletschers © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Der aufgestaute, 5 ha große Säckinger Bergsee (382 m. ü. M.), rechts dahinter der Eggberg (709 m. ü. M.) © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Buchenmischwald im Wildgehege Waldshut-Tiengen (ca. 530 m. ü. M.) © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Fichtenforst im Wildgehege Bad Säckingen (ca. 400 m. ü. M.) © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Jährlich werden im Schwarzwald rund 600 Alpengemsen (Rupicapra rupicapra) erlegt. Hier Trophäen in einem Hotel am Titisee © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Der Schwarzwald ist Deutschlands höchstes und umfangreichstes Mittelgebirge.  Er entstand ab dem Eozän, also vor rund 50 Millionen Jahren, als Folge der Absenkung des Oberrheingrabens und der damit verbundenen Aufwölbung der Grabenschultern. Er besteht aus einem kristallinen Grundgebirge (Gneise, Granit), das teilweise von einer Deckschicht aus Buntsandstein überlagert wird. Während der beiden letzten Eiszeiten war er stark vergletschert. Relikte dieser Vergletscherung sind einige Karseen wie z.B. der Mummelsee. Der Schwarzwald erstreckt sich entlang des Oberrheins vom Hochrhein, also der Grenze zur Schweiz, bis in die Gegend von Karlsruhe über eine Distanz von etwa 160 km. Er bedeckt eine Fläche von rund 6'000 km² und grenzt Im Osten an die aus Muschelkalk bestehenden Landschaften von Gäu, Baar und Klettgau.

Wie bei seinem linksrheinischen Gegenstück, den Vogesen, befinden sich die höchsten Erhebungen des Schwarzwalds dem Rhein zugewandt im Süden. Es sind dies der Feldberg (1'493 m. ü. M.), das Herzogenhorn (1’416 m. ü. M.) und der Belchen (1’414 m. ü. M.). Der höchste Berg im mittleren Schwarzwald ist der Kandel (1'241 m. ü. M.) bei Waldkirch, im Nordschwarzwald die Hornisgrinde (1'164 m. ü. M.) in der Ortenau.

Weil die relativ weiche Deckschicht aus Buntsandstein im Norden mächtiger ist, bildeten die Gletscher dort viel mehr Kare als im Süden. Am Ende der letzten Eiszeit gab es mi Nordschwarzwald 129 Kare, im Südschwarzwald nur deren 20. Heute verbeiben noch 9 Karseen im Nord- und 3 im Südschwarzwald. Der bekannteste im Norden ist der 3.7 ha große und 18 m tiefe Mummelsee, der größte natürliche Schwarzwaldsee ist der im Süden gelegene Titisee mit einer Fläche von 107 ha und einer Tiefe bis 39 m. Dieser wird an Fläche übertroffen durch den Schluchsee, einen Aufstau der Schwarza von 517 ha. Die längsten Fließgewässer (>90 km) sind die Enz, ein Nebenfluss des Neckars, Kinzig, Elz und Nagold, die der Oberrhein zufließen, und die in den Hochrhein fließende Wutach.

Vegetation

Ursprünglich bestand der Schwarzwald aus Buchenwald, durchsetzt mit Weißtanne, die im Schwarzwald eines ihrer wichtigsten Vorkommen hat, lokal auch aus Fichten, Eichen und Waldkiefern. Der Mensch hat das ursprüngliche Bild des Waldes stark verändert. Im Mittelalter führte der Silberbergbau, danach bis zum Beginn des 18. Jahrhunderts Eisenbergbau, Flößen von Bauholz nach den Niederlanden sowie Verkauf von Brennholz nach Freiburg und Basel, Glasbrennerei und Köhlerei, im 18. und 19. Jahrhundert Beweidung durch Rinder und Ziegen zu einer starken Nutzung und gebietsweise zu einer Entwaldung der Landschaft. Flößerei, Glasbrennerei und Köhlerei wurden 1827 von Wilhelm HAUFF in seinem zweiteiligen Märchen "Das Kalte Herz" thematisiert. Heute dominieren vielenorts Fichte und Waldkiefer. Für Farne, Bärlappe und Moose sind die sauren Böden, die kühl-feuchten Bedingungen und die geringe Konkurrenz durch anspruchsvollere Pflanzenarten sehr günstig.

Die durch die jahrhundertelange Nutzung der Hochlagen entstandenen "Grinden" sind mit Pfeifengras, Rasenbinse und Heidekraut bewachsene, teils mit Legföhren und Birken-Gebüschen durchsetzte Freiflächen. Zusammen mit den natürlichen, teils baumfreien Vermoorungen der Hochlagen stellen sie einen ganz außergewöhnlichen Lebensraum dar, in dem zahlreiche andernorts sehr seltene Insektenarten vorkommen wie z. B. die Alpine Gebirgsschrecke (Miramella alpina) oder der Warzenbeißer (Decticus verrucivorus).

Tierwelt

In Höhenlagen zwischen 1'000 und 1'400 m lebt in der Region zwischen Feldberg, Belchen und Wiesental in bis zu 2.5 m tiefen Wohnröhren ein spektakulärer, wenn auch nur selten zu beobachtender Endemit: der bis zu 60 cm lange und 40 g schwere Badische Riesenregenwurm (Lumbricus badensis). In den Grinden ist die Kreuzotter beheimatet. In lichten Bergwäldern und im Übergang zu den Grinden lebt eine der größten Auerhuhnpopulationen Mitteleuropas.

Der Braunbär wurde bereits gegen Ende des 16. Jahrhunderts ausgerottet. Ein aus der Alpenpopulation stammendes Exemplar des im 19. Jahrhundert im Schwarzwald ausgerotteten Wolfs wurde 2015 von einem Auto überfahren. 2022 lag der Bestand bei 4 Rüden. Der Luchs wanderte ab 1988 wieder aus der Schweiz ein. 2022 gab es ebenfalls vier männliche Tiere. Die Wildkatze dürfte zu Beginn des 20. Jahrhunderts verschwunden sein. In den letzten Jahren wurden am Westrand des Schwarzwalds wieder Tiere nachgewiesen. Ende der 1930er Jahre wurden gut zwei Dutzend aus Österreich stammende Gemsen freigelassen, heute gibt es rund um Feldberg, Belchen und Blauen im Südschwarzwald elf kleine Gamsvorkommen mit insgesamt ca. 1'500-2'000 Tieren. Die Jagdstrecke ist in den vergangenen Jahren kontinuierlich gestiegen und beträgt etwa 600 Stück pro Jahr. Zu Beginn des 2. Weltkriegs wurde ein Wildgatter bei Küssaberg aufgelöst, wodurch Sikahirsche in die freie Wildbahn gelangten Heute gibt es Sikawild nebst der grenzüberschreitenden Population im Landkreis Waldshut auch in anderen Gebieten des Schwarzwalds.

Typische Haustierrassen sind das Vorder- und das Hinterwälderrind , die Schwarzwaldziege sowie der Schwarzwälder Fuchs, ein mittelgroßes Kaltblutpferd.

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Vogesen und Pfälzerwald

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Der Große Belchen (Le Grand Ballon) ist mit 1'424 m. ü. M. der höchste Gipfel der Vogesen © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Der Hartmannsweilerkopf (957 m.ü.M.) war im Ersten Weltkrieg heftig umkämpft und wechselte viermal den Besitzer. Während der vier Kriegsjahre verloren rund 30'000 deutsche und französische Soldaten das Leben und etwa doppelt so viele wurden verwundet. Heute befinden sich dort ein Soldatenfriedhof und eine Gedenkstätte © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Markstein (1'184 m. ü. M.) ist ein beliebtes Skiresort, dahinter der Jungfrauenkopf (1'268 m. ü. M.) © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Auf den Bergwiesen der Vogesen, hier bei Markstein, werden Vogesenkühe gesömmert. Es handelt sich um eine seit dem 17. Jahrhundert existierende, heute stark gefährdete Rasse © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Die Wallfahrtskirche Unsere Liebe Frau von Thierenbach liegt auf 355 m Höhe in der kollinen Strufe der Vogesen © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Fichtenforste (Picea abies) ohne Unterholz bieten dem Haselhuhn keinen Lebensraum, ihre Fläche wird im Biosphärenreservat Pfälzerwald nach und nach reduziert. Aufnahme aus dem Wild- und Wanderpark Südliche Weinstraße, Silz © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

EUR 05 02 pfaelzerwald kastanie PD1
Im Pfälzerwald gedeiht die von den Römern eingeführte "Keschte", die Edelkastanie (Castanea sativa) © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Die Vogesen und der Pfälzerwald sind das linksrheinische Gegenstück zum Schwarzwald. Wie jener verdanken sie ihre Entstehung der Absenkung des Oberrheingrabens und bestehen sie aus kristallinem Gestein, das teilweise von Buntsandstein überlagert wird. Die Vogesen werden im Süden von der Burgunderpforte begrenzt, die sie vom Jura trennt. Sie erstrecken sich bis in die Gegend von Zabern / Saverne, wo sie in den Pfälzer Wald übergehen. Zusammen haben Vogesen und Pfälzer Wald eine Nord-Süd-Ausdehnung von gegen 250 km und bedecken eine Fläche von etwa 8'000 km². Die höchste Erhebung ist mit 1'424 m. ü. M. der Große Belchen, gefolgt vom Storkenkopf (1'366 m), Hohneck (1'363 m) und Kastelberg (1'350 m), alle in den Südvogesen. Nach Norden fällt das Gebirge ab, im Pfälzer Wald bringt es die höchste Erhebung, der Kalmit, nur noch auf eine Höhe von 673 m. Das bedeutendste Fliessgewässer ist die Mosel, die am Büssangpass in den Südvogesen entspringt. Die Stillgewässer beschränken sich auf Klein- und Stauseen.

Vegetation

Die Vogesen sind zu rund 75% von Wald bedeckt, im Pfälzerwald beträgt der Waldanteil über 80%. Zusammen bilden Vogesen und Pfälzerwald das größte zusammenhängende Waldgebiet Westeuropas. In der kollinen Stufe besteht der Wald aus wärmeliebenden, von Traubeneichen dominierten Mischwäldern, soweit nicht andere Baumarten angepflanzt wurden. Mit dem Ansiedeln standortfremder Baumarten begonnen haben bereits die Römer mit der Einbürgerung der Edelkastanie, die heute noch, namentlich am östlichen Rand des Pfälzerwaldes, anzutreffen ist, bisweilen in reinen Beständen, oft auch in Gesellschaft mit anderen Arten wie z.B. der Hainbuche. In der (sub-)montanen Stufe herrscht natürlicherweise Buchenwald vor, durchsetzt mit Weißtannen, Bergulmen, Fichten, Bergahornen und Eichen. In höheren Lagen fallen die vielen Ebereschen auf. In den Südvogesen gibt es eine subalpine Stufe mit Bergföhren und ab einer Höhe von ca. 1'250-1'300 m Grasland oder Hochmoore.

Tierwelt

Die Südvogesen sind das letzte Rückzugsgebiet des einstmals weitverbreiteten Westlichen Haselhuhns (Tetrastes bonasia rhenana). Dieses steht aber auch hier kurz vor dem Aussterben, bedingt hauptsächlich durch die Art der Waldbewirtschaftung und allenfalls durch die Zunahme der Wildschwein- und Rotfuchsbestände.

Der Braunbär hatte in den Vogesen zwischen 1650 und 1750 dramatische Arealverluste zu verzeichen und wurde in der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts ausgerottet. Der Luchs erlitt im 19. Jahrhundert dasselbe Schicksal. Ab 1983 wurden in den Vogesen 21 Luchse ausgewildert. Der Bestand stagnierte vorerst und nahm dann ab, konnte sich aber immerhin bis in den Pfälzerwald ausdehnen. Von 2016-2020 wurde im Pfälzerwald ein Projekt zur Bestandsstützung mit 20 Luchsen aus der Schweiz und der Slowakei durchgeführt, 2021 wurde die erste Nachzucht in den Nordvogesen nachgewiesen. Im Gegensatz zum Luchs war die Wildkatze in den Vogesen und im Pfälzerwald nie ausgestorben und ist heute in guten Beständen im ganzen Massiv vertreten. 1956 wurden 11 im Schwarzwald gefangene Gemsen freigelassen, heute ist die Art mit einem Bestand von gegen 1'500 Individuen wieder flächendeckend vorhanden und wird bejagt.

Typische Haustierrassen aus der Region sind das Vogesenrind und das Pfälzer Glanrind. Zur Pflege, Entwicklung und Wiederherstellung der wenigen waldfreien Landschaftsbereiche werden im Pfälzerwald Ziegen und Heckrinder eingesetzt.

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National- und Naturparks in den Mittelgebirgen Zentraleuropas

 

Deutschland

  • Nationalpark Bayerischer Wald: Bayern; bestehend seit 1970. Bayerischer- / Böhmerwald. 248.5 km². Höchster Punkt: Großer Rachel (1'453 m. ü. M.)
  • Nationalpark Harz: Niedersachsen, Sachsen-Anhalt (Oberharz); bestehend seit 2006. 247 km². Höchster Punkt: Brocken (1'141 m. ü. M.)
  • Nationalpark Schwarzwald: Baden-Württemberg (Nordschwarzwald); bestehend seit 2014. 101 km². Höchster Punkt: Dreifürsten (1'150 m. ü. M.). Der Nationalpark liegt innerhalb des seit 2003 bestehenden, 4'200 km² großen Naturparks Schwarzwald Mitte/Nord, dessen höchster Punkt die Hornisgrinde (1'163 m. ü. M.) ist.
  • Naturpark Südschwarzwald: Baden-Württemberg, 2014; 3'940 km². Höchster Punkt: Feldberg (1'493 m. ü. M.).
  • Weitere Mittelgebirgs-Nationalparks, deren höchste Punkte deutlich unter 1'000 m liegen, sind Eifel, Hainich, Hunsrück-Hochwald, Kellerwald-Edersee und Sächsische Schweiz.

Östereich

  • Naturpark Mühlviertel: Landschaftsschutzgebiet in Oberösterreich bestehend seit 1996. Nicht-zusammenhängende Fläche 10 km². Ausläufer des Böhmerwalds.

Schweiz

  • Parc Jura vaudois: Regionaler Naturpark, Kanton Waadt; bestehend seit 1973, Anerkennung 2013. 531 km². Höchster Punkt: Mont Tendre (1'679 m. ü. M.)
  • Parc du Doubs: Regionaler Naturpark, Kantone Jura, Neuenburg, Bern; bestehend seit 2009, Anerkennung 2013. 293 km². Höchster Punkt: Pouilleret-Gipfel (1'275 m. ü. M.)
  • Parc régional du Chasseral: Regionaler Naturpark, Kantone Bern, Neuenburg; bestehend seit 2001, Anerkennung 2013. 387 km². Höchster Punkt: Chasseral (1'607 m. ü. M.)
  • Regionaler Naturpark Thal: Kanton Solothurn; bestehend / anerkannt seit 2009. 139 km². Höchster Punkt: Dilitschkopf (1'330 m. ü. M.)
  • Jurapark Aargau: Regionaler Naturpark, Kantone Aargau, Solothurn; bestehend seit 2003; Anerkennung 2012. 241 km². Höchster Punkt: Strihen (866 m. ü. M.)
  • Regionaler Naturpark Schaffhausen: Kanton Schaffhausen, 2 Gemeinden in Baden-Württemberg; bestehend seit 2018, Anerkennung 2018. 209 km². Höchster Punkt: Langer Hagen (912 m. ü. M.)

Frankreich

  • Nationalpark Cevennen: Departemente Gard, Lozère, Ardèche, Aveyron. Massif central, bestehend seit 1970. 3'213 km². Höchster Punkt: Mont Lozère (1699 m. ü. M.)
  • Parc naturel régional du Haut-Jura: Departemente Ain, Doubs Jura; bestehend seit 1986. 1'780 km². Höchster Punkt: Crêt de la Neige i(1'720 m ü. M.)
  • Parc naturel régional du Doubs Horloger: Departement Doubs; bestehend seit 2021. 1'040 km². Höchster Punkt:  Mont Châteleu (1'302 m. ü. M.)
  • Parc naturel régional des Ballons des Vosges: Departemente Hochrhein und Vogesen; bestehend seit 1989. 3'000 km². Höchster Punkt:  Grand Ballon / Großer Belchen (1'424 m. ü. M.)
  • Parc naturel régional du Morvan: Departemente Nièvre, Saône-et-Loire, Yonne und Côte-d’Or; bestehend seit 1970. 2'814 km². Höchster Punkt: Mont Haut-Folin (901 m. ü. M.)

Tschechien

  • Nationalpark Šumava (Böhmerwald): Region Pilsen, bestehend seit 1991. 685 km², bildet mit angrenzendem Landschaftsschutzgebiet ein Biosphärenreservat von 1'670 km² Höchster Punkt: Plöckenstein (1'378 m)
  • Nationalpark Riesengebirge (Krkonošský národní park): Region Liberec, bestehend seit 1963. 363 km². Höchster Punkt Schneekoppe (1'602 m)

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Literatur und Internetquellen

Zurück zu Lebensräume in Eurasien

Weiter zu Gebirge (3) Andere Hochgbirge in Europa

Freigegeben in Lebensräume in Eurasien
Samstag, 22 Januar 2022 21:52

DOLLINGER, P. (2021)

Rückkehr in die Alpen - Wie Alpensteinbock, Bartgeier und Waldrapp wiederangesiedelt wurden.

Artenrettung 2021 (1): 52-70

Einleitung:

Tierrechtler und andere Zoogegner, welche die Artenschutzleistung der Zoos kleinreden wollen, verweisen immer wieder darauf, dass die Zoos nur «Anteil an der Wiederansiedlung von etwa einem Dutzend zuvor in der Wildnis ausgestorbener Arten» gehabt hätten und «nur einmal pro Jahrzehnt irgendwo auf Erden eine ausgestorbene Art wieder angesiedelt» werde 24. Dies ist falsch, denn von den rund 60, gegenwärtig oder früher in der Roten Liste der Weltnaturschutzorganisation IUCN der Kategorie «Extinct in the Wild» zugeordneten Tierarten konnten 30 wiederangesiedelt werden. Die meisten davon im Verlauf der letzten 30 Jahre durch oder unter Mitwirkung von Zoos. Wenn man dann noch jene Tierarten berücksichtigt, die regional ausgestorben waren und mit Hilfe der Zoos in Teilen ihres ursprünglichen Verbreitungsgebiets wiederangesiedelt werden konnten, sprechen wir von mehreren hundert Arten, Stützungen lokal bedrängter Bestände nicht mitgezählt. Von diesen regional ausgestorbenen Arten wären mit Sicherheit einige vollständig ausgestorben, hätte man nicht rechtzeitig ex situ-Schutzmaßnahmen zur Anwendung gebracht.

In diesem Artikel sollen die Bemühungen zur Wiederansiedlung von drei Arten im Alpenraum vorgestellt werden, nämlich die erfolgreichen Wiedereinbürgerungen von Steinbock und Bartgeier sowie die noch laufenden Versuche, den Waldrapp wieder heimisch zu machen.

dollinger-biblio

Freigegeben in D
Donnerstag, 16 Dezember 2021 16:18

MOLINARI-JOBIN, A. & MOLINARI, P. (2021)

Die Rückkehr des Bären in die Alpen.

FAUNA FOCUS 72: 1-12. Erhältlich auf www.wildtier.ch/shop.

Einleitung:

In den Alpen fast ausgestorben, macht der Bär heute wieder von sich reden. Vor 20 Jahren wurde er im Trentino wiederangesiedelt. Die anfängliche Begeisterung kippt jedoch zunehmend. Obschon die Mehrheit der Bären und Menschen friedlich zusammenleben, haben einzelne Bärinnen, die ihre Jungen verteidigten, diesen Meinungsumschwung provoziert. Deswegen braucht es klare Richtlinien, wie mit Problembären umzugehen ist; diese sind mit der lokalen Bevölkerung und Interessensvertretern abzusprechen.

Nebst der abnehmenden Sympathie in der Bevölkerung ist auch die Inzucht problematisch. Damit die Bären in den Zentralalpen überleben können, sollten sie mit der dinarischen Bärenpopulation verbunden sein.

molinari-biblio

Freigegeben in M

Der Bartgeier - Seine erfolgreiche Wiederansiedlung in den Alpen.

248 Seiten, 206 Fotos, 2 Tabellen. Haupt Verlag Bern.

Beschreibung:

Als «Lämmergeier» verhasst, hatte es der Bartgeier in den vergangenen Jahrhunderten nicht leicht: Er wurde mit allen Mitteln gejagt und schlussendlich ausgerottet. Heute wissen wir, dass sich der Bartgeier nicht von Lämmern ernährt, sondern fast ausschließlich von Knochen. In den 1970er-Jahren begannen enthusiastische Bartgeierfreunde, die Wiederansiedlung zu organisieren - 1991 wurde die erste Auswilderung in der Schweiz unternommen. Heute, 30 Jahre später, steht fest, dass die Auswilderung von Bartgeiern eines der erfolgreichsten Auswilderungsprojekte im Alpenraum ist.
Ein Grund zum Feiern und für eine aktuelle Monografie über den größten Vogel des Alpenraums.
Mit atemberaubenden Bildern des Naturfotografen Hansruedi Weyrich.

weyrich-biblio

Freigegeben in W

 

Allgemeines

Hier werden mir Ausnahme der Alpen und der zentraleuropäischen Mittelgebirge europäische Gebirge vorgestellt, deren höchste Erhebungen sich in Höhenlagen von über 2'000 m befinden. Hinsichtlich der Vegetation gelten im Prinzip dieselben Stufen wie bei den Alpen, wobei die Höhenlagen je nach geografischer Breite variieren. Bei den Angaben zur Tierwelt wird jeweils nur auf Besonderheiten verwiesen, weil viele Arten - z. B. Rotfuchs, Dachs, Mauswiesel, Iltis, Baummarder, Fischotter, Wildschwein, Rothirsch oder Reh - weit verbreitet sind und so gut wie überall vorkommen.

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1. Kantabrisches Gebirge, 2. Pyrenäen, 3.Iberisches Randgebirge, 4. Kastilisches Scheidegebirge, 5. Sierre Nevada, 6. Apennin/Abruzzen, 7. Tatra, 8. Karpaten, 9. Dinarisches Gebirge, 10. Pindos-Gebirge, 11. Balkan, 12. Rhodopen, Rila- und Piringebirge, 13. Olymp, 14. Gebirge auf Kreta, 15. Kaukasus, 16. Ural, 17. Skandinavisches Gebirge

1. Kantabrisches Gebirge

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Lage der im Text erwähnten Parks oder Gipfel auf der Iberischen Halbinsel: (A) Picos de Europa; (B) PN des Pyrénées; (C) Ordesa y Monte Perdido; (D) Pico de Aneto; (E) Aigüestortes i Estany de Sant Maurici; (F) Serra da Estrela; (G) Sierra de Gredos; (H) Sierra de Guadarrama; (I) Sierra de Cebollera; (J) Pico San Lorenzo; (K) Sierra Nevada)

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Braunbär im Parque de la Naturaleza Cabarceno, Penagos, Kantabrien © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Nordwestpanien (Asturien, Baskenland, Galicien, Kantabrien, Kastilien-León, Navarra). Das Kantabrische Gebirge hat eine Ost-West-Ausdehnung von ca. 480 km und stellt eine Verlängerung der Pyrenäen dar, ist allerdings deutlich weniger hoch.

Höchste Erhebung: Torre de Cerredo (2'648 m. ü. M.) in der zentralen Gebirgskette Picos de Europa.

Tierwelt: Der auch hier vorkommende Pyrenäenbär wurde früher als eigene Unterart, U.a. pyrenaicus, angesehen, gilt heute aber als U. a. arctos. Kantabrische Gemse (Rupicapra pyrenaica parva).

Nationalparks:

  • Nationalpark Picos de Europa. Autonome Gemeinschaften Asturien, Kastilien-León und Kantabrien; bestehend seit 1995, seit 2003 Biosphärenreservat. Ersetzt und erweitert den 1918 gegründeten Nationalpark Covadonga. 675 km². Höchster Punkt Torre del Cerredo.
  • Parque Natural de Somiedo, Asturien; bestehend als Naturpark seit 1988, als Biosphärenreservat seit 2000. 261 km². Höchster Punkt El Cornón (2'194 m. ü. M.)

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2. Pyrenäen

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Im Parc régional des Pyrénées ariégoises © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Aussichtskanzel bei Niaux im Parc régional des Pyrénées ariégoises © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Andorra, Frankreich, Spanien. Grenzgebirge.

Höchste Erhebung: Pico de Aneto (3'404 m. ü. M.) in Aragonien.

Tierwelt: Der isolierte  Pyrenäenbär wurde früher als eigene Unterart, U.a. pyrenaicus, angesehen, gilt heute aber als U. a. arctos. Pyrenäen-Steinbock (C. pyrenaica pyrenaica): ehemals in den ganzen Pyrenäen, zuletzt im Nationalpark Ordesa y Monte Perdido, letztes Exemplar im Jahr 2000 eingegangen. Heute Unterart C. p. victoriae wiederangesiedelt. Pyrenäengemse (Rupicapra pyrenaica pyrenaica).

Nationalparks:

  • Frankreich: Pyrenäen-Nationalpark. Departemente Hautes Pyrénées und Basses Pyrénées; bestehend seit 1967. 703 km². Höchster Punkt: Nevosa (3'298 m) im Vignemal-Massiv. Grenzt im Süden an den spanischen Nationalpark Ordesa y Monte Perdido.
  • Spanien: Nationalpark Aigüestortes i Estany de Sant Maurici. Autonome Region Katalonien; bestehend seit 1955. 141 km². Höchster Punkt: Pic de Comaloformo (3'033 m).
  • Spanien: Nationalpark Ordesa y Monte Perdido. Provinz Huesca; bestehend seit 1918. 156 km². Höchster Punkt: Monte Perdido (3'355 m).

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3. Iberisches Randgebirge

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Peña Isasa (1'456 m. ü. M.) in der Sierra de Peñalmonte, La Rioja © Muro de Aguas; übernommen aus Wikimedia Commons unter der Creative Commons Attribution-Share Alike 3.0 Unported-Lizenz

Zentralspanien (Kastilien, Valencia, Südaragonien und Südkatalonien)

Höchste Erhebung: Pico San Lorenzo (2'271 m. ü. M.) in der Sierra de la Demanda

Tierwelt: Ostspanischer Steinbock (Capra pyrenaica hispanica)

Nationalparks:

  • Naturpark Sierra de Cebollera, La Rioja; bestehend seit 1995. 236 km². Höchster Punkt:  Pico de Peña Cebollera (2'164 m. ü. M.)

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4. Kastilisches Scheidegebirge

EUR 05 03 04 gredos nachosan
Circo de Gredos in der Sierra de Gredos © Nachosan; übernommen aus Wikimedia Commons unter der Creative Commons Attribution-Share Alike 3.0 Unported-Lizenz

Zentralspanien, Portugal.

Höchste Erhebung: Das "Sistema Central" besteht aus drei Hauptegbirgszügen:

  • Sierra de Guadarrama:  Peñalara (2'428 m. ü. M.), Provinzen Ávila, Madrid und Segovia
  • Sierra de Gredos: Pico Almanzor(2'592 m. ü. M.), Provinzen Ávila, Toledo und Cáceres
  • Serra da Estrela: Estrela (1'993 m.ü. M.), Portugal

Tierwelt: Westspanischer Steinbock (Capra pyrenaica victoriae), Spanischer Kaiseradler (Aquila adalberti).

Nationalparks:

  • Nationalpark Sierra de Guadarrama: Autonome Gemeinschaften Madrid sowie Kastilien und León; bestehend seit 2013. 340 km². Höchster Punkt: Peñalara.
  • Regionalpark Sierra de Gredos: Ávila; bestehend seit 1996. 864 km². Hächster Punkt Pico de Almanzor

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5. Sierra Nevada

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Sierra Nevada © Antonio Morales García, Granada; übernommen aus Flickr unter der Creative Commons Attribution-Share Alike 2.0 Generic-Lizenz

Südspanien (Granada), Teil der Betischen Kordillere

Höchste Erhebung: Pico Mulhacén (3'482 m. ü. M.).

Tierwelt: Ostspanischer Steinbock (Capra pyrenaica hispanica) 

Nationalparks:

  • Nationalpark Sierra Nevada: Autonome Gemeinschaft Andalusien; Provinzen Granada und Almería; bestehend seit 1999. 862 km². Höchster Punkt: Mulhacén (3'482 m).

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6. Apennin, Abruzzen

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Lage der im Text erwähnten Parks in den Apenninen: (1) Toskanisch-Emilianischer Apennin; (2) Foreste Casentinesi; (3) Monti Sibillini; (4) Gran Sasso und Monti della Laga; (5) Majella; (6) Abruzzen; (7) Val d’Agri; (8) Cilento und Vallo di Diano; (9)Pollino ; (10) Sila; (11) Aspromonte


 

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Abruzzenbären (Ursus arctos "marsabicus") im Bioparco di Roma © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Italien, San Marino. Erstreckt sich über eine Länge von ca. 1'500 km von Ligurien bis nach Kalabrien. Gliederung in Nördlichen, Zentralen, wozu die Abruzzen gehören, und Südlichen Apennin.

Höchste Erhebung: Corno Grande (2'912 m. ü. M.) im Massiv Gran Sasso d’Italia der Abruzzen, Provinz Teramo.

Tierwelt: Der isolierte Abruzzenbär wurde früher als eigene Unterart, U. a. marsabicus, angesehen, gilt heute aber als U. a. arctos. Abruzzengemse (Rupicapra pyrenaica ornata).

Nationalparks:

  • Nationalpark Abruzzen, Latium und Molise: Abruzzen; Provinzen L’Aquila, Frosinone und Isernia; bestehend seit 1923. 501 km². Höchster Punkt: Monte Petroso (2'247 m).  
  • Nationalpark Aspromonte: Kalabresische Alpen Aspromonte-Massiv; Provinz Reggio di Calabria; bestehend seit 1989. 76i km². Höchster Punkt: Montalto (1'955 m).   
  • Nationalpark Cilento und Vallo di Diano: Lukanischer Apennin; Provinz Salerno; bestehend seit 1991. 1'810 km². Höchster Punkt: Monte Cervati (1'899).
  • Nationalpark Foreste Casentinesi: Nördlicher Apennin; Provinzen Forlì-Cesena, Arezzo und Firenze; 368 km². Höchster Punkt: Monte Falco (1.658 m).       
  • Nationalpark Gran Sasso und Monti della Laga: Abruzzen; Provinzen L'Aquila, Teramo, Pescara, Rieti und Ascoli Piceno; bestehend seit 1991. 1413 km². Höchster Punkt: Corno Grande (2'912 m).
  • Nationalpark Majella: Abruzzen, Morrone-Massiv; Provinzen L'Aquila, Pescara und Chieti; bestehend seit 1991. 741 km². Höchster Punkt: Monte Morrone (2'061 m).
  • Nationalpark Monti Sibillini: Zentralapennin, Sibyllinische Berge; Provinzen Ascoli Piceno, Fermo, Macerata und Perugia; bestehend seit 1993. 697 km². Höchster Punkt: Monte Vettore (2'476 m).
  • Nationalpark Pollino: Südlicher Apennin, Pollino- und Orsomarso-Massive; Provinzen Cosenza, Matera und Potenza ; bestehend seit 1993. 1'925 km². Höchster Punkt: Serra Dolcedorme (2267 m).
  • Nationalpark Sila: Sila-Massix; Provinzen Catanzaro, Cosenza und Crotone; bestehend seit 2002, zuvor seit 1968 teilweise Nationalpark Kalabrien. 737 km². Höchster Punkt: Monte Botte Donato (1'929 m).
  • Nationalpark Toskanisch-Emilianischer Apennin: Nördlicher Apennin; Provinzen Lucca, Massa Carrara, Parma und Reggio Emilia; bestehend seit 2001. 23.6 km². Höchster Punkt: Monte Cusna (2'121 m).
  • Nationalpark Val d’Agri: Lukanischer Apennin; Provinz Potenza; bestehend seit 2006. 676 km². Höchster Punkt: Monte Volturino (1'836 m).

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7. Tatra

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Tatra, Blick vom Rysy an der Grenze zwischen Polen und Slowakei © Milan Bališin; übernommen aus Wikimedia Commons unter der Creative Commons Attribution-Share Alike 4.0 International-Lizenz

Slowakei, Polen. Fortsetzung des Karpatenbogens

Höchste Erhebung: Gerlsdorfer Spitze (2'654 m. ü. M.)

Tierwelt: Die Tatragemse ((Rupicapra rupicapra tatrica) ist eine Unterart der Alpengemse. Angesiedelt: Alpenmurmeltier.

Nationalparks:

  • Nationalpark Tatra (TANAP), Slowakei; bestehend seit 1949. 1'045 km², davon 738 km² Kernzone. Höchster Punkt: Gerlsdorfer Spitze.
  • Nationalpark Tatra (TNP), Polen; bestehend seit 1954. 212 km². Höchster Punkt: Rysy 2'499 m. ü. M.. Die beiden Parks bilden seit 1992 ein UNESCO-Biosphärenreservat.

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8. Karpaten

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Lage der im Text erwähnten Berggipfel und Karpaten-Regionen: (A) Teufelsspitze, Westbeskiden; (B) Gerlsdorfer Spitze, Tatra; (C) Howerla, Waldkarpaten; (D) Pietros, Ostkarpaten; (E) Moldoveanu, Südkarpaten: (F) Cucurbăta Mare, Siebenbürger Westkarpaten

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Im Poloniny-Nationalparks siedeln Zoos des Wisent wieder an © Parco Natura Viva

Österreich(Karpatenvorland, marginal), Tschechien, Slowakei, Ungarn, Polen, Ukraine, Rumänien, Serbien. Die Karpaten bilden einen nach Westen offenen Bogen von (mit der Tatra) ca. 1'300 km Länge.

Höchste Erhebungen: Äußere Karpaten: Teufelsspitze im Babia-Góra-Massiv, Polen/Slowakei (1'725 m. ü. M.); Waldkarpaten: Howerla in der Ukraine (2'060 m. ü. M); Ostkarpaten: Pietros in Rumänien (2'305 m. ü. M.); Südkarpaten: Moldoveanu in Rumänien (2'544 m. ü. M.); Siebenbürger Westkarpaten: Cucurbăta Mare (1'849 m)

Tierwelt: Karpatenluchs (Lynx lynx carpathica). Wiederangesiedelt: Wisent im Bieszczady-Nationalpark, Poloniny-Nationalpark und Vânători-Neamţ-Naturpark, sowie des Mönchsgeiers. Angesiedelt: Alpenmurmeltier.

Nationalparks:

  • Bieszczady-Nationalpark, im Süden der Waldkarpaten Polens; bestehend seit 1973. 290 km². Höchster Punkt: Smerek (1'222 m. ü. M.)
  • Poloniny-Nationalpark, in den slowakischen Waldkarpaten; bestehend seit 1997, seit 2007 UNESCO-Welt-Naturerbe. 408 km², davon Kernzone 298 km². Höchster Punkt: Kamienna (1'200 m. ü. M.)
  • Vânători-Neamţ-Naturpark, in den Ostkarpaten Rumäniens; bestehend seit 2003. 306 km².

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9. Dinarisches Gebirge

 

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Lage der im Text erwähnten Parks im Dinarischen Gebirge: (1) Plitvicer Seen; (2) Paklenica NP; (3) Tara NP; (4) Sutjeska NP; (5) Durmitor NP; (6) NP Bjeshkët e Nemuna; (7) Shebenik-Jablanica NP

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Nationalpark Plitvicer Seen, Kroatien © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

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Paklenica-Nationalpark, Kroatien © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Albanien, Bosnien-Herzegowina, Kosovo, Kroatien, Montenegro, Serbien, Slowenien. Schließt an die Julischen Alpen an. Länge ca. 600 km.

Höchste Erhebung: Jezerca in Albanien (2'694 m. ü. M.)

Tierwelt: Im Dinarischen Gebirge lebt eine etwa 3'000 Individuen umfassende Braunbären-Population, aus der immer wieder Tiere in die Julischen Alpen abwandern und somit den kleinen Bestand bei Tarvis im Dreiländereck Italien-Slowenien-Österreich genetisch auffrischen. Reichhaltige Herpetofauna mit u.a. Griechischer Landschildkröte, Europäischer Sumpfschildkröte, Kaspischer Bachschildkröte (Mauremys caspica), der endemischen Dalmatinischen Spitzkopfeidechse, Östlicher Smaragdeidechse, Riesen-Smaragdeidechse (Lacerta trilineata), Pracht-Kieleidechse (Algyroides nigropunctatus), Adriatische Mauereidechse (Podarcis melisellensis), Scheltopusik, Ringelnatter, Glattnatter, Äskulapnatter, Vierstreifennatter, Katzennatter (Telescopus fallax), Leopardnatter (Zamenis situla), Sandotter, Kreuzotter und Wiesenotter. In Kartshöhlen lebst der gefährdete Grottenolm (Proteus anguinus). Neben den Alpen das einzige Gebirge in dem der Alpensalamander (Salamandra atra prenjensis) vorkommt.

Nationalparks:

  • Nationalpark Shebenik-Jablanica, Albanien; bestehend seit 2008, seit 2017 teilweise UNESCO-Welt-Naturerbe. 340 km². Höchster Punkt: Maja e Reshpës (2'262 m. ü. M.)
  • Nationalpark Sutjeska, Bosnien-Herzegowina; bestehend seit 1962. 175 km². Höchster Punkt: Maglić (2'386 m. ü. M.)
  • Nationalpark Bjeshkët e Nemuna, Kosovo; bestehend seit 2013. 625 km². Höchster Punkt  Gjeravica (2'656 m. ü. M.)
  • Nationalpark Paklenica, im Velebit-Massiv Kroatiens; bestehend seit 1949. 96 km². Höchster Punkt: Vaganski Vrh (1'757 m. ü. M.)
  • Nationalpark Plitvicer Seen, Kroatien; bestehend seit 1949, seit 1979 UNESCO-Welt-Naturerbe. 297 km². Höchster Punkt: Seliški vrh (1'279 m. ü. M.)
  • Nationalpark Durmitor, Montenegro; bestehend seit 1952. 390 km². Höchster Punkt: Bobotov Kuk (2'522 m. ü. M.)
  • Nationalpark Tara, Serbien; bestehend seit 1981. 376 km², davon 220 km² Kernzone. Höchster Punkt: Kozji Rid im Zvijezda-Massiv (1'591 m. ü. M.)

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10. Pindos-Gebirge

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Lage der im Text erwähnten Parks und Gebirge in Bulgarien und Griechenland: (1) NP Zentral-Balkan; (2) Rila NP; (3) Pirin NPi; (4) Rhodopen; (5) Pindos NPla; (6) Olympos NP

Albanien, Griechenland (Epirus, Thessalien, Westmazedonien)

Höchste Erhebung: Smolikas (2'632 m. ü. M.), zweithöchster Berg Griechenlands

Tierwelt: Das Pindos-Gebirge ist ein Rückzugsort für die in Griechenland weitgehend ausgerotteten Braunbären und Wölfe. Balkangemse (Rupicapra r. balcanica).

Nationalparks:

  • Pindus-Nationalpark, Grenzregion von Epirus und Westmazedonien; bestehend seit 1966. 69 km², davon Kernzone 33.6 km². Höchster Punkt: Avgo (2'177 m. ü. M.)
  • Vikos-Aóos-Nationalpark, ein Geopark. 127 km². Höchster Punkt Smolikas.

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11. Balkan (Stara Planina)

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Balkangebirge in Serbien © Leontije Mirotvorac; übernommen aus Wikimedia Commons unter der Creative Commons Attribution-Share Alike 4.0 International-Lizenz

Bulgarien, Serbien, Ost-West-Ausdehnung ca. 600 km.

Höchste Erhebung: Botwe (2'376 m. ü. M.), dritthöchster Berg Bulgariens

Tierwelt:Balkangemse (Rupicapra r. balcanica). Wiederansiedlung des Gänsegeiers sowie des Mönchsgeiers in Bulgarien.

Nationalpark:

  • Nationalpark Zentralbalkan, Bulgarien, einziger Nationalpark im Balkangebirge; bestehend seit 1991. 717 km², davon 200 km² Naturschutzgebiete. Höchster Punkt: Botew.

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12. Rhodopen, Rila- und Piringebirge

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Blick auf das bulgarische Rila-Gebirge vom Kloster des heiligen Iwan von Rila aus © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Im Südwesten Bulgariens und im Nordosten Griechenlands liegt ein Komplex von drei Gebirgsmassiven, bestehend aus den Rhodopen (BG/GR), dem Rila- (BG) und dem Piringebirge (BG/GR).

Höchste Erhebungen:

  • Rhodopen: Gojam Perelik (2'191 m. ü. M.)
  • Rila-Gebirge: Musala (2'925 m. ü. M.)
  • Pirin-Gebirge: Wichren (2'925 m. ü. M.)

Tierwelt: Schneemaus (Chionomys nivalis), Braunbär, Wolf, Balkangemse (Rupicapra r. balcanica).

Nationalparks:

  • Pirin-Nationalpark, Bulgarien; bestehend seit 1963, seit 1983 UNESCO-Welt-Naturerbe. 404 km². Über 70 Gletscherseen, höchster Punkt: Wichren. Die BALKANI Wildlife Society betreibt hier ein "Large Carnivore Education Centre" und ein Projekt zur Erforschung und zum Schutz der Wölfe.
  • Rila-Nationalpark, größter Nationalpark Bulgariens; bestehend seit 1992. 810 km². Höchster Punkt: Musala.

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13. Olymp

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Aussichtskanzel bei Niaux im Parc régional des Pyrénées ariégoises © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Nordgriechenland, Grenzgebiet von Thessalien und Zentralmazedonien.

Höchste Erhebung: Mytikas (2'914 m. ü. M.)

Tierwelt: Die früher vorkommenden Großsäugetiere sind größtenteils verschwunden. Im August 2008 wurde der vermutlich letzte Bär des Olymp gewildert.

Nationalpark:

Nationalpark Olympos; bestehend seit 1938. 40 km . Hochster Berg Griechenlands. In der Hochgebirgszone zahlreiche endemische Pflanzenarten. Höchster Punkt: Mytikas.

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14. Kretische Gebirge

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Die Lassithi-Berge vom Mália-Palast aus © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Auf der Insel Kreta finden sich nebst mehreren Gebirgen, die weniger als 2'000 m hoch sind, drei Hochgebirgsmassive.

Höchste Erhebungen:

  • Weiße Berge oder Lefká Óri - Páchnos (2'453 m. ü. M.),
  • Ida-Gebirge - Psilorítis oder Timíos Stávros (2'456 m. ü. M.)
  • Lassithi-Gebirge - Dikti, 2148 m. ü. M.)

Tierwelt: Kretische Wildkatze (Felis silvestris (ev. libyca) cretensis), Kretische Wildziege, Gänsegeier, Bartgeier.

Siehe auch unter Kreta. 

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15. Kaukasus

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Lage der im Text erwähnten Parks oder Gipfel im Kaukasus: (1) Elbrus; (2) Arevik-NP; (3) Shadag-NP; (4) Tiflis-NP

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Der Doppelgipfel des Elbrus von Norden her gesehen © Lev Kalmykov; übernommen aus Wikimedia Commons unter der Creative Commons Attribution-Share Alike 4.0 International-Lizenz.

Armenien, Aserbaidschan, Georgien, Russland, Türkei.

Höchste Erhebung: Elbrus (in Russland, 5'642 m. ü. M.)

Tierwelt: Kaukasusluchs (Lynx lynx dinniki), Persischer/Kaukasischer Leopard (P.  p. saxicolor), Syrischer Braunbär (U. a. syriacus), Kaukasus-Maral, Kaukasus-Reh (Capreolus c. caucasicus)Ostkaukasischer und Westkaukasischer Tur, Wildziege, Armenisches Mufflon (Ovis gmelini/orientalis) Kaspisches Königshuhn (Tetraogallus caspius), Kaukasus-Birkhuhn (Lyrurus mlokosiewiczi), Gänsegeier, Bartgeier, Schmutzgeier. 1925 ausgerottet und wiederangesiedelt: Wisent im Shahdag-Nationalpark. Im frühen 19. Jahrhundert ausgerottet: Kaukasus-Elch (Alces a. caucasicus).

Nationalparks:

  • Arevik-Nationalpark, Armenien, größtes Schutzgebiet des Landes; bestehend seit 2009. 344 km² einschließlich Boghakar-Reservat, angrenzend an Shikahogh-Reservat und Sangesur-Reservat.Höchster Punkt: Saride (3'753 m. ü. M.).
  • Shadag-Nationalpark, Aserbaidschan, größter Nationalpark des Landes; bestehend seit 2006, erweitert 2010. 1'305 km². Höchster Punkt: Bazardüzü Dağı (4'466 m. ü. M.).
  • Tiflis-Nationalpark, Georgien; bestehend seit 1973, ältestes Schutzgebiet des Landes. 243 km². Höchster Punkt: 1'385 m. ü. M..

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 16. Ural

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Lage der im Text erwähnten Parks oder Gipfel im Ural: (1) NP Narodnaja; (2) NP Jugyd Va; (3) Gora Jamantau

Russland. Nord-Süd-Ausdehnung ca. 2'400 km, Breite im Mittel etwa 50 km. Der Ural ist eigentlich nur ein Mittelgebirge, wird aber wegen seiner geografischen Bedeutung als Grenze zwischen Europa und Asien, und weil gebietsweise sehr wohl alpine Verhältnisse herschen, hier aufgenommen.

Höchste Erhebung: Narodnaja (1'895 m. ü. M.), im südlichen Ural Jamantau (1'640 m. ü. M.)

Tierwelt: Typische sibirische Fauna einschließlich Nordluchs (Lynx l. lynx), Vielfrass, Zobel (Martes zibellina), Sibirisches Reh, Sibirisches Waldren (Rangifer. t. valentinae).

Nationalparks:

  • Nationalpark Jugyd Va, nördlicher Ural, in der Republik Komi der Russischen Föderation; bestehend seit 1994, seit 1995 UNESCO-Welt-Naturerbe. 18'917 km², d.h. fast halb so groß wie die Schweiz. Höchster Punkt: Narodnaja.
  • Nationalpark Taganai, südlicher Ural in der Oblast Tscheljabinsk; bestehend seit 1991. 568 km². Höchster Punkt: Krugliza (1'178 m. ü. M.) im Gebirgszug Großer Taganai.

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17. Skandinavisches Gebirge

 

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Lage der im Text erwähnten Parks im Skandinavischen Gebirge: (1) Abisko NP; (2) Kebnekaise NP; (3) Blåfjella-Skjækerfjella NP; (4) Dovrefjell-Sunndalsfjella NP; (5) Rondane NP; (6) Sonfjället NP; (7) Fulufjället NP

 

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Dovrefjell mit Snøhetta © Jürgen Haering; übernommen aus Wikimedia Commons unter der Creative Commons Attribution-Share Alike 4.0 International-Lizenz

Norwegen, Schweden, Finnland

Höchste Erhebungen: Rondslottet im Rondane-Massiv, Norwegen (2'178 m. ü. M.); Kebnekaise im Kebenkaise-Massiv, Schweden (2'097 m. ü. M.)

Tierwelt: Nordluchs (Lynx l. lynx) , Wolf, Polarfuchs, Braunbär, Vielfrass, Elch, Bergrentier oder Fjällren (R. t. tarandus), weitgehend (halb-)domestiziert, reine Wildpopulation  nur noch im norwegischen Dovrefjell und im Rondane-Bergmassiv. Moschusochse 1947-1953 im Dovrefjell angesiedelt. Weißschwanzseeadler, Alpenschneehuhn, Moorschneehuhn, Regenbrachvogel, Schneeeule, Sperbereule.

Nationalparks:

  • Dovrefjell-Sunndalsfjella-Nationalpark, Südnorwegen Regierungsbezirke Innlandet, Møre og Romsdal und Trøndelag); bestehend seit 2002, zuvor seit 1974 Dovrefjell-Nationalpark. 1'693 km². Höchster Punkt: Snøhetta (2'286 m. ü. M.).
  • Rondane-Nationalpark, Süd-Norwegen, Regierungsbezirk Innlandet; bestehend seit 1962, erweitert 2003. 963 km². Höchster Punkt: Rondslottet (2'097 m. ü. M.)
  • Blåfjella-Skjækerfjella-Nationalpark, Zentral-Norwegen, Regierungsbezirk Trøndelag; 1'924 km². Höchster Punkt: Midtiklumpen (1'333 m. ü. M.).
  • Abisko-Nationalpark, Nord-Schweden, Norrbottens Län (Lappland); bestehend seit 1909. 77 km². Höchster Punkt: Slåttatjåhka (1'191 m. ü. M.).
  • Fulufjället-Nationalpark, Süd-Schweden, Dalarnas Län; Naturschutzgebiet seit 1973, Nationalpark seit 2012. 384 km², davon 190 km² Kernzone; schließt an gleichnamigen 82,5 km² großen norwegischen Nationalpark an. Höchster Punkt: Brattfjället (1'042 m. ü. M.).
  • Kebnekaise-Nationalpark, Nord-Schweden (Norrbottens Län (Lappland); bestehend seit 2009-2013. Ca. 650 km². Höchster Punkt: Kebnekaise.
  • Sonfjället-Nationalpark, Mittel-Schweden, Jämtlands Län; bestehend seit 1909. 103 km². Höchster Punkt: Högfjället (1'278 m. ü. M.).

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Tabelle: Hochgebirgsgipfel in Europa

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Andere Gebirgs-Nationalparks

 

Italien  

  • Nationalpark Gennargentu: Gennargentugebirge; Sardinien; bestehend seit 1998. 739 km². Höchster Punkt: Punta La Marmora (1'834 m).
  • Nationalpark Vesuv: Aktiver Vulkan; Provinz Neapel; bestehend seit 1995. 73 km². Höchster Punkt: 1'281 m.
  • Regionaler Naturpark Ätna: Aktiver Vulkan; Sizilien, Provinz Catania; 581 km². Höchster Punkt 3'323 m.
 

Portugal

  • Nationalpark Peneda-Gerês: Distrikte Viana do Castelo, Braga und Vila Real; bestehend seit 1971. 146 km². Höchster Punkt: Pico da Nevosa (1'545 m) in der Serra do Gerês.

Spanien

  • Nationalpark Teide: Kanarische Inseln; Teneriffa; bestehend seit 1954. 190 km². Höchster Punkt: Pico del Teide (3'715 m). 
  • Nationalpark Caldera de Taburiente: Kanarische Inseln; La Palma; bestehend seit 1954. 47 km². Höchster Punkt: Roque de los Muchachos (2'426 m).           

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Literatur und Internetquellen

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Dienstag, 19 Mai 2020 07:36

GREY-WILSON, C. & BLAMEY, M. (1979/1999)

Alpine Flowers: Of Britain and Europe.
An illustrated guide for the Alps, Pyrenees an northern Europe.

384 Seiten, farbige Abbildungen von über 1'500 Pflanzenarten sowie Strichzeichnungen.
Collins, London. ISBN-13: 978-0002197496.

Inhalt:

Every species described in detail with the major characteristics highlighted for easy identification - The colour illustrations, painted from live or fresh specimens, show the full beauty of these exquisite plants. The pictorial keys have been designed specially for those who know no botanical terms and are based primarily on flower hape and colour, and on leaf shape.There is an introduction, a series of appendices at the end of the book to aid the identification of some of the more difficult groups, notes on alpine flowers in Britain, an illustrated glossary, and English and scientific indexes.

grey-biblio

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Dienstag, 19 Mai 2020 07:33

KOHLHAUPT, P. (1964)

Alpenblumen.
Alpenblumen in ihrer Umwelt und im Volksleben.

2 Teile in einem Band. Zürich: Ex Libris (Lizenzausgabe) 1964. 252 und256 S., mit 122 bzw. 120 ganzseitigen Farbtafeln.

Paula KOHLHAUPTs erstes Buch "Alpenblumen – Farbige Wunder" erschien im Jahr 1963. Es war so erfolgreich, dass bereits 1964 der zweite Band folgte. Damit waren 240 der schönsten Vertreter der alpinen Flora auch von Laien leichter zu bestimmen. Möglich wurde dies durch die Entwicklung (relativ) preiswerter Spiegelreflexkameras mit Wechseloptik und verbesserter Farbumkehrfilme. Für die ersten Fotos benutzte sie eine Exakta Varex mit Balgen und Objektiven von 90 und 130 mm sowie den Kodachrome-Diafilm. Der Belser Verlag ließ die Bücher im Rotations-Kupfertiefdruckverfahren drucken, was zu preiswerten Ausgaben führte. Beide Bände wurden in mehrere Sprachen übersetzt und erschienen in fünf Auflagen.

kohlhaupt-biblio

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Dienstag, 08 Mai 2018 20:57

OGGIER, P.A. (2014)

Die Alpenkrähe - Vom Schnee vertrieben.

ORNIS 2014 Nr.2: 18-21

Inhalt:

Die attraktiven schwarzen Vögel mit den roten Schnäbeln und Beinen brüten bei uns heute ausschliesslich im Wallis in Felsen in grosser Höhe. Ins Tiefland kommt die Alpenkrähe nur, wenn sie der Schnee aus ihrem angestammten Lebensraum vertreibt.

 

oggier-biblio

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Dienstag, 08 Mai 2018 20:47

GRAF, R. & BITTERLIN, L. (2015)

Alpenkrähe in den Ostalpen - Vorstudie im Hinblick auf ein Artenförderprojekt.

MONTICOLA 107: 5-36.

Einleitung:

Die Alpenkrähe (Pyrrhocorax pyrrhocorax) ist ein felsenbrütender Standvogel, der schneearme Gebirgslagen besiedelt und seine Insektennahrung am  bzw. im Boden in offenen Lebensräumen mit kurzer Vegetation findet. Im 20. Jahrhundert ist sie in Europa lokal selten geworden oder ganz verschwunden und gilt somit als verletzlich. In der Schweiz ist die Verbreitung auf eine Restpopulation im Wallis geschrumpft und die Alpenkrähe wird als stark gefährdet eingestuft. Von der Landschaftsveränderung bis zur direkten Verfolgung werden verschiedene Rückgangsursachen genannt, aber die Gründe für das Verschwinden der Alpenkrähe aus den Ostalpen sind nicht restlos geklärt. Vor diesem Hintergrund hat der Verein Monticola zusammen mit dem Natur- und Tierpark Goldau, dem Alpenzoo Innsbruck und dem Tierpark Dählhölzli ein Förderprojekt der Alpenkrähe mit allfälliger Wiederansiedlung in den Ostalpen lanciert. Diese Vorstudie verfolgt das Ziel, eine Auslegeordnung für das Förderprojekt zu erarbeiten und weiteren Klärungs- und Forschungsbedarf auszuweisen 

 

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Alpine glacial relict species losing out to climate change: The case of the fragmented mountain hare population (Lepus timidus) in the Alps.

Online-Publikation am 13.03.2018. https://doi.org/10.1111/gcb.14087

Abstract:

Alpine and Arctic species are considered to be particularly vulnerable to climate change, which is expected to cause habitat loss, fragmentation and—ultimately—extinction of cold‐adapted species. However, the impact of climate change on glacial relict populations is not well understood, and specific recommendations for adaptive conservation management are lacking. We focused on the mountain hare (Lepus timidus) as a model species and modelled species distribution in combination with patch and landscape‐based connectivity metrics. They were derived from graph‐theory models to quantify changes in species distribution and to estimate the current and future importance of habitat patches for overall population connectivity. Models were calibrated based on 1,046 locations of species presence distributed across three biogeographic regions in the Swiss Alps and extrapolated according to two IPCC scenarios of climate change (RCP 4.5 & 8.5), each represented by three downscaled global climate models. The models predicted an average habitat loss of 35% (22%–55%) by 2100, mainly due to an increase in temperature during the reproductive season. An increase in habitat fragmentation was reflected in a 43% decrease in patch size, a 17% increase in the number of habitat patches and a 34% increase in inter‐patch distance. However, the predicted changes in habitat availability and connectivity varied considerably between biogeographic regions: Whereas the greatest habitat losses with an increase in inter‐patch distance were predicted at the southern and northern edges of the species’ Alpine distribution, the greatest increase in patch number and decrease in patch size is expected in the central Swiss Alps. Finally, both the number of isolated habitat patches and the number of patches crucial for maintaining the habitat network increased under the different variants of climate change. Focusing conservation action on the central Swiss Alps may help mitigate the predicted effects of climate change on population connectivity.

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