Donnerstag, 14 Juni 2018 13:44

REINOLD, C. (2014)

Akustische Kommunikation bei im Zoo gehaltenen Nashörnern (Ceratotherium simum, Rhinoceros unicornis).

Diplomarbeit

71 Seiten

Department of Integrative Zoology, Universität Wien
Zoo Salzburg, Zoo Schönbrunn Wien

Zusammenfassung:

Die vorliegende Studie befasst sich mit der akustischen Kommunikation bei Breitmaulnashörnern (Ceratotherium simum) und Indischen Panzernashörnern (Rhinoceros unicornis), die in österreichischen Zoos gehalten werden. Untersucht wurden die unterschiedlichen Lauttypen bezüglich ihrer temporalen und spektralen Zusammensetzung, speziell dem Vorhandensein von Infraschallkomponenten. Dazu wurden sechs Individuen der Breitmaulnashörner im Zoo Salzburg und zwei Individuen der Panzernashörner im Zoo Schönbrunn in Wien aufgenommen.
Bei den beobachteten Individuen der Breitmaulnashörner konnten zehn Lauttypen unterschieden werden. Diese waren Schnauben, Doppelschnauben, Prusten, Keuchen, Grunzen, Brüllen, Knurren, Ächzen, Muhen und ein Trompetenlaut. Davon war das Schnauben der am häufigsten produzierte Lauttyp. Die Ergebnisse der analysierten Laute zeigen, dass die tiefste gemessene Grundfrequenz bei 86 Hertz lag. Diesen Frequenzwert gab es bei vier Lauttypen, dem Schnauben, Doppelschnauben, Prusten und Grunzen. Durchschnittlich dauerten die Laute dieser Nashornart immer unter einer Sekunde, wobei hier das Keuchen eine Ausnahme bildet. Dieser Lauttyp ist ein wiederholender Laut, der aus mehreren Elementen aufgebaut ist. Die Laute dieser Tiere waren oft stark mit der Atmung verbunden und zeigten in den Spektrogrammen eine rauschhafte Struktur, während es keine harmonischen Bestandteile gab.

Die Analyse der Laute der Panzernashörner ergab fünf unterschiedliche Lauttypen, das Grunzen, Doppelgrunzen, Schnauben, Prusten und Hupen. Diese Nashornart hatte die tiefste gemessene Grundfrequenz bei 284 Hertz, wobei die Durchschnittswerte bei allen Lauttypen im Bereich von etwa 350 bis 380 Hertz lagen. Die Dauer war bei den Lauten der Panzernashörner durchschnittlich zwischen etwa 0,5 bis 1,2 Sekunden.
Im Vergleich wurde die akustische Kommunikation von den Breitmaulnashörnern mehr benutzt. So hatten sie ein größeres Lautrepertoire und ihre Laute hatten auch tiefere Frequenzwerte, sowohl bei der maximalen Energie, als auch der Grundfrequenz der Laute. Infraschallkomponenten konnten hier zwar in den Lauten beider Arten nicht gefunden werden, allerdings wurden diese in anderen Untersuchungen festgestellt, weshalb die Kommunikation mittels Infraschall bei Nashörnern nicht ausgeschlossen werden kann.

Abstract:

This study is about the acoustic communication of White Rhinoceros (Ceratotherium simum) and Indian Rhinoceros (Rhinoceros unicornis), which are captive in zoos in Austria. The investigation was about their different types of calls and the analysis of their temporal and spectral composition. Especially the existence of infrasound components was measured. Recorded were six individuals of White Rhinoceroses in the zoo Salzburg and two individuals of Indian Rhinoceroses in the zoo Schönbrunn in Vienna. As a result, ten different call types were distinct for the observed White Rhinoceroses. These were snort, double-snort, puff, pant, grunt, roar, snarl, groan, moo and a trumpet-sound. From these the snort was the most frequent sound type. The results show, that the lowest measured fundamental frequency was at 86 Hertz. This frequency had four call types, snort, double snort, puff and grunt. The mean duration of all call types, was less than one second, except the pant, which is a repetitive sound composed of a few elements. In many cases the sound production was connected with a loud respiration and the spectrogram showed a noisy structure, but never harmonic components.

Analysing the sounds of the Indian Rhinoceroses represented five different call types, which were grunt, double grunt, snort, puff and honk. In this rhino species the lowest measured fundamental frequency was at 284 Hertz and the mean fundamental frequency of all types was between around 350 to 380 Hertz. The duration of all call types of the Indian Rhinoceroses was on average between 0,5 and 1,2 seconds. In comparison the White Rhinoceroses use more acoustic communication. They have a wider vocal repertoire and their calls have lower frequencies, in fundamental frequency and maximal amplitude. No infrasound components were found in the calls of both species, but in other studies they were found. That’s why communication with infrasound couldn’t be locked out for rhinos.

 

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Donnerstag, 14 Juni 2018 11:38

ZENZINGER, S. (2008)

Zur Kommunikation von im Zoo gehaltenen Schabracken- und Flachlandtapiren (Tapirus indicus und Tapirus terrestris) - Experimentelle Untersuchungen und Befragung des Pflegepersonals.

Dr. rer. nat. Dissertation

434 Seiten

Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald
1. Gutachter: PD Dr. Udo Gansloßer
2. Gutachter: Prof. Dr. Martin S. Fischer
Zoo Berlin, Zoo Dortmund, Tiergarten Heidelberg, Münchener Tierpark Hellabrunn, Parc Zoologique et Botanique de Mulhouse, Tiergarten Nürnberg, Zoo Osnabrück

Voller Text

Zusammenfassung:

Tapire wurden bislang im Gegensatz zu ihren Verwandten, den Nashörnern und Pferden bei Studien zur Kommunikation deutlich weniger beachtet. Ziel der vorliegenden Studie war es daher zu überprüfen, welche Reize Informationen für die Kommunikation bei Tapiren bergen. Zu diesem Zweck wurden die Reaktionen von Tapiren auf olfaktorische (Kotproben männlicher Tapire), akustische (Playback verschiedener Tierstimmen) und optische Reize (Plakate mit bearbeiteten Tapirsilhouetten) untersucht sowie das Pflegepersonal zur Wahrnehmung und Kommunikation bei Tapiren befragt. Die Forschungsaufenthalte fanden während der Jahre 2004, 2005 und 2006 in den Zoologischen Einrichtungen der Städte Berlin, Dortmund, Heidelberg, München, Nürnberg, Osnabrück und Mulhouse (Frankreich) statt. Insgesamt wurden 30 Individuen, davon 13 (8.5) Schabrackentapire (Tapirus indicus) und 17 (7.10) Flachlandtapire (Tapirus terrestris) in die Versuche einbezogen.

Unterschiede im Interesse der Tapire an den einzelnen Kotproben lassen auf die Perzeption geruchlicher Informationen gemäß der „Scent-Matching“- und der „Mate-Choice“-Hypothese schließen. Die Reaktionen der Tapire konnten jedoch weder mit dem Alter der Probe liefernden Tiere noch entsprechend der „Hamilton-Zuk-Hypothese“ mit deren Parasitenstatus in Zusammenhang gebracht werden. Die Playbackexperimente konnten zeigen, dass Tapire zwischen den Stimmen verschiedener Tierarten unterscheiden. Die Ergebnisse lassen den Schluss zu, dass die Reaktionen der Tapire in deren Phylogenese begründet liegen. Das Interesse fiel jeweils bei der eigenen Spezies, gefolgt von den nächstverwandten Arten am stärksten aus. Die Resultate des optischen Versuchs mit verschieden stark bearbeiteten Tapirsilhouetten sprechen für die Bedeutung der weißen Ohrränder als familienspezifischen Schlüsselreiz. Dieser konnte jedoch durch mehr Weiß in der Silhouette nicht verstärkt werden. Die Tapire beider Arten haben auf eine unveränderte Tapirsilhouette, gefolgt von einer Silhouette ohne Rüssel, am stärksten reagiert. Die befragten Pfleger platzierten sowohl bei der Einschätzung der Wahrnehmung von Tapiren als auch bei der Beurteilung derer Kommunikationsformen die Bedeutung der Olfaktorik und die der Akustik vor die der Optik.

Diese Dissertation hat eine solide Basis für weiterführende Studien zur Kommunikation bei im Zoo gehaltenen Tapiren geschaffen. Am Ende der Arbeit werden daher Anregungen für aufbauende Studien zur Kommunikation und Partnerwahl sowie auch für Experimente zur olfaktorischen, akustischen und optischen Lebensraumbereicherung bei Tapiren gegeben.

 Abstract:

Tapirs, unlike their relatives, rhinos and horses, have received considerably less attention in studies on communication until now. Therefore, it was the aim of this study to test which stimuli contain communicational information for tapirs. For this purpose, the reactions of tapirs on olfactory (faeces of male tapirs), acoustical (playback of different animal voices) and optical stimuli (posters with edited tapir silhouettes) were examined and the animal keepers were questioned on tapir perception and communication. Research visits took place at the zoos of Berlin, Dortmund, Heidelberg, Munich, Nuremberg, Osnabrück (Germany) and Mulhouse (France) during the years 2004, 2005 and 2006. A total of 30 individuals, thereof 13 (8 males and 5 females) Malayan tapirs (Tapirus indicus) and 17 (7 males and 10 females) Lowland tapirs (Tapirus terrestris) attended the experiments.

 

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© Peter Dollinger, Zoo Office Bern hyperworx