Donnerstag, 14 Juni 2018 15:21

SÈJA, R. (2004)

Einfluß von Individualität und Haltungsbedingungen auf das Sozialverhalten und die Aktivität Asiatischer Löwen (Panthera leo persica).

Diplomarbeit

140 Seiten

Math.-Nat. Fakultät, Universität zu Köln
Leitung: Prof. Dr. G. Nogge
Zoo Köln

Zusammenfassung:

Ziel dieser Studie war es zu untersuchen, ob in der Zoopopulation des Asiatischen Löwen individuelle Verhaltensunterschiede durch Geschlecht, Alter, Aufzucht- und Haltungsbedingungen beeinflusst werden und ob es einen Hinweis auf unterschiedliche Verhaltensstrategien gibt. Auch sollte geprüft werden, ob ein Zusammenhang zwischen der Frequenz sozinegativen Verhaltens und dem Grad an Aufmerksamkeit sowie der Frequenz explorativen Verhaltens besteht, was bereits in Untersuchungen an Mäusen nachgewiesen wurde. In Fallstudien wurde untersucht, ob die Verhaltensweisen im Innen- und im Aussengehege des Tierparks Berlin in unterschiedlicher Häufigkeit auftreten, wie sich das Verhalten der subadulten Jungtiere der Haltung Köln in zwei verschiedenen Entwicklungsstufen unterscheidet und wie sich das Zuchtpaar des Zoo Köln in verschiedenen Gruppenzusammensetzungen verhält. Für die Fallstudie zum Einfluss des Alters auf subadulte Asiatische Löwen und den Einfluss der Gruppenzusammensetzung wurden zum Vergleich Daten aus dem 2003 absolvierten Praktikum über 52 Stunden herangezogen 

Im Rahmen dieser Arbeit wurden mittels Focal-Sampling und Scan-Sampling Beobachtungen über 567 Stunden an 12 Tieren in 5 verschiedenen Haltungen durchgeführt und individuelle Verhaltensprofile und Aktivitätsbudgets erstellt sowie Haltungen charakterisiert. Dabei wurden Verhaltensweisen untersucht, die einen Aufschluss darüber geben, wie das Individuum mit seiner Umwelt interagiert und auf Umwelteinflüsse reagiert.

Mittels Varianzanalyse konnten signifikante Einflüsse des Alters und der Gehegegrösse auf das soziopositive Verhalten, das Komfortverhalten und das Ruhen in Ganzseitenlage nachgewiesen werden. Der Faktor Gehegegrösse beeinflusst ausserdem signifikant die Aufmerksamkeit, während das Komfortverhalten zusätzlich einen signifikanten Einfluss durch das Geschlecht erfährt. Die Fallstudien weisen ausserdem darauf hin, dass Sozialverhalten und Spiel durch die Gruppenzusammensetzung und eine neue Umgebung beeinflusst werden. Die Frequenz des Spielverhalten scheint ausserdem auch durch die Art des Geheges beeinflusst zu werden. Des Weiteren deutete sich an, dass eine neue Umgebung einen Einfluss auf das Explorationsverhalten und die Aufmerksamkeit ausübt. Letztere scheint durch die Gruppenzusammensetzung beeinflusst, was auch auf das olfaktorische und akustische Markierungsverhalten zutreffen könnte.

Es scheint ferner ein Einfluss der Gehegeart und einer neuen Umgebung auf Verhaltensstörungen und das Komfortverhalten und Gähnen zu existieren. Des Weiteren deutete sich an, dass die Aktivität durch Einflüsse der Gruppenzusammensetzung, Eindrücke einer neuen Umgebung und der Art des Geheges reguliert wird. Vor allem scheint jedoch der Anteil des Ruhens in Ganzseitenlage positiv mit der Aussentemperatur zu korrelieren.

Unterschiede zwischen Individuen, die allen Faktoren in gleichem Masse ausgesetzt waren, lieferten Hinweise auf die Existenz von individuellen Verhaltensstrategien in der Population des Asiatischen Löwen.

 

sèja-biblio

Freigegeben in S
Donnerstag, 14 Juni 2018 09:44

KÄSTNER, K. (1978)

Beobachtungen an Beutelteufeln (Sarcophilus harrisi) im Zoo.

Staatsexamensarbeit

92 Seite

Institut für Zoologie, Universität Erlangen
Leitung: Prof. Dr. Heinz Moeller
Zoo Duisburg

Zusammenfassung:

1. Die häufigste Bewegungsform ist der Galopp. Trab tritt nicht auf. Jungtiere sind gute Kletterer, Alttiere klettern nur noch selten.
2. Das Komfortverhalten wird katalogisch aufgeführt und die Verhaltensontogenese quantitativ dargestellt.
3. Obwohl erwachsene Beutelteufel in ihrer aktiven Zeit bestrebt sind, eine Individualdistanz aufrecht zu erhalten, suchen sie beim Schlafen und Ruhen Artgenossen zum Kontaktliegen auf.
4. Tasmanische Teufel schlafen in Unterschlüpfen oder Höhlen, die sie sich zum Teil selbst bauen.
5. Beim Beutefang sind die Pfoten dem Maul gleichgeordnet. Getötet wird die Beute durch Bisse in die Kopfregion. Zur Nahrungsaufnahme suchen Beutelteufel einen geschützten Ort auf. Beim Fressen werden sehr stark die Vorderpfoten zu Hilfe genommen.
6. Während Jungtiere bestimmte Kotplätze einhalten, defäkieren erwachsene Teufel über das ganze Areal verteilt.
7. Die beobachteten Lautäußerungen ermöglichen eine Kommunikation der Tiere auch über größere Entfernungen.
8. Wird eine Gefahr optisch wahrgenommen, dann reagieren die Beutelteufel viel stärker als bei olfaktorisch oder akustisch wahrgenommener Gefahr.
9. Aggressive Interaktionen sind relativ häufig, Kämpfe nur sehr selten. Eine soziale Hierarchie ist erkennbar.
10. Das Spielverhalten der Beutelteufel wird in einem Verhaltenskatalog aufgeführt. Die Ontogenese einzelner Spielverhaltensweisen wird graphisch dargestellt.
11. Die Jungen saugen über 8 Monate. Bis zu einem Alter von 21 Wochen werden die Jungen an den Zitzen transportiert, später auf dem Rücken. Bei Gefahr suchen die Jungen bei der Mutter Schutz. Bestimmte Lautäußerungen dienen dem Kontakt zwischen Mutter und Jungen.
12. Sarcophilus ist nachtaktiv. Die Jungtiere zeigen eine Entwicklung von polyzyklischer zu monozyklischer Aktivität. Die Aktivität der Mutter wird durch die Jungen beeinflusst.

 

kästner-biblio

Freigegeben in K
Donnerstag, 14 Juni 2018 08:55

NARLOCH, M. (2011)

Aktivitäts- und Präferenzanalysen des Malayischen Flughundes (Pteropus vampyrus)   in einem künstlich angelegten Tropenhabitat.

Activity and preference analysis of the Malayan flying fox (Pteropus vampyrus)  in an artificial tropical habitat.

Masterarbeit

73 Seiten

Ganzer Text

Fakultät für Biologie und Biotechnologie, Ruhr-Universität Bochum
Betreuer: Prof. Dr. Wolfgang H. Kirchner
Zoom Erlebniswelt Gelsenkirchen

Zusammenfassung:

Das Verhalten von Tieren in Gefangenschaft kann nie im Ganzen mit dem in freier Natur übereinstimmen, auch wenn die Voraussetzungen, zum Beispiel die Haltung in einer weitgehend naturgetreuen Umgebung, größtenteils optimal sind und dem entsprechen, was dem Menschen für die Tierhaltung möglich ist. Zoologische Einrichtungen sind unter anderem durch das gegebene Platzangebot in soweit beschränkt, als dass den Tieren nicht der in freier Wildbahn zur Verfügung stehende Raum geboten werden kann. Dies schränkt die Tiere in ihren natürlichen Bedürfnissen und im Verhaltensrepertoir ein. Auch die Tatsache, dass manche natürlichen Gegebenheiten, wie zum Beispiel das Vorhandensein von Prädatoren, das selbstständige Aufsuchen von Nahrung und Änderungen in den Witterungsverhältnissen wegfallen, führt ebenso zu Verhaltensänderungen, wie auch der tägliche Kontakt mit den Zoobesuchern. In dieser Arbeit konnte nachgewiesen werden, dass bei den Flughunden ein Adaptationserfolg an das künstliche Habitat stattgefunden hat. Es werden viele Verhaltensweisen gezeigt, die auch bei freilebenden Flughunden zum natürlichen Verhaltensrepertoir zählen. Auch haben die Besucher keinen negativen Einfluss auf das Verhalten der Tiere. Zwar reagieren diese bei ungewohnten Geräuschen, doch der Störfaktor kann als relativ gering bewertet werden. Die Ausflugszeit der Tiere richtet sich, wie in freier Wildbahn auch, nach dem Zeitpunkt des Sonnenuntergangs und der Lichtintensität, so dass die Haltung in einer Halle und die Dachkonstruktion scheinbar keinen Einfluss auf dieses Verhalten haben. Anhand der fünf Kriterien zur Beurteilung der Zootierhaltung konnten die Haltungsbedingungen, in denen die Flughunde der ZOOM Erlebniswelt gehalten werden, als adäquat bzw. artgerecht beurteilt werden. Auch eine Anpassung an das gegebene Baum- und Nahrungsangebot hat stattgefunden. Die Tiere nutzen in vielerlei Hinsicht die ihnen zur Verfügung stehenden Ressourcen. Ausnahmen stellen die schwer zugänglichen Bereiche über und neben den Affengehegen dar. Alle anderen Bereiche sind für die Tiere leicht erreichbar und werden in Anspruch genommen. Wie in freier Natur haben sich bezüglich der Ruheplatz- und Nahrungswahl Präferenzen gebildet. So präferieren die Tiere beispielsweise Bäume als Ruheplätze, die parallel als Nahrungsquelle dienen. Auch konnte eine Tendenz zu Ruheplätzen mit großer Distanz zu den Besuchern beobachtet werden.

Zusammenfassend kann man sagen, dass die gehaltenen Flughunde in vielerlei Hinsicht die Möglichkeit haben, ihren natürlichen Trieben nachzugehen und sich somit an die gewählten Bedingungen anpassen können.

Abstract:

Behavioral patterns of animals in captivity may never occur for those in wildlife. Even in ideal conditions like lifelike environments, human keeping of animals does not comply with life in nature. Among other things zoological facilities are limited in capacity, so that they cannot afford the same space as in wildlife. This circumstance restrains animals to follow up their natural requirements and their behavior repertoire. Because of missing real natural conditions like the existence of predators, the autonomous search for nutrition and change of atmospheric conditions, animals modify their natural behaviors. These circumstances also occur by daily contact with the visitors of the zoo.
The present master thesis shows a proof of adaption to an artificial tropical habitat by the flying foxes. The observed animals showed plenty of behavioral patterns as their conspecifics in wildlife. The thesis also shows that visitors do not have any influence to the animals’ behavior. Though the animals responded to unfamiliar sounds, the disturbance can estimated as an insignificant factor. The flight time of the animals acts in accordance, as in the wild, to the point of time in which the sunset occurs and to the light intensity, so the state of being kept in captivity and the construction of the roof appear to have no influence on the behavior. With the help of five criteria to estimate the keeping in the zoo, the conditions in which the flying foxes of the ZOOM Erlebniswelt are kept could be estimated to be adequate and appropriate to the species. An adaption to the given tree and food supply has also taken place. As far as it is possible, the animals use the available resources in many aspects. Only the difficult accessible areas above the monkey compounds and next to it are an exception. All other parts of the hall are easy accessible and extensively used by the animals. Comparable to wildlife behavior, the flying foxes formed preferences for resting places and certain kinds of food. For instance they preferred certain trees as a resting place. These trees also serve as a feeding ground. The observation also showed a trend of use resting places with large distance to the visitors. Summing up you can say the flying foxes have the opportunity to pursue their natural instincts and thus can adapt to the given conditions in many ways.

 

narloch-biblio

Freigegeben in N
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern hyperworx