Vögel / Aves

Vögel - Allgemeines

"Urvogel" Archaeopteryx lithographica (Eichstätter-Exemplar) im Jura-Museum Eichstätt "Urvogel" Archaeopteryx lithographica (Eichstätter-Exemplar) im Jura-Museum Eichstätt
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern

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Urvogel (Archaopteryx lithographica, Berliner Exemplar), Replik im Jura-Museum Eichstätt. Archaeopteryx lebte in der späten Jura-Zeit © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

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Kranichartiger Kleinvogel aus dem Eozän Nordamerikas, ca. 55 Mio Jahre alt. Replik im Jura-Museum Eichstätt © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

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Dermoplasik eines Tordalks (Pinguis impennis) im Naturmuseum Senckenberg, Frankfurt. Die Art wurde 1844 ausgerottet © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

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Brolgakranich im Tierpark Berlin. Die Art hieß bis 2014 'Grus rubicunda', dann wurde die Gattung aufgrund molekulargenetischer Untersuchungen aufgeteilt, und der Brolga wurde fortan 'Antigone rubicunda' genannt. 2021 kehrte das HANDBOOK und damit die IUCN zum alten Namen zurück. Aktuell sind beide Bezeichnungen im Umlauf © Wolfgang Dreier, Berlin

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In Deutschland gibt es gegen 90 Vogelparks, die meisten davon in der Oberrheinischen Tiefebene nördlich von Rastatt © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Die Vögel sind nahe Verwandte der Reptilien, von denen sie sich im Verlauf der Juraperiode getrennt haben. Als "Urvogel" oder Bindeglied wird  der Archaeopteryx bezeichnet, der im Oberjura, also vor rund 142-145 Millionen Jahren im heutigen Mitteleuropa gelebt hat. Weil Vögel und Reptilien gemeinsame Vorfahren haben, werden sie als Überklasse (von manchen Autoren als Klasse) Sauropsida zusammengefasst [5; 7; 10]

Nach der bis in die 1970er Jahre verwendeten Klassifizierung von MAYR & AMADON aus dem Jahr 1951 umfasste die Klasse der Vögel 8'590 rezente  Arten [6; 10]. Die Rote Liste der IUCN gibt (Stand 2022) 11'299 lebende und 159 in historischer Zeit ausgestorbene Arten an [4]. Die Phylogenetiker kommen auf etwa doppelt so viele, nur hat das mit Biologie nichts mehr zu tun.

Mit der Veröffentlichung der auf molekularbiologischen Untersuchungen basierenden "Distribution and Taxonomy of Birds of the World" durch SIBLEY & MONROE (1990) wurde die Klassifikation der Vögel auf den Kopf gestellt. Die neue Taxonomie wurde zwar als Fortschritt in der Ornithologie gefeiert, stieß aber namentlich bei Feldornithologen auf wenig Gegenliebe. Die Publikation wurde von CITES als Referenz verwendet, aber mit dem ausdrücklichen Hinweis, dass dies nicht für die höheren Taxa gelte. Dieses Vorgehen wurde vom Wildlife Conservation Monitoring Centre (WCMC) des UNEP übernommen ("Nomenclature for genera and species generally follows Sibley and Monroe (1990, 1993). Solely to maintain uniformity with Birds to Watch 2, WCMC has used the names and sequence of orders and families, and the species content of families of MORONY, BOCK & FARRAND (1975)"). Auch das "Handbook of the Birds of the World" (HBW) zog es vor, sich an MORONY, BOCK & FARRAND (1975) zu orientieren. Eine weitere, von diesen Institutionen nicht übernommene Neuordnung auf molekularbiologischer Grundlage wurde von HACKETT el a. (2008) vorgenommen. Die jüngste in Buchform erschienene Checkliste,  ist die von DEL HOYO & COLLAR 2014/2016 herausgegebene. Da darin einmal mehr die Sequenz der Taxa über den Haufen geworfen wird, folgen wir hier hinsichtlich der Reihenfolge der Ordnungen ebenfalls der traditonellen Liste von MORONY, BOCK & FARRAND. Dabei wird nur auf jene Ordnungen eingegangen, die für Zoos relevant sind.

Gegenwärtig sind mehrere globale Online-Checklisten in Gebrauch, die z.T. eine unterschiedliche Nomenklatur aufweisen:

Das Zootier-Lexikon ist kein taxonomisches Referenzwerk. Es gibt aber Erklärungen zur Taxonomie und führt, in Fällen wo in Zoos für dieselbe Art zwei Namen häufig in Gebrauch sind, in den Titeln einen davon in Klammern auf, z.B. Anas (Spatula) clypeata oder Grus (= Antigone) canadensis.

Die Vulgärnamen sind im Prinzip nicht standardisiert. Es gibt aber auch hier Bestrebungen, die Namen zu vereinheitlichen:

Aus verschiedenen Gründen hat die Zahl der in zoologischen Einrichtungen gezeigten Vogelarten in den letzten Jahren deutlich abgenommen: Manche von Vereinen betriebenen Vogelparks sind wegen Mitgliederschwunds eingegangen. Bei anderen Einrichtungen sind die früher vorherrschenden, monotonen Käfigreihen verschwunden und sind größeren, attraktiveren und mit weniger Arten besetzten Landschaftsvolieren gewichen. Ferner gelten Vögel als weniger attraktiv als Säugetiere, weshalb Zoos die Bestände reduziert haben und viele ehemalige Vogelparks heute zunehmend auch populäre Säugetiere präsentieren. Schließlich sind die administrativen Hürden für die Einfuhr  aus Drittländern gestiegen, sodass Arten, die nicht regelmäßig nachgezogen werden, sukzessive aus den Zoos verschwinden.

 Exterieur eines Singvogels

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Körper- bzw. Gefiederpartien eines Vogels

 

Literatur und Internetquellen

  1. DEL HOYO, J., ELLIOTT, A. & SARGATAL, J. (eds., 1992-2013)
  2. DEL HOYO, J., COLLAR, N., CHRISTIE, D.A., ELLIOTT, A. & FISHPOOL L.D.C. (2014/16)
  3. HACKETT, S. J., KIMBAL, R. T. et al. (2008)
  4. IUCN Red List of Threatened Species. Version 2022-2. Accessed on 23 June 2023.
  5. KUHN, O. (1956)
  6. MAYR, E. & AMADON, D. (1951)
  7. MEISE, W., LORENZ, K. & THENIUS, E, (1970)
  8. MORONY, J.J., BOCK, W.J. & FARRAND, J. (1975)
  9. SIBLEY, C. G. & MONROE, B. L. (1990)
  10. ZISWILER, V. (1976)

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