Hunde

Rotfuchs

Rotfuchs (Vulpes vulpes) im Opel Zoo, Kronberg Rotfuchs (Vulpes vulpes) im Opel Zoo, Kronberg
© Thomas Kauffels, Opel-Zoo

Überordnung: LAURASIATHERIA
Ordnung: Raubtiere (CARNIVORA)
Taxon ohne Rang: Landraubtiere (FISSIPEDIA)
Unterordnung: Hundeartige (Caniformia)>
Familie: Hunde (Canidae)

D LC 650

Rotfuchs

Vulpes vulpes • The Red Fox • Le renard roux

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Rotfuchs (Vulpes vulpes) im Tierpark Petersberg © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Approximative Verbreitung des Rotfuchses (Vulpes vulpes). Dunkelblau: autochthone Vorkommen; rot: eingeführte Populationen

 

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Rotfüchse (Vulpes vulpes crucigera) im Wildpark Langenberg © Wildpark Langenberg

 

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Rotfuchs(Vulpes vulpes crucigera) im Winterfell im Schwarzwaldzoo Waldkirch © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Rotfuchs (Vulpes vulpes) im Sommerfell im Tierpark Petersberg © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Schlafender Rotfuchs (Vulpes vulpes)im Tierpark Weißenfels © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Rotfuchs (Vulpes vulpes crucigera) mit Beute im Wildpark Langenberg © Wildpark Langenberg

 

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Rotfuchs (Vulpes vulpes crucigera) im Wildpark Knüll, Homberg (Efze) © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Rotfuchs (Vulpes vulpes crucigera) kommt aus dem Bau im Wildpark Langenberg © Wildpark Langenberg

 

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Silberfuchs (Vulpes vulpes Zuchtform) im Tierpark Petersberg © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Junge Karagandafüchse (Vulpes vulpes karagan) in Kasachstan © Klaus Rudloff, Berlin
 

 

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Rotfuchs (Vulpes vulpes crucigera) im Winterfell im Schwarzwaldzoo Waldkirch © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Skandinavische Rotfüchsin (Vulpes v. vulpes) im Haarwechsel und mit Welpen in Skansens Djurpark, Stockholm © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Fuchsabschüsse Schweiz 1935-2016

 

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Pelzfelle von Rotfüchsen (Vulpes vulpes): Von links nach rechts: V. v. fulva, Nordamerika / V. v. beringiana, Kamtschatka / V. v. karagan, Mongolei / V. v. crucigera, Schweiz / Kreuzfuchs / Silberfuchs / Amberfuchs. Foto: Peter Dollinger, Zoo Office Bern für das CITES Identification Manual. Public Domain.

 

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Fell eines Platinfuchses (Vulpes vulpes Zuchtform). Foto: Mickey Bohnacker, Frankfurt / Verband der deutschen Rauchwaren. und Pelzwirtschaft für das CITES Identification Manual. Public Domain.

 

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Pelzmantel und Pelzjacke aus Fellen von Australischen Rotfüchsen (Vulpes vulpes). Foto: Verband der deutschen Rauchwaren. und Pelzwirtschaft für das CITES Identification Manual. Public Domain.

 

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Der nachmalige Zoodirektor und Tierpsychologe Heini HEDIGER mit seinem zahmen Rotfuchs "Fritz" im Jahr 1925

 

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Rotfuchs (Vulpes vulpes) im Schnee im Natur- und Tierpark Goldau © NTP Goldau

 

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Gemeinschaftshaltung von Rotfuchs (Vulpes v. crucigera) und Braunbär (Ursus arctos) im Alpenzoo Innsbruck © Peter Dollinger, Zoo Office Bern
 

 

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Rotfuchsgehege in Skansens Djurpark, Stockholm © Peter Dollinger, Zoo Office Bern
 

 

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Umweltanreicherung im Rotfuchsgehege des Wildparks Langenberg © Wildpark Langenberg
 

 

Briefmarke vulpes CH
Briefmarke mit Rotfuchsmotiv. Schweiz

 

Briefmarke vulpes vulpes rumaenien
Briefmarke mit Rotfuchsmotiv. Rumänien

 

Fix und Foxi
Fix und Foxi-Heft von Rolf Kauka

 

 

Weitere Bilder bei BioLib

Wegen seiner großen kulturellen Bedeutung sowie als einheimische Tierart ist der Rotfuchs von zoopädagogischem Interesse. Gelegentlich kommen Zoos, Tier- und Wildparks auch in die Lage, aus Tierschutzgründen verwaiste Fuchswelpen aufzunehmen. Dementsprechend ist die Art in sehr vielen Einrichtungen vertreten.

Körperbau und Körperfunktionen

Der Rotfuchs ist ein großer Fuchs, der eine Schulterhöhe von 30-45 cm, eine Kopf-Rumpflänge von 50-95 cm, eine Schwanzlänge von 30-60 cm und ein Gewicht von 4-8(-14.5) kg erreicht. Rüden sind 10-25% schwerer als Fähen und entsprechend der Bergmannschen Regel sind Tiere aus dem Norden des Artareals oder dem Gebirge größer und schwerer als solche aus wärmeren Gebieten. Er hat einen gestreckten Körper, langen Gesichtsschädel mit schlanker, spitzer Schnauze, relativ lange, spitze Ohren und einen buschigen Schwanz. Die Iris ist gelb mit senkrechten Schlitzpupillen. Die Vorderpfoten weisen 5, die hinteren 4 Zehen auf. Die Fähen haben 3 Paar Zitzen. Das Fell wird zweimal jährlich gewechselt. Seine Grundfarbe ist sehr variabel und reicht von rostrot bis dunkelgrau. Daneben gibt es Farbvarianten, wie z.B. den Silber- oder den Platinfuchs. Die Schwanzspitze, sowie in der Regel die Vorderseite der Ohren, Lippen, Kehle und Brust sind weiß, der Bauch grau, die Rückseiten der Ohren, Unterschenkel und Pfoten schwarz [2; 6; 11; 15].

Verbreitung

In Europa alle Länder, ganz Asien einschliesslich der arabischen Halbinsel, ausser in Südindien und dem hinterindisch-indochinesischen Raum, in Afrika in den Mittelmeer-Anrainerstaaten sowie dem Nil entlang bis in den Sudan, Nordamerika ohne Mexiko.
Eingeführt in Australien (ab 1854, eventuell schon 1845) und Neuseeland [8; 18].

Lebensraum und Lebensweise

Der Rotfuchs ist äußerst anpassungsfähig. Von der Tundra bis zur Sandwüste und vom Gebirge, wo er ab etwa 2'500 m seltener wird, aber gebietsweise 4'500 m erreichen kann, bis in die Innenstädte besiedelt er die unterschiedlichsten Lebensräume. Er ist überwiegend dämmerungs- und nachtaktiv, lebt als Einzelgänger, in Paaren oder kleinen Gruppen bestehend aus einem Rüden und mehreren Fähen. Er bewohnt selbst gegrabene oder von anderen Tieren, namentlich dem Dachs, übernommene, oft weit verzweigte Baue. Je nach Nahrungsangebot benötigt ein Fuchs oder eine kleine Gruppe ein Streifgebiet mit einer Fläche von 0.4 bis 40 km². Ungeklärt ist, ob und inwieweit der Rotfuchs territorial ist. Die Streifgebiete können sich überlappen, aber es werden auch Duftmarken gesetzt. Die Nahrung des Rotfuchses besteht überwiegend aus Mäusen und Wühlmäusen, aber auch Ziesel, Wildkaninchen, Junghasen, Reh- oder Gazellenkitze, bodenlebende Vögel, Echsen, Käfer, Heuschrecken, Raupen, Schnecken und Regenwürmer werden erbeutet und Aas, Obst, Beeren, Strandgut und Siedlungsabfälle werden gefressen. Fressfeinde des Rotfuchses sind bei uns Luchs und Steinadler [2; 5; 6; 8; 11; 15].

Die Ranzzeit fält auf Dezember-Februar, in Australien auf Juni-Oktober. Nach einer Tragzeit von 51-54(-56) Tagen werden, in der Regel in einer unterirdischen Höhle, 4-5 (3-12) Welpen mit einem Geburtsgewicht von 80-150 g geboren. An deren Aufzucht beteiligen sich beide Eltern und allenfalls weitere Helfer innerhalb der Familiengruppe. Bei in Gruppen lebenden Füchsen bekommt meist nur die α-Fähe Junge. Unter Umständen ziehen aber zwei Fähen im selben Bau gemeinsam ihre Würfe auf. Die Jungen bleiben 3-4 Wochen im Bau. Sie werden 7-9 Wochen gesäugt, beginnen aber schon mit 4 Wochen, feste Nahrung zu sich zu nehmen. Geschlechtsreife wird mit etwa 10 Monaten erreicht. Die Mortalität ist bei Rotfüchsen sehr hoch, in jeder Altersklasse beträgt die jährliche Sterberate 50-60%, d.h. die Wahrscheinlichkeit, dass ein Fuchs das Ende des 3. Lebensjahres erreicht, liegt etwa zwischen 6 und 12 % [2; 6; 15].

Gefährdung und Schutz

Der Rotfuchs hat die weiteste Verbreitung von allen Raubtieren. Er ist sehr anpassungsfähig und vielenorts ein Kulturfolger. Er ist daher nicht gefährdet (Rote Liste: LEAST CONCERN) [8].

Aus schwer nachvollziehbaren Gründen sind die drei Unterarten Vulpes vulpes griffithi, V. v. montana und V. v. pusilla in CITES-Anhang III (Indien) aufgeführt. Ansonsten ist der internationale Handel unter CITES nicht geregelt.

Zoogestütztes Artenschutzprojekt (Beispiel):

  • Im 6'600 km2 großen Naturschutzgebiet Ikh Nart in der Mongolei teilen die Wildtiere ihren Steppen-Lebensraum mit Hirtengemeinschaften und deren Vieh. Seit 2003 beteiligt sich der Denver Zoo an einem Forschungsprogramm über das Verhalten und die Ökologie der dort vorkommenden Raubtiere mit dem Ziel, ihren Schutz zu verbessern. Im Rahmen des Programms werden Anstregungen zur Verminderung der Wilderei unternommen. Davon profitieren verschiedene Arten, darunter der Mongolische Rotfuchs (Vulpes v. karagan). mehr ...

Situation in Mitteleuropa

Der Rotfuchs ist die häufigste Raubwildart Mitteleuropas. In Deutschland wurden von 2006/07 bis 2016/17 jährlich zwischen 420'000 und 570'000 Stück erlegt, in Österreich rund 50-70'000 und in der Schweiz in den letzten Jahren zwischen 21'000 und 35'000. Durch die weit verbreitete Fuchstollwut wurden die Bestände bis Mitte der 1980er Jahre begrenzt. Danach nahmen Bestände und Abschüsse dramatisch zu und erreichten in ihren Höhepunkt in Österreich im Jahr 2002, in der Schweiz mit 44'197 im Jahr 1996. Seitdem nahmen in den Alpenländern zumindest die Abschüsse wieder etwas ab, was damit zusammenhängen kann, dass Fuchsfelle auf dem Markt nicht mehr gefragt sind. Die Fallwildzahlen, hauptsächlich bedingt durch den Straßenverkehr - und damit wohl auch der Fuchsbestand - sind jedoch in der Schweiz mit rund 10'000 pro Jahr gleich geblieben bzw. haben sich ab 1919 erhöht (Jagdjahr 2021/22: 13'793) [1; 3; 9; 17].

Bedeutung für den Menschen

Wirtschaftliche Bedeutung: Rotfüchse werden wegen allfälliger Übergriffe auf Hausgeflügel und Kleinvieh, als Konkurrenten in Niederwildrevieren und wegen ihres Fells bejagt. Sie sind die nach dem Amerikanischen Nerz häufigste Art in Pelztierfarmen, wo vorab Farbmutanten wie Silber-, Platin- oder Kreuzfuchs gezüchtet werden. 1988/89 wurden weltweit die Felle von rund 800'000 Farmfüchsen international gehandelt. Der Trend ist allerdings stark rückläufig und die Erlöse für Fuchsfelle aus heimischer Jagd sind im Keller. Am Pelzmarkt in Thun wurden 2018 nur noch 10 CHF pro Fell erzielt [8; BZ vom 04.02.2018].

Gesundheitliche Bedeutung: Der Rotfuchs ist Wirt von auf den Menschen übertragbaren Krankeiten, insbesondere der, in Mitteleuropa gegenwärtig nicht mehr vorkommenden, Fuchstollwut, des Kleinen Fuchsbandwurm (Echinococcus multilocularis) und der auf den Haushund übertragbaren Fuchsräude (Sarcoptes scabiei), die auch beim Menschen Hautreizungen verursachen kann [2].

Fuchstollwut in der Schweiz: 1939 gelangte, aus Russland kommen, die Fuchstollwut nach Polen und breitet sich von dort über große Teile Europas aus. Im Frühjahr 1967 erreichte der Seuchenzug bei Schaffhausen die Schweiz. Obwohl die Fuchspopulation mittels Fallen, Giftgas und Abschüssen massiv dezimiert wurde, breitete sich die Seuche bis 1977 stark aus und führte in jenem Jahr beim Menschen zu drei Todesfällen. Im Jahr 1978 wurde in der Schweiz der weltweit erste Feldversuch zur oralen Immunisierung von Füchsen gegen Tollwut durchgeführt. Dazu wurden mit Impfstoff versehene Hühnerkopfköder verwendet. Zweimal jährlich wurden in den betroffenen Gebieten Impfkampagnen durchgeführt. Die Ausdehnung der Impfzonen bewirkte zunächst einen raschen Rückgang der Tollwutfalle. Die Situation verschlechterte sich jedoch in den 90er Jahren trotz regelmässiger Impfungen. Nach einer Anpassung der Impfstrategie, wobei die Hühnerköpfe durch industriell hergestellte Kunstköder ersetzt wurden und ein anderes Impfvirus zum Einsatz kam, wurde der letzte endemische Tollwutfall in der Schweiz im Jahr 1996 diagnostiziert. Insgesamt wurden im Verlauf des Seuchenzuges 17'109 Tollwutfälle registriert. Bei 73% aller Fälle handelte es sich um Füchse, bei 8% um Marderartige und bei 14% um Haustiere. Als Folge der Fuchstollwut musste eine geschätzte Anzahl von 25'000 Menschen postexpositioneIl gegen Tollwut behandelt werden. Für die Elimination wurden - grösstenteils manuell - knapp 2,8 Millionen Köder mit einem abgeschwächten Tollwutvirus ausgelegt. Das Schweizer Impfmodell wurde von vielen anderen ländern kopiert [1; 16].

Kulturelle Bedeutung: Als Held von Kinderliedern, Sagen und Märchen ist der Rotfuchs von großer kultureller Bedeutung. Das bekannteste Kinderlied ist "Fuchs, du hast die Gans gestohlen" dessen Text 1824 vom Thüringer Lehrer und Komponisten Ernst Gebhard Salomon Anschütz geschrieben wurde.

Die Fabel, wonach ihm die zu hoch hängenden Trauben angeblich zu sauer sind, geht auf Äsop zurück. Auch im Hohen Lied des Alten Testaments wird der Fuchs in Zusammenhang mit Weintrauben gebracht: "Fangt uns die Füchse, / die kleinen Füchse! Sie verwüsten die Weinberge, / unsre blühenden Reben."

Schon am Hofe Karls des Großen waren Tierfabeln, wenn auch in französischer Sprache bekannt. Um 1100 kamen in Flandern deutsche Eigennamen für Tiere auf und um 1180 lieferte der elsässische Fahrende Heinrich Glîchezâre (Gleissner) unter dem Titel "Reinhart Fuchs" eine freie Übersetzung des französischen "Roman de Renart" ins Mittelhochdeutsche. Dieses beliebte Spielmannsgedicht hat nach mannigfachen Wandlungen seine beliebteste Gestalt um 1250 in Flandern gefunden. 1498 wurde in Lübeck das auf die niederländische Fassung des Hinrek von Alkmaar (1480) zurückgehende, zeit- und ständekritische Tierepos "Reinke de Vos" in niederdeutscher Sprache herausgegeben. Dieses, durch die Einführung des Buchdrucks konservierte Werk hatte grossen Einfluss auf die Fabelliteratur des 16. Jahrhunderts. 1752 wurde es von Johann Christoph GOTTSCHED in hochdeutsche Prosa übertragen und diente danach als Quelle für Johann Wolfgang von GOETHEs Reineke Fuchs (1793).

Im Wesentlichen geht es darum, dass am Hofe des Löwen Nobel der von Isegrimm dem Wolf, Hinze dem Kater, Henning dem Hahn und anderen Tieren zahlreicher Verbrechen bezichtigte und von seinem Vetter, dem Dachs Grimbart, verteidigte Reineke sich der Justiz entzieht, sich beim König Nobel einschmeichelt, in der Folge weitere Verbrechen begeht und schliesslich als Kanzler des Tierreichs Karriere macht [4; 10].

In einer Reihe der von den Gebrüdern GRIMM und Ludwig BECHSTEIN gesammelten Volksmärchen spielt der Fuchs eine Hauptrolle:

Gebrüder Grimm:

Ludwig Bechstein:

Gotthold Ephraim Lessing:

Schliesslich war der Fuchs auch Gegenstand von Bildergeschichten, von Wilhelm BUSCHs "Der Fuchs" aus dem Jahr 1881 bis zu Rolf KAUKAs "Fix und Foxi" aus Fuxhausen. Letztere waren die Helden der von den 1950er- bis zu Beginn der 90er-Jahre beliebtesten Comic-Serie im deutschsprachigen Raum, von der über 750 Millionen Hefte verkauft wurden.

Wilhelm BUSCH hat den Fuchs auch in seinen unter "Zu guter Letzt" und "Kritik des Herzens" herausgegebenen Gedichten besungen:

Gemeinden, die den Fuchs im Namen haben, sind eher rar, aber immerhin gibt es in Deutschland 53533 Fuchshofen, 86925 Fuchstal, 95689 Fuchsmühl und 97727 Fuchsstadt.

Auch eine Reihe von Pflanzenarten wurden nach dem Fuchs benannt: Fuchsbohne (Falsche Lupine; Thermopsis spp.), Fuchsrebe (Vitis labrusca), Fuchsrose (Rosa foetida), Fuchsschwanzgras (u.a. Wiesenfuchsschwanzgras; Alopecurus pratensis), Fuchsschmiele (Weisses Straussgras; Agrostis alba), Fuchswurz (Blauer Eisenhut; Aconitum napellus). Die Fuchsien (Fuchsia spp.), dagegen haben ihren Namen nach dem deutschen Botaniker Leonhart FUCHS (1501-1566).

Haltung

Im Zoo können Rotfüchse ein Alter von 18 Jahren erreichen [14]. Eine Gemeinschaftshaltung mit Braun- oder anderen Bärenarten ist möglich und wird an verschiedenen Orten praktiziert, so etwa im Alpenzoo Innsbruck. Im Tierpark Lange Erlen in Basel werden Rotfüchse zusammen mit Wildschweinen gehalten. Bisweilen werden die Füchse auch mit Dachsen vergesellschaftet, mit denen sie auch im Freiland gelegentlich einen Bau teilen, z.B. früher im Natur- und Tierpark Goldau

HEDIGER [7] berichtet von einer anderen Gemeinschaftshaltung, die zwar vom Tierverhalten her ein Erfolg war, aber letztlich aus veterinärmedizinischen Gründen abgebrochen werden musste: "Zwei andere Füchse quartierten wir im Jahr 1945 im Affenfelsen ein bei einem Rudel Javaneraffen. Bald entwickelte sich zwischen den ungleichen Tieren eine Freundschaft, an der nicht nur die Zoobesucher ihre helle Freude hatten, sondern die auch vom tierpsychologischen Standpunkt aus sehr interessant war. Die Füchse wurden sozusagen als vollwertige Mitglieder in das Affenrudel aufgenommen und infolgedessen von einzelnen Affen, die sich mit ihnen besonders gut stellen wollten, sogar "gelaust". ... Das fröhliche Zusammenleben von Füchsen und Affen nahm jedoch ein völlig unerwartetes Ende. Einer der Javaneraffen zeigte nämlich eine eigenartige Behinderung beim Gehen und schliesslich eine vollständige Lähmung der beiden Hinterbeine. ... Erst nach dem Tode des Affen entdeckte man die Ursache ..... Das Rückenmark des Affen war nämlich an mehreren Stellen zusammengepresst worden durch das Wuchern von Bandwurmblasen, die nur vom Fuchs stammen konnten. Es handelte sich um Taenia crassiceps, d.h. um einen Bandwurm, der in verschiedenen Raubtieren vorkommt und dessen Larven in ihren Beutetieren, vor allem in Nagern leben. Noch nie zuvor sind solche Larven in einem Affen gefunden worden.

Haltung in europäischen Zoos:
 Die Art wird in über 270 Zoos gehalten, von denen sich etwa ein Viertel im deutschsprachigen Raum befinden. Für Details siehe Zootierliste.

Es gibt kein Europäisches Erhaltungszuchtprogramm (EEP) und kein Zuchtbuch (ESB) für diese Art.

Forschung im Zoo: Der Rotfuchs ist gelegentlich Gegenstand von Forschungsarbeiten, so z.B. im Rahmen von vergleichenden Studien über das Ruheverhalten oder Liegepositionen von Caniden [12; 13].

Mindestanforderungen an Gehege: Nach Säugetiergutachten 2014 des BMEL soll ein Gehege für ein Paar mindestens eine Fläche von 40 m² aufweisen. Für jedes weitere erwachsene Tier kommen 15 m² zur Basisfläche dazu. Bei Haltung auf gewachsenen Böden ist die Fläche zu verdoppeln.

Die Schweizerische Tierschutzverordnung (Stand 01.06.2022) schreibt für ein Paar ein Gehege vor, dessen Grundfläche 100 m² misst. Für jedes weitere Tier kommen 10 m² zur Basisflächen dazu. Es müssen Schlafboxen vorhanden sein. Nach der 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (Stand 2023) sind für ein Paar 300 m² erforderlich, für jedes weitere Adulttier 30 m² mehr.

Taxonomie und Nomenklatur

Der Rotfuchs wurde 1758 von Carl von LINNÉ als "Canis vulpes* beschrieben. 1775 stellte ihn der aus der Oberpfalz stammende Kupferstecher und Naturforscher Johann Leonhard FRISCH in eine neue Gattung Vulpes. In seinem weiten Artareal  hat er etwa 45 Unterarten ausgebildet, über deren Gültigkeit man streiten kann, zumal Rotfüchse aus Europa in Noramerika eingebürgert wurden, wo die Art natürlicherweise in 12 Unteraren vorkommt. Innerhalb Europas lebt die Nominatform in Skandinavien, die bei uns vorkommende Unterart wird als Vulpes vulpes crucigera bezeichnet. Weitere Unterarten gibt es auf der Iberischen Halbinsel, Mittelmerinseln und dem Kaukasus [7; 15].

Literatur und Internetquellen

  1. BREITENMOSER, U., KAPPELER, A., MÜLLER, U. & ZANONI, R. (1996)
  2. DO LINH SAN, E. (2006)
  3. EIDG. JAGDSTATISTIK
  4. FRENZEL, H.A. & E. (1962)
  5. GLOOR, S., BONTADINA, F., HEGGLIN, D. & HOTZ, T. (2001)
  6. GRIMMBERGER, E. & RUDLOFF, K. (2009)
  7. HEDIGER, H. (1951)
  8. HOFFMANN, M. & SILLERO-ZUBIRI, C. (2016). Vulpes vulpes. The IUCN Red List of Threatened Species 2016: e.T23062A46190249. http://www.iucnredlist.org/details/23062/0. Downloaded on 20 June 2018.
  9. JAGDSTATISTIK DES DJV
  10. RÖHL, H. (1931)
  11. SCHATANEK, V. (2001)
  12. SOMMER, C. (1990)
  13. WAGNER, F. (2012)
  14. WEIGL, R. (2005)
  15. WILSON, D. E. et al. eds. (2009-2019)
  16. ZANONI, R., KAPPELER, A., MÜLLER, U. M., MÜLLER, CH., WANDELER A. I. & BREITENMOSER, U. (2000)
  17. STATISTIK AUSTRIA
  18. LONG, J. L. (2003)

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© Peter Dollinger, Zoo Office Bern hyperworx