Agamen

Südsahara-Dornschwanz

Südsahara-Dornschwanz (Uromastyx dispar flavifasciata) im Tropiquarium Servion Südsahara-Dornschwanz (Uromastyx dispar flavifasciata) im Tropiquarium Servion
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern
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 Neue Tierart

Ordnung: Schuppenkriechtiere (SQUAMATA)
Unterordnung: Echsen (SAURIA)
Zwischenordnung: Leguanartige (Iguania)
Familie: Agamen (Agamidae)
Unterfamilie:  Uromasticinae

D VU 650

Südsahara-Dornschwanz

Uromastyx dispar • The Southern Sahara Spiny-tailed lizard • La fouette-queue du Sahara septentrional

Der Südsahara-Dornschwanz, eine mittelgroße Art der Gattung Uromastyx, nimmt in seinem Bestand zwar ab, gilt aber noch nicht als gefährdet. In Europa wird er nicht häufig gehaten und  in Zoos im deutschen Sprachraum ist er nur ausnahmsweise zu sehen.

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Gebänderter Südsahara-Dornschwanz (Uromastyx dispar flavifasciata) im Tropiquarium Servion © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

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Approximative Verbreitung des Südsahara-Dornschwanzes (Uromastyx dispar)

 

 

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Mali-Dornschwanz (Uromastyxdispar maliensis) im Loro Parque, Puerto de la Cruz, Teneriffa © Jirka Schmidt, Riesa

 

 

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Mali-Dornschwanz (Uromastyx dispar maliensis) im Louisville Zoo © Trisha M. Shears. Gemeinfrei.

 

 

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Südsahara-Dornschwanz (Uromastyx dispar) im Monkey Park, Los Cristianos, Teneriffa © Alex Kantorovich (https://zooinstitutes.com)

 

 

 

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Körperbau und Körperfunktionen

Mit einer Kopf-Rumpflänge von bis zu 28-32 cm und einer Gesamtlänge von bis zu 50 cm, meistens jedoch nur 36 cm, gehört der Südsahara-Dornschwanz zu den mittelgroßen Arten seiner Gattung. Die Unterarten unterscheiden sich nur duch die Färbung der erwachsenen Männchen. Bei der Nominatform haben sie keine Querstreifen auf dem Rücken, bei U. d. flavifasciata ist der Rücken schwarz mit 5-7 breiten, gelben, weißen oder roten Querstreifen, bei U. d. maliensis ist der Körper tiefschwarz und und der Rücken ist ungestreift [1; 3].

Verbreitung

Afrika: Algerien, Mali, Mauretanien, Sudan, Tschad, West-Sahara, eventuell Ägypten [5; 6].

Lebensraum und Lebensweise

Der Südsahara-Dornschwanz besiedelt Wüsten und Halbwüsten mit sandigen, steinigem oder felsigen Böden, ferner Oasen, Weiden und Felder in Höhenlagen von 100-2'000 m. Die mittlere Jahrestemperatur liegt in Teilen seines Areals bei knapp 30ºC. Die Tiere sind tagaktiv und suchen Schutz in Bauen, die eine Länge bis 2 m haben können und von denen sie sich selten weit entfernen. Die Nahrung besteht überwiegend aus Pflanzenmaterial, aber es werden auch Insekten gefressen, namentlich Wanderheuschrecken. Im späten Frühling / Frühsommer oder zu Beginn der Trockenperiode legen die Weibchen ihr aus 8-20 Eiern bestehende Gelege in ihrem Bau ab. Die Jungen schlüpfen nach 8-10 Wochen. Sie bleiben einige Wochen bis Monate bei ihrer Mutter, bis sie einen eigenen Bau beziehen [1; 6].

Gefährdung und Schutz

Obwohl die Bestände abnehmen ist die Art, gestützt auf eine Beurteilung aus dem Jahr 2012, seit 2021 als nicht-gefährdet (LEAST CONCERN) in der Roten Liste der IUCN aufgeführt, denn sie hat eine sehr weite Verbreitung und ist gebietsweise noch häufig [6].

Der internationale Handel ist nach CITES Anhang II geregelt.

Bedeutung für den Menschen

Der Südsahara-Dornschwanz wird in den meisten Gebieten zu Ernährungszwecken und für traditionelle medizinische Zwecke getötet oder für den internationalen Tiehandel gefangen [6]. Im Lebendtierhandel ist er regelmäßig anzutreffen. von 1996-2022 meldeten Mali die Ausfuhr von 215'380, Sudan von 7'132 und Tschad von 2'279 Wildfängen . Hauptabnehmer waren die USA mit 164'203 Exemplaren. Die Schweiz bezog 499, Deutschland 100 und Österreich keine Tiere. Ab 2001 wurden auch Nachzuchten gehandelt, am meisten (6'838) aus El Salvador [2].

Haltung

Im Terrarium benötigt die Art viel Licht, UV-Bestrahlung und Wärme. Tagsüber sollen an der kältesten Stelle mindestens  28ºC, an der wärmsten 48ºC erreicht werden, nachts reicht eine Raumtemperatur von 22-24ºC [3].

Haltung in europäischen Zoos: Die Art wird in rund einem Dutzend Institutionen gezeigt, von denen sich (2023) drei im deutschsprachigen Raum befinden. Für Details siehe Zootierliste

Mindestanforderungen an Gehege: Nach Reptiliengutachten 1997 des BMELF soll ein Terrarium für ein Paar mindestens 5x so lang und 4x so breit sein wie die Kopf-Rumpflänge der Tiere. Die Höhe soll das Dreifache der Kopf-Rumpflänge betragen. Für jedes weitere Tier kommen 15% zur Basisfläche dazu. Die Schweizerische Tierschutzverordnung (Stand 01.06.2022) schreibt für 1-2 Tiere ein Gehege vor, dessen Grundfläche das 5x4-fache der Kopf-Rumpflänge und dessen Höhe das Dreifache der Kopf-Rumpflänge messen. Für jedes weitere Tier kommt das 2x2-fache der Kopf-Rumpflänge zur Basisflächen dazu. In der 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (Stand 2023) ist die Art nicht erwähnt.

Taxonomie und Nomenklatur

Die Art wurde 1827 von dem Frankfurter Politiker, Forstwissenschaftler und Entomologen Carl Heinrich Georg von HEYDEN unter ihrem heute noch gültigen Namen erstmals wissenschaftlich beschrieben. Sie wurde lange als Unterart von U. acanthinura angesehen und erst 1987 wieder in den Artstatus erhoben. Es werden gegenwärtig vier Unterarten anerkannt [4; 5; 6]:

  • Uromastyx dispar dispar: Mauretanien, Sudan, Tschad
  • Uromastyx dispar flavifasciata: Südwest-Algerien, Mauretanien, West-Sahara
  • Uromastyx dispar hodhensis: Südost-Mauretanien
  • Uromastyx dispar maliensis: Südwest-Algerien, Nordwest-Mali

Literatur und Internetquellen

  1. CITES AC22 Doc 20.2 Annex 6c
  2. CITES TRADE DATA BASE
  3. LIZARD LOUNGE
  4. REPFOCUS
  5. THE REPTILE DATA BASE
  6. WILMS, T., WAGNER, P. & NIAGATE, B. (2021). Uromastyx dispar. The IUCN Red List of Threatened Species 2021: e.T198537A2531561. https://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2021-1.RLTS.T198537A2531561.en . Accessed on 26 September 2023..

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Gelesen 7008 mal Letzte Änderung am Donnerstag, 28 September 2023 15:26
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern hyperworx