Schwanzlurche

Anderson-Querzahnmolch

Anderson-Querzahnmolch (Ambystoma andersoni) im Zoo Osnabrück Anderson-Querzahnmolch (Ambystoma andersoni) im Zoo Osnabrück
Denise Matthey, Zoo Osnabrück (Pressefoto)

Ordnung: Schwanzlurche (Caudata)
Überfamilie: Salamanderverwandte (Salamandroidea)

Familie: Querzahnmolche (Ambystomatidae)

D CR 650

Anderson-Querzahnmolch

Ambystoma andersoni • The Anderson's Salamander La salamandre d'Anderson

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Anderson-Querzahnmolch (Ambystoma andersoni) im Zoo Osnabrück © Denise Matthey, Zoo Osnabrück (Pressefoto)

 

 

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Vorkommen des Anderson-Querzahnmolchs (Ambystomaandersoni)

 

 

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Anderson-Querzahnmolche (Ambystoma andersoni) im NaturaGart Ibbenbüren © Holger Kraus, NaturaGart / CITIZEN CONSERVATION

 

 

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Anderson-Querzahnmolch (Ambystoma andersoni) in Privathaltung © Klaus Rudloff, Berlin

 

 

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Anderson-Querzahnmolch (Ambystoma andersoni) in Privathaltung © Klaus Rudloff, Berlin

 

 

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Anderson-Querzahnmolche (Ambystoma andersoni) in Privathaltung © Klaus Rudloff, Berlin

 

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Der Anderson-Querzahnmolch ist eine in ihrer Heimat vom Aussterben bedrohte Art, für die wegen ihres beschränkten Lebensraums der Aufbau von ex situ-Reservepopulationen wichtig ist und für die sich deshalb die Organisation CITIZEN CONSERVATION engagiert.

Körperbau und Körperfunktionen

Anderson-Querzahnmolche durchlaufen keine Metamorphose zum Erwachsenenstadium, sondern werden als Larven geschlechtsreif. Voll ausgewachsene Larven haben eine Kopf-Rumpflänge von etwa 10-15 cm und eine Gesamtlänge bis 28 cm. Der Kopf ist groß, mit kleinen, lidlosen Augen und beidseits drei federartigen äußerlichen Kiemenästen mit leuchtend roten Fäden. Der Körper ist relativ schlank mit einer flossenartigen Längsfalte auf dem Rücken, die höher ist, als beim Axolotl. Der Schwanz ist seitlich zusammengepresst und hat oben wie unten einen Flossensaum. Die Extremitäten haben vorne 4, hinten 5 Zehen. Die Färbung ist oberseits ocker-braun mit unregelmäßigen dunkeln Flecken, unterseits hellbeige bis weiß [2].

Verbreitung

Nordamerika: Mexiko, nur im 25 ha großen Zacapú-See und dessen Zu- und Abflüssen im Teilstaat Michoacán [1; 2; 3].

Lebensraum und Lebensweise

Wie der Axolotl erreicht der Anderson-Querzahnmolch seine Geschlechtsreife bereits im Larvenstadium, macht also keine Metamorphose zum Erwachsenenstadium durch. Dieses, Neotenie genannte Phänomen ist durch eine Unterfunktion der Schilddrüse bedingt. Er hat deshalb eine rein aquatische Lebensweise. Seine Nahrung besteht hauptsächlich aus Mollusken und Kleinkrebschen. Die dunkel gelbbraunen Eier haben einen Durchmesser von 2.2–2.3 mm. Die Schlüpflinge haben eine Gesamtlänge von 12–13 mm. Sie werden in etwa einem Jahr erreicht, bei einer Kopf-Rumpflänge von ca. 9 cm geschlechtsreif [2; 3]].

Gefährdung und Schutz

Der Anderson-Querzahnmolch ist im Freiland hochgradig bedroht, weil er nur an einem Ort ein begrenztes Areal hat und die Bestände wegen Gewässerverschmutzung, nicht nachhaltigem Fang und wohl auch wegen eingesetzter Raubfische laufend abnehmen. Nach einer Beurteilung aus dem Jahr 2004, letztmals überprüft 2014 , wird er von der IUCN als vom Aussterben bedroht (Rote Liste: CRITICALLY ENDANGERED) bedroht taxiert [3].

Der internationale Handel ist unter CITES nichtgeregelt.

Bedeutung für den Menschen

Die Tiere werden zu Speisezwecken und wegen vermuteter medizinischer Wirkungen gesammelt [2; 3].

Haltung

Haltung in europäischen Zoos: Der Anderson-Querzahnmolch wird erst seit wenigen Jahren in europäischen Zoos gehalten, gegenwärtig (2023) in 7 Institutionen, wovon 5 in Deutschland. Für Details siehe Zootierliste. Es handelt sich um eine der Arten, um die sich die Organisation CITIZEN CONSERVATION kümmert. Diese strebt einen Bestand von 40 öffentlichen oder privaten Haltungen mit insgesamt 225 Tieren an. Sie empfiehlt für die Haltung eines Paars oder einer Gruppe ein Becken ab 200 Liter mit Filter, mit einer Wassertemperatur von 16-20°C, einem pH-Wert von 6.8–8.2 und einer Härte von 4–5°dH sowie Sand oder Kies unter 3 mm Körnung als Bodengrund. Versteckplätze und Wasserpflanzen [2].

Mindestanforderungen an Gehege: In Deutschland gibt es keine konkreten Mindestanforderungen. In Österreich sind diese in Anlage 4 der 2. Tierhaltungsverordnung, in der Schweiz in Anhang 2, Tabelle 6 der Tierschutzverordnung festgelegt.

Taxonomie und Nomenklatur

Die Gattung Ambystoma war bereits 1838 von dem Schweizer Naturforscher, Arzt und Diplomaten Johann Jakob von TSCHUDI aufgestellt worden- Die Art Ambystoma andersoni wurde erst 1984 vom US-amerikanischen Herpetologen-Team Salome LITWIN KREBS und Ronald A. BRANDON unter ihrem heute noch gültigen Namen erstmals wissenschaftlich beschrieben [1].

Literatur und Internetquellen

  1. AMPHIBIAN SPECIES OF THE WORLD
  2. CITIZEN CONSERVATION
  3. IUCN SSC Amphibian Specialist Group. (2015). Ambystoma andersoni (errata version published in 2020). The IUCN Red List of Threatened Species 2015: e.T59051A176772780. https://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2015-4.RLTS.T59051A176772780.en. Accessed on 28 June 2023.
  4. ZOO OSNABRÜCK - PRESSEMITTEILUNG vom 01.02.2023

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Gelesen 6218 mal Letzte Änderung am Freitag, 30 Juni 2023 11:50
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern hyperworx