Schaf- und Ziegenartige

Himalaya-Goral

Himalaya-Goral (Naemorhedus goral goral) im Zoo von Neu-Delhi Himalaya-Goral (Naemorhedus goral goral) im Zoo von Neu-Delhi
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern
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 Neue Tierart

Überordnung: LAURASIATHERIA
Taxon ohne Rang: CETARTIODACTYLA
Ordnung: Paarzeher (ARTIODACTYLA)
Unterordnung: Wiederkäuer (Ruminantia)
Familie: Hornträger (Bovidae)
Unterfamilie: Ziegenartige: (Caprinae)
Tribus: Gemsenverwandte (Naemorhedini)

D NT 650

Himalayagoral

Naemorhedus goral • The Himalayan Goral • Le goral de l'Himalaya

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Osthimalaya-Goral (Naemorhedus goral goral) im Zoo von Neu-Delhi © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

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Approximative Verbreitung des Himalaya-Gorals (Naemorhedus goral). Dunkelblau: N. g. goral; dunkelgrün: N. g. bedfordi

 

 

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Osthimalaya-Goral (Naemorhedus goral goral) im Zoo von Neu-Delhi © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

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Westhimalaya-Goral (Naemorhedus goral bedfordi) im Kyoto Zoo © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

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Qesthimalaya-Goral (Naemorhedus goral goral) im Zoo von Neu-Delhi © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

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Westhimalaya-Goral (Naemorhedus goral goral) im Zoo von Neu-Delhi © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

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Der letzte Himalaya-Goral (Naemorhedus goral goral) in einem europäischen Zoo, Aufnahme aus dem Zoo Halle, 1981 © Klaus Rudloff, Berlin

 

 

 

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Der Himalaya-Goral ist ein in seinen Ursprungsländern gefährdeter Gemsenverwandter, dessen Gesamtbestand abnimmt und der deshalb als potenziell gefährdet gilt. In Europa gibt es seit längerer Zeit keine mehr, weil sich die Zoos auf die Haltung des gefährdeten Chinesischen Gorals konzentrieren.

Körperbau und Körperfunktionen

Beim Himalaya-Goral gibt es praktisch keinen Geschlechtsdimorphismus. Die Tiere erreichen eine Kopf-Rumpflänge von etwa 80-130 cm, eine Schwanzlänge von 7.5-20 cm, eine Schulterhöhe von 60-70 cm und ein Gewicht von 25-30(-42) kg. Die leicht gekrümmten, unten geringelten Hörner werden 15-23 cm lang. Sie sind bei den Geißen schlanker als bei den Böcken. Die Ohren sind ziemlich lang und spitz. Der nackte Nasenspiegel ist schwarz. Das dichte Fell ist beim Osthimalaya-Goral oberseits rotbraun, einschließlich des Schwanzes, unterseits heller, beim Westhimalaya-Goral grau mit schwarzer Schwanzoberseite. Es ist ein weißer Kehlfleck vorhanden. Die Beinzeichnung variiert je nach Unterart [1; 4; 7].

Verbreitung

Südasien: Bhutan, China, Indien, Nepal, Pakistan, eventuell Myanmar [2].

Lebensraum und Lebensweise

Der Himalaya-Goral besiedelt steile Hänge und Plateaus in Höhenlagen von 900-3'000 (300-4'000) m. Er nutzt immergrüne Wälder in der Nähe von Abhängen, steht aber meist in den Felsen. Die Tiere sind tagaktiv mit Hauptaktivitätszeiten am frühen Morgen und am Abend. Sie leben in kleinen Gruppen, ältere Böcke oft allein. Die Nahrung besteht hauptsächlich aus Gräsern, daneben werden Blätter, Zweige und Nüsse gefressen. Während der auf Oktober-Dezember fallenden Brunft verhalten sich die Böcke territorial. Bei Kämpfen suchen sie sich mit ihren spitzen Hörnern in den Flanken zu verletzen. Nach einer Tragzeit von etwa 180 Tagen wird im April-Mai in der Regel ein einzelnes Kitz gesetzt [1; 2; 3; 7].

Gefährdung und Schutz

Seit 1996 wird der Himalaya-Goral als potenziell gefährdet eingestuft, weil seine Bestände mäßig stark abnehmen und sein Lebensraum eingeengt wird. Dies wurde 2008 bestätigt (Rote Liste: NEAR THREATENED), eine neue Beurteilung ist aber angezeigt [2].

Der internationale Handel ist nach CITES Anhang I eingeschränkt. Eine Einfuhr aus den Ursprungsländern ist auch aus seuchenpolizeilichen Gründen praktisch ausgeschlossen.

Bedeutung für den Menschen

Himalaya-Gorale werden zur Gewinnung von Fleisch, Wolle und Häuten gejagt [1; 2].

Haltung

Das Höchstalter wird mit 17 Jahren und 7 Monaten für einen männlichen Westhimalaya-Goral angegeben, der von 1881-1898 im Londoner Zoo lebte [6].

Haltung in europäischen Zoos: Himalaya-Gorale waren in europäischen Zoos stets selten und nur sporadisch anzutreffen. Nach dem Weltkrieg vermutlich nur ein Tier, das 1981 vom Zoo Halle importiert und aufgrund seiner Herkunft als Osthimalaya-Goral angesprochen wurde, und das nach einer Haltungsdauer von nur 5 Monaten noch im selben Jahr starb. Ab den 1990er-Jahren konzentrierten sich die Zoos auf die Haltung des Mittelchinesischen Gorals. Für Details siehe Zootierliste [9; 10].

Mindestanforderungen an Gehege: Nach Säugetiergutachten 2014 des BMEL soll für bis zu 5 Tieren ein Gehege von mindestens 250 m² zur Verfügung stehen, für jedes weitere Tier 20 m² zusätzlich. Ein Stall ist nicht erforderlich.

Die Schweizerische Tierschutzverordnung (Stand 01.06.2022) schreibt für bis zu 4 Tieren ein Gehege vor, dessen Grundfläche 500 m² misst. Für jedes weitere Tier kommen 50 m² zur Basisflächen dazu. Es sind natürliche oder künstliche Unterstände anzubieten, in denen alle Tiere gleichzeitig Platz finden. Werden die Tiere aufgestallt, ist eine Grundfläche von mindestens 4 m²/Tier vorgeschrieben.

Nach der 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (Stand 2023) sind für bis zu 10 Tiere 500 m² erforderlich, für jedes weitere 50 m² mehr. Es müssen Unterstände zum Schutz gegen Witterungsverhältnisse wie Regen, Wind, Sonneneinstrahlung und Hitze angeboten werden, so dass alle Tiere bei Bedarf darin gleichzeitig Unterschlupf finden können. Die Haltung hat in Herden zu erfolgen.

Taxonomie und Nomenklatur

Die Systematik der Gorale ist nicht ganz klar, Die Caprinae Spezialisten-Gruppe der IUCN geht von 3, WILSON & REEDER gehen von 4 Arten aus. Das Handbook of the Mammals of the World von 5. Bisweilen werden Seraue und Gorale in einer Gattung (Naemorhedus) zusammengefasst [2; 5; 7; 8].

Der HimalayaGoral wurde 1825 von dem britischen General Thomas HARDWICKE anhand eines Exemplars aus Nepal als "Antilope goral" erstmals wissenschaftlich beschrieben. Später kam er in die vom englischen Offizier, Zeichner und Naturforscher Charles Hamilton SMITH 1827 aufgestellte Gattung Naemorhedus. Es gibt zwei Unterarten, Naemorhedus g. goral aus dem östlichen und N. g. bedfordi aus dem westlichen Himalaya. Diese werden von manchen Autoren als zwei verschiedene Arten betrachtet [2; 5; 7; 8]. Auf Deutsch wird die Art auch als "Grauer Goral" bezeichnet. Das kann zu Konfusionen führen, weil Osthimalaya-Gorale nicht grau, sondern braun sind und der Chinesische Goral Naemorhedus griseus heißt, und wird daher hier vermieden.

Die Schreibweise des Gattungsnamens ist übrigens grammatikalisch falsch. Eigentlich müsste es "Nemorhaedus" heißen, abgeleitet vom lateinischen "nemus" für Wald und "haedus" für Bock.

Literatur und Internetquellen

  1. ANIMAL DIVERSITY WEB
  2. DUCKWORTH, J.W. & MACKINNON, J. (2008). Naemorhedus goral. The IUCN Red List of Threatened Species 2008: e.T14296A4430073. https://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2008. RLTS.T14296A4430073.en. Accessed on 19 April 2023.
  3. MATSCHEI, C. (2012)
  4. PUSCHMANN, W., ZSCHEILE, D., & ZSCHEILE, K. (2009)
  5. SHACKLETON, D.M. (1997)
  6. WEIGL, R. (2005)
  7. WILSON, D. E. et al. eds. (2009-2019)
  8. WILSON, D. E. & REEDER, D. M. (2005)
  9. DAMOIS, P., ROBOVSKÝ, J.,MUELLER, D, PENELLO, M.,ZIMMERMANN,M., VAN DER MEER, R.AND VOORHAM, M. (eds., 2020)
  10. MATSCHEI, C. (2003)

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© Peter Dollinger, Zoo Office Bern hyperworx