Aras und Keilschwanz-Sittiche

Jendayasittich

Jendayasittich (Aratinga jandaya) im ehemaligen Mayagüez-Zoo in Puerto Rico Jendayasittich (Aratinga jandaya) im ehemaligen Mayagüez-Zoo in Puerto Rico
© Dick Daniels. Übernommen aus Wikimedia Commons unter der Creative Commons Attribution-Share Alike 3.0 Unported-Lizenz
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 Neue Tierart

Ordnung: Papageienvögel (PSITTACIFORMES)
Familie: Echte Papageien (Psittacidae)
Unterfamilie: Eigentliche Papageien (Psittacinae)
Tribus: Neuweltpapageien (Arini)

D LC 650

Jendayasittich

Aratinga jandaya • The Jandaya Parakeet • Le conure jandaya

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Jendayasittich (Aratinga jandaya) im Vogelpark Ambigua, Zeihen AG © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Approximative Verbreitung des Jendayasittichs (Aratinga jandaya)

 

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Jendayasittiche (Aratinga jandaya) im Vogelpark Niendorf © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Jendayasittiche (Aratinga jandaya) im Vogelpark Niendorf © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Jendayasittich (Aratinga jandaya) im Tierpark Berlin © Klaus Rudloff, Berlin

 

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Junge Jendayasittiche (Aratinga jandaya) im Tierpark Berlin © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Jendayasittich (Aratinga jandaya) Bild GIANIZZZERO. Gemeinfrei.

 

 

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Der Jendayasittich ist eine hochattraktive Art, deren Ausfuhr aus dem einzigen Ursprungsland, Brasilien, seit 1967 verboten ist. Seitdem wird er in großem Umfang für den Heimtierhandel gezüchtet. In Zoos ist er ein idealer Boschafter für Naturschutz im tropischen Südamerika, wird aber deutlich seltener gehalten, als der sehr ähnliche, aber stark gefährdete Sonnensittich.

Körperbau und Körperfunktionen

Der Jendayasittich erreicht eine Gesamtlänge von 30 cm. Sein Schnabel ist schwarz, die Iris graubraun, der unbefiederte Augenring grauweiß, und die Füße sind grau. Das Gefieder von Kopf, Nacken und oberer Brust ist gelb, von Augenumgebung, Bauch und Unteflügel orangerot, unterer Rücken, Flügeloberseite und Schwanz überwiegend grün mit rot und blau. Der auffälligste Unterschied zum Sonnensittich besteht darin, dass auch die Oberflügeldecken grün und nicht gelb sind [3; 4; 5; 6]. 

Verbreitung

Tropisches Südamerika: Nordost-Brasilien [1; 4].

Lebensraum und Lebensweise

Der Jendayasittich besiedelt Ränder von Feuchtwäldern, Savannen und Trockenwälder, Agrarland und Weiden vom Tiefland bis auf eine Höhe von 1'200 m. Sehr trockene Lebensräume (Caatinga) werden gemieden. Er ernährt sich von Früchten, Beeren und Samen und geht auch an Mais- und Reiskulturen. Genistet wird in natürlichen Baumhöhlen und Spechthöhlen in mindestens 15 m hohen Bäumen. Das Gelege besteht aus 3-4 Eiern, die während 25-26 Tagen nur vom Weibchen bebrütet werden. Die Küken werden mit etwa 55-60 Tagen flügge [1; 3; 4] 

Gefährdung und Schutz

Der Jendayasittich hat eine weite Verbreitung und einen stabilen Bestand. Seit 2004, letztmals überprüft 2016, gilt er daher nicht als gefährdet (Rote Liste: LAST CONCERN) [1].

Der internationale Handel ist nach CITES-Anhang II geregelt.

Bedeutung für den Menschen

Aus dem Ursprungsland Brasilien wurden im Zeitraum 1981-2021 keine lebenden Wildfänge ausgeführt. Im selben Zeitraum wurden weltweit 70'290 Nachzuchtvögel bei der Ausfuhr registriert. Davon stammten 67'127 aus Südafrika [2].

Haltung

Bis in die 1980er Jahre gab es vermutlich noch einen illegalen Handel, der über Paraguay abgewickelt wurde. Diese Vögel haben inzwischen mit Sicherheit das Zeitliche gesegnet, und der gegenwärtige Zoobestand dürfte daher ausschließlich aus Nachzuchtvögeln bestehen. Das Höchstalter in Menschenobhut wird mit 22 Jahren und 3 Monaten angegeben [7].

Haltung in europäischen Zoos: Die Art wird in rund 45 Zoos gezeigt, von denen sich etwa ein Drittel im deutschsprachigen Raum befinden. Sie wird also deutlich seltener gehalten, als der ähnliche, aber stark gefährdete Sonnensittich. Für Details siehe Zootierliste.

Mindestanforderungen an Gehege: Nach Papageiengutachten des BMELF von 1995 ist für die Haltung eines Paars oder ausnahmsweise eines Einzelvogels ein Käfig mit einer Grundfläche von 2 m² und einer Höhe von 1 m erforderlich, der in mindestens 80 cm Höhe aufzustellen ist, ferner ein Schutzraum mit einer Grundfläche von 1 m². Für jedes weitere Paar sind die Grundflächen um 50% zu erweitern. Nach Schweizerischer Tierschutzverordnung (Stand 01.06.2022) sind Jendayasittiche mindestens paarweise zu halten. Für 6 (!) Vögel ist ein Käfig mit Badegelegenheit, einer Grundfläche von 0.5 m² und einer Höhe von 60 cm vorgeschrieben, für jedes weitere Tier ist die Grundfläche um 0.05 m² zu erweitern. Dies ist für die Art sicher nicht adäquat. Die 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (Stand 2023) schreibt für die Haltung eines Paars oder ausnahmsweise eines Einzelvogels eine Voliere mit einer Grundfläche von 4 x 2 m Fläche und einer Höhe von 2 m sowie einen Schutzraum von 2 m² / 1 m Höhe mit einer Mindesttemperatur von 10°C vor. Den Vögeln müssen ganzjährig geeignete Schlafkästen zur Verfügung gestellt werden. Je weiteres Paar sind die Flächen um 50% zu erweitern.

Taxonomie und Nomenklatur

Der Jendayasittich wurde 1788 vom Göttinger Professor Johann Friedrich GMELIN in der von ihm bearbeiteten 13. Auflage von LINNÉS "Systema Naturae" als "Psittacus Jandaya" erstmals wissenschaftlich beschrieben und später in die 1824 von Johann Baptist Ritter von SPIX eingeführte Gattung Aratinga gestellt. Er wird bisweilen mit dem Sonnen- (A. solstitialis) und dem Goldkopfsittich (A. auricapilla) zu einer Art zusammengefasst und dann als A. solstitialis jandaya bezeichnet [4].

Literatur und Internetquellen

  1. BIRDLIFE INTERNATIONAL (2016). Aratinga jandaya. The IUCN Red List of Threatened Species 2016: e.T22685707A93083946. https://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2016-3.RLTS.T22685707A93083946.en. Accessed on 12 April 2023.
  2. CITES TRADE DATA BASE
  3. DE GRAHL, W. (1979/82)
  4. DEL HOYO, J., ELLIOTT, A. et al. (eds., 1992-2013)
  5. FORSHAW, J. M. & COOPER, W. T. (1981)
  6. GRUMMT, W. & STREHLOW, H. (2009)
  7. YOUNG, A. M., HOBSON, E. A., BINGAMAN LACKEY, L. & WRIGHT, T. F. (2012)

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Gelesen 8057 mal Letzte Änderung am Mittwoch, 12 April 2023 15:34
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern hyperworx