Madenhacker und Stare

Javastar

Javastar (Gracupicajalla) im Taman Safari Indonesia II, Jatim / Prigen Javastar (Gracupicajalla) im Taman Safari Indonesia II, Jatim / Prigen
© Roland Wirth, Gauting
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 Neue Tierart

Ordnung: Sperlingsvögel (PASSERIFORMES)
Unterordnung: Singvögel (OSCINES)
Familie: Stare (Sturnidae)
Unterfamilie: Stare (Sturninae)

D CR 650

Javastar, Java-Elsterstar

Gracupica jalla • The Javan Pied Starling • L'étourneau jallak

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Javastar (Gracupica jalla im Gembira Loka Zoo, Yogyakarta © Crisco 1492. Übernommen aus Wikimedia Commons unter der Creative Commons Attribution-Share Alike 4.0 International-Lizenz.

 

 

 

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Approximative Verbreitung des Javastars. Nach Roter Liste der IUCN: Dunkelblau: Reliktvorkommen; violett: vermutlich ausgestorben; rot: ausgestorben. <strong>Es ist aber so gut wie sicher, dass die Art kurz nach der Jahrtausendwende in der Wildbahn ausgestorben ist</strong>. Dunkelgrün: Wiederansiedlung 2022;

 

 

 

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Javastar (Gracupica jalla im Taman Safari Indonesia I, Bogor © Johannes Pfleiderer, zoo Leipzig

 

 

 

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Javastar (Gracupica jalla) im Djakarta Bird Park © Klaus Rudloff, Berlin

 

 

 

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Voliere für Javastare (Gracupica jalla) in der Prigen Conservation Breeding Ark © PCBA / ZGAP

 

 

 

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Entlassen von Javastaren (Gracupica jalla) aus der Auswilderungsvoliere im Taman Safari Indonesia II © PCBA / ZGAP

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Javastar (Gracupica jalla) in der Prigen Conservation Breeding Ark © PCBA

 

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Stimme von G. contra
auf
XENO-CANTO

Der vom Aussterben bedrohte Javastar galt traditionell als Unterart des Elsterstars und wurde erst 2021 aufgrund molekulargenetischer Untersuchungen zu einer eigenständigen Art erhoben. In Europa wurde er nur sehr selten und sporadisch in Zoos gezeigt und fehlt heute ganz. Verschiedene Zoos unterstützen aber seine Zucht und Wiederansiedlung im Ursprungsgebiet.

Körperbau und Körperfunktionen

Der Javastar ähnelt sehr den Festland-Elsternstaren, unterscheidet sich von diesen aber durch das Fehlen jeglicher rötlichen Färbung an der Schnabelbasis und den größeren Fleck tieforanger nackter Haut rund um das Auge [1].

Verbreitung

Indonesien: ehemals Java, Madura und Bali, auf Ost-Sumatra schon seit längerer Zeit ausgestorben [2; 5].

Lebensraum und Lebensweise

Javastare besiedeln (bzw. besiedelten!) offenes Gelände des Tieflands und der Hügelzone mit lockerem Baumbestand bis auf eine Höhe von 1'600 m, häufig Kulturland, Flugplätze, Parks und Gärten. Sie sind Allesfresser, bevorzugen aber Insekten, die sie auf Feldern, Wiesen, Weiden etc. überwiegend am Boden suchen. Zur Futtersuche dringen sie auch in Wohnhäuser und Hotelküchen ein. Es gibt keine limitierte Brutzeit, jedoch kann es regional zu einer jahreszeitlichen Häufung der Bruten kommen. Die unförmigen Nester werden aus Pflanzenmaterial, Hühnerfedern, Ziegenhaar, Schafwolle etc. in Bäumen oder Sträuchern errichtet. Die Gelege umfassen 3 (2-4) Eier. Wie andere Stare versammelten sich die Vögel zum Schlafen in großen Schwärmen in Bäumen oder Bambushainen [6].

Gefährdung und Schutz

Der Javastar war auf Java und Bali ehemals einer der häufigsten Vögel offener Landschaften und war auch oft im Siedlungsgebiet anzutreffen. In den späten 1990er- und frühen 2000er-Jahre kollabierten die Bestände als Folge nicht-nachhaltigen Fangs für den nationalen Vogelhandel und möglicherweise auch des massiven Einsatzes von Pestiziden in der Landwirtschaft [6]. Seit 2016 wird die Art in der Roten Liste als unmittelbar vom Aussterben bedroht (CRITICALLY ENDANGERED) geführt, wobei jedoch nicht ausgeschlossen wird, dass sie in der Natur bereits ausgestorben ist. Faktisch dürfte die Art kurz nach dem Jahr 2000 in der Natur verschwunden sein und müsste daher als "EXTINCT IN THE WILD" eingestuft werden [2].

Der internationale Handel ist unter CITES nicht geregelt.

Zoogestützte Schutzprojekte (Beispiele):

  • 2017 wurde auf Gelände des Taman Safari Indonesia die Prigen Conservation Breeding Ark gegründet, mit dem Ziel, von der Ausrottung bedrohte indonesische Tierarten zum Zweck der Arterhaltung und wo möglich der Wiederansiedlung zu züchten, darunter den Javastar. Im Verlauf von 5 Jahren konnten gegen 70 reinblütige Javastare aufgezogen werden. Am 5. November 2022 wurden erstmals 40 Vögel im Taman Safari II ausgewildert. Bei geringen Verlusten blieben die meisten Vögel auf dem 400 ha großen Zoogelände, wo sie in den mit Huftieren beweideten Gehegen reichlich Nahrung fanden. Einzelne ließen sich in der näheren Umgebung nieder. Schon kurz nach der Auswilderung brüteten mehrere Paare und zogen ihre Jungen auf. Das Projekt wird von der indonesischen Naturschutzorganisation KASI, dem Taman Safari Indonesia, der ZGAP und dem Vogelpark Marlow getragen und von zahlreichen Zoos, darunter Augsburg, Basel, Berlin, Dresden, Heidelberg, Köln, Leipzig, Münster und Wuppertal finanziell unterstützt [5].   mehr ...

Bedeutung für den Menschen

Javastare werden gebietsweise zur Gewinnung von Fleisch bejagt und für den lokalen /nationalen Heimtierhandel gefangen. Die Vögel werden in Zentraljava auch kommerziell gezüchtet, wobei allerdings nicht ausgeschlossen werden kann, dass es zu Bastardierungen mit anderen Elsterstaren gekommen ist [2].

Haltung

Haltung in europäischen Zoos: Laut Zootierliste erhielt der Amsterdamer ARTIS-Zoo 1879 erstmals die Art aus dem damaligen Niederländisch-Indien. In der Folge war sie nur sporadisch in europäischen Zoos vertreten, nach dem Zweiten Weltkrieg vermutlich nur noch in den 1960er-Jahren im Londoner Zoo.

Mindestanforderungen an Gehege: In Deutschland und der Schweiz gibt es keine konkreten Mindestanforderungen an Gehege für Stare.

Die 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (Stand 2023) schreibt für ein Paar Elsterstare eine Voliere mit den Mindestmaßen 200x100x200 cm (LxBxH) vor. Für je 2 weitere Vögel außerhalb der Brutzeit ist die Fläche um 25% zu erweitern. Bei der Haltung in Außenvolieren muss ein Schutzraum mit einer Grundfläche von 1 m² vorhanden sein. Die Vögel sind warm zu überwintern, wobei die Mindesttemperatur 15°C nicht unterschreiten darf. Den Tieren sind Biotopvoliere mit natürlicher Bepflanzung aus Sträuchern, Laubgehölzen und Koniferen einzurichten. Letzteres dürfte bei einer Grundfläche von 2 m² einigermaßen schwierig sein.

Taxonomie und Nomenklatur

Der Javastar wurde 1821 von dem US-amerikanischen Zoologen Thomas HORSFIELD als "Pastor jalla" erstmals wissenschaftlich beschrieben. Die heute gültige Gattungsbezeichung Gracupica wurde 1831 vom französischen Arzt und Naturforscher René Primevère LESSON eingeführt. Bis vor Kurzem wurden galt er als Unterart von Gracupica contra. 2021 wurde er aufgrund molekulargenetischer Untersuchungen zu einer eigenständigen Art aufgewertet [1; 2; 3; 4].

Literatur und Internetquellen

  1. BAVEJA, P., GARG, K. M., CHATTOPADHYAY, B. et al. (2021)
  2. BIRDLIFE INTERNATIONAL (2017). Gracupica jalla (amended version of 2017 assessment). The IUCN Red List of Threatened Species 2017: e.T103890801A118590020. https://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2017-3.RLTS.T103890801A118590020.en. Accessed on 09 April 2023.
  3. CLEMENTS, J. F., DIAMOND, J., WHITE, A. W. & FITZPATRICK, J. W. (2007)
  4. DEL HOYO, J., ELLIOTT, A. et al. (eds., 1992-2013)
  5. PCBA Winter Update 2022 und SPRING UPDATE 2023
  6. VAN BALEN, S. & COLLAR, N. (2021)

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© Peter Dollinger, Zoo Office Bern hyperworx