Schweine, Pekaris und Flusspferde

Nichtwiederkäuer - Allgemeines

Eropäisches Wildschwein (Sus scrofa scrofa im Tirpark Dählhölzli Bern Eropäisches Wildschwein (Sus scrofa scrofa im Tirpark Dählhölzli Bern
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Nichtwiederkäuer

Nonruminantia • The Non-ruminant Ungulates • Les artiodactyles non-ruminants

 

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Wildschweine in Durchfahrgehege im Wild- und Erlebnispark Daun © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Halsbandpekaris (Pecari tajacu) im ZOA Parc animalier et exotique, Sanary s/Mer © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Schwimmendes Flusspferd (Hippopotamus amphibius) im Parc animalier Le Pal, Dompierre-sur-Besbre © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Junges Minipig (Sus scrofa f. dom) im Zoo Basel © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Wildschweinschädel (Sus scrofa) in der Sammlung des Museums Wiesbaden © Klaus Rassinger und Gerhard Cammerer, Museum Wiesbaden. Veröffentlicht unter der Creative Commons Attribution-Share Alike 3.0 Unported-Lizenz

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Flusspferdkuh (Hippoptamus amphibius) mit Kalb am Save-Fluss in Simbabwe © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Taxonomie und Artenspektrum

Nach traditioneller Taxonomie gehören die Familien der Schweine (Suidae), der Nabelschweine (Tayassuidae) und der Flusspferde (Hippopotamidae) zur Unterordnung der Nichtwiederkäuer (NONRUMINANTIA) [2; 6]. Aufgrund molekulargenetischer Untersuchungen und Interpretationen wurden gegen Ende des 20. Jahrhunderts die Flusspferde als Unterordnung ANCODONTA verselbständigt und die beiden anderen Familien zur Unterordnung SUINA zusammengefasst [3]. Nach diesen Befunden sollen die Flusspferde die nächsten Verwandten der Wale sein, weshalb  sie dann auch als Teilordnung einer WHIPPOMORPHA genannten Unterordnung betrachtet wurden, wobei der erste Teil des Namens dieses Taxons aus den englischen Wörtern "Whale" und "Hippo" zusammengesetzt wurde. Diese Taxonomie wird im HANDBOOK anerkannt, trotzdem werden dort die Flusspferde im Kontext mit den Schweineverwandten und nicht mit den Walartigen präsentiert [5]. Das macht auch aus Sicht der tiergärtnerischen Praxis Sinn, weshalb wir hier dieser Darstellungsweise folgen.

Um die Mitte des 20. Jahrhunderts wurden 8 Gattungen mit insgesamt 13 Arten unterschieden [2]. Bei WILSON & REEDER (2005) sowie GROVES & GRUBB (2011) waren es 24 Arten in 11 Gattungen [1; 6], und im HANDBOOK und der Rotel Liste der IUCN, an denen wir uns orientieren, 22 Arten in 11 Gattungen [5]. Von den 22 Arten gelten eine als unmittelbar vom Aussterben bedroht (CRITICALLY ENDANGERED), 5 als stark gefährdet (ENDANGERED), 7 als gefährdet (VULNERABLE), 2 als potenziell gefährdet (NEAR THREATENED) und 7 als nichgt-gefährdet (LEAST CONCERN) [4].

Körperbau und Körperfuktionen

Siehe Paarzeher - Allgemeines

Verbreitung

Die Schweine sind natürlicherweise in der Paläarktis, in Afrika und in der Orientalischen Faunenregion verbreitet, wurden aber auch in vielen andern Weltgegenden angesiedelt. Dabei handelte es sich meistens um Hausschweine, die später verwilderten.

Die Nabelschweine oder Pekaris sind im südlichen Nordamerika, in Mittel- und Südamerika verbreitet, die Flusspferde kommen, abgesehen von einer kleinen, in Kolumbien eingeführten Population, heute ausschließlich in Afrika südlich der Sahara vor.

Haltung im Zoo

Die Zahl der in europäischen Zoos gezeigten Arten hat im Lauf der Zeit abgenommen und beträgt heute noch 11. Verschwunden sind ausschließlich Echte Schweine (Suidae), nämlich Molukken-Hirscheber (Babyrousa babyrussa, gehalten bis 1942), Wüsten-Warzenschwein (Phacocherus aethiopicus, bis 1948), Riesenwaldschwein (Hylochoerus meinertzhagen, bis 1957 ?), Zwergwildschwein (Porcula salvania, bis 1984), Buschschwein (Potamochoerus larvatus, bis 1994), Sulawesi-/Timor-Pustelschwein (Sus celebensis, bis 1960) und Java-Pustelschwein (Sus verrucosus, bis 2004). Vom Bartschwein (Sus barbatus) gibt es aktuell (2023) noch ein  einziges, bereits älteres Exemplar im Zoo Berlin [7].

Da aus tierseuchenrechtlichen Gründen, namentlich der Gefahr der Einschleppung von Maul- und Klauenseuche, Klassischer Schweinepest und Afrikanischer Schweinepest, die Einfuhr von Schweinen aus Ländern außerhalb Europas nahezu unmöglich ist, kann nicht damit gerechnet werden, dass sich am bisherigen negativen Trend etwas ändert.

 

Literatur und Internetquellen:

  1. GROVES, C.P. & GRUBB, P. (2011)
  2. HALTENORTH, T. & TRENSE, W. (1956)
  3. MONTGELARD, C., CATZEFLIS, F. M. & DOUZERY, E. (1997)
  4. ROTE LISTE DER IUCN
  5. WILSON, D. E. et al. eds. (2009-2019)
  6. WILSON, D. E. & REEDER, D. M. (2005)
  7. ZOOTIERLISTE

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Gelesen 11315 mal Letzte Änderung am Sonntag, 26 März 2023 15:19
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern hyperworx