Salmlerartige

Kirschflecksalmler

Kirschflecksalmler (Hyphessobrycon erythrostigma) im Meeresaquarium Zella-Mehlis Kirschflecksalmler (Hyphessobrycon erythrostigma) im Meeresaquarium Zella-Mehlis
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Überklasse: Knochenfische (Osteichthyes)
Klasse: Strahlenflosser (Actinopterygii)
Unterklasse: Neuflosser (Neopterygii)
Teilklasse: Echte Knochenfische (Teleostei)
Ordnung: Salmlerartige (Characiformes)
Familie: Südamerikanische Salmler (Characidae)
Unterfamilie: Stethaprioninae
Tribus: Pristellini

Die rund 200 Arten der Gattung Hyphessobrycon sind kleine, weniger als 2 bis gegen 12 cm lange Salmlerartige aus dem tropischen und subtropischen Südamerika sowie aus Mittelamerika. Unter ihnen befinden sich etliche in der Aquaristik sehr beliebte Arten. Etwa die Hälfte aller Arten sind in der Roten Liste der IUCN erfasst, wobei die meisten als nicht gefährdet eingestuft sind. Gegen 50 Arten sind in europäischen Zoos und Schauaquarien anzutreffen.

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D NB 650

Kirschflecksalmler, Perez-Tetra

Hyphessobrycon erythrostigma • The Bleeding-heart Tetra • Le coeur saignant

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Kirschflecksalmler (Hyphessobrycon erythrostigma), links Weibchen, rechts Männchen im Meeresaquarium Zella-Mehlis © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

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Approximative Verbreitung des Kirschflecksalmlers (Hyphessobrycon erythrostigma)

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Kirschflecksalmler (Hyphessobrycon erythrostigma) im Zoo Karlsruhe © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

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Kirschflecksalmler (Hyphessobrycon erythrostigma) im Meeresaquarium Zella-Mehlis © Klaus Rudloff, Berlin

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Kirschflecksalmler (Hyphessobrycon erythrostigma) im Meeresaquarium Zella-Mehlis © Klaus Rudloff, Berlin

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Kirschflecksalmler (Hyphessobrycon erythrostigma) im Meeresaquarium Zella-Mehlis © Klaus Rudloff, Berlin

 

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Kirschflecksalmler (Hyphessobrycon erythrostigma) im Meeresaquarium Zella-Mehlis © Klaus Rudloff, Berlin

 

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Körperbau und Körperfunktionen

Der Kirschflecksalmler ist ein im Aquarium in der Regel bis ca. 6 cm, in der Natur bis 12 cm langer rautenförmiger Salmler. Er hat eine Fettflosse. Die Körperfarbe ist blass, meist silberweiß mit rötlichem Anflug und mit einem kleinen roten Fleck (Kirschfleck, Bleeding heart) auf beiden Seiten der Flanken direkt hinter den Kiemen. Die obere Hälfte der Augen, durch die ein vertikaler schwarzer Strich läuft,  ist ebenfalls rot, die Flossen sind weiß und größtenteils durchscheinend, mit Ausnahme der Rückenflosse, die schwarz mit weißlicher Spitze ist. Die Männchen sind kräftiger gefärbt und haben längere Rücken- und Afterflossen als die etwas kleiner bleibenden Weibchen [1; 3; 7].

Verbreitung

Tropisches Südamerika: Oberes Einzugsgebiet des Amazonas einschließlich Río Negro [4; 5].

Lebensraum und Lebensweise

Der Kirschflecksalmler besiedelt vorzugsweise kleinere Bäche, Flussschlaufen und Altwässer mit reichlicher Vegetation. Er ist ein friedlicher Schwarmfisch, der sich von kleinen Krebschen, Insekten, anderen Wirbellosen, Fischlaich, Zoo- und Phytoplankton ernährt. Zur Laichzeit verhalten sich die Männchen territorial, regeln aber ihre Besitzansprüche durch Imponieren und nicht durch Kämpfen. Bei der Paarung pressen sich die Partner seitlich aneinander. Die Befruchtung erfolgt extern. Die Larven schlüpfen etwa 30 Stunden nach der Eiablage. Danach dauert es 5-6 Tage bis die Brütlinge frei schwimmen können. Die Fische können ein  Alter von 7 Jahren erreichen [1; 2; 3].

Gefährdung und Schutz

Die Art wurde im Rahmen der Roten Liste noch nicht beurteilt.

Der internationale Handel ist durch CITES nicht geregelt.

Bedeutung für den Menschen

Die Art befindet sich seit 1943 im Aquarienfischhandel, seit 1956 auch in Deutschland. Sie ist wegen ihrer attraktiven Färbung und Friedfertigkeit bei Aquarianern beliebt [1; 6].

Haltung

Kirschflecksalmler werden am besten in Gruppen von wenigstens 5-6 Individuen in einem Becken von mindestens 80 cm Länge gehalten. Sie können mit anderen Friedfischen vergesellschaftet werden. Das Wasser sollte eine Temperatur von 23-28ºC, einen pH von 5.6-7.2 und eine Härte bis 12º dGH, vorzugsweise deutlich tiefer, haben. Die Tier sind anfällig für den Pilz Ichthyophthirius mutifiliis. Die Zucht gilt als schwierig [4; 6; 7; 8].

Haltung in europäischen Zoos: Die Art wird nur in rund 40 europäischen Einrichtungen gezeigt, von denen sich etwa 15 im deutschsprachigen Raum befinden. Für Details siehe Zootierliste.

Mindestanforderungen: In Deutschland gibt das Gutachten für die Haltung von Zierfischen für die Haltung einer Gruppe Kirschflecksalmler eine Beckenkantenlänge von mindestens 80 cm (= ca. 112 l) vor. Dies wurde von Österreich in die 2. Tierhaltungsverordnung übernommen.  In der Schweiz gibt Anhang 2, Tabelle 8 der Tierschutzverordnung an, wie viele Liter Wasser pro cm Gesamtkörperlänge (ohne Schwanzflosse) der gehaltenen Fische angeboten werden müssen.

Taxonomie und Nomenklatur

Der Kirschflecksalmler wurde 1943 von dem amerikanischen Zoologen Henry Weed FOWLER als Hemigrammus erythrostigma erstmals wissenschaftlich beschrieben und wurde 1956 in die Gattung Hyphessobrycon gestellt. Die Art ist monotypisch [1; 5; 8].

Literatur und Internetquellen

  1. ANIMAL DIVERSITY WEB
  2. AQUARIUM-RATGEBER
  3. FISCHLEXIKON
  4. FISH BASE
  5. GLOBAL BIODIVERSITY INFORMATION FACILITY (GBIF)
  6. RIEHL, R. & BAENSCH, H.A. (1985)
  7. THE AQUARIUM WIKI
  8. VOIGT, W. (2007). DER GROßE FAHNEN-KIRSCHFLECKSALMLER, HYPHESSOBRYCON ERYTHROSTIGMA.

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Gelesen 11260 mal Letzte Änderung am Dienstag, 19 September 2023 14:16
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern hyperworx