Zungenlose, Scheibenzüngler, Krötenfrösche

Zipfelkrötenfrosch

Zipfelkrötenfrosch (Pelobatrachus nasutus) im Zoo Berlin Zipfelkrötenfrosch (Pelobatrachus nasutus) im Zoo Berlin
© Zellmann, Zoo Berlin
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 Neue Tierart

Ordnung: Froschlurche (Anura)
Unterordnung: Mittelalte Froschlurche (Mesobatrachia)
Überfamilie: Krötenfrösche (Pelobatoidea)
Familie: Asiatische Krötenfrösche (Megophryidae)
Unterfamilie: Megophryinae

D LC 650

Zipfelkrötenfrosch

Megophrys nasuta = Pelobatrachus nasutus • The Long-nosed horned frog •
La grenouille cornue asiatique

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Zipfelkrötenfrosch (Megophrys nasuta) im Tierpark Berlin © Klaus Rudloff, Berlin

 

 

 

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Approximative Verbreitung des Zipfelkrötenfroschs (Megophrys nasuta)

 

 

 

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Zipfelkrötenfrosch (Megophrys nasuta) im Zoo Frankfurt © Elias Neideck

 

 

 

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Zipfelkrötenfrosch (Megophrys nasuta) im Tierpark Chemnitz © Klaus Rudloff, Berlin

 

 

 

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Zipfelkrötenfrosch (Megophrys nasuta) im Tierpark Berlin © Wolfgang Dreier, Berlin

 

 

 

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Zipfelkrötenfrosch (Megophrys nasuta) im Zoo Dresden © olei@despammed.com, übernommen aus Wikimedia Commons unter der Creative Commons Attribution-Share Alike 2.5 Generic-Lizenz

 

 

Weitere Bilder auf BioLib

 

Der Zipfelkrötenfrosch ist eine nicht als gefährdet angesehene Art aus Südostasien. Wegen seines spektakulären Aussehens eignet er sich im Prinzip gut als Botschafter für seinen gefährdeten Lebensraum, die Regenwälder des malaiisch-indonesischen Tieflands. Allerdings ist sind die Tiere nachtaktiv und verstecken sich tagsüber häufig. Due Art wird deshalb regelmäßig in europäischen Zoos gezeigt, abr nicht in sehr vielen Haltungen.

Körperbau und Körperfunktionen

Der Zipfelkrötenfrosch, nicht zu verwechseln mit der Zipfelkröte (Sclerophrys superciliaris), verdankt seinen Namen den auffälligen, zipfelförmigen Auswüchsen über den Augen. Auch die Nase trägt einen spitzen Fortsatz. Weibchen werden bis ca. 12.5-16 cm lang. Männchen bleiben deutlich kleiner, selten sind sie mehr als halb so groß wie die Weibchen, maximal erreichen sie 10.5 cm. Von oben betrachtet ähnelt der Zipfelkrötenfrosch mit seiner Färbung, Gesamtform und sogar wie Blattadern aussehenden epidermalen Wucherungen einem Blatt. Dadurch wird er auf dem Waldboden nahezu unsichtbar. Er hat eine stark drüsige Haut, hauptsächlich in den Bereichen von Achseln, Brust- und Oberschenkeln [3; 7].

Verbreitung

Südostasien: Brunei, Indonesien (Sumatra, Kalimantan), Malaysia (Halbinsel, Sabah, Sarawak), Singapur, Thailand (marginal) [4].

Lebensraum und Lebensweise

Der Zipfelkrötenfrosch besiedelt intakte Tiefland- und submontane Regenwälder bis in Höhenlagen von 1'300 m, meist in der Nähe von Waldbächen. Mit Störungen seines Lebensraums kommt er nur schlecht zurecht. Ausgewachsene Tiere leben an Land, die Kaulquappen in klaren Waldbächen. Die Tiere sind nachtaktiv und schlechte Springer, sondern ziehen es vor, zu gehen. Das Beutespektrum besteht hauptsächlich aus nestjungen Nagetieren, Echsen, Fröschen, Krabben, Skorpionen und Spinnen [3; 4; 7].

Die Eiablage erfolgt nach Einsetzen der Regenzeit im Wasser. Die Gelege umfassen rund 50-300 Eier. Die Kaulquappen schlüpfen etwa eine Woche nach Eiablage. Die Dauer bis zum Abschluss der Metamorphose ist temperaturabhängig und beträgt 2.5-3.5 Monate. Die Zipfel über den Augen beginnen sich etwa 2-3 Wochen später zu entwickeln [6; 7].

Gefährdung und Schutz

Die Art ist weit verbreitet und offenbar häufig. Sie wurde daher aufgrund einer Beurteilung aus dem Jahr 2014, überprüft 2020, als global nicht-gefährdet taxiert. In der Roten Liste Singapurs aus dem Jahr 2011 wird sie jedoch als stark gefährdet eingestuft [2; 4].

Der internationale Handel wird durch CITESnicht geregelt.

Bedeutung für den Menschen

Der Zipfelkrötenfrosch wird in mäßigem Umfang  für den Heimtierhandel gesammelt und exportiert. Abgesehen davon wird er lokal in Schmetterlingsfarmen ausgestellt [4].

Haltung

Wegen Kannibalismusgefahr wird empfohlen, unterschiedlich große Tiere einzeln zu halten oder sie nur zur Paarung zu vergesellschaften. Der Behälter sollte mindestens 80 cm lang sein und 15 cm tiefes Bodensubstrat aufweisen, damit sich die Tiere eingraben können [5].

Haltung in europäischen Zoos: Die Art wird regelmäßig, aber nicht sehr häufig in europäischen Zoos gezeigt. Nach Zootierliste liegt die Zahl der Haltungen gegenwärtig (2022) bei 16, davon 7 im deutschsprachigen Raum.

Zoogestützte Forschung: Die Larvenentwicklung des Krötenzipfelfroschs wurde am Kölner Zoo erforscht [6; 7].

Mindestanforderungen an Gehege: In Deutschland gibt es keine konkreten Mindestanforderungen. In Österreich sind diese in Anlage 4 der 2. Tierhaltungsverordnung, in der Schweiz in Anhang 2, Tabelle 6 der Tierschutzverordnung festgelegt.

Taxonomie und Nomenklatur

Der Zipfelkrötenfrosch wurde 1885 von dem aus Thüringen stammenden, am Naturhistorischen Museum Leiden tätigen Zoologen Hermann SCHLEGEL unter der Bezeichnung "Ceratophyne nasuta" erstmals wissenschaftlich beschrieben. 1873 stellte ihn der aus Esslingen stammende und am Natural History Museum in London tätige Zoologe Albert Carl Ludwig Gotthilf GÜNTHER in die Gattung Megophrys, die bis 2021 allgemein verwendet wurde. 2021 stellte ihn ein chinesisches Autorenteam, wie 1908 schon der englische Zoologe Frank Evers BEDDARD, in die Gattung Pelobatrachus, was aber von der IUCN nicht anerkannt wird [1; 2; 4].

Literatur und Internetquellen

  1. AMPHIBIAN SPECIES OF THE WORLD
  2. AMPHIBIAWEB
  3. ANIMAL DIVERSITY WEB
  4. IUCN SSC AMPHIBIAN SPECIALIST GROUP (2021). Megophrys nasuta. The IUCN Red List of Threatened Species 2021: e.T57582A114918773. https://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2021-3.RLTS.T57582A114918773.en . Accessed on 12 October 2022.
  5. TERRARISTIK FORUM
  6. VAN DER STRAETEN, K., KARBE, D., OLBORT, S. & T. ZIEGLER (2007): Erste Nachzucht des Zipfelkrötenfrosches, Megophrys nasuta, im Aquarium des Kölner Zoos. Terraria Nr. 6 2(4): 45-51.
  7. WILDENHUES, M., RAUHAUS, A., BACH, R., KARBE, D., VAN DER STRAETEN, K., HERTWIG, S. T. & T. ZIEGLER (2012). Husbandry, captive breeding, larval development and stages of the Malayan horned frog Megophrys nasuta (Schlegel, 1858) (Amphibia: Anura: Megophryidae). Amphibian and Reptile Conservation 6(1): 15-28.

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Gelesen 12383 mal Letzte Änderung am Donnerstag, 13 Oktober 2022 14:17
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern hyperworx