Grubenottern

Baja-Klapperschlange

Baja-Klapperschlange (Crotalus enyo) im Exotarium Oberhof Baja-Klapperschlange (Crotalus enyo) im Exotarium Oberhof
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Ordnung: Schuppenkriechtiere (SQUAMATA)
Unterordnung: Schlangen (SERPENTES)
Überfamilie: Nattern- und Vipernartige (Colubroidea oder Xenophidia)
Familie: Vipern (Viperidae)
Unterfamilie: Grubenottern (Crotalinae)

D LC 650

Baja-Klapperschlange

Crotalus enyo • The Baja California Rattlesnake • Le crotale de la Basse-Californie

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Baja-Klapperschlange (Crotalus enyo) im Exotarium Oberhof © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

 

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Approximative Verbreitung der Baja-Klapperschlange (Crotalus enyo)

 

 

 

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Enyo-Klapperschlange (Crotalus enyo) aus La Paz, südliches Niederkalifornien © Bradford Hollingsworth, Museum of Natural History, San Diego, übernommen unter der unter der Creative Commons Attribution-Non-Commercial-Share-Alike-Lizenz

 

 

 

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Baja-Klapperschlange (Crotalus enyo) © Travis W. Reeder, San Diego Zoo, übernommen unter der Creative Commons Attribution-Non-Commercial-Share-Alike-Lizenz

 

 

 

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Baja-Klapperschlange (Crotalus enyo) © Travis W. Reeder, San Diego Zoo, übernommen unter der Creative Commons Attribution-Non-Commercial-Share-Alike-Lizenz

 

 

 

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Die Baja-Klapperschlange ist eine kleine Klapperschlange von der Niederkalifornischen Halbinsel Mexikos. Es handelt sich um eine nicht-gefährdete Art, die öfter in Privathand gehalten, in Zoos aber nur selten gezeigt wird.

Körperbau und Körperfunktionen

Baja-Klapperschlangen der Nominatform werden 60-90 cm lang, Exemplare der Unterart furvus 40-70 cm. Der Kopf ist eher klein und schmal, die Schwanzrassel relativ groß. Die Grundfärbung variiert von grau bis braun, das auffällige Zeichnungsmuster besteht aus rötlich- bis gelblichbraunen, runden Flecken, die schwarz umrandet sind. An den Flanken befinden sich kleinere und weniger deutliche Flecken, die direkt unterhalb der Hauptflecken stehen [2; 5; 6].

Wie alle Klapperschlangen verfügt C. enyo über zwei anatomische Besonderheiten: die Gruben und die Klappern. Details dazu unter Crotalus horridus.

Verbreitung

Nordamerika: Niederkalifornische Halbinsel Mexikos (Baja California) und umliegende kleine Inseln [2].

Lebensraum und Lebensweise

Die Baja-Klapperschlange bewohnt trockene, mit Yuccas, Kakteen, Kreosot- (Larrea tridentata) und Mesquitebüschen (Prosopis juliflora) spärlich bewachsen Gebiete im Flach- und Bergland. Während der heißen Sommermonate ist sie nachtaktiv. Sie ernährt sich von kleinen Eidechsen, Hundertfüßern und Nagetieren. Die Art ist ovovivipar. Nach einer Trächtigkeit von 90-120 Tagen werden meist im Juli/August 3-10 ca. 18-23 lange Junge geboren [4; 5; 6].

Gefährdung und Schutz

Die Art hat eine relativ weite Verbreitung und einen mutmaßlich stabilen Bestand. Sie gilt gemäß einer revisionsbedürftigen Beurteilung aus dem Jahr 2007 als  nicht gefährdet (Rote Liste: LEAST CONCERN) [3].

Der internationale Handel wird durch CITES nicht geregelt.

Bedeutung für den Menschen

Die Baja-Klapperschlange befindet sich im Tierhandel und wird von Privatpersonen gehalten. Ihr Gift wirkt vor allem hämolytisch, über Bissunfälle ist aber wenig bekannt [2].

Haltung

Klapperschlangen gehören zu den "Gefahrtieren", deren Haltung in manchen deutschen Bundesländern unter sicherheitspolizeilichen Aspekten eingeschränkt oder geregelt ist. Die Deutsche Gesellschaft für Herpetologie und Terrarienkunde (DGHT) und der Verband Deutscher Verein für Aquarien- und Terrarienkunde (DVA) haben zu dieser Thematik einen Leitfaden herausgegeben [1]. Details dazu siehe unter Crotalus atrox. Tagsüber sollen Boden- und Lufttemperatur bei 28-32ºC liegen, nachts etwas kühler. Es soll nur eine milde Winterruhe bei etwas herabgesetzten Temperaturen eingeschaltet werden [1; 5].

Haltung in europäischen Zoos: Die Art wird in weniger als 10 Institutionen gezeigt, die sich überwiegend im deutschsprachigen Raum befinden. Für Details siehe Zootierliste

Mindestanforderungen an Gehege: Nach Reptiliengutachten 1997 des BMELF soll ein Terrarium für zwei etwa gleich lange Tiere mindestens 1.25x so lang und 0.5x so breit sein wie die Gesamtlänge eines Tieres. Die Höhe soll Dreiviertel der Gesamtlänge betragen. Für jedes weitere Tier ist das Terrarienvolumen unter Beibehaltung der Proportionen um 20% zu erhöhen. Die Schweizerische Tierschutzverordnung (Stand 01.06.2022) schreibt für 1-2 Tiere ein Gehege vor, dessen Grundfläche dem 1.0x0.5-fachen und dessen Höhe der Hälfte der Gesamtlänge eines Tiers entsprechen. Die 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (Stand 2023) verlangt für 1-2 erwachsene Tiere eine Grundfläche von 2 m² bei einer Höhe von 120 cm. Für jedes weitere Adulttier ist die Grundfläche um 0.5 m² zu erhöhen.

Taxonomie und Nomenklatur

Die Baja-Klapperschlange wurde 1861 von dem amerikanischen Zoologen Edward Drinker COPE "Caudisona enyo" erstmals wissenschaftlich beschrieben. 1875 stellte COPE sie dann in die bereits 1758 von Carl von LINNÉ beschriebene Gattung Crotalus. Es werden drei Unterarten anerkannt [7]

  • Crotalus enyo cerralvensis: auf der Jacques-Cousteau-Insel (Isla Cerralvo) im Golf von Kalifornien
  • Crotalus enyo enyo: auf der Niederkalifornischen Halbinsel südlich von El Rosario sowie auf den Inseln Margarita und Santa Magdalena im Pazifik und vorgelagerten Inseln im Golf von Kalifornien
  • Crotalus enyo furvus: auf der Niederkalifornischen Halbinsel nördlich von El Rosario

Literatur und Internetquellen

  1. DGHT/DVA (Hrsg. 2014)
  2. GIFTE.DE
  3. HOLLINGSWORTH, B. & FROST, D.R. 2007. Crotalus enyo. The IUCN Red List of Threatened Species 2007: e.T64316A12765256. https://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2007.RLTS.T64316A12765256.en. Accessed on 12 August 2022.
  4. MEHRTENS, J. M. (1993)
  5. RATTLESNAKE PIT
  6. SNAKE PARADISE
  7. THE REPTILE DATA BASE

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© Peter Dollinger, Zoo Office Bern hyperworx