Überordnung: LAURASIATHERIA
Taxon ohne Rang: CETARTIODACTYLA
Ordnung: Paarzeher (ARTIODACTYLA)
Unterordnung: Wiederkäuer (Ruminantia)
Familie: Hornträger (Bovidae)
Unterfamilie: Ziegenartige: (Caprinae)
Tribus: Ziegenverwandte (Caprini)
Ziegenrassen
Capra aegagrus f. hircus • Domestic Goat Breeds • Races de la chèvre domestique
Anglo-Nubische Ziege
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Die Anglo-Nubische Ziege entstand im 19. Jahrhundert in England aus Kreuzungen von einheimischen Landschlägen mit aus Afrika und Indien eingeführten Ziegenrassen. Sie wird immer noch hauptsächlich in Großbritannien gehalten. 2008 hielten in Deutschland 33 dem Herdebuch angeschlossene Züchter insgesamt 40 Zuchtböcke und 494 Mutterziegen. In der Schweiz gib es seit 2002 ein Herdebuch, in Österreich wird ein solches vom Oberösterreichischen Ziegenzuchtverband geführt. Die Anglo-Nubische ist eine großrahmige, langbeinige Ziege. Rassetypisch sind die langen, anliegenden, hängenden Ohren und die ausgeprägte Ramsnase. Die Tiere können gehörnt oder hornlos sein. Das Haar ist kurz, glatt und fein. Alle Farbkombinationen von braun, schwarz und weiß sind möglich. Es handelt sich um eine hitzetolerante Zweinutzungsrasse: Die Milchleistung liegt bei ca. 700 -800 kg pro Laktationsperiode, die Fleischleistung ist ebenfalls gut. Die Geißen sind frühreif und bringen im Mittel zwei Lämmer pro Jahr. Nach Zootierliste (2022) werden Anglo-Nubische Ziegen in über 40 Zoos gezeigt. Literatur und Internetquellen: |
Bulgarische Schraubenziege
Bündner Strahlenziege, "Chaura strala grischuna"
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Neue Rasse: Bunte Deutsche Edelziege |
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Erst gegen Mitte des 19. Jahrhunderts entstand in Deutschland eine organisierten Ziegenzucht. Ab dann wurden in die verschiedenen Landschläge leistungsstärkere Schweizer Rassen eingekreuzt, darunter die Gemsfarbige Gebirgsziege. Die Bunte Deutsche Edelziege entstand 1927/28 aus dem Zusammenschluss der verschiedenen Farbvarianten brauner Ziegen aus allen Gebieten Deutschlands. In ihr aufgegangen und heute noch als Farbschläge existierend sind die Frankenziege, und die Erzgebirgsziege, beide schwarzbäuchig, sowie die noch bis 2010 als eigenständige Rasse geführte Harzer und die Schwarzwaldziege, beide hellbäuchig. Die ebenfalls bunte ehemalige Rhönziege galt bereits zu Beginn des 20. Jahrhunderts als verschollen. Die Bunte Deutsche Edelziege ist eine widerstandsfähige und langlebige, hochproduktive Milchziege. Böcke haben eine Widerristhähe von 75-85(-100) cm und ein Gewicht von 60-80(-100) kg. Geißen sind etwa 5-10 cm kleiner und wiegen 50-65(-75) kg. Es gibt hornlose und gehörnte Tiere. Das Fell ist kurze und glatt anliegend. Seine Farbe reicht von hellbraun über rotbraun bis schwarzbraun mit schwarzem Aalstrich auf dem Rücken und eventuell schwarzen Flankenstreifen. Die Farbe von Gesicht, Bauch und Beinen variiert von hell bis dunkel. Eventuell sind Strahlen vorhanden. Die Tiere sind frühreif, die Erstzulassung ist mit 7-9 Monaten möglich. Namentlich beim Schwarzwaldschlag fallen oft Drillinge an. Die Milchleistung pro Laktationsperiode liegt bei (700-)850-1'200 kg, die Fettgehalt beträgt 3.2-3.5%, der Eiweißgehalt 2.8-3.0%. Auf der Roten Liste der gefährdeten Haustierrassen der Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen e.V. (GEH) wird die Rasse in der Beobachtungspopulation geführt. 2013 waren 4.473 weibliche und 236 männliche Tiere registriert. Von den einzelnen Schlägen gibt es jeweils nur wenige Hundert registrierte Zuchttiere. Die Rasse (bzw. definierte Farbschäge) wird nach Zootierliste (2022) in gut 30 ausschließlich deutschen Zoos gezeigt. Literatur und Internetquellen: |
Burenziege
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Die Burenziege wurde ab 1930 in Südafrika aus einheimische Ziegenschlägen mit Einkreuzung von Ziegenrassen aus Botswana und Namibia herausgezüchtet. Mit der Gründung der «Goat Breeder ́s Association" im Jahr 1959 begann eine starke Selektion zum heutigen Typ hin. Nach Deutschland kamen die ersten Burenziegen über die Universität Gießen und 1978/1979 über die "Wilhelma" Stuttgart. Später wurden auch Sperma und Embryonen eingeführt. 2008 hielten in Deutschland 218 dem Herdbuch angeschlossene Züchter insgesamt 442 Zuchtböcke und 2'725 Mutterziegen. Die Burenziege ist eine mittel -bis großrahmige, gehörnte Fleischrasse, bei der die Böcke etwa 75 cm hoch und mindestens 75 kg schwer werden, die Geißen 60-70 cm hoch und 50 bis über 60 kg schwer. Sie ist kurzhaarig, das Fell ist weiß bis auf den rot- bis hellbraunen Kopf, dessen Zeichnung bis zum Hals und Brustbereich reichen kann. Eine weiße geschlossene Blesse ist wünschenswert. Pigmentflecken am Körper werden bis zu einer Größe von 10 cm Durchmesser toleriert. Ein einfarbig rotbrauner Farbschlag ist auch zugelassen Der Kopf ist leicht ramsnasig mit langen Hängeohren. Beide Geschlechter tragen Hörner. Geknickte, längsgefaltete oder verdrehte Ohren sind abzulehnen. Wegen ihrer geringen Milchleistung werden Burenziegen nicht gemolken. Die Schlachtung erfolgt zumeist, wenn die Tiere ein Gewicht von 30-45 kg erreicht haben. Die Geburtenrate beträgt im Mittel 1.8 bis 2 Kitze pro Mutterziege. Oft werden Drillinge geboren. Die Burenziege ist eine der Nutztierrassen, deren Haltung in Deutschland durch ein vom Bundesministeriums für Landwirtschaft unterstütztes Projekt des Verbands der Zoologischen Gärten (VdZ) und der Arche Warder gefärdert werden soll. Nach Zootierliste (2022) werden Burenziegen über 70 zoologischen Einrichtungen gezeigt. über die Hälfte davon befinden sich im deutschsprachigen Raum. Literatur und Internetquellen: |
Dänische Landziege - Dansk Landraceged
Girgentana-Ziege
Jämtlandziege
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Die Jämtlandziege gehört mit der Göingeziege und der Lapplandziege zu den drei alten schwedischen Landrassen. Daneben gibt in Schwedens noch die Edelziege, die merkwürdigerweise als «Svensk Lantras» bezeichnet wird. Die «Jämtget» stammt ursprünglich aus den mittelschwedischen Landschaften Jämtland und Härjedalen, wo sie eine große Rolle in der Sommerweidewirtschaft spielte. Da die Rasse auszusterben drohte, wurde ab Beginn der 1990er-Jahre eine Erhaltungszucht auf möglichst breiter Basis begonnen. Eine wichtige Rolle spielten dabei die Herde weißer, behornter Ziegen, die Skånes Djurpark ab 1951 aufgebaut hatte, und die Herde des jämtländischen Landwirts Engla Persson, welche dieser seit 1942 züchtete und die Tiere aller heute vorkommenden Farben umfasste. Gewicht und Größe sind individuell sehr unterschiedlich. Die Böcke werden 50-100 kg schwer und erreichen eine Schulterhöhe von ca. 60-80 cm. Die Ziegen wiegen 35-65 kg und sind ca. 55-70 cm hoch. Auch die Färbung ist sehr variabel. Das Fell kann braun in verschiedenen Tönen, grau, schwarz, weiß oder «wildfarben» mit Gesichtsmaske und dunkeln Strümpfen sein, einfarbig oder auch gescheckt. Beide Geschlechter sind behornt, bei den Geißen kommen auch unbehornte vor. Bei den Böcken können die Hörner bis zu einem Meter lang werden. Manche Tiere haben Glöckchen. Die Jämtlandziege ist immer noch stark gefährdet. 1993 wurde die Landziegen-Vereinigung (Föreningen Allmogegeten) gegründet mit dem Ziel, die Jämlandziege und die beiden anderen schwedischen Landrassen zu erhalten. Am 31.12.2019 umfasste das Zuchtbuch für die Jämtlandziege 89 Böcke und 404 Geißen in 92 Haltungen. Die Rasse wird in etwa einem Dutzend Zoos in Schweden und Deutschland gehalten. Für Details siehe Zootierliste. Literatur und Internetquellen: |
Juan Fernandez-Ziege
Kaschmirziege
Nera Verzasca
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Die Nera Verzasca ist eine sehr ursprüngliche Ziegenrasse, deren Heimat das Tessin, insbesondere das Val Verzasca ist. Auch in den grenznahen, gebirgigen Bezirken der Lombardei und des Piemont kommt sie vor. Nördlich der Alpen wird sie kaum gehalten. Von allen anerkannten Ziegenrassen der Schweiz hat sie den kleinsten Bestand. Die Nera Verzasca ist eine typische Gebirgsziege mit stark ausgeprägtem Herdentrieb, sehr hohem Bewegungsdrang, einer Vorliebe für steiles und damit raubtiersicheres Gelände und hoher Temperaturtoleranz. Sie ist für Stallhaltung ungeeignet. Böcke erreichen eine Widerristhöhe von 90 cm und ein Gewicht von über 80 kg, Geißen werden 80 cm hoch und über 60 kg schwer. Beide Geschlechter sind kräftig behornt. Im Sommer tragen sie ein kurzes, schwarzes Fell, Im Herbst entwickeln sie ein dichtes Unterfell. Die Milchleistung ist mit durchschnittlich um 480 kg pro Laktation in Anbetracht der extensiven Haltung sehr beachtlich. Aus der Milch werden "Formaggini caprini" hergestellt, Ziegenkäse, die unter unterschiedlichen Namen (z. B. Büscion, Capreggio oder Formagella) als Frisch-, Weich-, Halbhart- und Hartkäse erhältlich sind. Das Fleisch ist von hoher Qualität. Im Tessin ist zu Ostern das "capretto al forno"äußerst beliebt. In Zoos ist die Schwarze Verzascaziege selten, laut Zootierliste wird sie nur in zwei Einrichtungen in der Schweiz gehalten. Literatur und Internetquellen: |
Ovamboziege
Pfauenziege
Roveziege
Saanenziege
Stiefelgeiss
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Die Stiefelgeiss ist eine robuste Bergziege mit Ursprung im St. Galler Oberland und der Walensee-Region. Wie für die meisten lokalen Nutztierrassen war auch für sie die Rassenbereinigung von 1938 fatal. Die männlichen Tiere wurden fortan von den Behörden nicht mehr zur Zucht zugelassen und nur wenige hartnäckige Züchter hielten der traditionellen Rasse die Treue. 1983 gab es nebst vereinzelten Tieren nur noch eine reinrassige Gruppe in Quinten/SG. 1993 wurde ebendort der Stiefelgeissen-Züchterverein gegründet, der seit 1997 Mitglied des Züchterverbandes für seltene Nutztierrassen (ZV SNR) und seit 2003 dem Schweizerischen Ziegenzucht-Verband (SZZV) angeschlossen ist. Der heutige Bestand von über 1’000 registrfierten Tieren in rund 120 Haltungen geht auf 26 weibliche und 5 männliche Stammtiere zurück. Stiefelgeissen sind mittelgroße, in beiden Geschlechtern kräftig behornte Tiere. Böcke erreichen eine Widerristhöhe von 75-85 cm und ein Gewicht von 60-80 kg. Geißen werden 67-77 cm hoch und 35-50 kg schwer. Rassetypisch sind ein Mantel aus langen Grannenhaaren auf dem Rücken und Hosen an den Beinen. Diese Behaarung unterscheidet die Stiefelgeiss von anderen, ähnlich gefärbten Rassen. Glöckchen und Bart sind erwünscht, kommen aber nicht bei allen Tieren vor. Farblich werden zwei Typen unterschieden: "Schwarzstiefel" und "Braunstiefel". Beide Typen kommen als dunkle, helle oder silbergraue Farbschläge vor. Passend zu ihren Stiefeln weisen sie eine dunkle Gesichtszeichnung um Augen, Nasenrücken und Ohren auf. Nach Zootierliste (2022) werden Stiefelgeissen nur in 6 zoologischen Einrichtungen in der Schweiz gezeigt. Literatur und Internetquellen: |
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Neue Rasse: Tauernscheckenziege |
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Neue Rasse: Thüringer Waldziege |
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Neue Rasse: Toggenburgerziege |
Ungarische Landziege
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Ungarische Landziegen (Magyar parlagi kecskék, eigentlich Ungarische Kaiserziegen) sind langhaarige, unterschiedlich gefärbte und meistens gehörnte Ziegen, bei denen oft Kurzohrigkeit auftritt. Man findet diese Mutation in Kombination mit allen Farbvarianten sowie bei hornlosen und gehörnten Tieren. Bei der «Kurzohrziege» kann daher nicht von einer eigenen Rasse gesprochen werden. Neben kurzohrigen Ziegen mit 5 bis 7 cm langen Ohren gibt es auch ohrenlose Tiere. Kurzohrige Ziegen findet man in erster Linie in den osteuropäischen Ländern von Tschechien über Russland bis nach Sibirien. In Ungarn sollen kurzohrige Ziegen in den 1970er Jahren als Mutation in der Gegend von Debrecen aufgetreten sein, anderen Angaen zufolge seien kurzohrige Böcke aus rumändien aingeführt worden. Einige wenige Exemplare sind auch in Österreich, in Tiergärten und in der Hobbyhaltung, anzutreffen. Literatur und Internetquellen:
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Vierhornziege
Walliser Schwarzhalsziege
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Die Walliser Schwarzhalsziege ist eine typische Hochgebirgsrasse, welche in ihrem Heimatkanton kulturell stark verankert ist. Sie soll von Tieren abstammen, die durch Einwanderung afrikanischer, vermutlich sarazenischer Völker im Jahr 930 ins Wallis gekommen sind. In den 1970er Jahren war die Rasse akut gefährdet, mittlerweile gibt es aber in der Schweiz wieder über 1'650 Herdebuchtiere. In Deutschland wird sie seit Anfang der 1980er Jahre gehalten. 2008 hielten dort 49 dem Herdbuch angeschlossene Züchter insgesamt 40 Zuchtböcke und 494 Mutterziegen. Walliser Schwarzhalsziegen sind mittelgroße und kräftige, langhaarige Ziegen, die in beiden Geschlechtern behornt sind. Böcke erreichen eine Widerristhöhe von 75-85 cm und ein Gewicht von 65-90 kg, Geißen werden 79-75 cm hoch und 45-60 kg schwer. Rassetypisch ist ihre Färbung: Kopf und Vorderhand bis halber Mittelleib sind kohlschwarz, die Hinterhand ist schneeweiß; die beiden Farben sind auf der Höhe der letzten Rippe scharf getrennt. Pigmentflecken im Hinterteil kommen vor, sind aber unerwünscht. Die vorderen Klauen sind schwarz, die hinteren hornfarben. Bilder aus dem beginnenden 20. Jahrhundert zeigen Ziegen mit kürzeren Haaren. Heute tragen viele Individuen extrem lange Haare, die nicht selten bis zum Boden reichen und eine entsprechend aufwändigere Fellpflege bedingen. Die Milchleistung liegt im Mittel bei 500 kg in 200 Tagen, die meisten Ziegen werden aber als traditionelles Hobby gehalten und werden nur in seltenen Fällen gemolken, vielmehr wird vor allem Mutterziegenhaltung praktiziert. Die Kitze nehmen während der ersten 12 Lebenswochen täglich um 200 g zu. Nach Zootierliste (2022) werden Schwarzhalsziegen in über 100 zoologischen Einrichtungen gezeigt. Diese befinden sich zu etwa drei Vierteln im deutschsprachigen Raum. Literatur und Internetquellen: |
Grüenochte Geiss
Kupferhalsziege
Zwergziege
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Ziegenzuchtverband Baden-Württemberg e. V.