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Leguane

Rollschwanzleguan

Rollschwanzleguan (Leiocephalus carinatus) im Allgäuer Reptilienzoo Füssen Rollschwanzleguan (Leiocephalus carinatus) im Allgäuer Reptilienzoo Füssen
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Ordnung: Schuppenkriechtiere (SQUAMATA)
Unterordnung: Echsen (SAURIA)
Zwischenordnung: Leguanartige (Iguania)
(Über-)Familie: Leguane (Iguanidae)
(Unter-)Familie: Maskenleguan-Verwandte (Leiocephalidae)

D LC 650

Rollschwanzleguan

Leiocephalus carinatus • The Northern Curly-tailed Lizard • L'iguane caréné à queue bouclée

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Rollschwanzleguan (Leiocephalus carinatus) im Allgäuer Reptilienzoo Füssen © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Approximative Verbreitung des Rollschwanzleguans (Leiocephalus carinatus)

 

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Rollschwanzleguan (Leiocephalus carinatus) im Allgäuer Reptilienzoo Füssen © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Rollschwanzleguan (Leiocephalus carinatus ) wildlebend auf Key West, Florida.Gemeinfrei.

 

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Rollschwanzleguane (Leiocephalus carinatus) im Tierpark Berlin © Klaus Ridloff, Berlin

 

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Rollschwanzleguane (Leiocephalus carinatus) im Tierpark Berlin © Klaus Ridloff, Berlin

 

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Rollschwanzleguan (Leiocephalus carinatus) im Prager Zoo © Wolfgang Dreier, Berlin

 

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Rollschwanzleguan (Leiocephalus carinatus) im Prager Zoo © Miroslav Petrtyl, Prag. Übernommen unter der Creative Commons Attribution-NonCommercial 3.0 Unported-Lizenz

 

 

Weitere Bilder auf BioLib.cz

Der Rollschwanzleguan ist in seiner karibischen Heimat nicht gefährdet, zudem gibt es eingeführte Populationen in Florida und auf den Honduranischen Inseln. Er fällt durch seinen oft eingerollten Schwanz auf und ist wohl aus diesem Grund die am häufigsten in europäischen Zoos gezeigte Art seiner Gattung.

Körperbau und Körperfunktionen

Der Rollschwanzleguan hat eine Kopf-Rumpflänge von 8-13 cm und eine Gesamtlänge von bis zu 26-27 cm, wobei Weibchen im Mittel etwas kleiner sind als Männchen. Die Rückenschuppen sind gekielt und spitz wie bei den Stachelleguanen, aber anders als bei jenen tragen die Männchen den Schwanz meistens nach oben gerollt [3].

Verbreitung

Karibik: Bahamas, Kaimaninseln, Kuba, eingeführte Populationen auf den Honduranischen Karibikinseln (Isla del Cisne Grande) und in den USA (Florida) [2; 4; 5].

Lebensraum und Lebensweise

Der Rollschwanzleguan kommt in trockenen Gebieten vor, meist an der Küste, aber auf Kuba auch im niedrigen Hochland. Er besiedelt offene Wälder, Kokospalmenhaine, Küstengebüsche, Kies- und Sandstrände, Stranddünen, Klippen, alte Kalksteinwände sowie vom Menschen geschaffene Lebensräume wie Gärten, Steinbrüche, Gebäude und deren Umgebung. Er ist tagaktiv und überwiegend bodenlebend, geht aber auch auf Bäume und Sträucher. Er ernährt sich hauptsächlich von Wirbellosen wie Spinnen, Asseln, Käfern, Grillen, Heuschrecken, Schaben und Ameisen, daneben frisst er Blüten von Prunkwinden (Ipomoea) und anderen Pflanzen, Knospen, Samen und kleine Früchte sowie kleine Echsen (Anolis). Männchen verhalten sich territorial. Der Schwerpunkt der Fortpflanzung variiert regional. Die Gelege bestehen aus 2-8 großen Eiern. Die Jungen schlüpfen nach 51-74 Tagen [1; 2; 3; 5].

Gefährdung und Schutz

Der Rollschwanzleguan ist weit verbreitet und kommt auch mit vom Menschen modifizierten Lebensräumen zurecht. Die Bestände auf Kuba sind groß und gelten als stabil. Auch die Populationen auf den Kaimaninseln werden als stabil angesehen. Auf den Bahamas scheint die Situation je nach Insel unterschiedlich zu sein. Aufgrund einer Beurteilung aus dem Jahr 2015 ist die Art daher seit 2017 als nicht-gefährdet (LEAST CONCERN) in der Roten Liste aufgeführt. Allerdings sind weitere Abklärungen erforderlich, um den Status einzelner Populationen bzw. Unterarten festzulegen [2].

Gemäß der Florida Fish and Wildlife Conservation Commission geht der Bestand in Florida auf Tiere zurück, die 1935 aus einem Zoo entwichen sein sollen. Nach einer anderen Quelle ist davon auszugehen, dass diverse Populationen unterschiedlicher Unterarten unabhängig von einander entstanden sind. So wurden z.B. von einem Privathalter in den 1940er Jahren 20 Paare Leiocephalus carinatus armouri im Palm Beach County ausgesetzt, die in der Folge weite Gebiete besiedelten, und in den 1970er-Jahren wurde über das Vorhandensein der Unterart L. c. coryi auf Virginia Key und Key Biscayne berichtet. Ob sich, wie befürchtet, die Anwesenheit dieser landesfremden invasiven Art tatsächlich negative auf die heimische Echsenfaun auswirkt, scheint aber noch unklar zu sein [4; 7].

Der internationale Handel wird durch CITES nicht geregelt.

Bedeutung für den Menschen

Der Rollschwanzleguan befindet sich in den USA im Heimtierhandel [2].

Haltung

Für die Haltung eines Paars wird ein Trockenterrarium von mindestens 120-150 x 60 x 50 cm (LxBxH) empfohlen [8]. Ansonsten siehe unter Bunter Maskenleguan.

Haltung in europäischen Zoos:Die Art wird in über 15 Institutionen gezeigt, von denen sich etwa ein Viertel im deutschsprachigen Raum befinden. Die Welterstzucht glückte 1962 im Tierpark Berlin. Für Details siehe Zootierliste.

Mindestanforderungen an Gehege: Nach Reptiliengutachten 1997 des BMELF soll ein Terrarium für ein Paar mindestens 6x so lang, 4x so breit und 4x so hoch sein wie die Kopf-Rumpflänge der Tiere. Für jedes weitere Tier kommen 15% zur Basisfläche dazu. In der Schweizerischen Tierschutzverordnung (Stand 01.06.2022) und der 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (Stand 2023) ist die Art nicht erwähnt.

Taxonomie und Nomenklatur

Der Rollschwanzleguan wurde 1827 von John Edward GRAY vom British Museum in London unter seinem heute noch gültigen Namen erstmals wissenschaftlich beschrieben. Es werden 12 (nach einzelnen Quellen 13) Unterarten anerkannt [6; 9]:

  • L. c. carinatus: Kuba
  • L. c. aquarius: Kuba
  • L. c. armouri: Bahamas, eingeführt in Florida
  • L. c. cayensis: Kuba
  • L. c. coryi: Bahamas
  • L. c. granti: Cayman Islands
  • L. c. hodsdoni: Bahamas
  • L. c. labrossytus: Kuba
  • L. c. microcyon: Isla de Pinos (Kuba)
  • L. c. mogotensis: Kuba
  • L. c. virescens: Cayman Islands, Islas del Cisne (Honduras)
  • L. c. zayasi: Kuba

Literatur und Internetquellen

  1. ALFONSO, Y. A. (2017)
  2. ECHTERNACHT, A., McCRANIE, R., REYNOLDS, R.G., BUCKNER, S. & FONG, A. 2017. Leiocephalus carinatus (errata version published in 2019). The IUCN Red List of Threatened Species 2017: e.T75320046A144769915. https://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2017-2.RLTS.T75320046A144769915.en . Accessed on 10 March 2022.
  3. EINRICHTUNGSBEISPIELE
  4. FLORIDA FISH AND WILDLIFE CONSERVATION COMMISSION
  5. NATURESERVE EXPLORER
  6. SCHWARTZ, A. & THOMAS, R. (1975). A Check-list of West Indian Amphibians and Reptiles. Special Publication No. 1. Pittsburgh, Pennsylvania: Carnegie Museum of Natural History.
  7. SMITH, H. T. & ENGEMAN, R. M. (2003
  8. TERRARISTIK-FORUM
  9. THE REPTILE DATA BASE

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Gelesen 7304 mal Letzte Änderung am Freitag, 18 August 2023 13:50