Würgerkrähen, Paradiesvögel, Raben

Blauhäher

Blauhäher (Cyanocitta cristata) in den Flamingo Gardens, Fort Lauderdale FL Blauhäher (Cyanocitta cristata) in den Flamingo Gardens, Fort Lauderdale FL
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Ordnung: Sperlingsvögel (PASSERIFORMES)
Unterordnung: Singvögel (OSCINES)
Familie: Raben (Corvidae)

D LC 650

Blauhäher

Cyanocitta cristata • The Blue Jay • Le geai bleu

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Blauhäher (Cyanocitta cristata) in den Flamingo Gardens, Fort Lauderdale © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Approximative Verbreitung des Blauhähers (Cyanocitta cristata)

 

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Blauhäher (Cyanocitta cristata) an Vogelausstellung © Klaus Rudloff, Berlin

 

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"Pica glandaria cærulea cristata". Illustration aus Mark CATESBY (Ausgabe 1771): The Natural History of Carolina, Florida, and the Bahama Islands, Volume 1. Gemeinfrei.

 

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Blauhäher (Cyanocitta cristata). Illustration aus John James AUDUBON (1827-1838): Birds of America. Gemeinfrei.

 

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Briefmarke mit Blauhäher (Cyanocitta cristata) als Motiv. Kanada

 

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Der farbenfrohe Blauhäher ist der bekannteste Rabenvogel Nordamerikas, wo er weitgehend die Rolle unseres Eichelhähers einnimmt. Er ist weitverbreitet und nicht gefährdet. In europäischen Zoos wird er seit einigen Jahren nicht mehr gehalten.

Körperbau und Körperfunktionen

Der Blauhäher wird 25-30 cm lang und 70-100 (55-109) g schwer. Männchen sind minim größer als Weibchen. Blauhäher sind am Rücken hellblau, am Bauch weißgrau gefärbt. Gesicht und Kehle sind weiß Die Kopfoberseite ist graublau mit einer Federhaube, die sie heben und senken können. Rund um Hinterkopf und Kehle verläuft ein schwarzes Band. Weitere schwarze Streifen verlaufen um die Basis des Oberschnabels sowie durch das und über sowie eventuell unter dem Auge. Die Federn an Flügeln und Schwanz sind hellblau mit weißen und schwarzen Bändern. Schnabel, Läufe und Zehen sind schwarz, die Iris ist schwarzbraun [1; 4].

Verbreitung

Nordamerika: Südliches Kanada, Saint Pierre et Miquelon, USA von den Rocky Mountains an ostwärts, saisonal und marginal im Mexiko [1; 5].

Lebensraum und Lebensweise

Der Blauhäher besiedelt Laub-, Misch- und Nadelwälder, möglichst mit Lichtungen und hohem Waldrandanteil, sowie Gärten und städtische Parks. Bevorzugt werden Standorte mit Eichen oder anderen Mast produzierenden Bäumen. Je nach Gegend ist er ein Standvogel oder ein Kurzstreckenzieher.  Er ist ein Allesfresser, der sich je nach Verfügbarkeit von Eicheln, Nüssen, Sämereien, Früchten, Insekten und sonstigen Wirbellosen ernährt und dazu die Nester anderer Vögel plündert, Mäuse und Frösche fängt und, namentlich im Winter, an Aas geht. Er ist mehr "verstädtert" als unser Eichelhäher und ist ein häufiger Gast an Winterfutterplätzen. Wie andere Häher auch imitiert er Tierstimmen und warnt vor Raubwild oder Menschen, wobei er rasch lernt, ob ein Mensch harmlos oder gefährlich ist [1; 4; 6].

Der Blauhäher lebt in mehrjähriger Paarbindung, die oft bis zum Tod des einen Partners dauern kann. Mit dem Nestbau, an dem sich beide Partner beteiligen, beginnen die Vögel ab Mitte März, mit der Eiablage im Süden ab Anfang April, im Norden ab Mitte Mai. Das Gelege besteht aus 4-6 (2-7) Eiern, die vom Weibchen während (16-)17-18 Tagen ausgebrütet werden. Während dieser Zeit wird es vom Männchen gefüttert. Die Nestlingszeit dauert 17-21 Tage, wobei die beim Schlupf etwa 5.5 g schweren Küken während der ersten 7-8 Tage von der Mutter gehudert werden. Nach dem Flüggewerden bleiben die Jungen noch etwa 2 Monate bei den Eltern, bevor sie sich im Umkreis von 2-3 km verteilen. Mit einem Jahr sind sie geschlechtsreif [1; 4; 5; 7].

Gefährdung und Schutz

Der Blauhäher hat eine außerordentlich weite Verbreitung und einen sehr großen Bestand, der als stabil gilt. Seit 2004, letztmals überprüft 2016, ist er daher als nicht-gefährdet (Rote Liste: LEAST CONCERN) eingestuft [2].

Der internationale Handel ist unter CITES nicht geregelt.

Bedeutung für den Menschen

Die Art befindet sich laut IUCN im internationalen Tierhandel [2]. Dies dürfte aber ziemlich irrelevant sein.

Haltung

Das Höchstalter in einem Zoo wird mit 26 Jahren und 3 Monaten angegeben, dasjenige von wildlebenden Vögeln, die im Mittel nur etwa 7 Jahre alt werden, mit 18 Jahren und 3 Monaten [1; 7].

Haltung in europäischen Zoos: Die Art war in Europäischen Zoos stets selten. Seit einigen Jahren wird sie gar nicht mehr gehalten. Die europäische Erstzucht glückte 1970 im Tierpark Berlin. Für Details siehe Zootierliste.

Mindestanforderungen an Gehege: In Deutschland, Österreich und der Schweiz gibt es keine konkreten Mindestanforderungen an Gehege für Rabenvögel.

Taxonomie und Nomenklatur

Der Blauhäher wurde 1758 von Carl von LINNÉ als "Corvus cristatus" erstmals wissenschaftlich beschrieben und im Rahmen der binären Nomenklatur benannt. Er war der Wissenschaft allerdings bereits durch eine Publikation aus dem Jahr 1731 unter dem Namen "Pica glandaria cærulea cristata" bekannt. Die heute gültige Gattungsbezeichnung Cyanocitta wude  1845 von dem englischen Geologen und Zoologen Hugh Edwin STRICKLAND eingeführt. Es werden gegenwärtig 4 Unterarten anerkannt [3; 4].

Literatur und Internetquellen

  1. ANIMAL DIVERSITY WEB
  2. BIRDLIFE INTERNATIONAL (2016). Cyanocitta cristata. The IUCN Red List of Threatened Species 2016: e.T22705611A94027257. https://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2016-3.RLTS.T22705611A94027257.en. Accessed on 22 February 2022.
  3. CATESBY, M. (1729-32). The natural history of Carolina, Florida and the Bahama Islands.CATESBY, M. (1729-32). The natural history of Carolina, Florida and the Bahama Islands. 
  4. DEL HOYO, J., ELLIOTT, A. et al. (eds., 1992-2013)
  5. GRUMMT, W. & STREHLOW, H. (2009)
  6. GRZIMEK, B. (Hrsg. 1970)
  7. THE ANIMAL AGEING AND LONGEVITY DATA BASE

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Gelesen 8873 mal Letzte Änderung am Dienstag, 15 August 2023 08:33
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