Schwalme, Segler, Kolibris

Blaustern-Antillenkolibri

Blaustern-Antillenkolibri (Eulampis holosericeus) Blaustern-Antillenkolibri (Eulampis holosericeus)
© Clément Bardot. Übernommen aus Wikimedia Commons unter der Creative Commons Attribution-Share Alike 4.0 International-Lizenz

Ordnung: Seglervögel (APODIFORMES)
Unterordnung: Kolibris (Trochili)
Familie: Kolibris (Trochilidae)
Tribus: Polytmini

D LC 650

Blaustern-Antillenkolibri

Eulampis holosericeus • The Green-throated Carib • Le colibri falle-vert

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Blaustern-Antillenkolibri (Eulampis holosericeus) im Parc des Oiseaux, Villars-les-Dombes © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

 

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Approximatives Vorkommen des Blaustern-Antillenkolibris (Eulampis holosericeus)

 

 

 

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Blaustern-Antillenkolibri (Eulampis holosericeus) im Parc des Oiseaux, Villars-les-Dombes © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

 

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Blaustern-Antillenkolibri (Eulampis holosericeus). Illustration von L. Bevalet aus MULSANT, E. (1874)Histoire naturelle des oiseaux-mouches, ou, Colibris constituant la famille des trochilidés. Gemeinfrei.

 

 

 

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Kolibris sind wegen ihrer Kleinheit, ihrer schillernden Farben und ihres Schwirrflugs äußerst attraktive und populäre Vögel, die auch zoopädagogisch Einiges hergeben. Ihre Haltung und namentlich ihre Zucht ist jedoch nicht einfach und erfordert einen hohen Aufwand. Dem entsprechend sind sie nur selten in europäischen Zoos anzutreffen. Der in seiner Heimat nicht-gefährdete Blaustern-Antillenkolibri gehört zu den wenigen Arten, die gelegentlich zu sehen sind.

Körperbau und Körperfunktionen

Die Gesamtlänge des Blaustern-Antillenkolibris beträgt ca. 11-12.5 cm, das Gewicht der Männchen 5.6-7.8 g, jenes der Weibchen 5-5.8 g. Der Schnabel ist schwarz, bei den Männchen mittellang und leicht gekrümmt, bei den Weibchen etwas länger und mehr gestreckt. Bei beiden Geschlechtern ist das Gefieder der Oberseite metallisch bronzegrün, die Oberschwanzdecken sind blaugrün, und der abgerundete Schwanz ist dunkelblau. Die leuchtend metallisch grüne Unterseite von Kopf und Hals ist vom schwarzen Bauch durch ein blaues Band abgegrenzt [3].

Verbreitung

Karibik: Anguilla, Antigua und Barbuda, Barbados, Bonaire, Sint Eustatius und Saba, Dominica, Guadeloupe, Grenada, Jungferninseln (UK/US), Martinique, Montserrat, Puerto Rico, Saint Barthélemy, Saint Kitts und Nevis, Saint Lucia, Saint Martin/Sint Maarten, Saint Vincent und die Grenadinen [1].

Lebensraum und Lebensweise

Der Blaustern-Antillenkolibri besiedelt Regenwälder, teilweise laubabwerfende Wälder, Sekundärwälder, Kulturland und Gärten vom Meeresspiegel bis auf eine Höhe von 1'000 m, vorzugsweise aber unterhalb von 500 m. Die Vögel ernähren sich von Nektar sowie kleinen Insekten und Spinnen. Gelegentlich werden Stände von Wandelröschen (Lantana) und Brutblättern (Bryophyllum) als Nahrungsterritorien verteidigt. Das napfförmige Nest wird 1-4 m über dem Boden im Geäst von Sträuchern oder Bäumen gebaut. Das Gelege besteht aus zwei Eiern, die nur vom Weibchen während 17-19 Tagen ausgebrütet werden. Die Jungen werden mit etwa 3 Wochen flügge. Sie bleiben danach noch 3-4 Wochen bei der Mutter [3].

Gefährdung und Schutz

Der Blaustern-Antillenkolibri hat nur ein kleines Artareal, dessen Bruttofläche etwa jener des Bundeslands Salzburg oder des Kantons Bern entspricht. Über die Größe der Bestände und die Bestandstrends gibt es keine konkreten Informationen, aber es wird davon ausgegangen, dass keine wesentliche Bestandabnahme vorliegt, die eine Einstufung in eine höhere Gefährdungskategorie begründen könnte. Seit 2004, letztmals überprüft 2016, wird die Art daher als nicht-gefährdet eingestuft (Rote Liste: LEAST CONCERN) [1].

Der internationale Handel ist nach CITES-Anhang II geregelt.

Bedeutung für den Menschen

Die Art befindet sich laut Roter Liste im internationalen Tierhandel. Allerdings wurde von 1988-2020 durch CITES mit Ausnahme von wenig Wissenschaftsmaterial keinerlei Handel registriert [1; 2].

Haltung

Das Höchstalter in menschlicher Obhut wird mit 10 Jahren und 7 Monaten angegeben, erreicht von einem Vogel im Bronx Zoo [4].

Haltung in europäischen Zoos: Die Art wird nur ausnahmsweise in europäischen Zoos gezeigt, Gegenwärtig (2023) nur in zwei Einrichtungen. Für Details siehe Zootierliste.

Wie Kolibris gehalten werden [5]:

Mindestanforderungen an Gehege: In Deutschland gibt es keine konkreten Mindestanforderungen an Gehege für die Haltung von Kolibris.

Die Schweizerische Tierschutzverordnung (Stand 01.06.2022) schreibt für 1-2 Kolibris eine bei Bedarf unterteilbare Voliere mit einer Grundfläche von 3 m², einem Volumen von 6 m³ und einer Bademöglichkeit vor. Für jeden weiteren Vogel ist die Grundfläche um 1 m² zu vergrößern, was in Anbetracht der Territorialität der Kolibris eine unsinnige Bestimmung ist.

Nach der 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (Stand 2023) müssen die Mindestmaße einer Voliere für ein Paar Kolibris (Länge x Breite x Höhe in m) 2.0 x 1.0 x 2.0 betragen. Bei Unverträglichkeit sind die Vögel zu trennen. Bei der Haltung in Außenvolieren ausschließlich während der Sommermonate muss ein Schutzraum von mindestens 1 m2 Grundfläche zur Verfügung stehen. Die Mindesttemperatur darf tagsüber 18°C, nachts 10°C nicht unterschreiten. Ein Tag-Nacht-Gefälle ist anzustreben. Zusätzlich sind punktförmige Wärmequellen mit Strahlungswärme, die bei Bedarf aufgesucht werden können, einzurichten. Die Luftfeuchtigkeit muss 50–60% betragen.

Taxonomie und Nomenklatur

Der Blaustern-Antillenkolibri wurde 1758 von Carl von LINNÉ als "Trochilus holosericeus" erstmals wissenschaftlich beschrieben. Die heute gültige Gattung Eulampis wurde 1831 von dem holsteinischen Naturkundler Friedrich BOIE aufgestellt. Gelegentlich trifft man in der Literatur auch auf das Synonym Sericotes. Gegenwärtig werden zwei Unterarten anerkannt [1; 3].

Literatur und Internetquellen

  1. BIRDLIFE INTERNATIONAL (2016). Eulampis holosericeus. The IUCN Red List of Threatened Species 2016: e.T22687154A93142653. https://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2016-3.RLTS.T22687154A93142653.en. Accessed on 22 February 2022.
  2. CITES TRADE DATA BASE
  3. DEL HOYO, J., ELLIOTT, A. et al. (eds., 1992-2013)
  4. GRUMMT, W. & STREHLOW, H. (2009)
  5. SCHÜRER, U. (1994)

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© Peter Dollinger, Zoo Office Bern hyperworx