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Aras und Keilschwanz-Sittiche

Gelbohrsittich

Gelbohrsittich (Ognorhynchus icterotis), wildleben in Garten, Antioquia, Kolumbien Gelbohrsittich (Ognorhynchus icterotis), wildleben in Garten, Antioquia, Kolumbien
© Félix Uribe, übernommen aus flickr unter der Creative Commons Attribution-ShareAlike 2.0 Generic-Lizenz

Ordnung: Papageienvögel (PSITTACIFORMES)
Familie: Echte Papageien (Psittacidae)
Unterfamilie: Eigentliche Papageien (Psittacinae)
Tribus: Neuweltpapageien (Arini)

D VU 650

Gelbohrsittich

Ognorhynchus icterotis • The Yellow-eared Parakeet • La conure à joues d'or

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Brutpaar des Gelbohrsittiochs (Ognorhynchus icterotis) an Wachspalme © Loro Parque Fundación, Tenerife

 

 

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Approximative gegenwärtige (dunkelblau) und frühere (hellblau Verbreitung des Gelbohrsittichs (Ognothynchus icterotis), wo aktuelle Vorkommen im Prinzip möglich sind)

 

 

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Gelbohrsittich (Ognorhynchu icterotis) © Loro Parque Fundación

 

 

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Gelbohrsittich (Ognorhnchus icterotis) © Francesco Veronesi, übernommen aus flickr unter der Creative Commons Attribution-Share Alike 2.0 Generic-Lizenz.

 

 

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Gelbohrsittich (Ognorhynchus icterotis) wildlebend an Nisthöhle, Kolumbien © Loro Parque Fundación, Tenerife

 

 

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Gelbohrsittich (Ognorhynchus icterotis), wildlebend in Garten, Antioquia, Kolumbien © Félix Uribe, übernommen aus flickr unter der Creative Commons Attribution-ShareAlike 2.0 Generic-Lizenz

 

 

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Die Originalbeschreibung des Gelbohrsittichs als «Conurus icterotis» in MASSÉNA & SOUANCÉ (1854): Description de quelques nouvelles espèces d'oiseaux de la famille de Psittacidés. In: Revue et magasin de zoologie pure et appliquée 6: 71–74.

 

 

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Der Gelbohrsittich galt in seiner südamerikanischen Heimat als unmittelbar vom Aussterben bedroht. Heute wird er noch als gefährdet eingestuft. Diese erfreuliche Entwicklung ist das Ergebnis zoogestützter Schutzbemühungen. In europäischen Zoos ist er seit mehreren Jahrzehnten nicht mehr anzutreffen.

Körperbau und Körperfunktionen

Der Gelbohrsittich erreicht eine Gesamtlänge von ca. 42 cm, wovon 16-22 cm auf den Schwanz entfallen, eine Flügellänge von 23 cm und ein Gewicht von etwa 285 g. Das Auge ist von einem dunkelgrauen, nackten Ring umgeben, die Iris ist orangebraun, der Schnabel grauschwarz, und die Füße sind dunkelgrau. Die Grundfarbe des Gefieders ist grün, auf der Unterseite gelbgrün. Stirn, Zügel, Wangen und Ohrdecken sind leuchtend gelb. Die seitlichen Schwanzfedern sind auf der Innenfahne fahl rotbraun [2; 5; 6].

Verbreitung

Tropisches Südamerika: Ekuador, Kolumbien [1].

Lebensraum und Lebensweise

Der Gelbohrsittich ist ein Stand- oder Streifvogel, der feuchte Bergwälder und Krummholz-Nebelwälder (sogenannte Elfenwälder) sowie teilweise offene Gebiete in Höhenlagen von 1'000-3'400 m besiedelt, vorzugsweise solche, die von Wachspalmen (Ceroxylon quindiuense und C. alpinum) dominiert werden, die als Ruhe- und Nistplätze sowie Futterquellen dienen. Zum Nahrungsspektrum gehören auch Rinde, Knospen, Blüten und Früchte von Geigenholzbäumen (Citharexylon), Steineiben (Podocarpus), Teigbäumen (Sapium), Moquillobäumen (Saurauia) und Farnen. Genistet wird kolonieweise in Wachspalmständen. Die Nisthöhlen befinden sich meist mehr als 25 m über dem Boden. Die Gelege bestehen in der Regel aus vier Eiern [1; 4; 6].

Gefährdung und Schutz

Der Gelbohrsittich wurde in der Roten Liste der IUCN ab 1994 als vom Aussterben bedroht (CRITICALLY ENDANGERED), ab 2010 als stark gefährdet (ENDANGERED) und ab 2020 nur noch als gefährdet geführt (LEAST CONCERN). Diese erfreuliche Entwicklung ist eine Folge der hauptsächlich von der Loro Parque Fundación finanzierten Schutzbemühungen, die dazu führten, dass der Bestand von den 81 im Jahr 1999 wiederentdeckten Individuen auf 2'600 im Jahr 2019 anstieg [1].

Der internationale Handel war ab 1981 nach CITES-Anhang II geregelt und ist seit 1983 nach Anhang I eingeschränkt.

Zoogestütztes Artenschutzprojekt:

Bedeutung für den Menschen

Nach Roter Liste werden Gelbohrsittiche namentlich in Ekuador zur Fleischgewinnung bejagt und sollen sich im internationalen Vogelhandel befinden [1]. Allerdings wurden von den beiden Ursprungsländern im Zeitraum 1981-2020 keinerlei Exporte gemeldet. Weltweit wurden im selben Zeitraum in den Jahren 1981, 1992 und 1999 insgesamt 13 Vögel bei der Aus- oder Einfuhr registriert. Davon stammten 8 aus Südafrika [3].

Haltung

Angaben zu einer ex situ-Zucht des Gelbohrsittichs und zum Höchstalter in menschlicher Obhut wurden keine gefunden.

Haltung in europäischen Zoos: Die Art wurde in den 1980er-Jahren im Weltvogelpark Walsrode gezeigt, seitdem ist sie aus europäischen Zoos verschwunden. Für Details siehe Zootierliste.

Mindestanforderungen an Gehege: Nach Papageiengutachten des BMELF von 1995 ist für die Haltung eines Paars oder ausnahmsweise eines Einzelvogels ein Käfig mit einer Grundfläche von 2 m² und einer Höhe von 1 m erforderlich, der in mindestens 80 cm Höhe aufzustellen ist, ferner ein Schutzraum mit einer Grundfläche von 1 m². Für jedes weitere Paar sind die Grundflächen um 50% zu erweitern. Nach Schweizerischer Tierschutzverordnung (Stand 1.2.2022) sind Gelbohrsittiche mindestens paarweise zu halten. Für 6 (!) Vögel ist ein Käfig mit Badegelegenheit, einer Grundfläche von 0.5 m² und einer Höhe von 60 cm vorgeschrieben, für jedes weitere Tier ist die Grundfläche um 0.05 m² zu erweitern. Dies ist für die Art sicher nicht adäquat. Die 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (Stand 2022) schreibt für die Haltung eines Paars oder ausnahmsweise eines Einzelvogels eine Voliere mit einer Grundfläche von 4 x 2 m Fläche und einer Höhe von 2 m sowie einen Schutzraum von 2 m² / 1 m Höhe mit einer Mindesttemperatur von 10°C vor. Den Vögeln müssen ganzjährig geeignete Schlafkästen zur Verfügung gestellt werden. Je weiteres Paar sind die Flächen um 50% zu erweitern.

Taxonomie und Nomenklatur

Der Gelbohrsittich wurde 1854 von den französischen Ornithologen François Victor Masséna und Charles de Souancé anhand eines Exemplars aus der damaligen Provinz Ocaña in Nordkolumbien erstmals wissenschaftlich beschrieben und als "Conurus icterotis" benannt. Die heute gültige Gattungsbezeichnung Ognorhynchus wurde 1857 von Prinz Charles Lucien BONAPARTE, einem Neffen von Kaiser Napoléon Bonaparte, eingeführt. Die Art ist monotypisch [4; 5].

Literatur und Internetquellen

  1. BIRDLIFE INTERNATIONAL (2018). Pyrrhura molinae. The IUCN Red List of Threatened Species 2018: e.T22685820A130103512. https://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2018-2.RLTS.T22685820A130103512.en. Downloaded on 17 April 2020.
  2. BOETTICHER, H. von (1959)
  3. CITES TRADE DATA BASE
  4. DEL HOYO, J., COLLAR, N., CHRISTIE, D.A., ELLIOTT, A. & FISHPOOL L.D.C. (2014)
  5. DEL HOYO, J., ELLIOTT, A. et al. (eds., 1992-2013)
  6. FORSHAW, J. M. & COOPER, W. T. (1981)

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Gelesen 8519 mal Letzte Änderung am Mittwoch, 21 Dezember 2022 16:05