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Meere, Inseln, Antarktis

Der Toskanische Archipel

Fort Stella und Leuchtturm von Portoferraio, der Hauptstadt Elbas Fort Stella und Leuchtturm von Portoferraio, der Hauptstadt Elbas
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern

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Karte des Toskanischen Archipels: 1 = Gorgona;; 2 = Capraia; 3 = Elba; 4 = Pianosa, 5 =Montecristo; 6 = Giglio; 7 = Giannutri; 8 = Monte Argentario

 

 

 

ATL TOSCANARCHIPEL elba peninsEnfola Michael Joachim Lucke
Die Halbinsel Enfola von Elba © Michael Joachim Lucke. Veröffentlicht auf Wikimedia Co unter der Creative Commons Attribution-Share Alike 3.0 Unported license.

 

 

 

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Die Insel Giglio © Ciocci, Siena. Veröffentlicht auf Fickr unter der Creative Commons Attribution 2.0 Generic-Lizenz

 

 

 

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Die Insel Capraia, Blick vom Castello San Giorgio aus. Bild: Lucarelli. Gemeinfrei.

 

 

 

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Die Insel Giannutri mit der Bucht von Spalmatoio, im Hintergrund der Monte Argentario. Bild: Federico Del Bene. Gemeinfrei.

 

 

 

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Die Insel Montecristo von Norden gesehen © Allumeur. Veröffentlicht auf Wikimedia Commons unter der Creative Commons Attribution 3.0 Unported-Lizenz

 

 

 

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Der Bioparco di Roma hält seit 2012 eine kleine Zuchtgruppe der Montecristoziege. © Fondazione Bioparco di Roma

 

 

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Italienische Aspisviper (Vipera aspis francisciredi). Bild aus dem Blog www.serpenti-del-ticino.com

 

 

 

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Die Blinde Höhlengarnele (Ilvanella inexpectata). Zeichnung aus der Originalbeschreibung von VIGNA-TAGLIANTI, 1971

Allgemeines

Der Toskanische Archipel liegt im Tyrrhenischen Meer zwischen der toskanischen Küste Italiens und Korsika. Er besteht er aus 7 Inseln sowie einigen kleinen Inselchen und Felsen. Hauptinsel ist Elba mit der Hautstadt Portoferraio, einer permanenten Bevölkerung von ca. 32'000 Personen und mit einer Fläche von 224 km² die drittgrößte Insel Italiens. Giglio mit 24.01 km² Fläche und ca. 1'500 Einwohnern, Capraia mit 19.33 km² und ca. 400 Einwohnern, Gorgona mit 2.23 km² und etwa 160 Einwohnern weisen ebenfalls Siedlungen auf. Nahezu unbewohnt sind die Inseln Montecristo mit 10.39 km², Pianosa mit 10.3 km² und Giannutri mit 2.6 km². In der Antike gehörte auch der Monte Argentario zum Archipel. Dieser ist heute aber durch drei von Ablagerungen des Flusses Albegna gebildete Landbrücken, welche die Laguna die Orbetello umschließen, mit dem Festland verbunden. Der höchste Punkt des Archipels ist mit 1'019 m der Monte Capanne auf Elba. Elba und weitere Inseln entstanden, wie der Apennin und die Alpen, durch eine Auffaltung des Meeresbodens und bestehen überwiegend aus Granit. Während der Würmeiszeit, die vor etwa 13'000 Jahren endete, lag der Wasserspiegel um bis zu 100 m tiefer, Elba und Pianosa waren daher mit dem Festland verbunden. Elba, wo sich die wichtigsten Flüsse des toskanischen Archipels befinden, ist reich an Trinkwasserquellen, die sturzbachartige Fließgewässer von bis zu 6.5 km Länge speisen und im Sommer vielfach vollständig austrocknen. Der einzige natürliche See des Archipels befindet sich auf der Insel Capraia, die vulkanischen Ursprungs ist.

Die mittleren monatlichen Temperatur-Maxima und -Minima liegen zwischen 30ºC/ 24.3ºC im August und 11.5ºC/7ºC im Januar. Der Jahresniederschlag beträgt ca. 940 mm, die hauptsächlich von September-November fallen.

Vegetation und Charakterpflanzen

Hauptsächlichste Vegetationsform ist ursprünglich der mediterrane Hartlaubwald, der allerdings zu einem großen Teil zu Macchie und Garrique degradiert ist. Ferner gibt es Nadelwälder mit Aleppo-, Mittelmeer- und See-Kiefern (Pinus pinaster) sowie am Monte Capanne Bestände von Eibe und Hopfenbuche (Ostrya carpinifolia). Von den ursprünglichen Steineichen- und  Flaumeichenwäldern (Quercus pubescens) bestehen nur noch Reste. Stellenweise wurden seit dem 14. Jahrhundert Kastanienselven angepflanzt.

Durch die andauernde Nutzung enstand anstelle des ursprünglichen Waldes eine Macchie  mit Mastixstrauch (Pistacia lentiscus), Westlichem Erdbeerbaum, Stechpalmen-Kreuzdorn (Rhamnus alaternus), Phönizischem Wacholder (Juniperus phoenicea), Myrte (Myrtus communis) und Baumheiden (Erica arborea, E. scoparia). Wo die Bodenbeschaffenheit keinen Platz für das Wurzelwerk der Macchia-Pflanzen lässt, wächst die Garrigue mit Zistrosen (Cistus spp.), Rosmarin, Echtem Thymian (Thymus vulgaris), und Echtem Lavendel. Ferner gibt es  Felsfluren. Weit verbreitet sind der seit der Römerzeit kultivierte Olivenbaum und die Weinrebe (Vitis vinifera), die in mehreren Sorten angebaut wird, sowie viele invasive Neophyten wie z. B. die Kaktusfeige.

Tierwelt

Auf Elba kommt der vermutlich von den Römern eingebürgerte Baummarder vor. Das im 19. Jahrhundert ausgerottete Wildschwein wurde in den 1970er-Jahren wieder angesiedelt. Vom Tyrrhenischen Mufflon gibt es angesiedelte Populationen auf Elba und Capraia, und das Wildkaninchen wurde auf Capraia und Giglio eingeführt. Auf Montecristo läuft ein Programm zur Ausrottung der Hausratte. Auf Montecristo leben verwilderte Hausziegen, die entweder von den Römern oder im Mittelalter von Kamaldulenser-Mönchen eingeführt wurden. Seit der Unterschutzstellung von Montecristo im Jahr 1971 stieg der Bestand bis in die 1980er-Jahre auf 300-500 Individuen an und wird seitdem auf einem Niveau von etwa 250 gehalten. Seit 2012 hält der Bioparco die Roma eine kleine Zuchtgruppe von Montecristo-Ziegen. Auf der Insel Capraia gibt es Vorkommen der Mittelmeer-Mönchsrobbe (Monachus monachus).

Der Toskanische Archipel ist ein ornithologisch bedeutendes Gebiet (IBA IT096) vor allem wegen der Brutvokommen von Ziegenmelker (Caprimulgus europaeus), Sepiasturmtaucher (Calonectris diomedea), Krähenscharbe (Gulosus aristotelis), Korallenmöwe (Ichthyaetus audouinii), Wanderfalke, verschiedenen Grasmücken (Curruca sarda, C. subalpina, C. undata) und Mittelmeer-Steinschmätzer (Oenanthe hispanica).

Die Amphibien sind auf dem Archipel mit dem Sardischen Scheibenzüngler (Discoglossus sardus), dem Tyrrhenischen Laubfrosch (Hyla sarda) und dem Italienischen Wasserfrosch (Pelophylax bergeri) vertreten. Die Aspisviper ist die einzge Giftschlange des Archipels. Sie kommt in zwei Unterarten vor, V. a. francisciredi auf Elba und die möglicherweise um das 5. Jahrhundert aus Sizilien eingeführte V. a. hugyi (bzw. montecristi) auf Montecristo. Ungiftigen Schlangen sind Ringelnatter, Gelbgrüne Zornnatter (Hierophis viridiflavus) und Schlingnatter. Die Landschildkröten sind mit Testudo h. hermanni vertreten. An den Stränden trifft man am ehesten auf die Unechte Karettschildkröte. An Echsen sind zu finden: Europäischer Blattfingergecko (Euleptes (= Phyllodactylus) europaea), Mauergecko (Tarentola mauritanica), Europäischer Halbfingergecko (Hemidactylus turcicus), Tyrrhenische Gebirgseidechse (Archaeolacerta bedriagae), Westliche Smaragdeidechse, sowie in jeweils mehreren Unterarten Mauer- und Ruineneidechse (Podarcis siculus).

Es gibt auf den Inseln des Archipels mehrere endemische Wirbellose, darunter die erst 1971 entdeckte Blinde Höhlengarnele (Ilvanella inexpectata).

Schutzgebiete

Der Toskanische Archipel ist seit 1996 ein Nationalpark mit einer Gesamtfläche von 17'694 ha Land und 61'474 Meer. Damit ist er Italiens größtes Meeresschutzgebiet. Innerhalb des Parks gibt es zahlreiche Gebiete mit besonderem Schutzstatus

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Literatur und Internetquellen

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Gelesen 6334 mal Letzte Änderung am Donnerstag, 13 Januar 2022 15:07