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Antilopen

Schwarzducker

Schwarzducker (Cephalophus nigerr) im Miami Metro Zoo Schwarzducker (Cephalophus nigerr) im Miami Metro Zoo
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Überordnung: LAURASIATHERIA
Taxon ohne Rang: CETARTIODACTYLA
Ordnung: Paarzeher (ARTIODACTYLA)
Unterordnung: Wiederkäuer (Ruminantia)
Familie: Hornträger (Bovidae)
Unterfamilie: Ducker (Cephalophinae)

D LC 650

Schwarzducker

Cephalophus niger • The Black Duiker • Le céphalophe noir

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Schwarzducker (Cephalophus niger) im Miami Metro Zoo © Roland Wirth, Gauting

 

 

 

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Approximative Verbreitung des Schwarzduckers (Cephalophus niger)

 

 

 

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Schwarzducker (Cephalophus niger) im Miami Metro Zoo © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

 

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Schwarzducker (Cephalophus silvicultor) im Los Angeles Zoo © Johannes Pfleiderer, Zoo Leipzig

 

 

 

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Schwarzducker (Cephalophus niger) im Los Angeles Zoo © Klaus Rudloff, Berlin

 

 

 

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Mit Ohrkerben markierter Schwarzducker (Cephalophus niger) im Los Angeles Zoo, wo von 1987-2018 nicht weniger als 57 Jungtiere aufgezogen wurden © Los Angeles Zoo (Twitter Account)

 

 

 

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Schwarzducker (Cephalophus niger). Illustration aus SCLATER, P. L. & OLDFIELD, T. (1894-1900). The Book of Antelopes. Public Domain.

 

 

 

Weitere Bilder auf BioLib.cz

Der Schwarzducker ist ein mittelgroßer Ducker aus Westafrika. Er gilt nicht als gefährdet. Er wurde in der Vergangenheit nur vereinzelt in europäischen Zoos gezeigt und ist seit mehreren Jahrzehnten nirgendwo mehr zu sehen. Ducker werden nur selten gehalten, von den 18 traditionell anerkannten Arten der Gattung Cephalophus sind gegenwärtig (2021) nur zwei in europäischen Zoos vertreten.

Körperbau und Körperfunktionen

Mit einer Kopf-Rumpf-Länge von 80-100 cm, einer Schwanzlänge von 9-14 cm, einer Widerristhöhe von 44-50(-55) cm und einem Gewicht von 17-26 kg gehört der Schwarzducker zu den mittelgroßen Duckerarten. Sein Körper ist kräftig, lang und hinten überbaut, die sind Beine kurz und stämmig. Weibchen sind tendenziell etwas größer als Männchen. Beide Geschlechter tragen kurze, gerade, an der Basis schwach geringelte Hörner, die bei den Böcken bis gut 9 cm lang werden können, bei den Ricken mit bis zu ca. 3 cm deutlich kürzer sind. Der Nasenspiegel ist schwarz. Auffällige Schlitze bilden die Öffnungen der Voraugendrüsen. Das Fell ist generell braunschwarz bis schwarz, der Stirnschopf und Bereiche am Kopf sind rotbraun, Kinn und Kehle blassgrau. Die Schwanzunterseite und Schwanzquaste sind weiß [3; 5].

Verbreitung

Westafrika: Elfenbeinküste, Ghana, Guinea, Liberia, Nigeria, Sierra Leone, Togo [2].

Lebensraum und Lebensweise

Ducker sind nachtaktive, scheue und wenig wehrhafte Fluchttiere. Ihr schreckhaftes Verhalten hat auch zur Namensgebung geführt, denn der Name "Ducker" kommt von „duiker“ aus der Sprache Afrikaans und bedeutet „Taucher“.

Der Schwarzducker lebt in feuchten Wäldern des Tieflands, Wald-Savannenmosaiken, Galeriewäldern, Dickichten und isolierten Waldstücken innerhalb von Feuchtsavannen. Er geht auch in Sekundärwälder und extensiv landwirtschaftlich genutzte Gebiete. Seine Nahrung besteht überwiegend aus Früchten, ferner werden andere Pflanzenteile, Pilze und tierisches Material gefressen [2; 5].

Es gibt keine feste Paarungs- und Setzzeit, Geburten können während des ganzen Jahres erfolgen. Eine einzelne Tragzeit wurde im Gladys Porter Zoo in Texas mit 126 Tagen ermittelt, was im Vergleich zu anderen Arten extrem tief ist. Es wird ein einzelnes Kitz mit einem Gewicht von ca. 1.4-2.3 kg geboren. Mit etwa 3 Monaten werden die Jungen entwöhnt [1; 5].

Gefährdung und Schutz

Der Bestand des Schwarzduckers wurde 1999 grob auf 100''000 Individuen geschätzt. Obwohl der Populationstrend seitdem nach unten zeigt, ist die Art zumindest in Teilen ihres Areals noch häufig und wird daher seit 2008, letztmals überprüft 2016 als nicht-gefährdet eingestuft (Rote Liste: LEAST CONCERN) [2].

Der internationale Handel ist unter CITES nicht geregelt. Die Einfuhr lebender Tiere aus den Ursprungsländern nach Europa ist jedoch wegen der restriktiven Veterinärbestimmungen der EU so gut wie ausgeschlossen.

Bedeutung für den Menschen

Schwarzducker sind Gegenstand einer unregulierten Jagd und ihr Fleisch ist häufig auf Bushmeat-Märkten zu finden [2].

Haltung

Ducker, die als erwachsene Wildfänge in Menschenhand gelangten, bleiben meist zeitlebens scheu, weshalb ein ruhiger Umgang und das Vermeiden Panik auslösender Vorgänge angezeigt sind. Handaufzuchten bleiben im Gegenteil dazu bis ins Alter zahm. Als Unterkünfte werden kleine Boxen von 1.5x2.5 m Fläche mit gedämpftem Licht empfohlen, im Gegenzug sollten Außengehege möglichst groß und dicht bepflanzt sein [1; 3]. WEIGL gibt das Höchstalter mit 14 Jahren und 9 Monaten an, erreicht von einem in amerikanischen Zoos gehaltenen und zum Zeitpunkt der Publikation noch lebenden männlichen Tier [4].

Haltung in europäischen Zoos: Die Art wurde erstmals 1932 durch den Berliner Zoo nach Europa eingeführt. In der Folge kam es zu nur wenigen weiteren Importen. 1965 glückte dem Frankfurter Zoo die Welterstzucht. 1967 wurde das wohl letzte Tier vom Zoo Hannover in die USA abgegeben. Für Details siehe Zootierliste.

Mindestanforderungen an Gehege: Nach Säugetiergutachten 2014 des BMEL soll für ein Paar ein Gehege von mindestens 50 m² zur Verfügung stehen. Zudem wird eine Stallfläche von 2 m² pro Tier vorgegeben. Die Temperatur im Innengehege muss mindestens 18ºC betragen.

Die Schweizerische Tierschutzverordnung (Stand 01.06.2022) schreibt für bis zu 2 Tieren ein unterteilbares Gehege mit Sichtblenden, Ausweich- und Versteckmöglichkeiten vor, dessen Grundfläche 50 m² misst. Für jedes weitere Tier kommen 20 m² zur Basisfläche dazu. Als Stallfläche sind 3 m² pro Tier anzubieten.

Nach der 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (Stand 2023) ist für 1-5 Tiere ein Außengehege von 200 m² erforderlich, für jedes weitere 20 m² mehr. Ferner sind Innenanlagen von 10 m² pro Tier mit einer Raumtemperatur von mindestens 18°C vorgeschrieben. Die Haltung hat paarweise oder in Familiengruppen zu erfolgen.

Taxonomie und Nomenklatur

Der Schwarzducker wurde 1846 von dem britischen Zoologen George Robert GRAY unter seinem heute noch gültigen Namen erstmals wissenschaftlich beschrieben. Die Art ist monotypisch [5].

Literatur und Internetquellen

  1. FARST, D. D, THOMPSON, D. P, STONES, G. A., BURCHFIELD, P. M. & HUGHES, M. L. (1980)
  2. IUCN SSC Antelope Specialist Group. (2016). Cephalophus niger. The IUCN Red List of Threatened Species 2016: e.T4145A50183437. https://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2016-1.RLTS.T4145A50183437.en . Downloaded on 15 September 2021.
  3. PUSCHMANN, W., ZSCHEILE, D., & ZSCHEILE, K. (2009)
  4. WEIGL, R. (2005)
  5. WILSON, D. E. et al. eds. (2009-2019)

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Gelesen 14965 mal Letzte Änderung am Montag, 27 Februar 2023 17:44