Schutz für heimische Amphibien

Papiliorama Kerzers: Teichlandschaft für Kreuzkröten

Luftbild des Feuchtgebietes kurz nach Fertigstellung Luftbild des Feuchtgebietes kurz nach Fertigstellung
© Papiliorama Kerzers

Eine Teichlandschaft für die Kreuzkröte im Papiliorama Kerzers

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Temporärgewässer © Papiliorama, Kerzers

 

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Das Feuchtgebiet während eines Hochwassers im Jahr 2018 © Papiliorama, Kerzers

 

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Dichter Bestand des Kleefarns (Marsilea quadrifolia) in einem Temporärgewässer © Papiliorama, Kerzers

 

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Fadenmolch (Lissotriton helveticus) und Posthornschnecke (Limnaea stagnalis) im Papiliorama Kerzers © Papiliorama Kerzers

Die Stiftung Papiliorama erstellte im Jahr 2017 ein rund 2000 Quadratmeter grosses Feuchtgebiet mit vielen verschiedenen Habitaten für gefährdete Arten. Die Anlage wird durch einen natürlichen Bach gespeist und umfasst neben den beiden Hauptteichen 8 Temporär-Gewässer. Eine der Zielarten dieses Projektes ist die auf Pionierstandorte spezialisierte Kreuzkröte, die in der Schweiz stark gefährdet ist und von der es in der Region eine kleine Population gibt.

Das Besondere der Anlage besteht darin, dass sie die natürlichen Schwankungen des Wassers simulieren kann. Im Winter ist der Wasserpegel auf seinem Tiefstand. Mit den ersten warmen Tagen und der Schneeschmelze, steigt das Wasser auf seine mittlere Höhe. Sobald dann im Mai die Frühlingsgewitter und Tiefdruck-Phasen dazukommen, kommt es vermehrt zu Überschwemmungen. Insgesamt ergeben sich etwa 3-5 Hochwasser pro Jahr, je nach Witterung. Dabei wird ein Grossteil des Feuchtgebietes überschwemmt. Dank dieser Dynamik entstehen verschiedene Vegetationszonen die für eine hohe Dichte an Biodiversität sorgen sollen.

Das Feuchtgebiet, welches für die Besucher nur von zwei Beobachtungshütten einsehbar ist, integriert sich hervorragend in das auch ansonsten renaturierte Außengelände des Papilioramas wo ein grosser Wert auf die Lebensräume der Region Seeland gelegt wird.

Leider wurden bis heute (stand 2021) noch keine Kreuzkröten auf dem Gelände gesichtet, dafür haben sich nebst dem Wasserfrosch-Komplex auch Grasfrösche  und Erdkröten sowie Bergmolche und Fadenmolche (Lissotriton helveticus) auf dem Gelände eingefunden. Auch sonst war die Renaturierung ein Erfolg: In einer Untersuchung aus dem Jahr 2017 wurden fast 500 Pflanzen- und 300 Tierarten auf dem renaturierten Gelände festgestellt.

Es besteht eine Zusammenarbeit mit dem seit 1996 bestehenden und seit 2006 von einer Stiftung getragenen Biotopverbund Großes Moos, der ein vernetztes System von natürlichen Lebensräumen für Flora und Fauna im ganzen, durch intensive Landwirtschaft stark modifizierten Großen Moos anstrebt und dessen 77 km² umfassender Projektperimeter vom Feuchtgebiet des Papilioramas nur durch die Gleise einer Regionalbahn getrennt ist.

Text: Michael Känel, Papiliorama Kerzers (2021)

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Wasserfrosch (Rana esculenta-Komplex) im Feuchtgebiet des Papilioramas © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

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Gelesen 10570 mal Letzte Änderung am Freitag, 10 September 2021 09:49
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern hyperworx