Weichtiere (Mollusca)

Tellerschnecken - Planorbidae

Gehäuse einer Posthornschnecke (Planorbarius corneus) in Privatsammlung, Mechelen Gehäuse einer Posthornschnecke (Planorbarius corneus) in Privatsammlung, Mechelen
Photo: Jan Delsing, gemeinsfrei

Stamm:     Weichtiere (Mollusca)
Klasse: Schnecken (Gastropoda)
Unterklasse: Orthogastropoda
Überordnung: Heterobranchia
Ordnung: Lungenschnecken (Pulmonata)
Unterordnung Wasserlungenschnecken (Basommatophora)
Überfamilie: Ancyloidea
Familie: Tellerschnecken (Planorbidae)

D LC 650

Posthornschnecke

Planorbarius corneus • The Great Ram's Horn Snail • La planorbe des étangs

M planorbarius corneus tropiquarium PD3
Posthornschnecke (Planorbarius corneus) im Tropiquarium Servion © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

M planorbarius corneus map
Approximative Verbreitung der Posthornschnecke (Planorbarius corneus). Die effektive Verbreitung dürfte größer sein, als auf unserer Karte angegeben

 

 

M planorbarius corneus tropiquarium PD1
Posthornschnecke (Planorbarius corneus) im Tropiquarium Servion © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

M planorbarius corneus tropiquarium PD2
Posthornschnecke (Planorbarius corneus) im Tropiquarium Servion © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

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Die nicht gefährdete, einheimische Posthornschnecke ist eine Wasserlungenschnecke. Sie gehört zu den bekanntesten in Aquarien gehaltenen Schneckenarten.

Verbreitung 

Eurasien: Europa Lückenhaft von Südskandinavien bis ins Mittelmeergebiet, besonders in Mitteleuropa häufig, ferner Westsibirien, Naher Osten, Azoren, Kanaren, Madeira. Die Angaben im Text und auf der Karte der Roten Liste sowie von GBIF sind nicht deckungsgleich [2; 5].

Biologie

Das Gehäuse der Posthornschnecke ist dick scheibenförmig. Die Umgänge sind gerundet, der Durchmesser kann bis 4 cm betragen. Die Fühler wirken pelzig, weil sie mit zahlreichen Exemplaren des parasitischen bzw. kommensalischen Borstenwurms Chaetogaster limnae bestzt sind [2].

Die Posthornschnecke ist äußerst anpassungsfähig. Sie besiedelt auch stark verschmutzte und sauerstoffarme Gewässer, vorzugsweise pflanzenreiche Weiher und Sümpfe, wo sie sich hauptsächlich am Boden aufhält und in denen sie überleben kann, weil sie als einzige europäische Schneckenart Hämoglobin in ihrem Blut hat. Der Gasaustausch erfolgt über die Körperoberfläche, die Lunge und eine sekundäre Kieme auf der linken Körperseite. Sie meidet stark fließende Gewäßer, weil sie sich dort mit ihrem hohen, linksgedrehten Gehäuse und der wenig haftenden Fußfläche nicht halten kann. Sie ist ein tagaktiver Allesfresser. Detritus spielt bei ihr als Nahrungskomponente eine größere Rolle als etwa bei der Großen Schlammschnecke (Limnaea stagnalis). [1; 4].

Die Tiere sind Zwitter. Die Paarung ist wohl stets wechselseitig. Der Laich ist flach und kuchenförmig und enthält etwa 5-30 Eier [1].

Gefährdung und Schutz

Die Posthornschnecke hat eine weite Verbreitung, ist in großen Teilen ihres Areals häufig und kann auch in eutrophierten Gewässern überleben. Seit 2011 wird sie dehalb in der Roten Liste als nicht-gefährdet (LEAST CONCERN) geführt [5].

Der internationale Handel ist artenschutzrechtlich nicht geregelt.

Bedeutung für den Menschen

Die Art hat eine Bedeutung in der Aquaristik [5].

Haltung

Posthornschnecken werden häufig in Aquarien gehalten und es wurden verschiedene Farbvarietäten herausgezüchtet [5]. Es gibt in den deutschsprachigen Ländern keine tierschutzrechtlichen Haltungsstandards.

Taxonomie und Nomenklatur

Die Art wurde 1758 von Carl von LINNÉ als Helix corneaa erstmals wissenschaftlich beschrieben. Der französische Zoologe André Marie Constant DUMÉRIL vom Pariser Naturhistorischen Museum stellte sie 1806 in seinem Werk "Zoologie analytique, ou méthode naturelle de classification des animaux" in die neue Gattung Planorbarius.

Literatur und Internetquellen

  1. ENGELHARDT, W. (1980)
  2. FECHTER, R. & FALKNER, G. (1989)
  3. GLOBAL BIODIVERSITY INFORMATION FACILITY
  4. GRZIMEK, B. (Hrsg. 1970)
  5. SEDDON, M.B. & VAN DAMME, D. (2011). Planorbarius corneus. The IUCN Red List of Threatened Species 2011: e.T156083A4889234. https://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2011-2.RLTS.T156083A4889234.en . Downloaded on 29 August 2021.

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Gelesen 12343 mal Letzte Änderung am Sonntag, 29 August 2021 15:32
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern hyperworx