Haie

Kalifornischer Schwellhai

Kalifornischer Schwellhai (Cephaloscyllium ventriosum) im Zoo Basel Kalifornischer Schwellhai (Cephaloscyllium ventriosum) im Zoo Basel
© Zoo Basel (Pressefoto)

Klasse: Knorpelfische (Chondrichthyes)
Teilklasse: Plattenkiemer (Elasmobranchii)
Taxon ohne Rang: Haie (Selachii)
Ordnung Grundhaiartigen (Carcharhiniformes)
Familie Katzenhaie (Scyliorhinidae)

D LC 650

Kalifornischer Schwellhai

Cephaloscyllium ventriosum • The Swell Shark • L’holbiche ventruel

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Kalifornischer Schwellhai (Cephaloscyllium ventriosum) im Zoo Basel © Zoo Basel (Pressefoto)

 

 

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Approximative Verbreitung des Kalifornischen Schwellhais (Cephaloscyllium ventriosum)

 

 

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Kalifornischer Schwellhai (Cephaloscyllium ventriosum) im Zoo Basel © Zoo Basel (Pressefoto)

 

 

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Kalifornischer Schwellhai (Cephaloscyllium ventriosum) im natürlichen Lebensraum © Rennett Stowe. Übernommen aus Flickr unter der Attribution 2.0 Generic-Lizenz (Ausschnitt)

 

 

 

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Der als nicht-gefährdet geltende Kalifornische Schwellhai lebt in den gemäßigten bis subtropischen Bereichen der nord- und südamerikanischen Pazifikküste. In Europa wird dieser kleine, überwiegend nachtaktive Grundhai nicht häufig gehalten.

 

Körperbau und Körperfunktionen

Der Kalifornische Schwellhai kann eine Gesamtlänge von etwa 100-110 cm erreichen und ist damit für einen Katzenhai recht groß. Männliche Tiere werden mit 82-85 cm geschlechtsreif. Er hat eine kurze und abgerundete Schnauze mit breiten vorderen Nasenlappen. Das Maul ist groß und mit kleinen, zugespitzten Zähnen besetzt. Die hintere Rückenflosse ist deutlich kleiner als die vordere. Die zu Geschlechtsorganen umgewandelten Bauchflossen der Männchen sind kurz und dick. Die Färbung ist variabel mit großen dunkelbraunen Flecken auf Rücken, Seiten und Flossen und zahlreichen dunklen und hellen Tupfen auf gelblich-braunem Grund. Wie manche anderen Katzenhaie auch fluoresziert der Schwellhai nachts bei Auflicht [1; 3; 4]

Verbreitung

Pazifik: Über dem Kontinentalschelf von Chile, Mexiko und den USA (Kalifornien) [2].

Lebensraum und Lebensweise

Der überwiegend nachtaktive Kalifornische Schwellhai bevorzugt felsige, algenbedeckte Flächen und Kelpwälder in der Nähe des Festlandsockels und der oberen Hänge der Küstenriffe in Tiefen bis gegen 500 m, am häufigsten findet man ihn allerdings zwischen 5-17 (-40) m. Er hat seinen Namen wegen seiner Fähigkeit, bei Bedrohung große Mengen von Wasser oder Luft zu schlucken und dadurch seinen Körperumfang beinahe zu verdoppeln. Dabei „bläst“ er seinen Körper durch Biegen in eine U-Form auf, indem er seine Schwanzflosse mit dem Maul packt. Räubern gelingt es daher nicht, das in einer Felsspalte verkeilte Tier aus seinem Versteck zu ziehen. Zudem macht er „Lärm“ ,indem er das geschluckte Wasser und/oder Luft langsam wieder entlässt. Die Nahrung besteht aus Fischen, Weichtieren und Krebsen. Der Hai lauert im Hinterhalt nahe dem Boden und lässt sich durch die Dünung seine Beute in das weit aufgerissene Maul strömen [1; 3; 4; 5].

Der Schwellhai ist eierlegend. Die Weibchen deponieren die 90-125 mm langen Eier an Wasserpflanzen. Je nach Wassertemperatur schlüpfen die Jungen nach 7.5-12 Monaten oder noch später  [1; 3; 4; 5].

Gefährdung und Schutz

Der Schwellhai ist seit 2006, letztmals überprüft 2015, als nicht-gefährdet (Rote Liste: LEAST CONCERN) eingestuft [4].

Der internationale Handel ist durch CITES nicht geregelt.

Bedeutung für den Menschen

Der Schwellhai wird nicht gezielt befischt, sondern landet nur gelegentlich als Beifang in Kiemen- oder Schleppnetzen. In Nordamerika wird er häufig in öffentlichen Aquarien gehalten [4]. Für die Haltung in  Heimaquarien ist er  aber nicht geeignet [3].

Haltung

Schwellhaie sind leicht zu züchten und sind bei guter Haltung langlebig. Ein 2001 vom Leipziger Zoo erworbenes Weibchen war 2021, jetzt im Wiener Haus des Meeres, noch am Leben [4; ZTL].

Haltung in europäischen Zoos: Die Art wird in nur ganz wenigen europäischen Einrichtungen gezeigt, darunter gegenwärtig (2021) im Haus des Meeres in Wien und im Zoo Basel. Die Art wurde wiederholt im Leipziger Zoo gezüchtet [5]. Für Details siehe Zootierliste.

Mindestanforderungen: In Deutschland gibt es keine konkreten Mindestnormen. In Österreich fordert die 2. Tierhaltungsverordnung für 1-2 Tiere ein Becken von mindestens 5'000 l Inhalt und für jedes weitere Tier 500 l mehr. Die "Mindestanforderungen für das Halten von Fischen zu Zierzwecken" der Schweizerischen Tierschutzverordnung dürften auf Knorpelfische nicht anwendbar sein, jedoch ist für das private Halten von Haien und Rochen eine Bewilligung erforderlich.

Taxonomie und Nomenklatur

Der Schwellhai wurde 1880 von dem amerikanischen Zoologen Samuel GARMAN als "Scyllium ventriosum" erstmals wissenschaftlich beschrieben. Später wurde er der bereits 1862 von dem am Smithsonian Institute tätigen Theodore Nicholas GILL eingeführten Gattung Cephaloscyllium zugeordnet [2].

Literatur und Internetquellen

  1. COMPAGNO, L., DANDO, M. & FOWLER, S. (2005)
  2. FISH BASE
  3. MEERWASSER-LEXIKON
  4. VILLAVICENCIO-GARAYZAR, C.J., WHITE, C.F. & LOWE, C.G. (2015). Cephaloscyllium ventriosum. The IUCN Red List of Threatened Species 2015: e.T60227A80671800. https://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2015-4.RLTS.T60227A80671800.en . Downloaded on 21 May 2021.
  5. ZOO BASEL - PRESSEMITTEILUNG VOM 24.03.2021

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© Peter Dollinger, Zoo Office Bern hyperworx