Südfrösche und sonstige Frösche

Grünes Buntfröschchen

Grünes Buntfröschchen (Mantella viridis) im Tierpark Berlin Grünes Buntfröschchen (Mantella viridis) im Tierpark Berlin
© Klaus Rudloff, Berlin

Ordnung: Froschlurche (Anura)
Unterordnung: Moderne Froschlurche (Neobatrachia)
Familie: Madagaskarfrösche (Mantellidae)
Unterfamilie: Madagaskar-Buntfrösche (Mantellinae)

D EN 650

Grünes Buntfröschchen

Mantella viridis • The Green Mantella Frog • La mantelle verte

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Grünes Buntfröschchen (Mantella viridis) im Fort Worth Zoo © Johannes Pfleiderer, Zoo Duisburg

 

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Approximative Verbreitung des Grünen Buntfröschchens (Mantella viridis)

 

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Grünes Buntfröschchen (Mantella viridis) im Kölner Zoo © Thomas Ziegler, Kölner Zoo

 

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Grünes Buntfröschchen (Mantella viridis) im Kölner Zoo © Thomas Ziegler, Kölner Zoo

 

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Grünes Buntfröschchen (Mantella viridis) im Kölner Zoo © Thomas Ziegler, Kölner Zoo

 

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Grünes Buntfröschchen (Mantella viridis) im Tierpark Berlin © Klaus Rudloff, Berlin

 

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Grünes Buntfröschchen (Mantella viridis) im Zoo Breslau © Klaus Rudloff, Berlin

 

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Grünes Buntfröschchen (Mantella viridis) © Peter Janzen, DGHT

 

Weitere Bilder auf BioLib

 

Das Grüne Buntfröschchen ist stark gefährdet. In Zoos wird es nicht häufig gehalten, da diese sich auf das ebefalls stark gefährdete Goldfröschchen konzentrieren.

Körperbau und Körperfunktionen

Die Männchen erreichen eine Kopf-Rumpf-Länge von 22-25 mm und sind auch deutlich schlanker als die 25-30 mm großen Weibchen. Auf der Oberseite sind sie von der Schnauzenspitze bis in den hinteren Rückenbereich hellgrün bis gelblich gefärbt, ebenso auf den Außenseiten der Extremitäten. Schwarzes Band von den Schnauzenseiten bis zu den vorderen Flanken. Darunter im Kopfbereich heller Oberlippentreifen. Unterseite schwarz mit blaugrüner Zeichnung. Der obere Teil der Iris ist goldfarben, der untere schwarz. Frisch metamorphosierte M. viridis sind von M. betsileo-Jungtieren nicht zu unterscheiden. Ihr Bauch ist noch weitgehend unpigmentiert und erscheint transparent grau. Nach etwa acht Wochen ist die Kopf- und Rückenfärbung bereits beige bis olivgrün und der hintere Teil der Flanken sowie die Oberseiten der Hinterbeine sind grau oder braun [4; 5; 7].

Verbreitung

Madagaskar: Beschränkt auf ein kleines Gebiet in Nordmadagaskar [9].

Lebensraum und Lebensweise

Das Grüne Buntfröschchen ist ein Bodenbewohner der in Trockenwäldern und Karstlandschaften vom Meeresspiegel bis auf eine Höhe gegen 1'000 m vorkommt und sich meist in der Nähe von temporären Fließgewässern aufhält. Er nutzt auch Sekundärhabitate wir Mangopflanzungen, Gärten und Wasserabzuggräben entlang von Straßen, ist also ein Kulturfolger. Die innerartliche Aggressivität ist relativ hoch. Hinsichtlich Nahrung sind die Tiere wenig wählerisch, sie nehmen Insekten und andere Wirbellose bis 4mm Länge zu sich. Die Gelege umfassen etwa 15-60 gelbgrüne, 2.2 mm große Eier, die an ins Wasser ragende Gegenstände abgelegt werden, wo die Larven nach zwei Tagen schlüpfen. [7; 8; 9; 10].

Gefährdung und Schutz

Das Grüne Buntfröschchen ist seit 2004, letztmals überprüft 2016, als stark gefährdet eingestuft (Rote Liste: ENDANGERED), weil sein Bestand abnimmt, sein Areal kleiner als 1'000 km² und stark fragmentiert ist und die Qualität seines Lebensraums laufend abnimmt [9].

Der internationale Handel ist nach CITES-Anhang II geregelt.

Zoogestütztes Artenschutzprojekt (Beispiel):

  • Die Brutgebiete des Grünen Buntfröschchens drohen durch den Verlust von Lebensräumen zu verschwinden. Ein Expertenteam der Universität Mahajanga unternahm deshalb ein Projekt über die Population in Montagne des Français, das 2020 vom Amphibienfonds der deutschsprachigem Zooverbände gefördert wurde. Projektziele waren die Erfassung wichtiger Lebensraumparameter als Grundlage für eine Erhaltungszucht in menschlicher Obhut, die Erfassung und Identifizierung der Hauptbedrohungen innerhalb des natürlichen Lebensraumes, die Entnahme von Individuen aus dem angestammten Lebensraum für den Aufbau der Erhaltungszucht sowie die Zucht und Haltung dieser Tiere an der Universität Mahajanga als Teil eines zukünftigen Schutzprogramms. mehr ...

Bedeutung für den Menschen

Grüne Buntfröschchen sind beliebte Terrarientiere und befinden sich regelmäßig im Heimtierhandel. Es wird angenommen, dass eine Exportquote von 1'000 Tieren / Jahr nachhaltig sei [7]. Von 2001-2019 wurden aus Madagaskar knapp 14'180 Wildfänge exportiert, letztmals im Jahr 2009. Im selben Zeitraum wurden weltweit 989 Nachzuchttiere international verschoben [3].

Haltung

Eine erfolgreiche Haltung und Zucht erfolgte am Museum Alexander König in Bonn unter folgenden Bedingungen: Behältergröße 100x60x35 cm, Belüftung durch gesamten Deckenbereich und ca. 2/3 der Rückwand. Beleuchtung: mit Biolux-Leuchte und 2 x 60 W E27 Spotstrahler, Lichtdauer 12 Stunden pro Tag, zusätzlich Tageslichteinfluss. Bodengrund aus Presskorkplatten von 2-3 cm Stärke mit kleinen ausgeschnittenen Teichen, Wasserstand 1-2 cm Höhe, Moospolster, Wurzeln und Pflanzen. Jahresrhythmik mit simulierter Trockenzeit von Oktober bis Ende April. Temperaturen im Winter zwischen 25°C Tag und 16°C Nacht, im Sommer zwischen 32°C Tag und 18°C Nacht. Beregnung mittels Gardena-Bewässerungssystem über Tagesautomat, in der Zeit von April bis Oktober 3 x täglich 1 Minute. Fütterung hauptsächlich mit flugunfähigen Fruchtfliegen der Jungtiere auch mit Springschwänzen, dazu Vitamin- und Mineralstoffgaben. Wegen Gefahr des Kannibalismus sollten die Larven einzeln aufgezogen werden [4; 6; 8].

Haltung in europäischen Zoos: Die Art wird in nur etwa einem Dutzend europäischen Einrichtungen gezeigt, von denen sich drei im deutschsprachigen Raum befinden. Für Details siehe Zootierliste

Mindestanforderungen an Gehege: In Deutschland gibt es keine konkreten Mindestanforderungen. In Österreich sind diese in Anlage 4 der 2. Tierhaltungsverordnung, in der Schweiz in Anhang 2, Tabelle 6 der Tierschutzverordnung festgelegt.

Taxonomie und Nomenklatur

Das Grüne Buntfröschchen wurde 1988 von Thomas PINTAK and Wolfgang BÖHME vom Zoologischen Forschungsmuseum Alexander Koenig in Bonn unter seinem heute noch gültigen Namen erstmals wissenschaftlich beschrieben. Die Art ist monotypisch [1]

Literatur und Internetquellen

  1. AMPHIBIAN SPECIES OF THE WORLD
  2. AMPHIBIAWEB
  3. CITES TRADE DATA BASE
  4. GLAW, F., SCHMIDT, K. & VENCES , M. (2000)
  5. GLAW, F. & VENCES, M. (2007)
  6. GLAW, K. (2007)
  7. HENKEL, F.-W. & SCHMIDT, W. (1995)
  8. HERRMANN, H. J. (2005)
  9. IUCN SSC Amphibian Specialist Group. (2017). Mantella viridis. The IUCN Red List of Threatened Species 2017: e.T57451A48704427. https://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2017-2.RLTS.T57451A48704427.en. Downloaded on 11 April 2021.
  10. VENCES, M. & KNIEL, C. (1998)

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Gelesen 17542 mal Letzte Änderung am Dienstag, 08 Februar 2022 15:53
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern hyperworx