West-und Zentralafrika

Tropische Regen- und Feuchtwälder

Waldelefanten (Loxodonta a. cyclotis) im Dzanga-Sangha-Schutzgebiet, Zentralafrikanische Republik Waldelefanten (Loxodonta a. cyclotis) im Dzanga-Sangha-Schutzgebiet, Zentralafrikanische Republik
Damiano Luchetti

(5.0) Allgemeines
(5.1) Westafrikanischer Regenwald
(5.2) Zentralafrikanischer Regenwald
(5.3) Feuchtwälder

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Allgemeines

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Wichtige Naturschutzgebiete im Regen- und Feuchtwald

 

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Tanoë-Sumpfwald, Elfenbeinküste © Klaus Wünnemann, Zoo Heidelberg

 

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Bergregenwald im Parc des Volcans, Virungaberge, Ruanda © Thomas Kauffels, Opel-Zoo Kronberg

 

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Tanoë-Sumpfwald, Elfenbeinküste © Klaus Wünnemann, Zoo Heidelberg

 

Das Regenwaldgebiet West und Zentralafrikas wird durch die Dahomey-Lücke unterteilt, eine Trockenzone die sich vom Osten Ghanas bis zum Westen Nigerias erstreckt und einen fast waldfreien Savannen-Korridor bildet. Die westlich der Lücke liegenden Wälder in Togo, Ghana, Elfenbeinküste, Liberia, Sierra Leone, Guinea und Guinea-Bissau werden als "Upper Guinean forests" bezeichnet. Die östlich davon in Nigeria, Kamerun, Äquatorialguinea und Gabun liegenden "Lower Guinean Forests" gehen nahtlos in den Kongo-Regenwald der beiden Kongostaaten und der Zentralafrikanischen Republik über. Die beiden Waldgebiete wurden in verschiedene Ökoregionen unterteilt. Sie sind umgeben von Feuchtwäldern oder Feuchtsavannen.

Bedeutende Nationalparks und andere Schutzgebiete sind: Outamba-Kilimi (Sierra Leone), Sapo (Liberia), Tai, Marahoué, Azagny, Banco (Elfenbeinküste), Ankasa, Kakum (Ghana), Cross River (Nigeria), Takamanda, Douala-Edéa, Campo Ma'an, Dja (Kamerun), Moukalaba-Doudou (Gabun), Monte Alén (Äquatorialguinea), Odzala (Kongo), Lefini, Salonga-Nord und -Süd, Sankuru, Epulu-Okapi, Maiko, Kahuzi-Biéga (DR Kongo), Dzanga-Sangha (Zentralafrikanische Republik) sowie die tieferen Bereiche der Gebirgs-Nationalparks in der Region.

Im Bereich des tropischen Regenwaldes finden sich ausgedehnte Sumpfwälder, insbesondere im östlichen und westlichen Kongo sowie im Nigerdelta, und an der Küste Nigerias und Kameruns gibt es einen ausgedehnten Mangrovengürtel. Diese beiden Lebensräume werden unter Feuchtgebiete vorgestellt, wobei die terrestrischen Tierarten nur nachstehend aufgeführt sind.

Typische Zootiere

Sowohl in west-, wie in zentralafrikanischen Waldgebieten (oder an Waldrändern) kommen u.a. folgende Tierarten vor: Potto, Rotscheitelmangabe, Monameerkatze, Schimpanse, Weißbauch-Schuppentier, Baumschliefer, Leopard, Waldelefant, Pinselohrschwein, Riesenwaldschwein, Rotbüffel, Bongo, Sitatunga, Buschbock, Riesenducker. Hammerkopf, Hagedasch, Witwenpfeifgans, Hartlaubente, Zwergglanzgans, Glanzgans, Schreiseeadler, Palmgeier, Schildturako, Grauwangenhornvogel, Gelbbüschel-Zwergbärtling, Nördliche Weißgesichtseule, Weißscheitelrötel, Purpurglanzstar. Nilkrokodil, Panzerkrokodil, Stumpfkrokodile, Gefleckter Nilwaran, Königspython, Schwarzweiße Kobra.

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Westafrikanischer Regenwald

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Ankasa-Wildreservat, Ghana Westregion © Klaus Wünnemann, Zoo Heidelberg

 

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Ankasa-Wildreservat, Ghana Westregion © Klaus Wünnemann, Zoo Heidelberg

 

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Ankasa-Wildreservat, Ghana Westregion © Klaus Wünnemann, Zoo Heidelberg

 

Der Westafrikanische Regenwald ist ein Brennpunkt der Biodiversität mit 9’000 Arten Gefäßpflanzen, wovon 2'250 Endemiten und 1'220 terrestrischen Wirbeltierarten, wovon 270 endemische. Besonders gut vertreten sind die Säugetiere mit 551 Arten. Einen besonders hohen Anteil an Endemiten weisen mit 89 von total 116 Arten die Amphibien auf. Allerdings sind von einer ursprünglichen Waldfläche von 1'265'000 km² nur noch etwa 10 % intakt und lediglich 20'224 km² stehen unter Schutz.

Typische Zootiere

Weißscheitelmangabe, Rotbauch-, Campbell- und Lowe-Meerkatze, Diana-Meerkatzen, Bärenstummelaffe, Zwergflusspferd, Schwarzducker, Zebraducker; Mohrenkopfpapagei, Westafrikanischer Grauapagei, Schreihornvogel. Königspython, Schwarzweiße Kobra, Grüne Mamba, Westliche Gabunviper

Literatur:

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Nationalparks und andere Schutzgebiete

Ankasa-Reservat und Nini-Suhien-Nationalpark, Ghana

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Ankasa-Wildreservat, Ghana Westregion © Klaus Wünnemann, Zoo Heidelberg

 

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Ankasa-Wildreservat, Ghana Westregion © Klaus Wünnemann, Zoo Heidelberg

 

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Ankasa-Wildreservat, Ghana Westregion © Klaus Wünnemann, Zoo Heidelberg

Der an der Grenze zur Elfenbeinküste gelegene Gebiet umfasst eine Fläche von 524 km². Davon ist etwa ein Drittel unberührter tropischer Tiefland-Regenwald, der wohl die höchste Biodiversiät aller Waldreservate Ghanas aufweist und besonders viele seltene und bedrohte Arten beherbergt. Das Reservat, das auch ein Important Bird Area (GH001) ist, liegt auf einer Höhe 35 - 170 m.ü.M, es wird von drei größeren Flüssen durchflossen: dem Ankasa-, dem Nini- und dem Suhienfluss.

Tierwelt

Alle zehn in Ghana vorkommenden Primatenarten werden hier angetroffen, Waldelefanten kommen noch in einem kleinen Bestand vor, die Katzen sind mit Leopard und Goldkatze vetreten und die Paarzeher mit acht Antilopen-, zwei Schweinearten und dem Wassermoschustier. Die Vogelliste umfasst über 200 Arten und es wurden über 600 Arten Schmetterlinge nachgewiesen.

Internetquellen

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Taï-Nationalpark, Elfenbeinküste

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Taï-Nationalpark, Elfenbeinküste. Foto: Zoo Leipzig

 

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Taï-Nationalpark, Elfenbeinküste, im Nebel © Alexey Yakovlev, Moskau. Veröffentlich auf Wikimedia Commons unter der Creative Commons Attribution-Share Alike 2.0 Generic license.

 

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Westafrikanischer Schimpanse (Pan troglodytes verus) in seinem Lebensraum. Elfenbeinküste. Foto Wild Chimpanzoo Foundation

 

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Spornkuckuck (Centropus senegalensis) im Taï-Nationalpark, Elfenbeinküste © Gregor Rom, veröffentlicht auf Wiki9media Commons unter der Attribution-ShareAlike 4.0 International (CC BY-SA 4.0) License.

 

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Seidenspinne (Nephila sp.) im Taï-Nationalpark, Elfenbeinküste © Gregor Rom, veröffentlicht auf Wiki9media Commons unter der Attribution-ShareAlike 4.0 International (CC BY-SA 4.0) License.

Gelegen im äußersten Westen des Landes, nahe der Grenze zu Liberia. Bestehend als Schutzgebiet seit 1926, als Nationalpark seit 1972, als Biosphärenreservat der UNESCO seit 1978 und als Welt-Naturerbe seit 1982.

Fläche: 6'200 km² (Biosphärenreservat), davon 3'300 km Nationalpark und 960 km² das nördlich anschließende N'zo-Wildschutzgebiet.

Höhe 80-396 m.ü.M.

1'700 mm Niederschlag / Jahr im Norden, 2'200 mm im Süden.
Mittlere Temperatur: Januar max. 30, min 23°C, Juli max. 27, min. 22°C.

Vegetation

Nationalpark und Wildschutzgebiet sind ganz mit Tiefland-Regenwald bedeckt. Typische Baumarten sind: Azobé (Bongossiholz, Lophira alata), Borikiobaum (Uapaca guineensis), Kapokbaum (Ceiba pentandra), Ölpalme (Elaeis guineensis), und als Pionierbaum auf Lichtungen und an Waldrändern Schirmbaum (Musanga cecropioides). Viele Bäume sind von Würgefeigen (Ficus sp.) besiedelt.

Tierwelt

47 größere Säugetierarten, darunter Potto, Demidoff-Galago (Galagoides demidoff), Weißscheitelmangabe, Campbell-Meerkatze (Cercopithecus campbelli), Diana-Meerkatze, Große Weißnasenmeerkatze (Cercopithecus nictitans), Kleine  Weißnasenmeerkatze (Cercopithecus petaurista), Westafrikanische Stummelaffe (Piliocolobus badius), Grüner Stummelaffe (Procolobus verus), Schimpanse, Afrikanische Goldkatze (Profelis aurata), Leopard, Riesenwaldschwein, Pinselohrschwein, Zwergflusspferd, Hirschferkel (Hyemoschus aquaticus), Rotbüffel, Bongo, Sitatunga(?), Buschbock, 6 Duckerarten, Kleinstböckchen (Neotragus pygmaeus). Bedeutendes Vogelschutzgebiet mit über 230 Vogelarten, darunter Mohrenkopf- und Grauapagei. Nilkrokodil, Panzerkrokodil, Stumpfkrokodil, Afrikanische Weichschildkröte (Trionyx triunguis), mindestens 39 Schlangenarten wovon 22 im Primärwald und 17 am Waldrand oder in offeneren Gebieten leben. Darunter Erd- (Calabaria reinhardtii), Königs- und Felsenpython (Python sebae), Lianennatter (Thelotornis kirtlandii), Schwarzweiße Kobra, Grüne Mamba, Westliche Gabun- und Nashornviper (Bitis nasicornis).

Literatur und Internetquellen

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Zentralafrikanischer Regenwald

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Ituriwald am Epulu-Fluss bei der Okapi-Zuchtstation. Foto: J. Doremus, USAID

 

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Regenwald im Parque Nacional de Monte Alén, Äquatorialguinea. Bild: https://pt.slideshare.net

 

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Bergregenwald im Parc des Volcans, Virungaberge, Ruanda © Thomas Kauffels, Opel-Zoo Kronberg

Der Zentralafrikanische Regenwald ist mit einer Ausdehnung von rund 1.6 Millionen km² nach Amazonien das zweitgrößte Regenwaldgebiet der Erde. Er gilt aber, im Gegensatz zum Westafrikanischen Regenwald nicht als Brennpunkt der Biodiversität. Es ist besser erhalten als der Regenwald Westafrikas, zumal viele Gebiete schlecht erschlossen oder als Sumpfwald schlecht zugänglich sind. Dies hat dazu geführt, dass etliche größere Tierarten erst spät für die Wissenschaft  entdeckt und beschrieben worden sind, etwa das Okapi (1901), der Bonobo (1929) oder der Kongopfau (1936). Heute ist trotz immer noch schlechter Erschließung auch hier der Jagddruck auf alle größeren Säugetiere enorm hoch.

Typische Zootiere

Schopfmangabe, Goldbauchmangabe , Sumpf-, Rotschwanz-, Blaumaul-, Eulenkopf-Wolf-, Kronen-, Große Weissnasen-, Westliche  und Östliche Vollbartmeerkatze, Brazzameerkatze, Zwergmeerkatzen, Drill, Mandrill, Östliche und Westliche Gorillas, Bonobo, Okapi, Blauducker. Kongopfau, Kongograupapgei, Schwarzschnabelturako,

Literatur

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Feuchtwälder

Der Regenwald ist von Monsunwäldern umgeben. Deren Bäume sind weniger hoch, das Kronendach ist lichter und es kommt nicht zur Ausbildung vertikaler Stockwerke. Es gibt eine ausgeprägte Trockenzeit von vier bis fünf Monaten, während der die meisten Bäume ihr Laub abwerfen. Die Artenvielfalt ist im Feuchtwald allgemein geringer als im Regenwald, aber oft hat man es mit einem Mosaik von Lebensräumen zu tun (Guinean forest-savanna mosaic), d.h. einer Durchmischung von Regenwald, Feuchtwald, Feuchtsavanne und Grasland, so etwa im Bia-Nationalpark in Ghana. Wie beim Regenwald gibt es auch bei den Feuchtwäldern einen westlichenund einen zentralafrikanischen Teil. Diese sind durch das Hochland von Kamerun von einander getrennt.

Typische Zootiere

Senegal-Galago, Weißschwanzmanguste, Leopard, Waldelefant und Übergangsformen, Pinselohrschwein, Rotbüffel und Übergangsformen, Buschbock

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Gelesen 47816 mal Letzte Änderung am Montag, 11 April 2022 07:45
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern hyperworx