Drachenköpfe und Groppen

Grauer Knurrhahn

Grauer Knurrhahn (Eutrigla gurnardus) im Marinarium Concarneau Grauer Knurrhahn (Eutrigla gurnardus) im Marinarium Concarneau
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Überklasse: Knochenfische (Osteichthyes)
Klasse: Strahlenflosser (Actinopterygii)
Unterklasse: Neuflosser (Neopterygii)
Teilklasse: Echte Knochenfische (Teleostei)
Ordnung: Panzerwangen (Scorpaeniformes)
Unterordnung: Scorpaenoidei
Familie: Knurrhähne (Triglidae)
Unterfamilie: Eigentliche Knurrhähne (Triglinae)

D LC 650

Roter Knurrhahn

Eutrigla gurnardus • The Grey Gurnard • Le grondin gris

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Grauer Knurrhahn (Eutrigla gurnardus) im Zoo am Meer, Bremerhaven © Heike Kueck, Zoo am Meer

 

 

 

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Approximative Verbreitung des Grauen Knurrhahns (Eutrigla gurnardus)

 

 

 

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Grauer Knurrhahn (Eutrigla gurnardus) im Zoo am Meer, Bremerhaven © Heike Kueck, Zoo am Meer

 

 

 

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Grauer Knurrhahn (Eutrigla gurnardus) im Zoo am Meer, Bremerhaven © Heike Kueck, Zoo am Meer

 

 

 

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Grauer Knurrhahn (Eutrigla gurnardus). Abbildung aus BLOCH, M. E. et al. (1795-1797) Illustrations de Ichtyologie ou histoire naturelle générale et particulière des Poissons. Gemeinfrei.

 

 

 

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Aufgrund seiner Gestalt und seiner Verhaltensweisen ist der Graue Knurrhahn eine interessante und zoopädagogisch ergiebige Art. Insbesondere ist er ein Beispiel dafür, dass Fische nicht unbedingt stumm sein müssen. Die nicht gefährdete, in europäischen Gewässern heimische Art wird allerdings nicht so oft in europäischen Zoos und Schauaquarien gezeigt wie der verwandte Rote Knurrhahn.

Körperbau und Körperfunktionen

Der Graue Knurrhahn wird 30-50(-60) cm lang. Geschlechtsreife erreichen die Männchen mit etwa (2-)3 Jahren und etwa (15-)18 cm, die Weibchen mit 4 Jahren und 24 cm Länge. Das publizierte Höchstgewicht liegt bei 956 g. Der Kopf ist groß und mit Knochenplatten gepanzert. Der Körper trägt Schuppen. Seine Rückenflosse ist zweiteilig. Die vordere hat 7-9 Stachel-, die hintere 18-19 Weichstrahlen, die Afterflosse weist 19-20 Weichstrahlen auf. Entlang der Rückenflossenbasis befinden sich 27 kleine Knochenstacheln und über der Brustflosse ein kurzer, breiter Stachel. Die Brustflosse selbst ist groß und besitzt drei freie, bewegliche und mit Tast- und Geschmacksknospen versehene Strahlen. Die Färbung ist sehr variabel, grau, rötlichgrau oder graubraun mit zahlreichen weißgelben Flecken, ebensolcher Seitenlinie und einem schwarzen Fleck auf der ersten Rückenflosse. Der Bauch ist heller [2; 4; 6; 7].

Verbreitung

Nordoststatlantik mit Neben- und Randmeeren, ferner vor island und gelegentlich Ostgrönland : Von der Küste Norwegens bis zur Westsahara, Irische See, Nordsee, Mittel-, Marmara- und Schwarzmeer. Die Art kommt in den Territorialgewässern folgender Länder und abhängigen Gebiete vor: Ägypten, Albanien, Algerien, Belgien, Bulgarien, Dänemark, Deutschland, Färöer, Frankreich, Georgien, Gibraltar, Griechenland, Grönland, Großbritannien (mit Kanalinseln und Isle of Man), Irland, Israel, Italien, Kroatien, Libanon, Libyen, Malta, Monaco, Montenegro, Marokko, Niederlande, Norwegen, Portugal (mit Madeira), Rumänien, Russland, Schweden, Slowenien, Spanien (mit Kanaren), Syrien, Tunesien, Türkei, Ukraine, West-Sahara, Zypern [2; 4; 5; 6].

Lebensraum und Lebensweise

Der Graue Knurrhahn lebt meist in Gruppen auf Sand-, Schlick- oder Kiesböden in ca. 10-340 m Tiefe. Im Sommer zieht er küstenwärts und kann dann auch im Brackwasser angetroffen werden. Mit Hilfe seiner freien Brustflossenstacheln kann er auf dem Boden gehen. Beim Schwimmen öffnet und schließt sich der obere Teil der Brustflosse. Mittels der Muskulatur seiner Schwimmblase kann er Laute erzeugen. Er ernährt sich hauptsächlich von kleinen Fischen und Krustentieren. Er ist eierlegend. Die Laichzeit fällt auf April bis August. Die je nach Weibchengröße 200-300'000 Eier haben einen Durchmesser von 1.4 mm. Sie  treiben frei im Wasser, ebenso die nach 8-10 Tagen ausschlüpfenden Larven bis sie eine Länge von ca. 3 cm erreicht haben [2; 3; 4; 5; 6; 7].

Gefährdung und Schutz

Obwohl keine Bestandstrends verfügbar sind, wurde die Art wegen ihrer weiten Verbreitung, Häufigkeit und weil es Management-Empfehlungen des International Council for the Exploration of the Sea (ICES) gibt, die Fangbeschränkungen für dei Regionen im Nordost-Atlantik beinhalten, 2015 als nicht gefährdet (Rote Liste: LEAST CONCERN) eingestuft [5].

Der internationale Handel ist durch CITES nicht geregelt.

Bedeutung für den Menschen

Der Graue Knurrhahn wird mittels Reusen, Stellnetzen oder Grundschleppnetzen gefangen. In den Handel gelangt er als ausgenommener Frischfisch oder filetiert. Das feste, weiße Fleisch ist besonders fettarm und sehr aromatisch mit einer süßlichen Note. Er schmeckt gegrillt, gedünstet und besonders gut als Einlage in Fischsuppen wie z. B. der Bouillabaisse. Im deutschsprachigen Raum wird er nur selten angeboten [1].

Haltung

Der Graue Knurrhahn ist nur für große Schauaquarien geeignet.

Haltung in europäischen Zoos: Die Art wird in weniger als 20 europäischen Einrichtungen gezeigt, von denen sich etwa ein Viertel im deutschsprachigen Raum befinden. Für Details siehe Zootierliste.

Mindestanforderungen: In Deutschland und Österreich gibt es keine konkreten Mindestnormen.  In der Schweiz gibt Anhang 2, Tabelle 8 der Tierschutzverordnung an, wie viele Liter Wasser pro cm Gesamtkörperlänge (ohne Schwanzflosse) der gehaltenen Fische angeboten werden müssen.

Taxonomie und Nomenklatur

Der Graue Knurrhahn wurde 1758 von Carl von LINNÉ als "Trigla gurnardus" erstmals wissenschaftlich beschrieben. Die heute gültige Gattungsbezeichnung Eutrigla wurde 1938 von dem u.a. für die FAO tätigen britischen Ichthyologen Alec Frederick FRASER-BRUNNER eingeführt [2].

Literatur und Internetquellen

  1. DEUTSCHE SEE
  2. FISH BASE
  3. GRZIMEK, B. (Hrsg. 1970)
  4. ICES FISH MAP
  5. KESKIN, Ç., HERRERA, J. & DE SOLA, L. (2015). Eutrigla gurnardus. The IUCN Red List of Threatened Species 2015: e.T198754A45901587. https://www.iucnredlist.org/species/198754/45901587 . Downloaded on 09 April 2021.
  6. MUUS, B. J. & NIELSEN, J. G. (2013)
  7. TEROFAL, F. (1986)

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Gelesen 21894 mal Letzte Änderung am Dienstag, 21 Dezember 2021 17:45
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern hyperworx