Dorsche, Meeräschen, Ährenfische, Zahnkärpflinge

Rotschwanz-Ährenfisch

Rotschwanz-Ährenfisch (Bedotia geayi) im Zoo Zürich, Männchen Rotschwanz-Ährenfisch (Bedotia geayi) im Zoo Zürich, Männchen
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Überklasse: Knochenfische (Osteichthyes)
Klasse: Strahlenflosser (Actinopterygii)
Unterklasse: Neuflosser (Neopterygii)
Teilklasse: Echte Knochenfische (Teleostei)
Ordnung: Ährenfischartigen (Atheriniformes)
Familie: Madagassische Regenbogenfische (Bedotiidae)

D EN 650

EEP Rotschwanz-Ährenfisch

Bedotia geayi • The Red-tailed Silverside • Le bedotia à queue rouge

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Rotschwanz-Ährenfisch (Bedotia geayi) im Zoo Breslau © Klaus Rudloff, Berlin

 

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Approximative Verbreitung des Rotschwanz-Ährenfischs (Bedotia geayi)

 

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Rotschwanz-Ährenfische (Bedotia geayi), im Zoo-Vivarium Darmstadt © Peter Dollinger, Zoo-Office Bern

 

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Rotschwanz-Ährenfisch (Bedotia geayi), Männchen im Zoo Breslau © Klaus Rudloff, Berlin

 

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Rotschwanz-Ährenfisch (Bedotia geayi), Weibchen im Zoo Breslau © Klaus Rudloff, Berlin

 

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Rotschwanz-Ährenfisch (Bedotia geayi), Männchen im Zoo Leipzig © Fabian Schmidt, Zoo Basel

 

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Rotschwanz-Ährenfisch (Bedotia geayi), Männchen im Zoo Leipzig © Fabian Schmidt, Zoo Basel

 

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Der in seinem Ursprungsgebiet stark gefährdete Rotschwanz-Ährenfisch ist ein in europäischen Zoos und Schauaquarien nicht sehr häufig gehaltener Schwarmfisch, der nebst anderen Arten seiner Gattung, Madagaskar-Themenhäuser ergänzen kann.

Körperbau und Körperfunktionen

Rotschwanz-Ährenfische werden 44-74 mm lang, im Aquarium bis 10-12 cm. Die Brustflossen sind durchsichtig. Der dunkle Längsstreifen auf den Körperseiten endet vor der Schwanzflosse in einem schwarzen Punkt. Es besteht ein Geschlechtsdimorphismus, indem die Männchen einen roten Punkt am Kinn und eine spitz auslaufende vordere Rückenflosse haben und ihre unpaaren Flossen bunter sind als bei den gelblicheren Weibchen und klar getrennte rote, gelbe und schwarze Bereiche aufweisen [1; 2; 4; 5].

Verbreitung

Madagaskar: Im Einzugsgebiet des  Mananjary-Flusses in Ost-Madagaskar [1; 3].

Lebensraum und Lebensweise

Der Rotschwanz-Ährenfisch besiedelt kleinere Fließgewässer mit baumbestandenen Ufern in Höhenlagen von 300-650 m. Er stellt keine speziellen Anforderungen an die Beschaffenheit des Wassers. Dieses sollte mittelhart bis hart und m. o. w. neutral sein. Die bevorzugte Temperatur liegt bei 20-24ºC. Die Fische sind Dauerlaicher, die ihre Eier im Pflanzendickicht ablegen, wo sie an einem Fädchen hängen bleiben. Die Eltern stellen den Jungfischen nicht nach [1; 3; 4; 5].

Gefährdung und Schutz

Der Rotschwanz-Ährenfisch hat ein kleines Areal von ca. 5'000 km² und seine Bestände nehmen laufend ab. Exotische Arten als Fressfeinde (Gambusia holbrooki) oder Konkurrenten (Xiphophorus spp.) setzen ihm ebenso zu wie gebietsweise Gewässerverschmutzung. Ab 2004 galt er als gefährdet, seit 2016 als stark gefährdet (Rote Liste: ENDANGERED) [3].

Der internationale Handel ist durch CITES nicht geregelt.

Bedeutung für den Menschen

Zur Verwendung der Art in Madagaskar gibt es keine Angaben [3]. Die Fische befinden sich im Aquarienfischhandel, wo sie je nach Größe zwischen ca. 2 und 10 € kosten [Online Inserate 2021].

Haltung

Haltung in europäischen Zoos: Die Ersteinfuhr nach Deutschland erfolgte 1958 über Amsterdam, jene in die Schweiz im selben Jahr via Nairobi. Sie wird gegenwärtig (2023) in rund 20 europäischen Einrichtungen gezeigt, die Hälfte davon im deutschsprachigen Raum, und ist damit häufiger zu sehen als der Madagaskar-Ährenfische (Bedotia madagascariensis). Für Details siehe Zootierliste. Die beiden Arten lassen sich zwar gut unterscheiden, die in Europa gehaltenen Fische sehen aber mehr oder weniger gleich aus, was darauf beruht, dass es sich bei 1953 aus Madagaskar nach Frankreich eingeführten "B. geayi" effektiv um B. madagascariensis gehandelt hatte [2; 4; 5].

Der Rotschwanz-Ährenfisch ist leicht zu züchten. Seit 2022 gibt es ein "New Style"-EEP für Ährenfische, das vom Bristol Zoo koordiniert wird.

Mindestanforderungen: In Deutschland und Österreich gibt es keine konkreten Mindestnormen. In der Schweiz gibt Anhang 2, Tabelle 8 der Tierschutzverordnung an, wie viele Liter Wasser pro cm Gesamtkörperlänge (ohne Schwanzflosse) der gehaltenen Fische angeboten werden müssen.

Taxonomie und Nomenklatur

Die Art wurde 1907 von dem am Muséum National d'Histoire Naturelle zu Paris tätigen Arzt und Zoologen Jacques PELLEGRIN unter ihrem heute noch gültigen Namen erstmals wissenschaftlich beschrieben [1]. Das Artepitheton ehrt den Forschungsreisenden und Redaktor der Zeitschrift La Science Francaise, M. F. Geay, der den Fisch entdeckt hatte. Der Gattungsnahme Bedotia erinnert an Maurice BEDOT (1859 - 1927) einen früheren Direktor des Naturhistorischen Museums von Genf und bedeutenden Taxonomen für aquatische Lebewesen.

Literatur und Internetquellen

  1. FISH BASE
  2. LOISELLE, P.V. & RODRIGUEZ, D. (2007).
  3. RAVELOMANANA, T., SPARKS, J.S. & LOISELLE, P.V. (2020). Bedotia geayi (amended version of 2016 assessment). The IUCN Red List of Threatened Species 2020: e.T2719A176087193. https://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2020-3.RLTS.T2719A176087193.en . Downloaded on 05 April 2021.
  4. RIEHL, R. & BAENSCH, H.A. (1985)  
  5. ROSSMÄSSLER–VIVARIUM–RUNDBRIEF 29 (10): 7-8

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Gelesen 20401 mal Letzte Änderung am Freitag, 19 Mai 2023 13:13
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern hyperworx