Nordafrika

Nördliche Wüsten und Halbwüsten

Schirmakazie (Acacia tortilis) in Bou Hedma, Tunesien Schirmakazie (Acacia tortilis) in Bou Hedma, Tunesien
H.-P. Müller, Rabat

 

(2.1) Sahara-Nordrand
(2.2) Sahelo-Sahara

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(1) Bou Hedma-Nationalpark, (2) Termit / Tin Toumma-Schutzgebiet

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Ca. 9-10'000 Jahre alte Felsmalerei (Rappenantilopen, Hippotragus niger) im Tassili n’Ajjer, Alger © Wolfgang Dreier, Berlinien

 

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Ca. 9-10'000 Jahre alte Felsmalerei (Giraffe, Giraffa camelopardalis) im Tassili n’Ajjer, Alger © Wolfgang Dreier, Berlinien

 

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Ca. 9-10'000 Jahre alte Felsmalerei (Flusspferde, Hippopotamus amphibius) im Tassili n’Ajjer, Alger © Wolfgang Dreier, Berlinien

 

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Ca. 9-10'000 Jahre alte Felsmalerei (vermutlich Damagazellen, Nanger dama) im Tassili n’Ajjer, Alger © Wolfgang Dreier, Berlinien

 

Allgemeines

Mit einer Fläche von rund 9 Millionen km² ist die Sahara ist die größte Trockenwüste der Erde. Im Norden grenzt sie an Atlas und Mittelmeer, im Westen an den Atlantik und im Osten an das Rote Meer. Von West nach Ost misst sie bis gegen 6'000 km, unterbrochen nur von der Flussoase des Nils, von Nord nach Süd über 1'800 km. Zu etwa 70 % ist die Sahara von kantigem, wasserdurchläßigem Schutt oder Fels bedeckt (Hammada), etwa 20 % sind Sandwüste (Erg), die bis zu 300 m hohe Dünen bildet und die restlichen 10 % Kies- oder Geröll (Serir). Topografisch glieder sie sich in Tiefebenen (180-360 m. ü. M.), in bis -133 m tiefe, abflusslosen Senken, wo sich sich temporäre Salzseen (Schotts) bilden können sowie in bis 3'400 m hohe Gebirge, wie das Sandsteingebirge Tassili n'Ajjer in Algerien oder die durch vulkanische Aktivitäten gebildeten Hoggar- und Tibestiberge  im Süden Algeriens bzw. im Norden Tschads. Früher war die Sahara eine Savannenlandschaft  mit Flüssen und Seen, in der Elefanten, Giraffen und Antilopen leben, wie jungsteinzeitliche Felsmalereien bezeugen. Der Übergang zur jetztigen Trockenperiode begann vor 5'000 Jahren.

Die Sahara weist die höchste Verdunstungsrate der Erde auf. Saisonal kann die Luftfeuchtigkeit in manchen Gebieten auf 2.5% abfallen. Die Tagestemperatur kann auf über 50ºC im Schatten steigen, die Nachttemüperatur in höheren Lagen bis auf -12ºC abfallen.

Südlich schließt der Sahel an die Sahara mit Halbwüsten an, die fließend in Steppen und Trockensavannen übergehen. Das Aïr-Gebirge in Niger ist eine Sahel-Enklave, die von Wüste umschlossen ist.

Tierwelt

In den Sanddünen leben nebst Insekten und Spinnentieren Apothekerskink und Wüstenhornvipern, die sich in den feinen Wüstensand eingraben können sowie Wüstenfuchs und Dünengazelle. In den spärlich mit Aristida-Gräsern, Queller (Salicornia spp.) und Büschen bestandenen Trockensteppen finden u.a. die Mendesantilope, die Damagazelle, die Kleine Wüstenspringmaus und die Fette Sandratte ihr Auskommen. Der Sandfuchs ist in Stein- und Sandwüsten zu finden. Die Steinwüsten werden von Afrikanischem und  Zentralsahara-Dornschwanz bewohnt, die Gebirge von Klippschliefer und Mähnenspringer. In den Oasen finden Saharafrosch und Eierlegende Zahnkärpflinge geeignete Lebensräume

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Sahara-Nordrand

Bou Hedma Nationalpark

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Fette Sandratte (Psammomys obesus) im natürlichen Lebensraum, Bou Hedma-Nationalpark, Tunesien © Hans-Peter Müller, Rabat

Höhe 90-840 m.ü.M.
150-195 mm Niederschlag / Jahr, in den Bergen 220 mm.
Temperatur min. 0°C, max. 45°C, Monatsmittel 3°C, max. 38°C. Im Januar ist Schnee nicht ungewöhnlich.

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Fette Sandratte (Psammomys obesus) im natürlichen Lebensraum, Bou Hedma-Nationalpark, Tunesien © Hans-Peter Müller, Rabat
Die Hälfte des Parks besteht aus einem Faltengebirge aus Kalk und Mergel, die andere Hälfte sind Ebenen.

        
Vegetation: Sahel-Steppe mit diversen Gräsern (Aristida obtusa, A. ciliata, Cenchrus ciliaris, Digitaria commutata) oder Trockensavanne mit Schirmakazie (Acacia tortilis) und Acacia raddiana.

Tierwelt: 28 Säugetierarten, darunter Goldschakal, Sandfuchs, Libysches Streifenwiesel, Ginsterkatze, Falbkatze, Stachelschwein, Gundi, Fette Sandratte, Wüstenspringmäuse, Elefantenspitzmaus (Elephantulus rozeti), Mähnenschaf, Dünengazelle. 133 Vogel- und 22 Reptilien-/Amphibienarten.

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Sahelo-Sahara

Termit / Tin Toumma-Schutzgebiet

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Mendesantilope in ihrem natürlichen Lebensraum, Termit-Tin Toumma-Schutzgebiet, Niger. 2004 wurden hier 128 Individuen der vom aussterben bedrohten Art gezählt © John Newby Sahara Conservation Fund

ca. 24 mm Niederschlag / Jahr (Bilma).
Temperatur min. um 0°C, max. gegen 50°C.

Landschaftselemente sind fossile Wadis, das Termit-Gebirgsmassiv, die Tin Toumma-Wüste, die bewachsenen festen Dünen der Sahelo-Sahara-Zone und die Wanderdünen nördlich von Egaro. Im März 2012 wurde nach jahrelangen Bemühungen des Sahara Conservation Fund das Gebiet mit einer Fläche von 100,000 km² unter Schutz gestellt.
        
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Dorkasgazelle (Gazella dorcas) in ihrem natürlichen Lebensraum, Termit-Tin Toumma-Reservat, Niger. Dieses Reservat ist ein wichtiges Rückzugsgebiet für die gefährdete Art © Françoise Claro, Paris
Vegetation: An Bäumen hat es Akazienarten, Senegal-Tamariske, Tamarinde, Zahnbürstenbaum (Salvadora persica). Die Gräser sind mit den Gattungen Aristida, Cenchrus, Chloris, Cymbopogon, Dactyloctenium, Dantonia, Echinochloa, Eragrostis und Stipagrostis  vertreten.

Tierwelt: An Säugetieren kommen u.a. Goldschakal, Sand-, Blass- und Wüstenfuchs, Streifenwiesel, Honigdachs, Ginsterkatze, Streifenhyäne, Falb- und Sandkatze, Gepard, Mendesantilope, Dorkas- und Damagazelle und Mähnenschaf vor. Nachgewiesen wurden 82 Vogelarten, darunter Nubier- und Arabertrappe.

SAVING THE SAHARA'S THREATENED WILDLIFE


Literatur und Internetquellen:

BEUDELS, R.C. et al. (2005)
RABEIL, T., NEWBY, J. & HAROUNA, A. (2008)

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Gelesen 29305 mal Letzte Änderung am Samstag, 21 Oktober 2023 10:14
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern hyperworx