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Lebensräume in Süd- und Mittelamerika

Subtropische immergrüne Wälder

Araukarienwald (Araucaria angustifolia) bei Piraquara, Paraná, Südbrasilien Araukarienwald (Araucaria angustifolia) bei Piraquara, Paraná, Südbrasilien
Samir Nosteb

(4.0) Allgemeines
(4.1) Brasilianischer Araukarienwald
(4.2) Chilenische Hartlaubwälderlineblack1px

Allgemeines

Die Chilenische Hartlaubwälder umfassten ursprünglich 300'000 km². Davon sind 90'000 km² noch intakt und 9'167 km² stehen unter Schutz. Sie gelten, so wie andere "mediterrane" Lebensräume als Brennpunkt der Biodiversität. Die vergleichsweise artenärmeren Brasilianischen Araukarienwälder haben florengeschichtlich eine große Bedeutung, da sie eine Reliktform aus Gattungen von Gondwana darstellen.

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Brasilianischer Araukarienwald

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Araukarien im brasilianischen Bundesstaat Minas Gerais Brasilien © Webysther Nunes, veröffentlicht auf Wikimedia Commons unter der Creative Commons Attribution-Share Alike 4.0 International-Lizenz

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Araukarien (Araucaria angustifolia) im São-Joaquim-Nationalpark © Raphael Ribeiro Silva, veröffentlicht auf Wikimedia Commons unter der Creative Commons Attribution-Share Alike 3.0 Unported-Lizenz

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Lockerer Araukarienstand in Brasilien. Bild https://www.gardenia.net/plant/araucaria-angustifolia

Im südbrasilianischen Bergland gibt es in Höhenlagen von 400-1800 m immergrüne Wälder aus weitgehend reinen Araucaria angustifolia-Beständen. Das Klima ist subtropisch mit Jahresniederschlägen von 1'400-21500 mm und Jahresmitteltemperaturen zwischen 13 und 18°C. Im Norden sind die Temperaturen im Jahresverlauf relativ ausgeglichen, in den südlichen Teilen der Region sind die Jahreszeiten mit Extremtemperaturen von +35 °C und −12 °C ausgeprägter, und es kann im Winter durchaus zu Schneefällen kommen, besonders in den hoch gelegenen Gebieten, den Serras.

Die lokal "Pinho do Paraná" genannte, waldbildende Brasilianische Araukarie oder Brasilkiefer (Araucaria angustifolia) wird bis 33 m hoch, wobei alte Bäume bis etwa 25 m Stammhöhe astfrei sind. Sie hat eine flache, aus wenigen Ästen bestehende Krone mit schuppenartigen Nadeln. Sie ist meist zweihäusig getrenntgeschlechtig, seltener finden sich männliche und weibliche Blüten ah demselben Baum. Ursprünglich nahmen die Araukarienwälder eine Fläche von vermutlich 250'000 km² ein. Zu Beginn des 10.Jahrhunderts waren es noch rund 200'000 km². Davon blieben bis 1982 ganze 5'654 km² als naturbelassene Wälder übrig, dazu kamen noch etwa 900 km² Pflanzungen. Geschützte Araukarienwälder hat es z.B.  im Parque Nacional São Joaquím und im Parque Nacional das Aaraucárias.

Typische Zootiere

Schwarzer Brüllaffe, Gehaubter Kapuzineraffe (S. nigritus), Schwarzes Löwenäffchen, Waldhund, Nasenbär, Tayra, Ozelot, Margay, Zwergtigerkatze, Jaguarundi, Puma, Jaguar, Flachlandtapir, Weißbartpekari, Halsbandpekari, Azara-Aguti; Tiefland-Paka, Königsgeier, Schopfkarakara, Scharlachkopf, Prachtamazone, Taubenhalsamazone, Kappenblaurabe; Rokokokröte.

Weitere Tierarten

Spießhirsche (Mazama americana, M. gouazoubira, M. nana), Braunohrsittich (Pyrrhura frontalis)

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Chilenische Hartlaubwälder

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Hartlaubwald mit eingestreuten Honigpalmen (Jubaea chilensis). Nationalpark La Campana, Mittelchile © Thomas Althaus (https://www.thomas-althaus-zoologe.net/bildergalerien/)


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Hartlaubwald mit Honigpalmen (Jubaea chilensis) und Kakteen. Nationalpark La Campana, Mittelchile © Thomas Althaus (https://www.thomas-althaus-zoologe.net/bildergalerien/)

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Hartlaubvegetation und Küstennebel im Nationalaprk Bosque de Fray Jorge © Pierre J-P Bachelot, veröffentlicht auf Wikimedia Commons unter der Creative Commons Attribution-Share Alike 3.0 Unported, 2.5 Generic, 2.0 Generic and 1.0 Generic-Lizenz

In Mittelchile gedeihen vom 31. bis 37. südlichen Breitengrad bei einer mittleren Jahrestemperatur von 13-15°C und Jahresniederschlägen von 350-1'500 mm verschiedene Waldtypen, die hauptsächlich aus immergrünen Hartlaubgehölzen bestehen und den Wäldern des Mittelmeerraums gleichen. Es kommen hier 3'429 Pflanzenarten vor, von denen 1'605 endemisch sind. Die Zahl der terrestrischen Wirbeltierarten liegt bei 335, davon sind 61 endemisch.

Vegetation und Charakterpflanzen

In der Nordhälfte des Gebiets dominiert auf der Küstenkordillere der zu den Monimiengewächsen gehörende, bis 15 m hohe Boldo (Peumus boldus), daneben kommen u.a. Litrebäume (Lithraea caustica) sowie Kageneckia-Sträucher aus der Familie der Rosengewächse vor. Zusammen mit den Hartlaubgewächsen bildet die bis 35 m hohe Honigpalme (Jubaea chilensis) kleine Haine.

In feuchteren Lagen treten andere Arten in den Vordergrund. An den dem Pazifik zugewandten Hängen gedeiht der nach dem bis 25 m hohen "Belloto del Norte" (Beilschmiedia miersii, Lauraceae) benannte Belloto-Wald. Während im Norden auch Kakteen vertreten sind, werden die Südbuchen (Nothofagus) umso häufiger, je weiter man nach Süden kommt, die Leitart ist aber auch hier ein Lorbeergewächs, der bis 20 m hohe Peumo (Cryptocarya alba).

Typische Zootiere

Puma, Guanako, Langschwanz-Chinchilla, Degu, Coruro, SüdpuduKondor, Schopfkarakara, Chile-Steisshuhn.

Weitere Tierarten

Kampfuchs, Andenfuchs, Anden-Skunk (Conepatus chinga), Kleingrison (Galictis cuja), Nachtkatze (Leopardus guigna); Smaragdsittich (Enicognathus ferrugineus).

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Nationalparks und andere Schutzgebiete*

Brasilien

  • Aparados-da-Serra-National Park. Rio Grande do Sul und Santa Catarina. Seit 1959. 102 km²
  • Araucárias-Nationalpark. Santa Catarina. Seit 2005. 128 km²
  • São-Joaquim-Nationalpark. Santa Caterina. Seit 1961. 13 km²
  • Serra-Geral-Nationalpark. Rio Grande do Sul / Santa Catarina. Seit 1992. 173 km²

Chile

  • Bosque-de-Fray-Jorge-Nationalpark. Region IV (Coquimbo). Seit 1941, 100 km²
  • La-Campana-Nationalpark. Region V (Valparaíso). Seit 1967. 80 km²

*Die Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit

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Literatur und Internetquellen

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Gelesen 21794 mal Letzte Änderung am Sonntag, 10 Oktober 2021 08:39