Hunde

Streifenschakal

Streifenschakal (Canis adustus) im Zoo Johannesburg Streifenschakal (Canis adustus) im Zoo Johannesburg
© Wolfgang Dreier, Berlin

Überordnung: LAURASIATHERIA
Ordnung: Raubtiere (CARNIVORA)
Taxon ohne Rang: Landraubtiere (FISSIPEDIA)
Unterordnung: Hundeartige (Caniformia)
Familie: Hunde (Canidae)

D LC 650

Streifenschakal

Canis adustus • The Side-striped Jackal • Le chacal à flancs rayés

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Streifenschakal (Canis adustus) im Zoo Johannesburg © Wolfgang Dreier, Berlin

 

 

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Approximative Verbreitung des Streifenschakals (Canis adustus)

 

 

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Streifenschakal (Canis adustus) im Zoo Johannesburg © Wolfgang Dreier, Berlin

 

 

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Streifenschakal (Canis adustus) im Zoo Johannesburg © Wolfgang Dreier, Berlin

 

 

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Streifenschakal (Canis adustus) im Zoo Johannesburg © Wolfgang Dreier, Berlin

 

 

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Schädel eines Streifenschakals (Canis adustus) © Field Museum of Natural History, Chicago. Übernommen unter der CC BY-NC 4.0-Lizenz.

 

 

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Streifenschakal (Canis adustus) als Motiv auf nigerianischen Briefmarken

 

 

 

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Der einem kleinen Wolf und dem Goldschakal recht ähnliche Streifenschakal hat südlich der Sahara eine weite Verbreitung und ist nicht gefährdet. In europäischen Zoos wurde er früher gelegentlich gehalten. Seit bald einem halben Jahrhundert ist dies aber nicht mehr der Fall. Diejenigen Zoos, die Schakale halten, konzentrieren sich auf den Goldschakal, der zur europäischen Fauna gehört, oder halten den Schabrackenschakal, wenn sie eine afrikanische Art zeigen wollen.

Körperbau und Körperfunktionen

Der Streifenschakal ähnelt dem Goldschakal, ist aber etwas hochbeiniger und hat einen längeren Schweif. Er erreicht eine Kopf-Rumpflänge von 65-80 (60-100) cm, eine Schulterhöhe von 40-50 cm, eine Schwanzlänge von 30-41 cm und ein Gewicht von 7.3-12 kg bei den Rüden und bis 10 kg bei den Fähen. Das Fell besteht aus gelbbraunen, schwarzen und weißen Haaren. Die Oberseite ist graubraun. Über die Flanken verläuft ein weißer, unten schwarzgerandeter Streifen. Kehle Brust und Unterseite sind weiß bis beige, die Schwanzspitze ist, im Gegensatz zum Goldschakal, in der Regel weiß [2; 3; 5].

Verbreitung

Afrika südlich der Sahara: Angola, Äthiopien, Benin, Botswana, Burkina Faso, Burundi, Elfenbeinküste, Gabun, Gambia, Ghana, Guinea, Guinea-Bissau, Kamerun, Kenia, Kongo, Kongo Dem., Malawi, Mali, Mauretanien, Mosambik, Namibia, Niger, Nigeria, Ruanda, Sambia, Senegal, Sierra Leone, Simbabwe, Somalia, Südafrika, Sudan, Südsudan, Swasiland, Tansania, Togo, Tschad, Uganda, Zentralafrikanische Republik [5].

Lebensraum und Lebensweise

Der Streifenschakal besiedelt Grasland, Savannen, Trockenwälder, Busch und Feuchtgebiete. Im Gebirge geht bis auf eine Höhe von 2'700 m. Dichter Wald wird gemieden. Er ist ein Kulturfolger, der auch auf Weide- und Ackerland anzutreffen ist und ins Siedlungsgebiet vordringt.  Er ist hauptsächlich dämmerungs- und nachtaktiv. In Gebieten, wo er nicht verfolgt wird, kann er auch tagsüber unterwegs sein. Meist lebt er paarweise oder in Familiengruppen. Die Tiere besetzen ein Territorium von weniger als 1 bis über 4 km², das vom Rüden und der Fähe markiert wird und sich im Jahresverlauf verschieben kann. Sie sind opportunistische Allesfresser, die sich weniger räuberisch verhalten, als der Schabrackenschakal. Bei entsprechend großem Angebot kann die Nahrung fast ausschließlich aus Früchten bestehen. Nach einer Tragzeit von 57-64 Tagen werden in einem Erdbau, oft einem verlassenen Erdferkelbau, oder hohlen Termitenstock meist 4-6 (3-7) Junge geboren, die 6-8 Wochen gesäugt und von beiden Eltern aufgezogen werden [2; 3; 5].

Gefährdung und Schutz

Der Streifenschakal ist eine weit verbreitete und anpassungsfähige Art. Über seinen Gesamtbestand gibt es keine konkreten Angaben, aber es wird davon ausgegangen, dass er groß und stabil ist. Die Art wird deshalb seit 2004, letztmals überprüft 2014, als nicht gefährdet angesehen (Rote Liste: LEAST CONCERN) [1].

Der Streifenschakal ist in den CITES-Anhängen nicht aufgeführt.

Bedeutung für den Menschen

Der Handel mit Produkten aus Streifenschakalen ist ohne Bedeutung. In manchen Ländern werden Streifenschakale als Schädlinge angesehen und verfolgt, weil sie Ziegen und Schaflämmer reißen. Sie spielen auch eine Rolle als Überträger der Tollwut, da sie in Kontakt mit streunenden Hunden kommen [1]. Tollwutübertragung direkt vom Schakal auf den Menschen ist allerdings nach WHO selten.

Haltung

Das Höchstalter wird mit 13 Jahren und 9 Monaten angegeben, erreicht von einem Rüden, der von 1890-1903 im Kölner Zoo lebte [4].

Haltung in europäischen Zoos: Der Streifenschakal wurde bereits um 1870 im Londoner Zoo gehalten. Er war aber in Europa nie häufig anzutreffen und ist seit den 1970er Jahren ganz aus den Zoos verschwunden. Für Details siehe Zootierliste.

Mindestanforderungen an Gehege: Nach Säugetiergutachten 2014 liegt der Flächenbedarf für ein Paar bei 80 m². Für jedes weitere Adulttier sollen mindestens 20 m² zusätzlich angeboten werden. Bei Haltung auf gewachsenen Böden soll die Fläche verdoppelt werden

Die Schweizerische Tierschutzverordnung (Stand 01.06.2022) schreibt für bis zu 4 Tieren ein Außengehege mit einer Grundfläche von 150 m² vor, für jedes weitere Adulttier ist die Fläche um 15 m² zu erweitern. Es müssen Abtrennmöglichkeiten vorhanden sein und es sind Schlafboxen anzubieten. Die 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (Stand 2023) fordert für ein Paar ein Außengehege von 300 m². Für jedes weitere Adulttier ist diese Fläche um 30 m² zu erweitern.

Taxonomie und Nomenklatur

Der Streifenschakal wurde 1847 von dem schwedischen Zoologen Carl Jakob SUNDEVALL unter seinem heute noch gültigen Namen erstmals wissenschaftlich beschrieben. Es werden sechs Unterarten genannt, diese sind aber kaum zu unterscheiden [5; 6].

Literatur und Internetquellen

  1. HOFFMANN, M. 2014. (Canis adustus). The IUCN Red List of Threatened Species 2014: e.T3753A46254734. https://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2014-1.RLTS.T3753A46254734.en . Downloaded on 24 November 2020.
  2. MILLS, G & HES, L. (1999)
  3. PUSCHMANN, W., ZSCHEILE, D., & ZSCHEILE, K. (2009)
  4. WEIGL, R. (2005)
  5. WILSON, D. E. et al. eds. (2009-2019)
  6. WILSON, D. E. & REEDER, D. M. (2005)

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Gelesen 32861 mal Letzte Änderung am Montag, 13 Februar 2023 17:22
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern hyperworx