Hyänen, Schleichkatzen, Mangusten

Streifenroller

Streifenroller (Arctogalidia trivirgata) im Zoo de Vincennes, Paris Streifenroller (Arctogalidia trivirgata) im Zoo de Vincennes, Paris
© Klaus Rudloff, Berlin

Überordnung: LAURASIATHERIA
Ordnung: Raubtiere (CARNIVORA)
Taxon ohne Rang: Landraubtiere (FISSIPEDIA)
Unterordnung: Katzenartige (Feliformia)
Familie: Schleichkatzen (Viverridae)
Unterfamilie: Palmenroller (Paradoxurinae)

D LC 650

Streifenroller, Dreistreifen-Palmenroller

Arctogalidia trivirgata  • The Small-toothed Palm Civet • La civette palmiste à trois bandes

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Streifenroller (Arctogalidia trivirgata) im Zoo de Vincennes, Paris © Wolfgang Dreier, Berlin

 

 

 

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Approximative Verbreitung des Streifenrollers (Arctogalidia trivirgata)

 

 

 

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Streifenroller (Arctogalidia trivirgata) im Pata-Zoo, Bangkok © Johannes Pfleiderer, Zoo Duisburg

 

 

 

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Streifenroller (Arctogalidia trivirgata) im Khao Yai-Nationalpark, Thailand © Tontan Travel (http://www.tontantravel.com), veröffentlicht unter der Creative Commons Attribution-Share Alike 2.0 Generic-Lizenz

 

 

 

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Streifenroller-Schädel (Arctogalidia trivirgata) in der Sammlung des Zoologischen Museums der Universität Michigan, Ann Arbor © Zoolog. Mus. Michigan. Darf nur für nicht-kommerzielle, edukative Zwecke kopiert werden

 

 

 

Weitere Bilder auf BioLib

Der Streifenroller ist eine in Südostasien weit verbreitete Art, die nicht gefährdet ist. Als nachtaktives Tier lässt sie sich nur in einem Nachttierhaus vernünftig präsentieren, was mit dazu beiträgt, dass sie in europäischen Zoos nur selten und sporadisch gehalten wird.

Körperbau und Körperfunktionen

Streifenroller erreichen eine Kopf-Rumpflänge von 44-53 (44-60) cm, eine Schwanzlänge von 51-66 (46-69) cm und ein Gewicht von 2-2.5 kg. die Extremitäten sind kurz und kräftig, der Schwanz länger als der Körper, die Ohren kurz und gerundet, die Augen eher klein. Die gekrümmten Eckzähne sind auffallend groß, die übrigen Zähne sind klein. Das Fell ist wollig, am Körper graubraun mit drei undeutlichem dunkleren Rückenstreifen. Daher die Artbezeichnung "trivirgata". Der Kopf ist schwärzlich mit einem weißen Streifen von der Schnauze bis zur Stirn. Wangen, Kehl und Brust sind hellbraun, die Fleckung, die Extremitäten sind dunkel [1; 2; 3, 6].

Verbreitung

Südostasien: Brunei, Indien, Indonesien (Sumatra, Kalimantan, Java), Kambodscha, Laos, Malaysia (Halbinsel, Sabah, Sarawak), Myanmar, Singapur, Thailand, Vietnam, eventuell Bangladesch. In China (nur Süd-Yunnan) möglicherweise ausgestorben [2].

Lebensraum und Lebensweise

Streifenroller besiedeln fast ausschließlich immergrüne und teilweise laubabwerfende Walder vom Tiefland bis auf etwa 2'100 m Höhe. Menschliche Siedlungen werden gemieden. Allenfalls sind sie in Kokosmusspflanzungen anzutreffen. Sie leben solitär und halten sich vorzugsweise auf Bäumen auf. Sie sind ausgesprochene Nachttiere, die den Tag zusammengerollt im höheren Geäst von Bäumen verschlafen. Sie ernähren sich überwiegend von Früchten, daneben fangen sie Wirbellose und kleine Wirbeltiere [2; 3; 5]. 

Es gibt keine feste Paarungszeit. Nach einer Tragzeit von ca. 45 Tagen werden in einer Baumhöhle oder einem verlassenen Nest des Riesenhörnchens 2-3 (1-4) blinde Junge geboren, die mit 11-13 Tagen die Augen öffnen, mit 14-18 Tagen beginnen, das Nest zu verlassen, mit 21-24 Tagen erstmals feste Kost zu sich nehmen, mit etwa 2 Monaten entwöhnt und mit einem Jahr geschlechtsreif werden [3; 5].

Gefährdung und Schutz

Bestandsgröße und -trend sind beim aufgrund seiner Lebensweise beim Streifenroller schwierig zu ermitteln. Es wird davon ausgegangen, dass die Bestände abnehmen. Weil aber Verbreitung und Gesamtpopulation groß sind, wird die Art seit 1996, letztmals überprüft 2015 als nicht-gefährdet eingestuft (Rote Liste: LEAST CONCERN) [5].

Der internationale Handel ist unter CITES nicht geregelt.

Zoogestütztes Artenschutzprojekt (Beispiel):

  • Erhaltungszucht-Programm für bedrohte indonesische Tierarten: Der Taman Safari Indonesia baut und betreibt  in Prigen eine Conservation Breedung Ark für  bedrohte Endemiten Indonesiens, u. a. für den nur ganz im Weten der Insel vorkommenden Java-Streifenroller. Über die Zoologische Gesellschaft für Arten- und Populationsschutz (ZGAP) wurde dieses Projekt im Jahr 2020 vom Vogelpark Marlow mit 16'225 € gefördert.

Bedeutung für den Menschen

Der Streifenroller wird bejagt, um die steigende Nachfrage nach Fleisch von Schleichkatzen in China und Vietnam zu decken. Er wird in seinen Ursprungsländern auch gelegentlich als Heimtier gehalten [5].

Haltung

Im Zoo können Streifenroller ein Alter von gut 16 Jahren erreichen [4].

Haltung in europäischen Zoos: Der Streifenroller wurde in Europa nur vereinzelt und sporadisch gehalten. Gegenwärtig (2023) gibt es nur noch vereinzelte Tiere in Zoos der ehemaligen Sowjetunion. Für Details siehe Zootierliste.

Mindestanforderungen an Gehege: Nach Säugetiergutachten 2014 des BMEL beträgt der Raumbedarf für zwei verträgliche Tiere 12 m² bei 2.5 m Höhe. Das Gehege ist als zwei gleich große, verbindbare Einzelgehege zu gestalten.

Die Schweizerische Tierschutzverordnung (Stand 01.06.2022) schreibt für 1-2 Tiere ein 2.5 m hohes Innengehege mit einer Grundfläche von 16 m² vor, für jedes weitere Adulttier kommen 3 m² dazu. Für jedes Tier ist eine individuelle Schlafbox von 1 m² vorzusehen. Die 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (Stand 2023) fordert für das Außengehege 16 m² pro Paar, und für jedes weitere Tier zusätzlich 1.6 m², ferner ein Innengehege von 8 m² pro Paar und für jedes weitere Tier zusätzlich 0.8 m², wobei der Zugang zum Außengehege ganzjährig zu gewährleisten ist.

Taxonomie und Nomenklatur

Der Streifenroller wurde 1832 von John Edward GRAY vom British Museum in London als "Paradoxurus trivirgatus" erstmals wissenschaftlich beschrieben. Die heute gültige Gattungsbezeichnung Arctogalidia wurde 1897 von dem aus New York stammenden Zoologen Clinton Hart MERRIAM. Es werden gegenwärtig drei Unterarten anerkannt, eine Überprüfung ist aber notwendig [6].

Literatur und Internetquellen

  1. GRZIMEK, B. (Hrsg. 1970)
  2. PUSCHMANN, W., ZSCHEILE, D., & ZSCHEILE, K. (2009)
  3. SMITH, A. T. & XIE, Y. (Hrsg., 2008)
  4. WEIGL, R. (2005)
  5. WILLCOX, D.H.A., DUCKWORTH, J.W.et al. (2016). Arctogalidia trivirgata. The IUCN Red List of Threatened Species 2016: e.T41691A45217378. https://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2016-1.RLTS.T41691A45217378.en . Downloaded on 30 November 2020.
  6. WILSON, D. E. et al. eds. (2009-2019)

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Gelesen 16335 mal Letzte Änderung am Dienstag, 14 Februar 2023 16:35
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern hyperworx