Madenhacker und Stare

Hirtenmaina

Hirtenmaina (Acridotheres tristis) im Zoo Moskau Hirtenmaina (Acridotheres tristis) im Zoo Moskau
© Klaus Rudloff, Berlin

Ordnung: Sperlingsvögel (PASSERIFORMES)
Unterordnung: Singvögel (OSCINES)
Familie: Stare (Sturnidae)
Unterfamilie: Stare im engeren Sinn (Sturninae)

D LC 650

Hirtenmaina

Acridotheres tristis • The Common Mynah • Le martin triste

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Hirtenmaina (Acridotheres tristis) im Zoo Breslau © Klaus Rudloff, Berlin

 

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Approximative Verbreitung des Hirtenmainas (Acridotheres tristis). Dunkelblau autochthone, dunkelgrün angesiedelte Populationen

 

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Hirtenmaina im Kuala Lumpur Bird Park © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

 

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Hirtenmainas (Acridotheres tristis)m in Südafrika © Gerrie van Vuuren. Veröffnetlicht auf Wikimedia Commons unter der Creative Commons Attribution-Share Alike 4.0 International-Lizenz.

 

 

 

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Stimme auf XENO-CANTO

Der Hirtenmaina ist keine gefährdete Art. Im Gegenteil, er wurde in vielen Ländern angesiedelt und gilt mittlerweile manchenorts als invasive Art, von welcher angenommen wird, dass sie die einheimische Biodiversität gefährdet. Wegen seiner Sprachbegabung ist er von potenziellem Interesse als Heimtier, in Zoos europäischen wird er nicht sehr häufig gehalten.

Körperbau und Körperfunktionen

Der Hirtenmaina erreicht eine Gesamtlänge von 25-26 cm. Er hat einen kurzen Schopf. Sein Gefieder ist überwiegend braun, Kopf, Nacken und obere Brust sind glänzend schwarz, die Schwanzspitzen, Unterschwanzdecken und ein großer Flügelfleck sind weiß. Die unbefiederte Haut im Gesicht, Schnabel Läufe und Zehen sind gelb oder orange [3; 5; 6].

Verbreitung

Zentral-, Süd- und Südostasien: Autochthone Bestände in Afghanistan, Bangladesch, Bhutan, China, Indien, Iran, Kambodscha, Kasachstan, Laos, Malaysia, Myanmar, Nepal, Pakistan Singapur, Sri Lanka, Thailand, Vietnam. Eingeführte Populationen in ca. 40 Ländern und abhängigen Gebieten [1].

Lebensraum und Lebensweise

Der Hirtenmaina meidet dichten Wald. er besiedelt offenes Waldland, Steppen, Kulturland sowie Siedlungen, in Indien vom Tiefland bis auf eine Höhe von 3'000 m, in Südostasien bis ca. 1'500 m. Er ist ein Allesfresser, der pflanzliches und tierisches Material einschließlich Siedlungsabfälle zu sich nimmt. Im Prinzip ist er ein Höhlenbrüter, nistet aber bisweilen auch in dichter Vegetation. Das Gelege besteht aus 2-6 Eiern. Die Brutdauer beträgt 13-18 Tage, die Nestlingszeit 22-35 Tage [1; 3; 4; 5].

Gefährdung und Schutz

Der Hirtenmaina hat eine außerordentlich weite Verbreitung und einen großen, nicht quantifizierten Bestand, von dem angenommen wird, dass er zunimmt. Seit 2004 wird er daher als nicht-gefährdete Art eingestuft (Rote Liste: LEAST CONCERN). Die Vögel sind sehr anpassungsfähige Kulturfolger und setzen sich auch in Gebieten, wo sie vom Menschen eingeführt wurden, gegen konkurrierende Arten durch [1; 4].

Der internationale Handel ist unter CITES nicht geregelt.

Bedeutung für den Menschen

Hirtenmainas werden gebietsweise zur Gewinnung von Fleisch gejagt oder für den internationalen Tierhandel gefangen [1]. Die Art wurde in zahlreichen Ländern angesiedelt, bisweilen mit der Absicht, Heuschrecken zu bekämpfen. Die Vögel erwiesen sich als sehr anpassungsfähig und Individuen, die städtische Gebiete besiedeln, fliegen in Gärten ein, sobald dort ein Rasenmäher gestartet wird, um aufgescheuchte oder zerschnittene Heuschrecken zu fressen [4].

In Südafrika gab es 1888 in Durban einen offenbar nicht erfolgreichen ersten Ansiedlungsversuch mit Vögeln aus Mauritius. 1902 entwichen dort Vögel aus dem Tierhandel, die sich ausbreiteten, und gegen Ende der 1930er Jahre gab es eine weitere Ansiedlung in Johannesburg. Im Zuge der Ausbreitung der Population wurde 1975 die ersten Vögel in Botswana, um 1980 in Simbabwe, 1994 in Lesotho, wenig später in Swasiland, 1997 in Mosambik und 2004 in Namibia gesichtet [7].

Haltung

Hirtenmainas können gut zusammen mit anderen Vögeln vergesellschaftet werden. Allein gehalten werden sie rasch zahm. Sie haben ein großes Imitiertalent und lernen oft, kurze Melodien zu pfeifen oder ein paar Wörter zu sprechen [8].

Haltung in europäischen Zoos: Die Art wird in rund zwei Dutzend Zoos gezeigt, von denen sich etwa ein Drittel im deutschsprachigen Raum befinden. Für Details siehe Zootierliste.

Mindestanforderungen an Gehege: In Deutschland und der Schweiz gibt es keine konkreten Mindestanforderungen an Gehege für Mainas.

Die 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (Stand 2023) schreibt für ein Paar (Groß- oder Mittel-) Stare bis 25 cm Länge eine Voliere mit den Mindestmaßen 200x100x200 cm (LxBxH) vor. Für je 2 weitere Vögel außerhalb der Brutzeit ist die Fläche um 25% zu erweitern. Bei der Haltung in Außenvolieren muss ein Schutzraum mit einer Grundfläche von 1 m² vorhanden sein. Die Vögel sind warm zu überwintern, wobei die Mindesttemperatur 15°C nicht unterschreiten darf. Den Tieren sind Biotopvolieren mit natürlicher Bepflanzung aus Sträuchern, Laubgehölzen und Koniferen einzurichten.

Taxonomie und Nomenklatur

Der Hirtenmaina wurde 1766 von Carl von LINNÉ als "Paradisea tristis" erstmals wissenschaftlich beschrieben. Die heute gültige Gattungsbezeichnung Acridotheres wurde 1816 von dem französischen Ornithologen Louis Jean Pierre VIEILLOT eingeführt. Gegenwärtig werden zwei Unterarten anerkannt [3; 4]:

  • Indischer Hirtenmaina (Acridotheres tristis tristis) im gesamten Festlandareal
  • Sri-Lanka-Hirtenmaina (Acridothere tristis melanosternus) auf Sri Lanka

Literatur und Internetquellen

  1. BIRDLIFE INTERNATIONAL (2017). Acridotheres tristis (amended version of 2016 assessment). The IUCN Red List of Threatened Species 2017: e.T22710921A111063735. https://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2017-1.RLTS.T22710921A111063735.en. Downloaded on 21 October 2020.
  2. DEL HOYO, J., COLLAR, N., CHRISTIE, D.A., ELLIOTT, A. & FISHPOOL L.D.C. (2014)
  3. DEL HOYO, J., ELLIOTT, A. et al. (eds., 1992-2013)
  4. GINN, P.J., McILLERON, W.G. & MILSTEIN, P. le S. (1999)
  5. GRUMMT, W. & STREHLOW, H. (2009)
  6. GRZIMEK, B. (Hrsg. 1970)<
  7. PEACOCK, D. S., VAN RENSBURG, B. & ROBERTSON, M. P. (2007)
  8. RUTGERS, A. (1973)

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Gelesen 14538 mal Letzte Änderung am Montag, 10 April 2023 16:06
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern hyperworx