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Lerchen bis Drosseln

Rotkehlchen

Rotkehlchenkehlchen (Erithacus rubecula) im Naturschutzgebiet Elfenau, Muri bei Bern Rotkehlchenkehlchen (Erithacus rubecula) im Naturschutzgebiet Elfenau, Muri bei Bern
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Ordnung: Sperlingsvögel (PASSERIFORMES)
Unterordnung: Singvögel (OSCINES)
Familie: Drosseln (Turdidae)
Unterfamilie: Schmätzer (Saxicolinae)

D LC 650

Rotkehlchen 

Erithacus rubecula • The European Robin • Le rouge-gorge familier

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Rotkehlchen (Erithacus rubecula), wildlebend im Zoo-Vivarium Darmstadt © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

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Approximative Verbreitung des Rotkehlchens (Erithacus rubecula). Dunkelblau: Brutgebiete; gelb: nicht-brütend

 

 

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Rotkehlchen (Erithacus rubecula), wildlebend im Tierpark Lange Erlen, Basel © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

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Rotkehlchen (Erithacus rubecula), wildlebend im Zoo de Jurques © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

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Rotkehlchen (Erithacus rubecula), wildlebend im Tierpark Berlin © Klaus Rudloff, Berlin

 

 

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Rotkehlchen (Erithacus rubecula) im Naturschutzgebiet Elfenau, Muri bei Bern © Peter Dollinger, Zoo Office Ben

 

 

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Rotkehlchen (Erithacus rubecula) im Dezember in Vorstadtgarten, Liebefeld-Bern © Peter Dollinger, Zoo Office Ben

 

 

 

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Das Rotkehlchen ist eine nicht-gefährdete, einheimischer Waldbewohner, der auch im Siedlungsgebiet weit verbreitet ist, wo es allerdings oft unter der (zu) großen Hauskatzenpopulation leidet. In Zoologischen Gärten findet es meist geeignete Lebensräume und wird deshalb nur selten in der Voliere gehalten.

Körperbau und Körperfunktionen

Rotkehlchen erreichen eine Gesamtlänge von etwa 14 cm, eine Flügelspannweite von 20-22 cm und ein Gewicht von 14-25 g. Sie haben einen schwachen Schnabel, Lange Flügel und einen langen Schwanz. Es gibt keinen Geschlechtsdimorphismus. Oberseite und Schwanz sind olivbräunlich, der Bauch weißlich. Gesicht, Kehle und Brust sind leuchtend rostrot, womit die Art unverkennbar ist. Bei Jungvögeln fehlt diese charakteristische Färbung noch [3; 4, 5, 8].

Verbreitung

Europa, West- und Zentralasien, Nordafrika: Brutvogel in Ägypten, Albanien, Algerien, Andorra, Armenien, Aserbaidschan, Belgien, Bosnien und Herzegowina, Bulgarien, China, Dänemark, Deutschland, Estland, Färöer, Finnland, Frankreich, Gibraltar, Georgien, Griechenland, Iran, Irland, Israel, Italien, Kasachstan, Kosovo, Kroatien, Lettland, Libanon, Libyen, Liechtenstein, Litauen, Luxemburg, Malta, Marokko, Moldawien, Montenegro, Niederlande, Nord-Mazedonien, Norwegen, Österreich, Polen, Portugal (mit Azoren), Rumänien, Russland, Schweden, Schweiz, Serbien, Slowakei, Slowenien, Spanien (mit Madeira und den Kanaren), Syrien, Tadschikistan, Tschechien, Tunesien, Türkei, Ukraine, Ungarn, Weißrussland. Nicht-brütend in mindestens 17 weiteren Ländern [1].

Lebensraum und Lebensweise

Je nach Region ist das Rotkehlchen ein Stand- oder ein Zugvogel. Bevorzugter Lebensraum sind feuchte, schattige, unterholzreiche Wälder der Niederungen bis auf eine Höhe von 800 m. In geringerer Dichte brütet es auch in höheren Lagen, in den Alpen bis auf etwa 2'200 m. Auch in Gärten und Parkanlagen ist es recht häufig. Die Vögel sind territorial und gegenüber Artgenossen recht unverträglich. Ihre Nahrung besteht im Sommer hauptsächlich aus Insekten, S und kleine Würmer, im Herbst aus Beeren und im Winter aus Sämereien. Zur Brutzeit, die auf Ende April bis Ende Juli fällt, bilden sich Paare. Es gibt eine, bisweilen 2 Jahresbruten. Das Weibchen baut am Boden ein Nest aus Halmen, Moos und Tierhaaren. Es brütet allein, wird aber vom Männchen gefüttert und bei der Jungenaufzucht unterstützt. Das Gelege besteht aus 5-7(4-9) weißen, rostrot gepunkteten, ca. 20x15 mm großen Eiern, die vom Vollgelege an während 14 Tagen ausgebrütet werden. Die Jungen verlassen das Nest nach ca. 2 Wochen [3; 4; 5; 7; 8].

Gefährdung und Schutz

Das Rotkehlchen hat eine sehr weite Verbreitung und auch eine große Gesamtpopulation, die auf 130 bis 200 Millionen erwachsene Individuen geschätzt wird. Da außerdem die Bestände in letzter Zeit zugenommen haben, wird es global nicht als gefährdet eingestuft (Rote Liste: LEAST CONCERN) [1].

Mit Wirksamkeit auf den 22.06.2021 wurde die ukrainische Population in Anhang III CITES aufgenommen, was auch bedeutet, dass bei der Einfuhr aus allen anderen Ländern ein Ursprungszeugnis erforderlich ist. Die Art fällt unter Anhang I der Vogelschutzrichtlinie der EU (RL 2009/147/EG) und Anhang II des Berner Übereinkommens über die Erhaltung der europäischen wildlebenden Pflanzen und Tiere und ihrer natürlichen Lebensräume.

Situation im Mitteleuropa: Das Rotkehlchen gehört zu unseren häufigsten Brutvögeln. In Deutschland wird der Bestand auf 3-4.45 Millionen Brutpaare geschätzt, in Österreich auf 800'000-1.2 Millionen, in der Schweiz auf 450'000-650'000, in Luxemburg auf 15'000-20'000 und in Liechtenstein auf 1'500-2'500 [1; 6].

Bedeutung für den Menschen

Im Mittelmeerraum wird das Rotkehlchen als Sport und zur Gewinnung von Fleisch gejagt (schätzungsweise kaum mehr als 5 g Muskelfleisch pro Vogel), und es soll sich im internationalen Tierhandel befinden [1].

Haltung

Das Höchstalter in Menschenobhut wird mit mehr als 10 Jahren angegeben [4]. Gegenüber kleineren Mitbewohnern einer Voliere kann es sehr intolerant sein. In einem schweizerischen Zoo z. B. hat ein Rotkehlchen Kolibris getötet.

Haltung in europäischen Zoos: Die Art wird in weniger als 10 europäischen Zoos gezeigt, fast die Hälfte davon im deutschsprachigen Raum. Für Details siehe Zootierliste.

Mindestanforderungen an Gehege: In Deutschland, Österreich und der Schweiz gibt es keine konkreten Mindestanforderungen an Gehege für Blaukehlchen.

Taxonomie und Nomenklatur

Das Rotkehlchen wurde 1758 von Carl von LINNÉ als "Motacilla rubecula" erstmals wissenschaftlich beschrieben.1800 stellte es der französische Naturforscher und Direktor der Ménagerie von Paris, Georges-Frédéric CUVIER in die Gattung Erithacus. Das Rotkehlchen ist die einzige Art dieser Gattung. Gegenwärtig werden 8 Unterarten anerkannt. In Kontinentaleuropa lebt die Nominatform [2; 3].

Literatur und Internetquellen

  1. BIRDLIFE INTERNATIONAL (2018). Erithacus rubecula. The IUCN Red List of Threatened Species 2018: e.T22709675A131953953. https://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2018-2.RLTS.T22709675A131953953.en und https://www.iucnredlist.org/species/22709675/60199201#population. Downloaded on 05 November 2020.
  2. DEL HOYO, J., COLLAR, N., CHRISTIE, D.A., ELLIOTT, A. & FISHPOOL L.D.C. (2014)
  3. DEL HOYO, J., ELLIOTT, A. et al. (eds., 1992-2013)
  4. GRUMMT, W. & STREHLOW, H. (2009)
  5. GRZIMEK, B. (Hrsg. 1970)
  6. KNAUS, P., MÜLLER, C., SATTLER, T., SCHMID, H. & STREBEL, N (2019)
  7. MAUMARY, L. et al. (2007)
  8. PFORR, M. & LIMBRUNNER, A. (1991)

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