Lebensräume in Süd- und Südostasien

Gebirge

Mount Everest Mount Everest
Luca Galuzzi, www.galuzzi.it

Allgemeines

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Der Harmukh, ein heiliger Berg der Hindus in Kaschmir © Mehrajmir13, veröffentlicht auf Flickr unter der Creative Commons Attribution-Share Alike 4.0 International-Lizenz

 

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Der Zanskar, ein Nebenfluss des Indus in Ladakh, Indien © Sundeep Bhardwaj, veröffentlicht unter der Creative Commons Attribution 3.0 Unported-Lizenz

 

Die orientalische Ökoregion wird im Norden auf einer Länge von über 3'000 km begrenzt durch die Gebirgsmassive bzw. -ketten von Hindukusch, Karakorum und (Trans-)Himalaya. Die rund 2'500 km lange Hauptkette des Himalaya wird durch den Oberlauf des Indus vom Karakorum und durch das Tal des Brahmaputra vom Transhimalaya getrennt. Östlich von Himalaya und Transhimalaya folgen die Hengduan-Berge, die sich auf einer Länge von 500 km über Yunnan und Szetschuan bis zum Chinesischen Tiefland erstrecken.

Die gemäßigten bis alpinen Zonen der auch als „Östlicher Himalaya“ bezeichneten Hengduan-Berge sind ein bedeutender, aber wenig bekannter Brennpunkt der Biodiversität. Von den rund 12’000 hier vorkommenden Pflanzen sind etwa 30 % endemisch, von den gegen 1'200 terrestrischen Wirbeltierarten mindestens deren 178. Von der Gesamtfläche von rund 800'000 km² sind nur noch 64'000 km² (8%) intakt und nur 2.1 % stehen unter Schutz.

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Vegetation und Charakterpflanzen

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Subalpine Landschaft in den Hengduan-Bergen, China © NoGhost, veröffentlicht unter der Creative Commons Attribution-Share Alike 4.0 International-Lizenz

 

 

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Koniferenwald in Bhutan, im Hintergrund der Gangkhar Puensum © Christopher J. Fynn / Wikimedia Commons / CC BY-SA 4.0

 

 

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Rhododendronwald am Manaslu-Rundwanderweg in Nepal © Spencer Weart, veröffentlicht unter der Creative Commons Attribution-Share Alike 3.0 Unported-Lizenz

 

 

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Laubwald im Jiuzhaigou-Nationalpark, Sichuan-Provinz, China © Fanghong, veröffentlicht unter der Creative Commons Attribution-Share Alike 3.0 Unported-Lizenz

Da sich die klimatischen Bedingungen von West nach Ost und ändern, variieren die Pflanzengesellschaften und Höhenlagen, in denen sie vorkommen, je nach Region. Für den mittleren Bereich des Himalayas (Nepal) gilt in etwa Folgendes:

Auf die tropischen Salwälder (Shorea robusta) am südlichen Fuß des Himalayas folgt von 1’000-2'000 m eine Zone mit subtropischen Laubwald mit bis 10 m hohen Teebäumen (Schima wallichii), Scheinkastanien (Castanopsis spp.), immergrünen Eichen (Quercus lanata, Q. incana), Roxburgh-Kiefern (Pinus roxburghii), Himalaya-Birnbäumen (Pyrus pashia), - Engelhardia spicata, Ahornen (Acer oblongum), Gagelbäumen (Myrica esculenta), bis 30 m hohen Rhododendron arboreum und über 2’000 anderen Blütenpflanzen.

Es folgt gemäßigter Laub- bzw. Mischwald bis auf eine Höhe von 3’000 m, der je nach Region durch immergrüne Eichen (Quercus dilatata, Q, glauca, Q. lamellosa, Q. semecarpifolia), Scheinlorbeer (Daphniphyllum himalayense), Campbell-Magnolien (Magnolia campbellii), Indische Rosskastanien (Aesculus indica), Echte Walnuss (Juglans regia), Nepal-Erlen (Alnus nepalensis), Hainbuchen (Carpinus viminea) und Rhodoendren (Rh. arboreum) charakterisiert ist. Daneben hat es verschiedene Nadelbäume, wie Pinus wallichiana, Picea smithiana, Cedrus deodora, Abies pindrow, Tsuga dumosa und Taxus baccata.

Die Subalpine Zone, in der ein Tannen-Laubwald vorherrscht, reicht bis auf 4'000 m. Hier herrscht die Himalayatanne (Abies spectabilis) vor. An Laubbäumen findet man z.B. Birken (Betula utilis), Mehlbereen (Sorbus cuspidata, S. microphylla) und Ahorne (Acer caudatum, A. pectinatum).

In der Alpinen Zone gibt es einen Strauchgürtel mit Fingerstrauch (Dasiphora fruticosa), Sanddorn, Berberitzen (Berberis sp.) und kleinen Rhododendren. Darauf folgen alpine Rasen, gelegentlich mit Wachholdersträuchern (Juniperus tibetica) bis gut 5'000 m, wo ungefähr die Schneegrenze verläuft.

Die regenarmen Nordhänge und Plateaus im Innern des Gebirgsmassivs weisen naturgemäß wenig Wald auf, sondern sind als Steppen und Halbwüsten ausgebildet.

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Typische Zootiere und sonstige Tierwelt

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Hangul-Hirschkühe (Cervus hanglu) im Dachigam-Nationalpark, Indien © Tahirshawl, veröffentlicht unter der Creative Commons Attribution-Share Alike 4.0 International-Lizenz. Ausschnitt.

 

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Blauschafe (Pseudois nayaur) in Bhutan © Valerie Merges

 

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Schwarzes Riesenhörnchen (Ratufa bicolor) in Bhutan © Phuentsho, veröffentlicht unter der Creative Commons Attribution-Share Alike 4.0 International-Lizenz

 

Die Verbreitung einiger zentralasiatische Arten, wie Kiang, Wildyak (Bos mutus), Tschiru (Pantholops hodgsonii), Tibetgazelle (Procapra picticaudata), Sibirischer Steinbock, Markhor, Argali und Urial (Ovis orientalis) reicht bis in den Nordwesten der Region hinein. Wichtige Säugetiere der höheren Lagen sind Kaschmir-Hanuman-Langur (Semnopithecus ajax), Wolf, Rothund, Rotfuchs, Isabellbär (nur im Westen), Kragenbär, Großer Panda (nur in Szetschuan), Kleiner Panda, Manul, Isabell-Luchs, Leopard, Schneeleopard, Buntmarder, Moschustier, Südchinesische Rothirsche, Blauschaf, Himalaya-Tahr, Goral, Serau und Takin. Der Schwarze Muntjak ist auf die Mittelgebirge im Südosten Chinas beschränkt. Auch der Asiatischer Quastenstachler und das Kurzschwanz-Stachelschwein kommen nur im Südosten der Region in Höhenlagen bis 3'000 bzw. 1'500 m vor.

Als Beispiele aus der Vogelwelt seien genannt:

Steinadler, Kaiseradler, Steppenadler, Bartgeier, Schneegeier, Schlangenadler, Adlerbussard, Brahminenweih, Schwarzmilan, Wanderfalke, Baumfalke, Turmfalke, Satyrtragopan, Temminck-Tragopan, Silberfasan, Blauer Ohrfasan, Weißer Ohrfasan, Wallichfasan, Königsglanzfasen, Königsfasan, Amherst-Fasan, Türkentaube, Halsbandsittich, Waldkauz, Eisvogel, Blauracke, Chinasittich, Feldlerche, Himalajabülbül (Pycnonotus leucogenys), Weißkopf-Fluchtvogel, Rotkopf-Häherling, Rotschnabel-Sonnenvogel (Leiothrix lutea), Gangesbrillenvogel (Zosterops palpebrosus), Mauerläufer, Hirtenmaina, Kolkrabe, Rabenkrähe, Dohle, Alpendohle, Alpenkrähe, Rotschnabelkitta.

Eine häufige Reptilienart ist die Gekielte Kletternatter.

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Nationalparks und andere Schutzgebiete

Dachigam-Nationalpark

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Hangul-Kahlwildrudel (Cervus hanglu) im Dachigam-Nationalpark, Indien © Tahirshawl, veröffentlicht unter der Creative Commons Attribution-Share Alike 4.0 International-Lizenz

Jammu und Kaschmir, Indien

1642-4289 m.ü.M., 17'125 ha. Schutzgebiet seit 1910, Nationalpark seit 1981.

Vegetation: Hauptsächlich Mischwald, Tannen-Laubwald, Strauchgürtel und alpine Rasen.

Tierwelt: Wichtigstes Schutzgebiet für den Hangul (Cervus elaphus hanglu). Kaschmir-Hanuman-Langur, Isabellbär, Kragenbär, Buntmarder, Rohr- und Bengalkatze, Leopard, Moschustier, Himalaya-Serau. Bengalgeier, Kaiseradler.

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Einige weitere Schutzgebiete

Bhutan

  • Jigme-Dorji-Nationalpark. Seit 1974. 4'316 km². Höhe ca. 1'400 bis >7'000 m. ü. M.

China

  • Riesenpanda-Nationalpark. Provinz Sichuan. Seit 2020 durch Zusammenschluss von 67 kleineren Schutzgebieten. Fläche nach Fertigstellung: 27'134 km², davon 18'101 km² Panda-Habitat

Indien

  • Khangchendzonga-Nationalpark. Bundesstaat Sikkim. Seit 1977. UNESCO-Weltnaturerbe seit 2016. 850 km². Höhe ca. 1'829 bis >8'550 m. ü. M.
  • Khirganga-Nationalpark. Bundesstaat Himachal Pradesh. Seit 2010. 710 km2. Höhe ca. 5'500 m. ü. M.

Nepal

  • Annapurna-Naturschutzgebiet. Seit 1985. 7'629 km². Höhe 850-8'081 m. ü. M.
  • Shivapuri-Nationalpark. Seit 2002,m zuvor Wasser- und Wildschutzgebiet seit 1976,159 km². Höhe bis 2'732 m. ü. M.

Pakistan

  • Gurez-(Moschustier-)Nationalpark. Teilautonome Region Asad Kaschmir. Seit 2009. 528 km2. Höhe ca. 1'500-3'000 m. ü. M.
  • Himalaya-Nationalpark. Provinz Gilgit Baltistan. Seit 2020. 1'989 km2

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Literatur und Internetquellen:

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Gelesen 34847 mal Letzte Änderung am Donnerstag, 25 November 2021 16:23
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern hyperworx