Steißhühner

Chile-Steisshuhn

Chile-Steißhuhn (Nothoprocta perdicaria) im Tier- und Freizeitpark Thüle Chile-Steißhuhn (Nothoprocta perdicaria) im Tier- und Freizeitpark Thüle
© Johannes Pfleiderer, Zoo Duisburg

Ordnung: Steißhühner (TINAMIFORMES)
Steißhühner (Tinamidae)

D LC 650

Chilesteißhuhn

Nothoprocta perdicaria • The Chilean Tinamou • Le tinamou perdrix

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Chile-Steißhuhn (Nothoprocta perdicaria) im Tier- und Freizeitpark Thüle © Johannes Pfleiderer, Zoo Duisburg

 

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Approximative Verbreitung des Chilesteißhuhns (Nothoprocta perdicaria)

 

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Chile-Steißhuhn (Nothoprocta perdicaria) im Zoo Berlin © Klaus Rudloff, Berlin

 

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Chile-Steißhuhn (Nothoprocta perdicaria) im Tier- und Freizeitpark Thüle © Johannes Pfleiderer, Zoo Duisburg

 

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Chile-Steißhuhn (Nothoprocta perdicaria) auf der Osterinsel © Opisska. Veröffentlicht auf Wikimedia Commons unter der Creative Commons Attribution-Share Alike 4.0 International-Lizenz

 

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Chile-Steißhuhn ("Nothoprocta coquimbica" = Nothoprocta perdicaria). Illustration von John Gerrard Keulemans in Catalogue of the Birds in the British Museum. Vol. 27: Gemeinfrei.

 

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Tinamus sind eine altertümliche, auf Mittel- und Südamerika beschränkte Vogelgruppe. Die für Spezialisten interessanten Vögel, werden vom allgemeinen Publikum wegen ihrer Ähnlichkeit mit Hühnern nur wenig beachtet und sind daher im Zoo nicht sehr oft zu sehen. Von den elf Arten der Gattung Nothoprocta ist das Chile-Steißhuhn gegenwärtig (2020) die einzige, die in europäischen Zoos überhaupt gehalten wird.

Körperbau und Körperfunktionen

Das Chile-Steißhuhn, auch Chile-Rebhuhntinamu genannt, erreicht eine Gesamtlänge von 29-32 cm. Oberseits ist es graubraun bis olivfarben mit weißen Flecken auf den Handschwingen. Flügeldecken und Armschwingen haben zimtfarbene Binden. Die Kehle ist weißlich, die Brust ist ziemlich einfarbig grau [2; 3; 4].

Verbreitung

Südamerika: Chile, eventuell angenzendes Südargentinien. Eingeführte Population auf der Osterinsel [1].

Lebensraum und Lebensweise

Das Chile-Steißhuhn bewohnt Busch- und Grasland in Höhenlagen von 400 bis 2'000 m, aber auch Kulturland [1]. Es ist vor allem ein Körnerfresser, der sich hauptsächlich von Samen, im Sommer vor allem von Süßgräsern (Poaceae), im Winter von Winden (Convolvulaceae) und Vogelknöterich (Polygonum aviculare) ernährt und dazu saisonal unterschiedliche Anteile kleiner Wirbelloser aufnimmt [3]. Die Nester bestehen aus losem Gras und werden unter Büschen oder Grashorsten angelegt. Die Die Gelege bestehen aus 5-8(-12) schokoladefarbenen Eiern [2].

Gefährdung und Schutz

Obwohl die Bestände des Chile-Steißhuhns als Folge des hohen Jagddrucks  abnehmen, scheint der Rückgang noch nicht so gravierend zu sein, als dass man sich Sorge um diese weitverbreitete Art machen müsste. Seit 2004, letztmals überprüft 2018, gilt sie daher als-nicht gefährdet (Rote Liste: LEAST CONCERN) [1].

Der internationale Handel ist durch CITES nicht geregelt.

Bedeutung für den Menschen

Das Chile-Steißhuhn wird zur Fleischgewinnung gejagt. Es ist das beliebteste Federwild Chiles. Laut IUCN wird er auch für den internationalen Tierhandel gefangen [1], was aber vermutlich eher irrelevant ist.

Haltung

Chile-Steißhühner sind gegenüber anderen Arten verträglich. Sie können auch in größeren, für das Publikum begehbaren Volieren gehalten werden. Obwohl dies in keiner Weise ihrem natürlichen Lebensraum entspicht, werden sie bisweilen in feuchtwarmen Tropenwaldhallen gezeigt und z.B. mit Krallenaffen und Faultieren vergesellschaftet.

Haltung in europäischen Zoos: Die Art wird in nur ganz wenigen Zoos gehalten. Für Details siehe Zootierliste.

Mindestanforderungen an Gehege: In Deutschland, Österreich und der Schweiz gibt es keine konkreten Mindestanforderungen an Gehege für Steißhühner.

Taxonomie und Nomenklatur

Das Chile-Steißhuhn wurde 1830 vom aus der Lausitz stammenden Ornithologen Friedrich Wilhelm Heinrich Freiherr von Kittlitz als "Crypturus perdicarius"  erstmals wissenschaftlich beschrieben. Die heute gültige Gattungsbezeichnung Nothoprocta wurde 1873 vom englischen Juristen und Naturforscher Philip L. SCLATER und Osbert SALVIN, dem Mitherausgeber und Co-Autor der Biologia Centrali-Americana,eingeführt. Es gibt 2 Unterarten [2]:

  • Nothoprocta p. perdicaria - in Nord- bis Mittelchile. 1885 auf der Osterinsel eingeführt
  • Nothoprocta p. sanborni - von Mittel- bis Südchile und eventuell benachbartes Argentinien

Literatur und Internetquellen

  1. BIRDLIFE INTERNATIONAL (2018). Nothoprocta perdicaria. The IUCN Red List of Threatened Species 2018: e.T22678265A132048936. https://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2018-2.RLTS.T22678265A132048936.en. Downloaded on 19 October 2020.
  2. DEL HOYO, J., ELLIOTT, A. et al. (eds., 1992-2013)
  3. GONZÁLEZ-ACUÑA, D., RIQUELME SALAZAR, P., CRUZATT MOLINA J. et al. (2006)
  4. GRUMMT, W. & STREHLOW, H. (2009)<

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