Echte Barsche (Meerwasser)

Kaiserschnapper

Kaiserschnapper (Lutjanus sebae) im Zeeaquarium Bergen aan Zee Kaiserschnapper (Lutjanus sebae) im Zeeaquarium Bergen aan Zee
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Überklasse: Knochenfische (Osteichthyes)
Klasse: Strahlenflosser (Actinopterygii)
Unterklasse: Neuflosser (Neopterygii)
Teilklasse: Echte Knochenfische (Teleostei)
Ordnung: Barschartige (Perciformes)
Unterordnung: Barschfische (Percoidei)
Familie: Schnapper (Lutjanidae)
Unterfamilie: Lutjaninae

D LC 650

Kaiserschnapper

Lutjanus sebae • The Emperor Red Snapper • Le vivaneau bourgeois ou empereur rouge

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Kaiserschnapper (Lujanus sebae) im Zeeaquarium Bergen aan Zee © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

 

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Approximative Verbreitung des Kaiserschnappers (Lutjanus sebae)

 

 

 

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Kaiserschnapper (Lutjanus sebae) im Montgomery Zoo © Montgomery Zoo

 

 

 

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Kaiserschnapper (Lutjanus sebae) in der Sea World Prag © Karelj. Übernommen aus Wikimedia Commons unter der Creative Commons Attribution-Share Alike 3.0 Unported-Lizenz.

 

 

 

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Adulter Kaiserschnappe (Lutjanus sebae), gefangen bei Exmouth, Westaustralien, Bill & Mark Bell. Übernommen aus Flickr unter der CC By Attribution-NonCommercial-ShareAlike-Lizenz.

 

 

 

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Die Gattung Lutjanus umfasst 73 Arten. Von diesen gilt je als gefährdet bzw. potenziell gefährdet. In europäischen Zoos und Aquarien werden etwa 15 Arten präsentiert, allerding nur zwei davon in nennenwerter Anzahl. Der Kaiserschnapper ist die Art, die am zweithäufigsten zu sehen ist.

Körperbau und Körperfunktionen

Der Kaiserschnapper hat eine steile Stirn. Das große Maul reicht bis kurz vor die Augen, die Lippen sind fleischig. Sein Körper ist hochrückig und seitlich abgeflacht. Er wird meist etwa 60 cm lang, im Extremfall 116 cm. Das publizierte Höchstewicht beträgt 32,7 kg. Die Rückenflosse ist einteilig, der hartstrahlige und der weichstrahlige Teil sind durch eine Einbuchtung getrennt. Die Schwanzflosse ist eingekerbt. Die Rückenflosse weist 11 Hart- und 15-16 Weichstrahlen auf, die Afterflosse 3 Hart- und 10 Weichstrahlen. Jugendliche und erwachsene Exemplare unterscheiden sich erheblich in der Körperfärbung. Juvenile sind weiß mit 3 schwarzen, dunkelbraunen oder rötlichen Bändern, die quer über den Kopf, die Körpermitte und den hintern Teil des Körpers verlaufen und sich auch über die jeweils anschließenden Flossenteile erstrecken. Auch der obere Teil der Schwanzflosse ist dunkel abgesetzt. Große Erwachsene sind einheitlich rötlich oder bräunlich-grau gefärbt, die dunklen Bänder sind nur noch schwach sichtbar oder gänzlich verblasst [1; 3; 4].

Verbreitung

Indopazifik: Von der afrikanischen Ostküste bis in den westlichen Pazifik. Die Art kommt in folgenden Ländern und abhängigen Gebieten vor: Australien, Brunei Darussalam, Chagos-Archipel, China, Dschibuti, Eritrea, Französische Södterriorien inder Mosambikstrasse, Indien (mit Nikobaren und Andamanen), Indonesien, Japan, Jemen, Kambodscha, Kenia, Komoren, Korea Rep., Madagaskar, Malaysia, Malediven, Mauritius, Mayotte, Mosambik, Myanmar, Neukaledonien, Oman, Ost-Timor, Papua-Neuguinea, Philippinen, Réunion, Salomonen, Saudi-Arabien, Seychellen, Singapue, Somalia, Südafrika, Sri Lanka, Taiwan, Tansania, Thailand, Vanuatu, Vietnam [7].

Lebensraum und Lebensweise

Der Kaiserschnapper lebt in Tiefen von 5-180 m in der Nähe von Korallen- oder Felsriffen, oft über anschließenden Sand- oder Kiesböden. Jungtiere unter 20 cm sind in Küstennähe, häufig in Mangrovenbeständen, anzutreffen. Sie gehen auch ins Brackwasser. Oft suchen sie Schutz zwischen den Stacheln langstachliger Seeigel. Die Fische leben einzeln oder bilden Schulen mit etwa gleich großen Artegenossen. Sie ernähren sich von Fischen Krabben, Fangschreckenkrebsen und anderen bodenlebenden Krustentieren sowie von Kopffüßern. Zur Laichzeit versammeln sie sich in Gruppen, wobei Männchen und Weibchen ihre Spermien bzw. Eier ins freie Wasser abgeben [1; 3; 4; 7].

Gefährdung und Schutz

Die Art hat eine extrem weite Verbreitung. Gebietsweise haben die Bestände zwar abgenommen, andererseits ist sie in Gegenden mit geringem Fischereidruck noch häufig und es befinden sich zahlreiche Meeresschutzgebiete im Artareal. Gestützt auf eine Beurteilung aus dem Jahr 2015 wurde die Art daher 2016 als nicht-gefährdet (LEAST CONCERN) in die Rote Liste aufgenommen [7].

Der internationale Handel ist durch CITES nicht geregelt.

Bedeutung für den Menschen

Der Kaiserschnapper wird als Speisefisch mit Handleinen, Schleppnetzen oder Reusen gefangen. Er wird meistens frisch vermarktet, gelegentlich auch getrocknet und gesalzen. In Hongkong befindet er sich im Lebendfischhandel, in verschiedenen südostasiatischen Ländern wird er in Netzkäfigen gefarmt. Große Exemplare können über die Nahrungskette toxische Stoffwechselprodukte von Dinoflagellaten in ihrem Gewebe anreichern, was beim Konsum ihres Fleisches zu "Ciguatera" genannten Vergiftungen führen kann [3; 7]

Haltung

Für die Haltung jüngerer Tiere werden Becken von mindestens 10'000 l Inhalt empfohlen. Voll ausgewachsen können sie nur in Großaquarien gehalten werden. Die Wassertemperatur sollte zwischen 22 und 28ºC liegen. Der Kaiserschnapper ist eine von über 400 riffbewohnenden Fischarten, bei denen die Zucht im Aquarium gelungen ist [1; 2; 6].

Haltung in europäischen Zoos: Der Kaiserschnapper wird in über 30 europäischen Einrichtungen gezeigt, von denen sich ein paar im deutschsprachigen Raum befinden. Für Details siehe Zootierliste.

Mindestanforderungen: In Deutschland gibt es keine konkreten Mindestnormen. Nach der 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs ist für 1-2 Schnapper bis 30 cm Länge ein Becken ab 1'000 l, bis 60 cm ab 5'000 l und für größere ab 10'000 l erforderlich. Für jedes weitere Tier ist das Volumen um 20% zu erhöhen. In der Schweiz gibt Anhang 2, Tabelle 8 der Tierschutzverordnung an, wie viele Liter Wasser pro cm Gesamtkörperlänge (ohne Schwanzflosse) der gehaltenen Fische angeboten werden müssen.

Taxonomie und Nomenklatur

Der Kaiserschnapper wurde 1816 von dem französischen Naturforscher und Direktor der Ménagerie von Paris, Georges-Frédéric CUVIER, als "Diacope sebae" erstmals wissenschaftlich beschrieben. Später kam er in die von dem deutschen Naturforscher Marcus Élieser BLOCH bereits 1790 aufgestellte Gattung Lutjanus [5].

Literatur und Internetquellen

  1. BAENSCH, H. A. & PATZNER, R.A. (1998)
  2. CORAL MAGAZINE'S CAPTIVE-BRED MARINE FISH SPECIES LIST (2019)
  3. FISCHLEXIKON
  4. FISH BASE
  5. GBIF
  6. MEERWASSER-LEXIKON
  7. RUSSELL, B. et al. (2016). Lutjanus sebae. The IUCN Red List of Threatened Species 2016: e.T194343A2316689. https://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2016-3.RLTS.T194343A2316689.en . Downloaded on 07 September 2020.

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Gelesen 17631 mal Letzte Änderung am Freitag, 21 Januar 2022 17:19
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern hyperworx