Eigentliche Frösche und Ruderfrösche

Iberischer Wasserfrosch

Iberischer Wasserfrosch (Pelophylax perezi) im Botanischen Garten "Botanicactus", Ses Salines, Mallorca Iberischer Wasserfrosch (Pelophylax perezi) im Botanischen Garten "Botanicactus", Ses Salines, Mallorca
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Ordnung: Froschlurche (Anura)
Unterordnung: Moderne Froschlurche (Neobatrachia)
Familie: Eigentliche Frösche (Ranidae)

D LC 650

Iberischer Wasserfrosch

Pelophylax perezi • Iberian Waterfrog • La grenouille de Pérez

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Iberischer Wasserfrosch (Pelophylax perezi) im Botanischen Garten "Botanicactus", Ses Salines, Mallorca © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

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Approximative Verbreitung des Iberischen Wasserfroschs (Pelophylax perezi)) - Dunkelblau autochthone, dunkelgrün eingeführte Populationen. Nicht eingetragen sind die Inseln im Nordost-Atlantik

 

 

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Iberischer Wasserfrosch (Pelophylax perezi) im Botanischen Garten "Botanicactus", Ses Salines, Mallorca © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

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Iberischer Wasserfrosch (Pelophylax perezi) im Botanischen Garten "Botanicactus", Ses Salines, Mallorca © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

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Kaulquappe des Iberischen Wasserfroschs (Pelophylax perezi) im Río Ubierna bei Burgos © David Perez. Veröffentlicht auf Wikimedia Commons unter der Creative-Commons-Lizenz „Namensnennung 3.0 nicht portiert“-Lizenz.

 

 

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Metamorphosierende Kaulquappe des Iberischen Wasserfroschs (Pelophylax perezi) im Río Boeza,Nähe San Román de Bembibre, León © David Perez. Veröffentlicht auf Wikimedia Commons unter der Creative-Commons-Lizenz „Namensnennung 3.0 nicht portiert“-Lizenz.

 

 

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Bei den Grün- oder Wasserfröschen handelt es sich um einen Artkomplex, zu dem bei uns See-, Teich- und Tümpelfrosch gehören, der aber noch 19 weitere Arten umfasst. Eine davon  ist der Iberische Wasserfrosch, der lange als Unterart von Pelophylax ridibundus angesehen wurde. Da er sich für den normalen Zoobesucher nicht von einheimischen Grünfröschen unterscheidet und er nicht gefährdet ist, ist außerhalb der Ibischen Halbinsel das Interesse, ihn  zu zeigem, kaum vorhanden.

Körperbau und Körperfunktionen

Der Iberische Wasserfrosch kann leicht mit anderen Wasserfröschen der Gattung Pelophylax verwechselt werden. Er erreicht normalerweise eine Kopf-Rumpflänge von 40-70 mm, einzelne Exemplare können aber länger als 10 cm werden. Männchen sind kleiner als Weibchen und haben kräftigere Vorderbeine. Sie haben graue Schallblasen. Der Durchmesser des Trommelfells entspricht etwa der Hälfte bis Dreiviertel des Augendurchmessers. Die Schwimmhäue sind gut entwickelt. Die Haut ist glatt oder leicht rauh mit sehr variabler Färbung und Zeichnung. Die Grundfarbe des Rückens ist meist grün, kann aber auch braun, gräulich oder dunkelgrau sein. Der Bauch ist weißlich mit einer variablen Anzahl dunkler Flecken [2].

Verbreitung

Europa: Süd- und Südwestfrankreich, Portugal, Spanien. Eingeführt auf Mallorca und Menorca, den Kanaren, Madeira, den Azoren und an zwei Orten in England [3].

Lebensraum und Lebensweise

Lebensraumansprüche: Der Iberische Wasserfrosch besiedelt permanente, stehende Süß- und Brackwasser-Gewässer vom Tiefland bis auf eine Höhe von 2'380 m. Als Kulturfolger nutzt er auch stark verschmutzte Gräben sowie Reisfelder [3; 4].

Biologie: In kühleren Gegenden kann der Iberische Wasserfrosch eine Winterruhe durchmachen, meistens ist er aber das ganze Jahr über aktiv. Er ist ein opportunistischer Jäger der Wirbellose aller Art und gelegentlich kleinere Wirbeltiere frisst. Auch Kannibalismus kann vorkommen. Die Gelege umfassen 800-10'000 pigmentierte, 1-2 mm große Eier, die  in Ballen in stehenden Gewässern abgelegt werden. Die normalerweise 60-70, maximal 111 mm großen Kaulquappen metamortphosieren nach 2-4 Monaten zu 18-25 mm großen Jungfröschen [2; 4].

Gefährdung und Schutz

Die Art wurde 2009 als nicht-gefährdet (LEAST CONCERN) in die Rote Liste aufgenommen, weil sie eine weite Verbreitung und einen mutmaßlich großen, stabilen Bestand hat. Dies wurde im Rahmen einer Neubeurteilung im Jahr 2020 bestätigt, obwohl der Bestandstrend nach unten zeigt. In Frankreich wird sie gebietsweise durch den Seefrosch (Pelophylax ridibundus) verdrängt [3].

Der internationale Handel ist durch CITES nicht geregelt. Der Iberische Wasserfrosch fällt unter Anhang III des Berner Übereinkommens über die Erhaltung der europäischen wildlebenden Pflanzen und Tiere und ihrer natürlichen Lebensräume sowie unter Anhang V der FFH-Richtlinie (92/43/EWG).

Bedeutung für den Menschen

Wie andere Arten des Rana esculenta-Komplexes wird der Iberische Wasserfrosch zwecks Gewinnung von Froschschenkeln gefangen [3].

Haltung

Der Iberische Wasserfrosch kann in einem geräumigen Aqua-Terrarium bei Temperaturen von 20-30ºC gut gehalten werden [4].

Haltung in europäischen Zoos: Die Art wird nur selten in europäischen Einrichtungen gezeigt, gegenwärtig (2020) aussschließlich in Spanien und Portugal. Für Details siehe Zootierliste

Mindestanforderungen an Gehege: In Deutschland gibt es keine konkreten Mindestanforderungen. In Österreich sind diese in Anlage 4 der 2. Tierhaltungsverordnung, in der Schweiz in Anhang 2, Tabelle 6 der Tierschutzverordnung festgelegt.

Taxonomie und Nomenklatur

Der Iberische Wasserfrosch wurde 1885 von dem spanischen Arzt und Naturforscher Víctor LÓPEZ-SEOANE als "Rana perezi" erstmals in gültiger Form wissenschaftlich beschrieben. In der Folge wurde er lange als Unterart von Rana ridibunda eingestuft. Heute wird als Gattungsname für die europäischen Wasserfrösche der vom österreichischen Zoologen Leopold FITZINGER 1843 verliehene Namen Pelophylax als korrekt angesehen. Die Bezeichung "Rana" ist allerdings noch häufig anzutreffen [1; 2].

Literatur und Internetquellen

  1. AMPHIBIAN SPECIES OF THE WORLD
  2. AMPHIBIAWEB
  3. IUCN SSC AMPHIBIAN SPECIALIST GROUP (2020). Pelophylax perezi. The IUCN Red List of Threatened Species 2020: e.T58692A89704409. https://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2020-3.RLTS.T58692A89704409.en . Downloaded on 19 December 2020.
  4. HERRMANN, H. J. (2005)

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Gelesen 20001 mal Letzte Änderung am Mittwoch, 06 Juli 2022 15:42
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern hyperworx