Echte Barsche (Meerwasser)

Kardinalbarsche - Apogonini

Meerbarbenkönig oder Roter Mittelmeer-Kardinalfisch (Apogon imberbis) im Seaquarium Le Grau du Roi Meerbarbenkönig oder Roter Mittelmeer-Kardinalfisch (Apogon imberbis) im Seaquarium Le Grau du Roi
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Überklasse: Knochenfische (Osteichthyes)
Klasse: Strahlenflosser (Actinopterygii)
Unterklasse: Neuflosser (Neopterygii)
Teilklasse: Echte Knochenfische (Teleostei)
Ordnung: Barschartige (Perciformes)
Unterordnung: Barschfische (Percoidei)
Familie: Kardinalbarsche (Apogonidae)
Unterfamilie: Apogoninae
Tribus: Apogonini

D LC 650

Meerbarbenkönig,
Roter Mittelmeer-Kardinalfisch

Apogon imberbis • The Mediterranean Cardinal Fish • Le castagnole rouge

535 010 002 022 apogon imberbis seaquarium PD2
Meerbarbenkönig (Apogon imberbis) im Seaquarium Le Grau du Roi © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

 

535 010 002 022 apogon imberbis map
AAproximative Verbreitung des Meerbarbenkönigs (Apogon imberbis)

 

 

 

535 010 002 022 apogon imberbis croisic PD2
Meerbarbenkönig (Apogon imberbis) im Océarium Le Croisic © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

 

535 010 002 022 apogon imberbis wilh KR1
Meerbarbenkönig (Apogon imberbis) in der Wilhelma Stuttgart © Klaus Rudloff, Berlin

 

 

 

535 010 002 022 apogon imberbis palma jSchmidt
Meerbarbenkönig (Apogon imberbis) im Palma Aquarium, Palma de Mallorca © Jirka Schmidt, Riesa

 

 

 

Weitere Bilder auf BioLib.cz

Die Gattung Apogon zählt über 50 Arten. Davon werden etwa 5 in europäischen Zoos und Aquarien gezeigt. Die Gattung ist in tropischen und subtropischen Gewässern mit Korallenriffen weit verbreitet. Der Meerbarbenkönig kommt als einzige Art autochthon im Mittelmeer vor und ist mit Abstand am häufigsten in unseren Zoos und Aquarien zu sehen.

Körperbau und Körperfunktionen

Der Meerbarbenkönig ist ein gedrungen gebauter, hochrückiger Fisch, der meist um die 10 cm, gelegentlich bis 15 cm lang wird und bereits bei einer Länge von ca. 5.5. cm geschlechtsreif wird. Er hat sehr große, dunkle Augen, über die zwei schmale, helle Streifen laufen. Der Vorkiemendeckel hat einen gezähnelten Rand.Körper und Flossen sind rot. Die Rückenflosse ist zweigeteilt. Die vordere weist 6 Stachelstrahlen, die hintere einen Stachelstrahl und 9 Weichstrahlen auf, die Afterflosse 2 Stachel- und 9 Weichstrahlen [1; 2; 4].

Verbreitung

Ostatlantik mit Mittel- und Marmarameer: Die Art kommt in den Territorialgewässern folgender Staaten und abhängigen Gebiete vor: Ägypten, Albanien, Algerien, Angola, Äquatorial-Guinea,Benin, Bosnien und Herzegowina, Elfenbeinküste, Frankreich, Gabun, Gambia, Ghana, Gibraltar, Griechenland, Guinea, Guinea-Bissau, Israel, Italien, Kamerun, Kapverden, Kongo, Kongo Dem., Kroatien, Libanon, Liberia, Libyen, Malta, Marokko, Mauretanien, Monaco, Montenegro, Nigeria, Portugal (mit Azoren und Madeira), Sankt Helena, Ascension und Tristan da Cunha, Sao Tome und Principe, Senegal, Serbien, Sierra Leone, Slowenien, Spanien (mit Kanaren, Balearen und nordafrikanischen Gebieten), Syrien, Togo, Tunesien, Türkei, West-Sahara, Zypern [3].

Lebensraum und Lebensweise

Der Meerbarbenkönig besiedelt Felsriffe, Felsküsten, Korallenriffe und vom Menschen geschaffene Strukturen wie Hafenanlagen. Er ist standorttreu und lebt sowohl einzeln als auch in Gruppen. Er geht in der Dämmerung und nachts auf Nahrungssuche und ernährt sich von kleinen Fischen, bodenlebenden Wirbellosen und Plankton. Zur Fortpflanzung bilden die Meerbarbenkönige Paare oder kleine Harems von bis zu 1.4 Tieren. Paarungzeit ist von Juni bis September. Es findet eine innere Befruchtung statt. Die Weibchen laichen zwischen Juli und Oktober. Sie übergeben das aus vielen ca. 0.5 mm großen Eiern bestehende Eipaket dem Männchen, das in seinem Maul bis zu 22'000 Eier aufnehmen kann. Die Entwicklung der Eier dauert etwa 8 Tage. Die Larven schlüpfen nachts. Sie werden aus dem Maul entlassen, sobald ihr Dottervorrat aufgebraucht ist. Danach schwimmen sie frei und werden noch eine Weile von den Eltern bewacht. [1; 2; 3; 4].

Gefährdung und Schutz

Der Meerbarbenkönig hat eine sehr weite Vebreitung und einen großen, stabilen Bestand. Er stellt keine hohen Ansprüche an seinen Lebensraum. Gebietsweise kommen aus unterschiedlichen Ursachen Bestandsrückgänge vor, andererseits befinden sich zahlreiche Meeresschutzgebiete innerhalb des Artareals. Gestützt auf eine Beurteilung aus dem Jahr 2012 wurde die Art deshalb 2015 als nicht-gefährdet (LEAST CONCERN) in die Rote Liste aufgenommen [3].

Der internationale Handel ist durch CITES nicht geregelt.

Bedeutung für den Menschen

Gebietsweise werden Meerbarbenkönige zu Speisezwecken oder als Köderfische gefangen. Die Art befindet sich im internationalen Aquarienfischhandel [3].

Haltung

Für die Haltung wird ein Becken mit einer Länge von mindestens 120 cm empfohlen. Die Wassertemperatur sollte im Bereich von 17-24ºC liegen [1].

Haltung in europäischen Zoos: Die Art wird in rund 35 europäischen Einrichtungen gezeigt, von denen sich über ein Viertel im deutschsprachigen Raum befinden. Für Details siehe Zootierliste.

Mindestanforderungen: In Deutschland gibt es keine konkreten Mindestnormen. Die 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs fordert für 1-2 Kardinalbarsche ein Beckenvolumen ab 500 l, für jedes weitere Tier 100 l mehr. In der Schweiz gibt Anhang 2, Tabelle 8 der Tierschutzverordnung an, wie viele Liter Wasser pro cm Gesamtkörperlänge (ohne Schwanzflosse) der gehaltenen Fische angeboten werden müssen.

Taxonomie und Nomenklatur

Der Barbenkönig wurde 1758 von Carl von LINNÉ als "Mullus imberbis" erstmals wissenschaftlich beschrieben. Die heute gültige Gattungsbezeichnung Apogon wurde 1801 von dem französischen Naturforscher Bernard Germain de LACÉPÈDE eingeführt. Die Art ist monotypisch [2].

Literatur und Internetquellen

  1. BAENSCH, H. A. & PATZNER, R.A. (1998)
  2. FISH BASE
  3. SMITH-VANIZ, W.F., FRADER, T. & GILMORE, G. (2015). Apogon imberbis. The IUCN Red List of Threatened Species 2015: e.T195886A2429460. https://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2015-4.RLTS.T195886A2429460.en . Downloaded on 28 July 2020.
  4. TEROFAL, F. (1986)

Zurück zu Übersicht Fische

Weiter zu Banggai-Kardinalbarsch (Pterapogon kauderni)

Gelesen 14941 mal Letzte Änderung am Dienstag, 21 Dezember 2021 18:05
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern hyperworx