Giftnattern

Arabische Kobra

Arabische Kobra (Naja arabica) im Terrazoo Rheinberg Arabische Kobra (Naja arabica) im Terrazoo Rheinberg
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Ordnung: Schuppenkriechtiere (SQUAMATA)
Unterordnung: Schlangen (SERPENTES)
Überfamilie: Nattern- und Vipernartige (Colubroidea oder Xenophidia)
Familie: Giftnattern (Elapidae)
Unterfamilie: Echten Giftnattern (Elapinae)

D LC 650

Arabische Kobra

Naja arabica • The Arabian Cobra • Le cobra d'Arabie

305 006 030 001 naja arabica rheinberg PD2
Arabische Kobra (Naja arabica) im Terrazoo Rheinberg © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

 

305 006 030 001 naja arabica map
Approximative Verbreitung der Arabischen Kobra (Naja arabica)

 

 

 

305 006 030 001 naja arabica sharjah jPfleiderer
Arabische Kobra (Naja arabica) im Arabia's Wildlife Centre, Sharjah VAR © Johannes Pfleiderer, Zoo Duisburg

 

 

 

305 006 030 001 naja arabica rheinberg PD1
Arabische Kobra (Naja arabica) im Terrazoo Rheinberg © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

 

Weitere Bilder auf BioLib.cz

Die Arabische Kobra ist eine nicht gefährdete, der Uräusschlange sehr nahe verwandte Art, die in Zoos sehr viel seltener gezeigt wird als jene. Sie ist ein Endemit der Arabischen Halbinsel.

Körperbau und Körperfunktionen

Die Arabische Kobra kann eine Gesamtlänge von 190 cm erreichen, wird aber meistens nur 120-150 cm lang. Ihre Färbung ist außerordentlich variabel, sie kann rotbraun, dunkelbraun, schwarz, leuchtend gelb oder orange sein. Bei den meisten Individuen sind Kopf und Schwanz überwiegend schwarz. Frisch geschlüpfte Jungtiere sind braun mit schwarzem Kopf und wechseln ihre Farbe bei der ersten Häutung. Wie die Uräusschlange trägt die Arabische Kobra im Gegensatz zu den asiatischen Naja-Arten keine "Brille" und ihr gespreizter Halsschild ist nicht tellerförmig, sondern längsoval wie der "Hut" der Königskobra [3].

Verbreitung

Arabische Halbinsel: Jemen, Oman, westliches Saudi-Arabien [7; 8].

Lebensraum und Lebensweise

Die überwiegend tagaktive Arabische Kobra besiedelt mäßig feuchte Lebensräumen mit Zugang zu offenem Wasser. Ihre Nahrung besteht aus Kleinsäugern, Vögeln, Echsen, Schlangen, Kröten und Fröschen. Die Art ist ovipar. Das Weibchen legt 12-15 Wochen nach der Paarung etwa 10-20 ca. 65x30 mm große Eier, deren Entwicklungsdauer bei einer mittleren Temperatur von 26°C etwa 8 Wochen beträgt. Die Schlüpflinge sind im Mittel 34 cm lang [3].

Gefährdung und Schutz

Obwohl über den Bestand der Arabischen Kobra und Bestandstrends kaum etwas bekannt ist, wurde die Art wegen ihrer relativ weiten Verbreitung im Jahr 2012 als nicht-gefährdet (Rote Liste: LEAST CONCERN) eingestuft [1].

Der internationale Handel wird nach CITES nicht geregelt.

Bedeutung für den Menschen

Seit 2008 werden Arabische Kobras zur Gewinnung von Gift für die Serumherstellung gefangen und die Nachfrage des internationalen Tierhandel ist in den letzten Jahren gestiegen. Von der Landbevölkerung werden die Tiere wegen ihrer potenziellen Gefährlichkeit verfolgt [1].

Haltung

Die Arabische Kobra gehört zu den "Gefahrtieren", deren Haltung in manchen deutschen Bundesländern unter sicherheitspolizeilichen Aspekten eingeschränkt oder geregelt ist. Die Deutsche Gesellschaft für Herpetologie und Terrarienkunde (DGHT) und der Verband Deutscher Verein für Aquarien- und Terrarienkunde (DVA) haben zu dieser Thematik einen Leitfaden herausgegeben [2]. Für die Haltung durch erfahrene Personen wird ein geräumiges, trockenes Giftschlangenterrarium empfohlen, das mit Bodenheizung, Wärme- und ev. UV-Strahler sowie einem Wasserbecken und einem Schlupfkasten ausgestattet ist. Tagsüber soll die mittlere Umgebungstemperatur bei 27-30ºC liegen, nachts etwas tiefer. Im September-Oktober sollte eine Ruhephase bei einer Temperatur von 22ºC eingeschaltet werden. Die Welterstzucht glückte 2010 im Arabia's Wildlife Centre in Sharjah [3].

Haltung in europäischen Zoos: Die Art wird nur ganz selten in europäischen Insdtitutionen gezeigt. Für Details siehe Zootierliste.

Mindestanforderungen an Gehege: Nach Reptiliengutachten 1997des BMELF soll ein Terrarium für zwei etwa gleich lange Tiere 1.5x so lang und 0.75x so breit sein wie die Gesamtlänge eines Tieres. Die Höhe soll der Gesamtlänge entsprechen. Für jedes weitere Tier ist das Terrarienvolumen unter Beibehaltung der Proportionen um 20% zu erhöhen. Die Schweizerische Tierschutzverordnung (Stand 01.06.2022) schreibt für 1-2 Tiere ein Gehege vor, dessen Grundfläche dem 1.0x0.5-fachen und dessen Höhe der Hälfte der Gesamtlänge eines Tiers entsprechen. In der 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (Stand 2023) ist die Art nicht erwähnt. Es gelten die allgemeinen Bestimmungen für die Haltung von Schlangen, siehe aber auch die Angaben zur Monokelkobra (Naja kaouthia).

Taxonomie und Nomenklatur

Die Arabische Kobra wurde 1932 von Giuseppe SCORTECCI, damals Kurator für Niedere Wirbeltiere am Naturkundemuseum von Florenz, als Unterart der Uräusschlange (Naja haje arabica) erstmals wissenschaftlich beschrieben. Nach neueren Untersuchungen handelt es sich um eine eigenständige, mit Naja haje nahverwandte Art. Seit 2009 wird sie, zusammen mit fünf weiteren, nahverwandten Arten, der Untergattung Uraeus zugeordnet [4; 5; 6].

Literatur und Internetquellen

  1. DGHT/DVA (Hrsg. 2014)
  2. ELS, J. & AL JOHANY, A.M.H. 2012. Naja arabica. The IUCN Red List of Threatened Species 2012: e.T199850A2613995. https://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2012.RLTS.T199850A2613995.en. Downloaded on 04 July 2020.
  3. ELS, J. & MASTENBROEK, R. (2014)
  4. THE REPTILE DATA BASE
  5. TRAPE, J.-F. & CHIRIO, L. & G. BROADLEY, D. & WÜSTER, W. (2009).
  6. WOOD, P. L., GUO, X., TRAVERS, S. L et al. (2019/20)

Zurück zu Übersicht Schlangen

Weiter zu Uräusschlange (Naja haje)

Gelesen 20205 mal Letzte Änderung am Dienstag, 22 August 2023 13:41
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern hyperworx