Plattschweif-Sittiche

Singsittich

Singsittich (Psephotus haematonotus) im Zoo Moskau Singsittich (Psephotus haematonotus) im Zoo Moskau
© Klaus Rudloff, Berlin

 

Ordnung: Papageienvögel (Psittaciformes)
Familie: Echte Papageien (Psittacidae)
Unterfamilie: Eigentliche Papageien (Psittacinae)
Tribus: Plattschweifsittiche (Platycercini)

D LC 650

Singsittich

Psephotus haematonotus • The Red-rumped Parrot • La perruche à croupion rouge

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Singsittich (Psephotus h. haematonotus)im Zoo Moskau © Klaus Rudloff, Berlin

 

 

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Approximative Verbreitung des Singsittichs (Psephotus h. haematonotus). NB: Die Angaben in den einzelnen Quellen variieren erheblich.

 

 

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Singsittich (Psephotus h. haematonotus), Farbmutante im Zoo Pécs © KLaus Rudloff, Berlin

 

 

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Singsittich (Psephotus h. haematonotus), Hahn im O-Schatzpark, Oschatz © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

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Singsittich (Psephotus haematonotus). Illustration aus GOULD, J. et al. (1848) The birds of Australia. Volume 5, Plate 36. Gemeinfrei

 

 

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Stimme auf XENO-CANTO

Der im Südosten Australiens weitverbreitete Singsittich ist nicht gefährdet. Er wird in großer Zahl kommerziell oder durch Liebhaber gezüchtet, und im Jahresmittel werden rund 14'000 Individuen international gehandelt. Oft handelt es sich dabei um Zuchtformen. In europäischen Zoos ist er recht häufig zu sehen.

Körperbau und Körperfunktionen

Der Singsittich erreicht eine Gesamtlänge von ca. 27-30 cm, wovon rund die Hälfte auf den Schwanz entfällt, und eine Flügellänge von 12-14 cm. Hähne werden ca. 55-85 g schwer, Hennen ca. 50-77 g. Es besteht ein auffälliger Geschlechtsdichromatismus. Der Hahn ist überwiegend grün in verschiedenen Nuancen mit gelbem Bauch und ebensolchen äußeren mittleren Flügeldecken sowie einem roten Hinterrücken und weißen Unterschwanzdecken. Der kleine Schnabel ist schwarz, die Iris bräunlich grau, und die Füße sind gräulich rosa. Das Gefieder Henne ist grünlich, gräulich oder olivfarben, zumeist in matten Tönen. Der Schnabel ist dunkelgrau, die Iris grau. Es gibt zahlreiche Zuchtformen, deren Färbung zum Teil enorm von derjenigen der Wildform abweicht [1; 4; 5, 6, 7].

Verbreitung

Australien: im Südosten des Kontinents, Bundesstaaten Südaustralien, Neusüdwales, Victoria [2].

Lebensraum und Lebensweise

Singsittiche besiedeln offene Trockenwälder und Trockensavannen der gemäßigten Zone, Mallee-Buschland, Grasland mit einzelnen Bäumen, Weiden, Kulturland und Stadtparks, stets in der Nähe von Wasserstellen. Ihre Nahrung suchen sie paarweise oder in kleinen Trupps hauptsächlich auf dem Boden. Bei reichlichem Nahrungsangebot können sich mehrere Trupps zusammenschließen. Innerhalb der Gruppen scheint eine Rangordnung zwischen den Paaren zu bestehen, was für Papageien ungewöhnlich ist. Das Nahrungsspektrum besteht vor allem aus Samen von Gräsern und Kräutern, seltener nehmen sie Früchte, Beeren und Blätter zu sich. Hinsichtlich Nistplätze sind die Vögel wenig wählerisch. Nebst Ast- und Stammhöhlen nutzen sie auch Löcher in Zaunpfosten, verlassene Sperlingsnester unter Hausdächern oder Brutröhren von Bienenfressern. Das Gelege besteht aus 4-7 ca. 24x19 mm großen, weißen Eiern, die allein vom Weibchen während rund 19 Tagen ausgebrütet werden. Die Jungen verlassen das Nest mit 30-35 Tagen und sind dann noch etwa zwei Wochen von den Eltern abhängig [0].

Gefährdung und Schutz

Der Singsicht hat eine weite Verbreitung und einen großen, allerdings nicht quantifizierten Bestand, der offenbar zunimmt. Die Art wird deshalb als nicht-gefährdet beurteilt (Rote Liste: LEAST CONCERN) [2].

Der internationale Handel ist nach CITES Anhang II geregelt.

Bedeutung für den Menschen

Singsittiche werden in Australien als Heimtiere gefangen [2]. Von 2001-2018 wurden aus Australien weder lebende Wildfänge noch Nachzuchtvögel ausgeführt. Im selben Zeitraum wurden weltweit bei der Ausfuhr 249'435 Nachzuchtvögel registriert. Davon stammten 82'011 aus Tschechien, 55'085 aus Belgien und 53'970 aus den Niederlanden [3].

Haltung

Das Höchstalter wird mit 17 Jahren und 9 Monaten angegeben. Die Ersteinfuhr nach Europa erfolgte in den 1850er-Jahren. 1857 gab es den ersten Bruterfolg im Londoner Zoo. Die Angaben bezüglich Verträglichkeit gegenüber Artgenossen und Artfremden variieren je nach Quelle. Bei Gemeinschaftshaltung kommt es leicht zu Verpaarungen mit anderen Sitticharten. Als Mindestlänge für eine Voliere werden 3 m empfohlen [1; 4; 8].

Haltung in europäischen Zoos: Die Art wird in rund 130 Zoos gezeigt, von denen sich über ein Drittel im deutschsprachigen Raum befinden. Für Details siehe Zootierliste.

Mindestanforderungen an Gehege: Nach Papageiengutachten des BMELF von 1995 ist für die Haltung eines Paars oder ausnahmsweise eines Einzelvogels ein Käfig mit einer Grundfläche von 2 m² und einer Höhe von 1 m erforderlich, der in mindestens 80 cm Höhe aufzustellen ist, ferner ein Schutzraum mit einer Grundfläche von 1 m². Für jedes weitere Paar sind die Grundflächen um 50% zu erweitern. Nach Schweizerischer Tierschutzverordnung (Stand 1.2.2022) sind Singsittiche mindestens paarweise zu halten. Für 2 Vögel ist ein Käfig mit Badegelegenheit, einer Grundfläche von 0.7 m² und einer Höhe von 120 cm vorgeschrieben, für jedes weitere Tier ist die Grundfläche um 0.1 m² zu erweitern. Die 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (Stand 2022) schreibt für die Haltung eines Paars oder ausnahmsweise eines Einzelvogels eine Voliere mit einer Grundfläche von 4 x 2 m Fläche und einer Höhe von 2 m sowie einen frostfreien Schutzraum von 2 m² / 1 m Höhe vor. Je weiteres Paar sind die Flächen um 50% zu erweitern.

Taxonomie und Nomenklatur

Der Singsittich wurde 1838 von dem englischen Ornithologen und Illustrator John GOULD als "Platycercus haematonotus" erstmals wissenschaftlich beschrieben. Der heute gültige Gattungsname Psephotus wurde 1845 ebenfalls von GOULD eingeführt. Es gibt zwei Unterarten [5]:

  • Blasser Singsittich (P. h. caeruleus): Im Lake Eyre-Becken (SA) und angrenzendem NSW
  • Gewöhnlicher Singsittich (P. h. haematonotus): Im ganzen übrigen Areal (SA, NSW, VIC)

Literatur und Internetquellen

  1. ASMUS, J. & LANTERMANN, W. (2012)
  2. BIRDLIFE INTERNATIONAL (2016). Psephotus haematonotus. The IUCN Red List of Threatened Species 2016: e.T22685139A93060184. https://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2016-3.RLTS.T22685139A93060184.en . Downloaded on 16 April 2020.
  3. CITES TRADE DATA BASE
  4. DE GRAHL, W. (1982)
  5. DEL HOYO, J., ELLIOTT, A. et al. (eds., 1992-2013)
  6. FORSHAW, J. M. & COOPER, W. T. (1981)
  7. GRUMMT, W. & STREHLOW, H. (2009)
  8. YOUNG, A. M., HOBSON, E. A., BINGAMAN LACKEY, L. & WRIGHT, T. F. (2012)

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© Peter Dollinger, Zoo Office Bern hyperworx