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Mäuse-Verwandte

Kreta-Stachelmaus

Kreta-Stachelmaus (Acomys minous) im Tierpark Berlin Kreta-Stachelmaus (Acomys minous) im Tierpark Berlin
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Überordnung: EUARCHONTOGLIRES
Taxon ohne Rang: Nagetiere und Hasen (GLIRES)
Ordnung: Nagetiere (RODENTIA)
Unterordnung: Mäuseverwandte (Myomorpha)
Überfamilie: Mäuseartige (Muroidea)
Familie: Mäuse (Muridae)
Unterfamilie: Stachelmausverwandte (Deomyinae)

D DD 650

Kreta-Stachelmaus 

Acomys minous • The Crete Spiny Mouse • La souris épineuse de Crète

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Kreta-Stachelmaus (Acomys minous) im Tierpark Berlin © Klaus Rudloff, Berlin

 

 

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Verbreitung der Kreta-Stachelmaus (Acomys minous)

 

 

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Kreta-Stachelmaus (Acomys minous) im Tierpark Berlin © Klaus Rudloff, Berlin

 

 

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Kreta-Stachelmaus (Acomys minous) im Tierpark Berlin © Klaus Rudloff, Berlin

 

 

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Kolonie Kretischer Stachelmäuse (Acomys minous) im Tierpark Berlin © Klaus Rudloff, Berlin

 

 

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Kreta-Stachelmaus (Acomys minous) mit Jungtier im Tierpark Berlin © Klaus Rudloff, Berlin

 

 

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Die Kreta-Stachelmaus wurde 1996 als gefährdete Art eingestuft. Heute ist sie wegen ihres umstrittenen taxonomischen Status keiner Gefährdungskategorie zugeteilt. In Zoos ist sie nur sehr selten zu sehen.

Körperbau und Körperfunktionen

Bei der Kreta-Stachelmaus handelt sich um eine große Art, die bis gegen 13 cm Kopf-Rumpflänge und 12 cm Schwanzlänge erreichen kann. Die Fellfärbung ist sehr variabel. Braune Tiere haben deutliche weiße Flecken unter den Augen und unter bzw. hinter den Ohren, die bei grauen Individuen nur undeutlich ausgebildet sind oder fehlen [2; 3].

Verbreitung

Griechenland: endemisch auf Kreta [1].

Lebensraum und Lebensweise

Die Kreta-Stachelmaus bewohnt spaltenreiche, mit Zwergbuschsteppe bedeckte Kalksteinareale in Küstennähe, Gebiete in Höhenlagen über 500-600 m werden gemieden, über 1'000 m kommt sie gar nicht mehr vor. Sie lebt in Familienverbänden und ist hauptsächlich dämmerungs- und nachtaktiv. Nach einer Tragzeit von 35-37 Tagen werden 1-3, selten 4,  weit entwickelte Junge geboren, deren Augen aber bei der Geburt in der Regel noch geschlossen sind [2; 3].

Gefährdung und Schutz

Die Kreta-Stachelmaus konnte 2008 und 2019 in der Roten Liste der IUCN wegen ungenügende Datengrundlage nicht beurteilt werden (Rote Liste: Data Deficient). Hinzu kommt, dass noch unklar ist, ob es sich bei dieser Stachelmaus um eine eigene Art oder um eine Form der in Nordafrika und im Nahen Osten lebende Ägyptische Stachelmaus (Acomys cahirinus) handelt [1].

Der internationale Handel ist nicht durch CITES geregelt.

Bedeutung für den Menschen

Wie die Ägyptische Stachelmaus ist die Kreta-Stachelmaus ein Kulturfolger, der namentlich im Winter in Gärten kommt und in Gebäude eindringt [1].

Haltung

Stachelmäuse sind soziale Tiere, die nicht einzeln gehalten werden sollen. Für die Haltung eines Paars wird ein Behälter mit einer Grundfläche von 2'500 cm² und einer Höhe von 60 cm empfohlen, für eine kleine Gruppe von 5 Tieren ist eine Grundfläche von 0.5 m² das absolute Minimum [3]. Bei größeren Behältern und mehr Mäusen besteht die Gefahr, dass sich Clans bilden, die einen Teil des Geheges exklusiv für sich beanspruchen und sich gegenseitig bekriegen.

WEIGL gibt als Altersrekord für ein im Leipziger Zoo gehaltenes Männchen 3 Jahre und 6 Monate an [4].

Haltung in europäischen Zoos: Die Art wird in nur ganz wenigen Zoos gehalten, die sich überwiegend in Deutschland befinden. Für Details siehe Zootierliste.

Mindestanforderungen an Gehege: Nach Säugetiergutachten 2014 des BMEL soll Stachelmäusen ein Gehege von mindestens 0.5 m³ Grundfläche zur Verfügung gestellt werden.

Die Schweizerische Tierschutzverordnung (Stand 01.06.2022) enthält keine spezifischen Vorschriften für Stachelmäuse.

Nach der 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (Stand 2023) gilt für kleinere Arten der Mäuseverwandtschaft pauschal eine Mindestfläche von 1 m² pro Haltungseinheit.

Taxonomie und Nomenklatur

Die Kreta-Stachelmaus wurde 1906 von Dorothea Minola Alice BATE, einer britischen Paläontologin erstmals wissenschaftlich beschrieben und zwar als Unterart von Acomys dimidiatus. Gegenwärtig gilt sie als eigenständige Art aus dem cahirinus-dimidiatus-Komplex [5].

Da es keine fossilen Funde von Acomys-Arten auf Kreta gibt, nimmt man an, dass diese Gattung vor noch nicht allzu langer Zeit vom Menschen auf der Insel eingeführt wurde [1]. Sollte es sich um eine eigene Art handeln, worauf hindeutet, dass eine Hybridisierung mit A. cahirinus und der türkischen A. cilicus nicht gelingt, würde sie wohl als LEAST CONCERN - nicht gefährdet gelistet werden, da sie weitverbreitet ist und auch in menschlichen Siedlungen vorkommen kann.

Literatur und Internetquellen

  1. GERRIE, R. & KENNERLEY, R. (2019). Acomys minous. The IUCN Red List of Threatened Species 2019: e.T269A2789048. https://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2019-1.RLTS.T269A2789048.en . Accessed on 13 January 2023.
  2. GRIMMBERGER, E. & RUDLOFF, K. (2009)  
  3. HONIGS, S. (2008)
  4. WEIGL, R. (2005)
  5. WILSON, D. E. et al. eds. (2009-2019)

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Gelesen 13186 mal Letzte Änderung am Dienstag, 28 März 2023 08:57