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Grünzügelpapagei

Grünzügelpapagei (Pionites melanocephalus) im Vogelpark Olching Grünzügelpapagei (Pionites melanocephalus) im Vogelpark Olching
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Ordnung: Papageienvögel (PSITTACIFORMES)
Familie: Echte Papageien (Psittacidae)
Unterfamilie: Eigentliche Papageien (Psittacinae)
Tribus: Neuweltpapageien (Arini)

D LC 650

Grünzügelpapagei

Pionites melanocephalus • The Black-headed Parrot • Le caïque maïpouri

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Grünzügelpapagei (Pionites melanocephalus) im Skansen Akvariet, Stockholm © Klaus Rudloff, Berlin

 

 

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Approximative Verbreitung des Grünzügelpapageis (Pionites melanocephalus)

 

 

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Grünzügelpapagei (Pionites melanocephalus) an der EXOTIS-Ausstellung Spiez, 2016 © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

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Grünzügelpapagei (Pionites melanocephalus) im Vogelpark Olching © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

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Grünzügelpapagei (Pionites melanocephalus) im Vogelpark Ruinen © Klaus Rudloff, Berlin

 

 

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Grünzügelpapagei (Pionites melanocephalus) im Skansen Akvariet, Stockholm © Klaus Rudloff, Berlin

 

 

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Grünzügelpapagei (Pionites melanocephalus) in der Wilhelma Stuttgart © Wilhelma (Pressefoto)

 

 

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Grünzügelpapagei (Pionites melanocephalus) in der Wilhelma Stuttgart © Wilhelma (Pressefoto)

 

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Der Grünzügelpapagei ist eine kleinere, bunte und kontrastreich gefärbte Papageienart die zwar selbst nicht gefährdet ist, sich aber wegen ihrer auffälligen Färbung durchaus als Botschafter für die Erhaltung der zunehmend schwindenden Regenwälder Südamerikas eignet. Sie wird in europäischen Zoos mit mittlerer Häufigkeit gezeigt und ist bei Privathaltern recht beliebt.

Körperbau und Körperfunktionen

Grünzügelpapageien werden 23 cm lang und 130-170 g schwer. Sie haben einen schwarz-grauen Schnabel, eine braun-orange Iris und graue Füße. Es gibt keinen Geschlechtsdimorphismus. Gattungstypisch ist der weiße Bauch. Der Kopf ist schwarz, der Zügel dunkelgrün, der Hals gelb, Flanken, Schenkel und Unterschwanzdecken sind orange und die Flügel grün [3; 4; 6]. 

Verbreitung

Südamerika: Brasilien (nördlich des Amazonas), Ekuador, Französisch Guiana, Guyana, Kolumbien, Peru, Surinam, Venezuela [1].

Lebensraum und Lebensweise

Der Grünzügelpapagei besiedelt terra firma und zeitweilig überschwemmte Tiefland-Regenwälder bis in Höhenlagen von 800, stellenweise bis 1'000 m, und nutzt auch Sekundärwälder und Waldlichtungen. Er ernährt sich von Baumsamen, Früchten, Blüten und Blättern. Genistet wird in Baumhöhlen. Die Gelege bestehen aus 2-4 Eiern, die während 25-28 Tagen bebrütet werden. Die Nestlingszeit dauert 60-75 Tage [1; 4; 6].

Gefährdung und Schutz

Der Grünzügelpapagei hat eine sehr weite Verbreitung und einen großen gegenwärtig noch als stabil angesehenen Bestand. Er wurde deshalb letztmals 2016 als nicht-gefährdet eingestuft (Rote Liste: LEAST CONCERN). Allerdings verliert er durch die fortschreitende Entwaldung laufend an Lebensraum, sodass damit zu rechnen ist, dass er in den nächsten 24 Jahren einen Viertel seines Bestands einbüßen wird [1].

Der internationale Handel ist nach CITES-Anhang II geregelt.

Bedeutung für den Menschen

Nach dem Glauben guayanischer Indios verbirgt sich in einem Grünzügelpapagei die Seele eines verstorbenen Kindes. Manche indigenen Stämme halten Grünzügelpapageien in Käfigen oder angekettet auf Stangen, um regelmäßig ihre bunten Federn zu rupfen, die sie als Schmuck verwenden [7].

Grünzügelpapageien werden für den nationalen Heimtiermarkt gefangen. Im internationalen Handel meldeten die Ursprungsländer von 2001-2018 die Ausfuhr von 42'609 Wildfängen. Davon stammten 26'248 aus Surinam und 16'344 aus Guyana. Im selben Zeitraum wurden weltweit bei der Ausfuhr 17'055 Nachzuchtvögel erfasst. Wichtigste Exportländer waren Südafrika mit 10'553 und Singapur mit 2'278 Vögeln [1; 2].

Haltung

Als Höchstalter werden 30 Jahre angegeben, erreicht von einem Vogel in England. Die Erstzucht gelang 1958 in den USA. Volieren sollten eine Mindestfläche von 2 m² haben, der bei Außenhaltung erfordeliche Schutzraum 1 m², auch wenn die gesetzlichen oder behördlichen Vorgaben tiefer sein sollten. Die Vögel schlafen nachts gern in einer Höhle, man sollte ihnen daher ganzjährig Nistkästen oder Bruthöhlen anbieten [6; 7].

Haltung in europäischen Zoos: Die Art wird in gut 60 Zoos gezeigt, von denen sich etwa ein Drittel im deutschsprachigen Raum befinden. Für Details siehe Zootierliste.

Mindestanforderungen an Gehege: Nach Papageiengutachten des BMELF von 1995 ist für die Haltung eines Paars oder ausnahmsweise eines Einzelvogels ein Käfig mit einer Grundfläche von 0.5 m² und einer Höhe von 0.1 m erforderlich, der in mindestens 80 cm Höhe aufzustellen ist, ferner ein Schutzraum mit einer Grundfläche von 0.5 m². Für jedes weitere Paar sind die Grundflächen um 50% zu erweitern. Schlafkästen müssen ganzjährig angeboten werden. Nach Schweizerischer Tierschutzverordnung (Stand 1.2.2022) sind Grünzügelpapageien mindestens paarweise zu halten. Für ein Paar ist ein Käfig mit Badegelegenheit, einer Grundfläche von 0.7 m² und einer Höhe von 120 cm vorgeschrieben, für jedes weitere Tier ist die Grundfläche um 0.1 m² zu erweitern. Die 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (Stand 2022) schreibt für die Haltung eines Paars oder ausnahmsweise eines Einzelvogels eine Voliere mit einer Grundfläche von 2 m² und einer Höhe von 1 m sowie einen Schutzraum von 1 m² / 1 m Höhe mit einer Mindesttemperatur von 15°C vor. Je weiteres Paar sind die Flächen um 50% zu erweitern.

Taxonomie und Nomenklatur

Der Grünzügelpapagei wurde 1758 unter der Bezeichnung "Psittacus melanocephalus" von Carl von LINNÉ erstmals wissenschaftlich beschrieben. Der heute gültige Gattungsname Pionites wurde 1890 von Ferdinand HEINE junior, einem aus Halberstadt stammenden Ornithologen und Pflanzenzüchter eingeführt. Bis vor Kurzem lautete die Artbezeichnung Pionites melanocephala. In der neuen Checkliste und der Roten Liste der IUCN gilt Pionites als grammatikalisch männlich, d.h. die Art heißt jetzt Pionites melanocephalus. Es gibt zwei Unterarten [1; 4; 5].

Literatur und Internetquellen

  1. BIRDLIFE INTERNATIONAL (2016). Pionites melanocephalus. The IUCN Red List of Threatened Species 2016: e.T22686079A93098194. http://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2016-3.RLTS.T22686079A93098194.en . Downloaded on 28 August 2019.
  2. CITES TRADE DATA BASE
  3. DE GRAHL, W. (1979/82)
  4. DEL HOYO, J., ELLIOTT, A. et al. (eds., 1992-2013)
  5. DEL HOYO, J., COLLAR, N., CHRISTIE, D.A., ELLIOTT, A. & FISHPOOL L.D.C. (2014)
  6. GRUMMT, W. & STREHLOW, H. (2009)
  7. STRUNDEN, H. (1984)    

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